Niederösterreich startet am 20. November 2025 mit der Kampagne ‚Tatort Tonne‘ durch – ausgelöst von einer aktuellen Restmüllanalyse, die klare Prioritäten setzt: weniger Lebensmittelverschwendung, bessere Mülltrennung und mehr Sicherheit im Umgang mit Batterien. Was nüchtern klingt, betrifft den Alltag vieler Haushalte in St. Pölten, Wiener Neustadt, Klosterneuburg und darüber hinaus. Die Zahlen dahinter sind deutlich und verbinden Klimaschutz, Kostenfrage und Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger. Dieser Beitrag ordnet die Ergebnisse der Analyse ein, erklärt Fachbegriffe verständlich und zeigt, welche Chancen ‚Tatort Tonne‘ für Niederösterreich bietet.
Restmüllanalyse Niederösterreich: Tatort Tonne im Fokus
Die vom Amt der Niederösterreichischen Landesregierung kommunizierten Ergebnisse der Restmüllanalyse bilden die Grundlage einer großen Bewusstseinskampagne: ‚Tatort Tonne‘. Präsentiert wurden sie am 20. November 2025 in Markersdorf (WSZ Pielachtal Nord) von LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Christian Macho, Präsident der NÖ Umweltverbände. Im Kern zeigen die Zahlen zwei Problemfelder und einen Fortschritt: Erstens landen noch immer große Mengen an Lebensmitteln und biogenen Abfällen im Restmüll. Zweitens gehen wertvolle Stoffe der Kreislaufwirtschaft verloren, darunter Elektrogeräte und Batterien – mit Sicherheitsrisiken. Positiv: Die getrennte Sammlung von Leichtverpackungen und Altglas legt spürbar zu.
Laut Analyse besteht rund ein Viertel des Restmülls aus biogenen Abfällen. Pro Kopf werden jährlich rund 21 Kilogramm genießbare Lebensmittel weggeworfen. Bildhaft wurde das am Beispiel Brot beschrieben: In ganz Niederösterreich landet so viel Brot im Restmüll, wie die drei größten Städte des Landes – St. Pölten, Wiener Neustadt und Klosterneuburg – zusammen essen. Die Botschaft ist klar: Lebensmittel gehören auf den Teller, nicht in die Tonne.
Die zweite Baustelle betrifft Wertstoffe, die fälschlich im Restmüll landen. Der Anteil liegt laut Analyse bei etwa einem Viertel, was rund 38 Kilogramm pro Person und Jahr entspricht, also etwa 100 Gramm täglich. Besonders heikel: Im Restmüll finden sich rund 1,2 Kilogramm Elektrogeräte und Batterien pro Kopf – Lithiumbatterien gelten als herausfordernd; pro Müllfahrzeug sind laut Einschätzung rund acht Lithiumbatterien unterwegs, potenziell gefährliche Brandherde.
Gleichzeitig zeigt sich Fortschritt bei Leichtverpackungen (‚Ab ins Gelbe!‘) und bei Altglas. Dass mehr getrennt wird, ist der Beleg dafür, dass Bewusstseinsbildung wirkt. Genau hier setzt ‚Tatort Tonne‘ an: informieren, befähigen und motivieren – ohne Belehrung, aber mit klaren, praktischen Hinweisen, wie jede und jeder einen Beitrag leisten kann.
Fachbegriff erklärt: Restmüllanalyse
Eine Restmüllanalyse ist eine systematische Untersuchung des Inhalts von Restmülltonnen. Fachleute öffnen repräsentative Proben von Müllsäcken und -behältern, sortieren den Inhalt nach Materialkategorien (z. B. biogene Abfälle, Kunststoffe, Metalle, Glas, Papier, Elektroaltgeräte) und wiegen die Anteile. Ziel ist es, objektiv zu erkennen, was im Restmüll landet und was davon eigentlich getrennt gesammelt oder überhaupt vermieden werden könnte. Für Laien ist wichtig: So eine Analyse liefert keine Schuldzuweisungen, sondern Daten. Diese Daten zeigen strukturelle Muster – etwa, welche Fehlwürfe häufig sind – und helfen Gemeinden und Verbänden, wirksamere Maßnahmen zu planen, von der Sammlung bis zur Aufklärung.
