Wiens Vision für Artenvielfalt: Kinder entdecken das Naturjuwel Breitenlee

Redaktion

Die Stadt Wien setzt ein starkes Zeichen für den Umweltschutz und die Förderung der Artenvielfalt. In Zusammenarbeit mit dem Kinderbüro der Universität Wien werden Kindern der 2. bis 4. Schulstufe seit Anfang des Jahres spannende Einblicke in die reiche Natur Wiens ermöglicht. Im Mittelpunkt dieser Initiative steht das Naturschutz-Areal Breitenlee, das kürzlich von der Stadt erworben wurde und zu einem Natura 2000-Gebiet entwickelt werden soll.

Entdeckungstouren in der Natur

Unter dem Titel „Paradies ums Eck“ werden Schulworkshops und Exkursionen angeboten, die den Kindern die verschiedenen Lebensräume sowie die dort ansässigen Tier- und Pflanzenarten näherbringen. Diese Aktivitäten sollen nicht nur das Wissen der jungen Teilnehmer erweitern, sondern sie auch zu Botschaftern für den Schutz der Natur in ihrer unmittelbaren Umgebung machen.

Ein Höhepunkt des Programms ist die Kinderuni Wien, die im Juli stattfindet. Hier werden Vorlesungen zur Biodiversität angeboten, die das Verständnis für die Bedeutung der Artenvielfalt vertiefen. Die Initiative wird im Herbst mit einer Biodiversitätstagung abgeschlossen, bei der Kinder die Gelegenheit haben, sich mit Wissenschaftlern und Vertretern der Stadtregierung über die Wichtigkeit der Biodiversität auszutauschen.

Ein Blick in die Vergangenheit und Zukunft

Das Schutzgebiet Breitenlee hat eine bewegte Geschichte. Einst befand sich dort ein Verschiebebahnhof, der während des Ersten Weltkriegs errichtet und später unvollendet blieb. Heute ist das 90 Hektar große Areal ein bedeutender Lebensraum für seltene und streng geschützte Arten wie den Wiedehopf, die Zauneidechse und zahlreiche Wildbienenarten. Die Stadt Wien plant, das Gebiet umfassend zu renaturieren und dabei auch EU-Mittel in Anspruch zu nehmen.

Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky betont die Wichtigkeit dieser Maßnahmen: „Für eine lebenswerte Zukunft in einer klimafitten Stadt wird Wien weiterhin entschlossen am Ziel der Klimaneutralität und Klimaresilienz bis 2040 festhalten.“ Er sieht das Projekt Breitenlee als Leitprojekt für die Vision Wiens als Hauptstadt der Artenvielfalt.

Bildung und Umweltschutz vereint

Die Workshops bieten nicht nur Wissen, sondern ermöglichen auch einen Perspektivwechsel. „Mit den Workshops können wir nicht nur die jungen Wienerinnen und Wiener für Natur- und Klimaschutz begeistern, wir gewinnen durch die Kinder- und Jugendperspektive auch einen neuen wertvollen Blick auf unsere Umweltschutzarbeit“, erklärt Michael Kienesberger, Leiter der Stadt Wien – Umweltschutz.

Die Kinder kommen bei Exkursionen direkt mit der neuen Stadtnatur in Berührung. Sie erkunden die verschiedenen Lebensräume und können den Fortschritt von Renaturierungsmaßnahmen wie der Entsiegelung und der Entfernung invasiver Pflanzenarten beobachten.

Die Stadt Wien zeigt mit diesem Projekt, dass Umweltschutzarbeit nicht nur eine Aufgabe für Erwachsene ist, sondern dass auch Kinder aktiv in den Prozess eingebunden werden können. So wird das Bewusstsein für die Natur frühzeitig gestärkt und die nächste Generation von Umweltschützern herangezogen.