Smarte Gebäudereinigung: Roboter im öffentlichen Bau

Redaktion

Österreichs Städte stehen vor einem Effizienztest, der heute, am 04.12.2025, greifbar wird: Ein deutsches Vorzeigeprojekt zeigt, wie smarte Gebäudereinigung in öffentlichen Bauten funktioniert – ohne Kameras, aber mit klaren Spielregeln für Datenschutz und Sicherheit. Das Stadtforum Dresden setzt auf eine Robotiklösung von Nexaro. Warum das für Wien, Graz, Linz oder Innsbruck spannend ist? Weil öffentliche Gebäude, Budgets und die Zufriedenheit von Nutzerinnen und Nutzern auch hierzulande von verlässlicher, rechtssicherer und wirtschaftlicher Reinigung abhängen. Doch was lässt sich aus Dresden realistisch auf Österreich übertragen und worauf müssen Beschafferinnen und Beschaffer, Facility-Teams und Dienstleister achten? Dieser Beitrag ordnet ein, erklärt die wichtigsten Fachbegriffe allgemeinverständlich und zeigt an harten Fakten, was die kommunale Praxis aus dem Dresdner Modell lernen kann.

Smarte Gebäudereinigung: Was Österreich aus Dresden mitnimmt

In Dresden hat die kommunale Immobiliengesellschaft KID ein neues Verwaltungsgebäude, das Stadtforum, als Smart-Building-Modell aufgebaut. Zentraler Baustein: 25 autonome Reinigungsroboter vom Typ Nexaro NR 1500 übernehmen jede Nacht die vollautomatisierte Teppichreinigung über fünf Etagen. Laut Projektbeschreibung wurde der Einsatz nicht nachträglich „hineingebastelt“, sondern bereits in der Bauplanung berücksichtigt – mit vorgesehenen Stromanschlüssen, Ladepositionen und vordefinierten Reinigungsrouten. Diese vorausschauende Planung ist ein Schlüsselfaktor, der auch in Österreichs Neubauten und Sanierungen bedacht werden sollte, wenn smarte Gebäudereinigung langfristig wirtschaftlich sein soll.

Die Umsetzung folgt dem Cobotic-Ansatz: Roboter erledigen nachts die Grundreinigung, das menschliche Team konzentriert sich morgens auf Abschlussarbeiten und Detailqualität. Die Flotte wird über die cloudbasierte Plattform Nexaro HUB zentral verwaltet, inklusive Planung und Überwachung – wichtig in komplexen Gebäudestrukturen mit mehreren Ebenen. Ein Punkt mit Signalwirkung für den öffentlichen Sektor: Die Geräte arbeiten ohne Kameras, DSGVO-konform, und sind TÜV SÜD-geprüft; sie erfüllen die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, die internationale Norm IEC 63327 für gewerbliche Reinigungsroboter und tragen das GS-Zeichen gemäß Produktsicherheitsgesetz.

Der lokale Bezug für Österreich ist klar: Kommunale Bauten – vom Magistrat über Bezirkshäuser bis zu Bildungseinrichtungen – stehen vor Personalengpässen, Qualitätsanforderungen und Kostendruck. Ein rechtssicherer, planbarer Cobotic-Einsatz kann die Arbeit von Reinigungskräften aufwerten, Nutzerinnen und Nutzern ein konstant sauberes Umfeld sichern und Budgets stabilisieren. Die Frage ist nicht, ob Roboter kommen, sondern wie sie sinnvoll integriert werden.

Die Quelle und das Projekt im Überblick

Die hier analysierten Fakten stammen aus einer Presseinformation von Nexaro beziehungsweise dem Original auf OTS. Demnach reinigen 25 Nexaro NR 1500 täglich rund 5.000 Quadratmeter im Stadtforum Dresden. Die Akkulaufzeit liegt bei bis zu 250 Minuten, der Schmutzbehälter fasst 1,4 Liter, ein abwaschbarer HEPA-Filter verbessert das Raumklima. Gesteuert wird alles über die cloudbasierte Plattform Nexaro HUB. Die Implementierung begleitete die Dr. Butze GmbH. Julius Butze wird mit den Worten zitiert: „Die Roboter laufen nachts, wenn niemand im Haus ist und am Morgen finden alle Mitarbeitenden ein sauberes Gebäude vor.“

Begriffserklärungen: Komplexes einfach erklärt

Was bedeutet Cobotic?

Cobotic setzt sich aus „Collaborative“ und „Robotics“ zusammen und beschreibt die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern. Anders als klassische Vollautomatisierung ersetzt Cobotic nicht die Belegschaft, sondern teilt Aufgaben so auf, dass monotone, zeitintensive oder körperlich belastende Tätigkeiten vom Roboter erledigt werden. Menschen übernehmen Qualitätskontrolle, Detailarbeiten und situationsabhängige Entscheidungen. In der smarten Gebäudereinigung heißt das: Die Maschinen fahren nachts definierte Routen und sichern eine gleichbleibende Grundqualität, während Reinigungskräfte morgens Oberflächen prüfen, Ecken nacharbeiten, Sanitärräume betreuen und Sonderfälle lösen. Dadurch steigt die Prozessstabilität, und die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird aufgewertet.