Fachbegriff erklärt: Biogene Abfälle
Biogene Abfälle sind organische, biologisch abbaubare Materialien aus Haushalt und Garten, etwa Speisereste, Lebensmittel, die noch essbar wären, Schalen, Kaffeesatz, Laub und Rasenschnitt. Sie sind wertvoll, weil sie in der Biotonne zu Kompost oder in Anlagen zu Biogas und damit zu erneuerbarer Energie werden können. Wenn biogene Abfälle im Restmüll landen, gehen diese Potenziale verloren. Außerdem verursachen sie in Restmülltonnen Gerüche, erhöhen das Gewicht – und damit oft die Entsorgungskosten – und erschweren die nachfolgende Behandlung. Für Haushalte ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal: Essbare Lebensmittel sollten möglichst gar nicht weggeworfen werden; alle nicht essbaren organischen Reste gehören in die Biotonne oder auf den Kompost, nicht in den Restmüll.
Fachbegriff erklärt: Leichtverpackung
Leichtverpackungen sind Verpackungen aus Kunststoffen, Verbundmaterialien (z. B. Getränkekartons) und oft auch Metallverpackungen, die über Gelbe Säcke oder Gelbe Tonnen gesammelt werden. Das Ziel ist, diese Materialien als Wertstoffe in die Kreislaufwirtschaft zurückzuführen. Für die Praxis bedeutet das: Leere, restentleerte Verpackungen gehören in die Gelbe Sammlung; stark verschmutzte Verpackungen (etwa mit großen Speiseresten) sollten vorab grob gereinigt oder – wenn nicht mehr sinnvoll trennbar – korrekt entsorgt werden. Wichtig ist: Leichtverpackungen sind kein Restmüll. Je konsequenter die Trennung, desto besser die Recyclingqualität und desto niedriger die Belastung des Restmülls.
Fachbegriff erklärt: Altglas-Sammlung
Altglas meint gebrauchte Glasverpackungen wie Flaschen oder Konservengläser. In Österreich ist es üblich, Altglas nach Farben zu trennen (Weiß- und Buntglas), damit neue, hochwertige Glasverpackungen hergestellt werden können. Glas ist nahezu unbegrenzt recycelbar, sofern es sauber getrennt gesammelt wird. Für Konsumentinnen und Konsumenten gilt: Trinkgläser, Fensterglas oder Keramik gehören nicht in die Altglas-Sammlung, sondern – je nach Gemeinde – in den Restmüll oder auf Sammelstellen, weil sie den Recyclingprozess stören. Die wachsende Sammelmenge in Niederösterreich ist ein Indikator, dass die Trennpflicht im Alltag zunehmend verinnerlicht wird.
Fachbegriff erklärt: Wertstoffe
Wertstoffe sind Materialien, die nach Gebrauch erneut als Rohstoff eingesetzt werden können – etwa Kunststoffe, Metalle, Glas oder Papier. Im Gegensatz zum Restmüll, der meist thermisch verwertet wird, kehren Wertstoffe in Kreisläufe zurück und ersetzen Primärrohstoffe. Das spart Energie und reduziert Emissionen. Wenn Wertstoffe im Restmüll landen, gehen sie dem Kreislauf verloren. Genau das zeigt die Analyse: 38 Kilogramm pro Kopf und Jahr an Wertstoffen landen in Niederösterreich noch im Restmüll, also rund 100 Gramm pro Tag. Für private Haushalte heißt das: Richtiges Sortieren ist kein Nebenthema, sondern hat spürbare ökologische und ökonomische Wirkung.
Fachbegriff erklärt: Kreislaufwirtschaft
Kreislaufwirtschaft ist ein Wirtschaftsmodell, das Produkte und Materialien möglichst lange im Umlauf hält. Es beginnt beim Design (langlebig, reparierbar, recycelbar), führt über die Nutzung und Reparatur bis zur Wiederverwertung der Materialien. Für Laien lässt es sich so zusammenfassen: Aus Abfall werden wieder Rohstoffe. Dafür braucht es drei Dinge: erstens eine getrennte Sammlung, die gute Qualität sichert; zweitens Verwertungswege, die technisch und wirtschaftlich funktionieren; drittens Bewusstseinsbildung, damit die richtige Trennung im Alltag passiert. Die Restmüllanalyse macht sichtbar, wo diese Kette reißt – und wo Nachschärfungen sinnvoll sind.
Fachbegriff erklärt: Lithiumbatterien
Lithiumbatterien sind leistungsfähige Energiespeicher, die in vielen Alltagsgeräten stecken – von Smartphones über Spielzeuge bis zu Werkzeugen. Sie sind sensibel gegenüber Beschädigungen und können bei falscher Entsorgung Brände auslösen. Im Restmüll haben sie nichts verloren. Stattdessen gehören sie in die dafür vorgesehenen Sammelstellen, etwa im Handel oder auf kommunalen Sammelzentren. Die in der Analyse erwähnte Zahl von rund acht Lithiumbatterien pro Müllfahrzeug zeigt das Risiko: Schon eine beschädigte Zelle kann in einem engen, komprimierenden Umfeld Feuer fangen. Für Haushalte ist der Merksatz einfach: Batterien und Akkus immer separat sammeln und abgeben.
Fachbegriff erklärt: Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verbrauchsdatum
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) gibt an, bis wann ein ungeöffnetes Lebensmittel bei richtiger Lagerung seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Geruch und Konsistenz behält. Es ist kein Wegwerfdatum. Viele Produkte sind nach Ablauf des MHD noch genießbar, wenn sie gut aussehen, normal riechen und schmecken. Das Verbrauchsdatum hingegen ist ein Sicherheitsdatum, das bei leicht verderblichen Lebensmitteln (z. B. Faschiertes) eingesetzt wird. Nach Ablauf dürfen diese nicht mehr verzehrt werden. Für den Alltag heißt das: Bei MHD-Produkten vor dem Wegwerfen einen Sinne-Check machen; bei Verbrauchsdatum strikt entsorgen.
Historische Entwicklung: Wie Niederösterreich trennen lernte
Die getrennte Sammlung hat in Österreich seit den 1990er-Jahren spürbar an Bedeutung gewonnen. Auslöser waren Umweltbewusstsein, gesetzliche Vorgaben und ein wachsendes Verständnis dafür, dass Abfall nicht automatisch Müll ist, sondern vielfach Rohstoff. In Niederösterreich wurden Sammelsysteme für Altglas, Papier, Metall und später Leichtverpackungen breit ausgerollt. Gemeinden entwickelten Re-Use-Initiativen, Sammelzentren wurden ausgebaut, und Informationskampagnen erklärten, wie richtiges Trennen funktioniert. Schritt für Schritt stieg die Akzeptanz.
Parallel verschärften europäische Vorgaben den Druck in Richtung Kreislaufwirtschaft. Herstellerverantwortung, Recyclingquoten und Qualitätsanforderungen wurden verbindlicher. Für Bürgerinnen und Bürger sichtbar wurde das insbesondere durch das dichtere Netz an Sammelstellen, standardisierte Behälterfarben und leicht verständliche Piktogramme. In jüngerer Zeit kamen digitale Elemente hinzu: Abfall-Apps mit Abholterminen, Trenn-Checks und Erinnerungsfunktionen erleichtern den Alltag. Diese Entwicklung bildet den Hintergrund der aktuellen Zahlen: Wo die Systeme gut genutzt werden, steigen Sammelmengen und Qualität; wo Fehlwürfe vorkommen, braucht es gezielt Information.
Vor diesem historischen Bogen ist ‚Tatort Tonne‘ mehr als eine Kampagne: Es ist der nächste Baustein in einer langen Lernkurve. Die Restmüllanalyse liefert den Stoff für zielgenaue Botschaften – zu Lebensmitteln, zu Batterien, zu Wertstoffen im Allgemeinen. Der Fokus liegt nicht auf Strafen, sondern auf Bewusstseinsbildung. Damit knüpft Niederösterreich an das an, was über Jahrzehnte am besten gewirkt hat: informieren, vereinfachen und praktische Hilfen anbieten.
Zahlen und Fakten: Was die Analyse für den Alltag bedeutet
Biogene Abfälle: Rund 25 Prozent des Restmülls sind organische Materialien. Darunter: genießbare Lebensmittel. 21 Kilogramm pro Person und Jahr sind eine Zahl, die greifbar wird, wenn man sie herunterbricht. Das entspricht rund 400 Gramm pro Woche, also etwa einem halben Laib Brot, einigen Äpfeln oder mehreren Portionen Gekochtem. In Summe entsteht ein massiver Wertverlust – nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell. Christian Macho bezifferte die damit verbundenen Wertverluste mit »500 Euro und mehr«.
Wertstoffe im Restmüll: Ebenfalls rund ein Viertel – 38 Kilogramm pro Kopf und Jahr – steckt im Restmüll, der als Recyclingrohstoff verloren geht. 100 Gramm am Tag wirken klein, sind im Jahreslauf aber erheblich. In dieser Menge stecken Kunststoffe, Metalle oder Papierfasern, die in der Kreislaufwirtschaft fehlen. Jeder korrekt entsorgte Joghurtbecher, jede Getränkedose und jede Shampooflasche zählt.
Batterien und Elektrogeräte: 1,2 Kilogramm pro Person und Jahr sind eine kritische Größe. In Summe sind das viele tausend kleine Stromspeicher. Lithiumbatterien reagieren empfindlich auf Druck, Hitze und mechanische Beschädigung. Die Einschätzung, dass pro Müllfahrzeug rund acht Lithiumbatterien mitfahren, verweist auf reale Brandrisiken. Das ist nicht nur gefährlich, sondern führt auch zu Unterbrechungen und kostspieligen Zwischenfällen in Entsorgungsbetrieben.
Fortschritte bei Leichtverpackung und Altglas: Positiv zu sehen ist die klare Tendenz zur besseren Trennung. »Ab ins Gelbe!« funktioniert – das heißt, die Gelbe Sammlung wird stärker angenommen. Auch die Altglassammlung ist auf Kurs. Beide Trends entlasten den Restmüll und verbessern die Recyclingbilanz.
Vergleich: Niederösterreich, andere Bundesländer, Deutschland und Schweiz
Niederösterreich zeigt, wie stark regionale Bewusstseinsbildung wirkt: Mit klaren Kampagnenbotschaften und praxistauglichen Sammelsystemen steigen die Quoten. Andere österreichische Bundesländer setzen ebenfalls auf bekannte Säulen – Biotonne, Altglas, Gelbe Sammlung –, unterscheiden sich aber in Taktung der Abholung, Behältergrößen und Informationsformaten. In urbanen Räumen liegen die Herausforderungen oft bei Platz und hoher Fluktuation; am Land eher bei langen Wegen und saisonalen Gartenabfällen. Niederösterreich deckt beides ab und braucht deshalb vielfältige Ansätze, von der Plakatkampagne bis zum Sammelzentrum mit Beratung.
Deutschland arbeitet seit langem mit Gelbem Sack oder Gelber Tonne für Verpackungen sowie mit umfassender Getrenntsammlung. Der große Hebel ist auch dort die Qualität: Je sauberer die Trennung, desto höher der Output an sortenreinem Material. Die Schweiz setzt stark auf verursachergerechte Gebührenmodelle mit gebührenpflichtigen Kehrichtsäcken und konsequenter Sammlung von Glas, Metall und Papier. Das führt zu einem hohen Bewusstsein, verlangt aber zugleich klare Informationen. Was Niederösterreich aus diesen Vergleichen mitnehmen kann: Die beste Regel nützt wenig ohne einfache Wege und ständige Erinnerung. ‚Tatort Tonne‘ kombiniert genau das – klare Botschaften, viele Kanäle, sichtbare Präsenz, etwa auf Müllfahrzeugen.
Konkreter Bürger-Impact: Was ändert sich im Alltag?
Die Kampagne zielt auf Handlung, nicht nur auf Wissen. Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet das greifbare Hilfen und spürbare Effekte:
- Lebensmittelverschwendung vermeiden: Wer Einkaufslisten schreibt, Lagerplätze sinnvoll nutzt (z. B. »First in, first out«), Reste kreativ verwertet und das MHD richtig interpretiert, reduziert Abfälle deutlich.
- Trennung vereinfachen: Ein zusätzliches, gut erreichbares Sammelgefäß in der Küche für Leichtverpackungen senkt Fehlwürfe. Piktogramm-Aufkleber auf Behältern helfen der ganzen Familie.
- Sicherheit erhöhen: Batterien und Akkus separat sammeln und regelmäßig zur Sammelstelle bringen. Das reduziert Brandrisiken in Mülltonne, Müllfahrzeug und Anlage.
- Kosten dämpfen: Weniger Fehlwürfe und weniger Gewicht im Restmüll können Entsorgungskosten stabilisieren – ein kommunaler Vorteil, der über Gebühren langfristig alle entlasten kann.
- Klima entlasten: Jede richtig getrennte Verpackung und jedes gerettete Lebensmittel sparen Ressourcen und Emissionen in Produktion, Transport und Entsorgung.
Besonders im Fokus steht die Resteverwertung: Eintopf aus Gemüseresten, Brotauflauf aus altbackenem Brot, Omelett mit Gemüseschnipseln – Küchenklassiker, die in vielen Familien funktionieren. Schritt zwei ist die klare Trennung: Leichtverpackungen in die Gelbe Sammlung, Altglas nach Farben, Papier gebündelt, Biogenes in die Biotonne oder auf den Kompost. Schritt drei ist Sicherheit: Geräte vor der Entsorgung von Akkus trennen und diese separat abgeben.
Die Kampagne ‚Tatort Tonne‘: Ansatz, Kanäle, Wirkung
Die NÖ Umweltverbände setzen auf eine breite mediale Präsenz: Plakate, digitale Werbeflächen, Social-Media-Kampagnen, Medienarbeit und die Beklebung von Müllfahrzeugen. Jeder Kanal hat eine Rolle. Plakate liefern einfache Leitbotschaften, digitale Anzeigen verlinken zu Details, Social Media zeigt anschauliche Beispiele, Müllfahrzeuge bringen die Botschaft dorthin, wo sie im Alltag ankommt. Entscheidend ist, dass ‚Tatort Tonne‘ thematisch fein granuliert: Einkaufsplanung, Lagerung, Resteverwertung, Unterscheidung von Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum. So werden aus allgemeinen Appellen konkrete Handlungsanweisungen.
Der Ton ist bewusst positiv. LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betonte, man wolle weder belehren noch bestrafen, sondern aufmerksam machen, wie jede und jeder einen Beitrag leisten kann. Christian Macho unterstrich, dass sich Niederösterreich bereits bewegt, aber besser werden kann – bei Vermeidung von Abfällen und beim Halten von Wertstoffen im Kreislauf. Das entspricht modernen Erkenntnissen aus der Umweltkommunikation: Menschen ändern Verhalten eher, wenn sie zutrauen, dass der eigene Beitrag zählt, und wenn ihnen die Hürden praxisnah genommen werden.
Praxisleitfaden: Vier Schritte für den Haushalt
- Planen: Wochenspeiseplan, Einkaufsliste, Vorräte prüfen. MHD-Produkte zuerst verbrauchen.
- Lagern: Kühlschrankzonen nutzen, Brot richtig aufbewahren, Obst und Gemüse passend lagern.
- Verwerten: Reste fest einplanen – Suppe, Auflauf, Pfanne, Smoothie.
- Trennen: Leichtverpackung in die Gelbe Sammlung, Altglas nach Farben, Papier sauber gebündelt, Biogenes in die Biotonne; Batterien separat sammeln.
Zukunftsperspektive: Was ist bis 2026 realistisch?
Mit ‚Tatort Tonne‘ setzt Niederösterreich auf eine Kampagne, die mittel- und langfristig wirken kann. Kurzfristig werden die sichtbarsten Effekte bei Fehlwürfen und Sicherheitsaspekten erwartet: Wenn Batterien konsequent getrennt werden, sinkt das Brandrisiko messbar und die Entsorgungslogistik stabilisiert sich. Mittelfristig ist bei Leichtverpackungen und Altglas mit weiter steigenden Mengen und besserer Qualität zu rechnen. Das entlastet den Restmüll und verbessert die Recyclingquoten.
Bei Lebensmitteln ist der Hebel besonders groß, aber auch anspruchsvoll. Verhaltensänderung in Küchen braucht Zeit, Routinen und Anreize. Genau hier hilft die thematische Staffelung: Wer zuerst MHD und Verbrauchsdatum sicher unterscheidet, reduziert unnötige Wegwürfe. Wer danach Resterezepte ausprobiert, senkt sie weiter. Parallel tragen Schulen, Vereine und Betriebe zur Verbreitung guter Praktiken bei. Wenn die Kampagne die richtigen Alltagsanker setzt – etwa saisonale Schwerpunkte, Rezepte, Checklisten und einfach zugängliche Sammelstelleninformationen – können die 21 Kilogramm genießbarer Lebensmittel pro Kopf und Jahr sukzessive sinken.
Entscheidend für die Nachhaltigkeit der Wirkung ist Kontinuität. Wiederholte Botschaften, lokale Beispiele, Feedback-Schleifen aus Gemeinden und Sammelzentren, die Rückmeldungen liefern, wo es noch hakt – all das macht aus einer Kampagne einen dauerhaften Prozess. ‚Tatort Tonne‘ kann dabei zum wiedererkennbaren Dach für viele Initiativen werden, vom Schulkoffer bis zum Gemeinde-Workshop.
Hintergründe, Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten
Die Restmüllanalyse zeigt die Schnittstelle zwischen privatem Verhalten und öffentlicher Daseinsvorsorge. Einerseits entscheiden Haushalte, was und wie getrennt wird. Andererseits stellen Gemeinden und Verbände die Infrastruktur bereit – Tonnen, Säcke, Sammelstellen, Abholrhythmen, Information. Beide Seiten profitieren vom Erfolg: Weniger Fehlwürfe bedeuten effizientere Abläufe, bessere Recyclingqualität und weniger Störungen. Die Verantwortung ist geteilt, die Wirkung gemeinsam.
Ökonomisch betrachtet ist richtige Trennung ein Invest in Zukunftssicherheit. Wertstoffe, die im Kreislauf bleiben, mindern Abhängigkeiten von Primärrohstoffen. Lebensmittel, die nicht im Restmüll landen, sparen Geld im Haushalt und reduzieren Klimabelastung entlang der Lieferketten. Sicherheit bei Batterien verhindert Brände, die neben Gefährdung von Menschen auch hohe Sachschäden verursachen können.
Für Betriebe – vom Handel bis zur Gastronomie – ergeben sich ebenso Ansatzpunkte: klare Trennsysteme im Backoffice, Hinweise für Kundinnen und Kunden, Rücknahmeboxen für Batterien, Kooperationen mit Gemeinden. Je mehr Akteure das gemeinsame Ziel sichtbar machen, desto leichter wird es, im Alltag gute Entscheidungen zu treffen.
Quellen und weiterführende Links
Primärquelle: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung, Presseinformation vom 20.11.2025: Nach Restmüllanalyse 2025 startet Kampagne ‚Tatort Tonne‘.
Kontakt laut Quelle: Büro LH-Stv. Pernkopf, Sebastian Filz, Telefon +43 (0)2742 9005 – 12703, Mobil +43 (0)676 812 – 12703, E-Mail [email protected].
Fazit: Kleine Schritte, große Wirkung
Niederösterreich nutzt mit ‚Tatort Tonne‘ die Kraft klarer Fakten und alltagstauglicher Lösungen. Die Restmüllanalyse zeigt Handlungsfelder: weniger genießbare Lebensmittel im Restmüll, mehr Wertstoffe in der Kreislaufwirtschaft, mehr Sicherheit bei Batterien. Fortschritte bei Leichtverpackung und Altglas belegen, dass Bewusstseinsbildung funktioniert. Wenn jeder Haushalt wenige Gewohnheiten anpasst – besser planen, Reste verwerten, sauber trennen, Batterien separat sammeln –, lassen sich Abfallmengen und Risiken spürbar senken.
Unser Appell: Prüfen Sie in dieser Woche Ihre Trennsysteme daheim, markieren Sie Sammelbehälter, planen Sie zwei Resterezepte ein und bringen Sie gesammelte Batterien zur nächsten Sammelstelle. Teilen Sie Tipps im Freundes- und Familienkreis. Weitere Informationen und Motive der Kampagne ‚Tatort Tonne‘ finden Sie über die verlinkte Quelle. Gemeinsam machen Bürgerinnen und Bürger, Gemeinden und Betriebe die Tonne zum Tatort der guten Tat – für Umwelt, Klima und Sicherheit in Niederösterreich.