Was ist ein HEPA-Filter?

HEPA steht für High Efficiency Particulate Air. Ein HEPA-Filter ist ein besonders feines Filtersystem, das kleinste Schwebeteilchen aus der Luft aufnimmt – darunter Staub, Pollen und viele Aerosole. In Reinigungsrobotern bedeutet ein abwaschbarer HEPA-Filter, dass beim Saugen nicht nur Schmutz aufgenommen, sondern auch die Luftqualität verbessert wird. Für Verwaltungsgebäude mit viel Publikumsverkehr ist das relevant, weil weniger Staubpartikel zurück in die Raumluft gelangen. Abwaschbar heißt zudem: Der Filter kann gereinigt und wiederverwendet werden, was die Betriebskosten dämpft und Abfall reduziert. Wichtig: HEPA ist eine Qualitätsstufe; genaue Filterklassen definieren, wie viel Prozent an Partikeln einer bestimmten Größe zurückgehalten werden.

DSGVO-konform: Was heißt das in der Praxis?

DSGVO-konform bedeutet, dass ein System die Anforderungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung erfüllt. In öffentlichen Gebäuden ist das zentral, weil dort täglich personenbezogene Daten anfallen – von Besucherlisten bis zu sensiblen Bereichen. Reinigungsroboter mit Kameras könnten theoretisch Personenbilder oder vertrauliche Unterlagen erfassen. Der in Dresden gewählte Ansatz verzichtet komplett auf Kameras. Stattdessen navigieren die Geräte mit Sensorik und KI-gestützter Kartierung. Damit werden keine personenbezogenen Bilddaten verarbeitet, was die datenschutzrechtliche Komplexität erheblich reduziert. Für öffentliche Auftraggeberinnen und Auftraggeber in Österreich ist das ein Pluspunkt – insbesondere bei Vergaben nach dem Bundesvergabegesetz 2018, wo Datenschutz als Zuschlagskriterium berücksichtigt werden kann.

Maschinenrichtlinie 2006/42/EG: Wozu dient sie?

Die Maschinenrichtlinie 2006/42/EG ist ein europäischer Rechtsrahmen, der grundlegende Sicherheits- und Gesundheitsschutzanforderungen für Maschinen definiert. Ein Reinigungssystem, das diese Anforderungen erfüllt und geprüft ist, gibt Betreibern Rechtssicherheit: vom konstruktiven Schutz gegen Verletzungsrisiken über Notstopp-Funktionen bis zur Dokumentation. Für die öffentliche Hand bedeutet das: Geräte mit nachgewiesener Konformität erleichtern die interne Prüfung, die Abnahme durch Sicherheitsbeauftragte und den Betrieb in publikumsintensiven Bereichen. Wichtig ist die unabhängige Prüfung – wie im Dresdner Beispiel durch TÜV SÜD – die die Konformität bestätigt.

IEC 63327: Warum ist diese Norm wichtig?

IEC 63327 ist eine internationale Norm speziell für gewerbliche Reinigungsroboter. Sie legt Anforderungen fest, die über allgemeine Maschinensicherheit hinausgehen und den professionellen Einsatz adressieren: robuste Laufleistung, sichere Navigation, zuverlässige Sensorik, Interaktion in dynamischen Umgebungen und klare Informationen für Betreiberinnen und Betreiber. Für Facility-Teams schafft die Norm Vergleichbarkeit und gibt Sicherheit, dass Geräte auf reale Gebäudesituationen ausgelegt sind. In Kombination mit nationalen Gesetzen und europäischen Richtlinien entsteht so ein konsistenter Sicherheitsrahmen.

GS-Zeichen: Geprüfte Sicherheit

Das GS-Zeichen („Geprüfte Sicherheit“) ist ein in Deutschland gesetzlich geregeltes Prüfzeichen auf Grundlage des Produktsicherheitsgesetzes. Es wird von unabhängigen Prüfstellen vergeben und signalisiert, dass ein Produkt die einschlägigen Sicherheitsanforderungen erfüllt und eine regelmäßige Produktionsüberwachung stattfindet. Für Einkäuferinnen und Einkäufer in Österreich ist das GS kein verpflichtendes Kriterium, aber ein etabliertes Qualitätsmerkmal. Gerade im öffentlichen Bereich mit hoher Haftungssensibilität unterstützt es die interne Risikoabwägung, weil es über eine bloße Herstellererklärung hinausgeht.

Cloudbasiert: Was heißt das für Gebäudemanagement?

Cloudbasiert bedeutet, dass Software nicht lokal auf einzelnen Rechnern läuft, sondern über Rechenzentren als Dienst bereitgestellt wird. Für die smarte Gebäudereinigung bringt das zentrale Vorteile: Flottensteuerung, Routenplanung, Monitoring und Berichte lassen sich von jedem berechtigten Arbeitsplatz aus abrufen. Updates werden ohne Betriebsunterbrechung verteilt, und mehrere Standorte können konsistent gemanagt werden. Wichtig sind dabei Zugriffskontrollen, Verschlüsselung und klare Rollen- und Rechtekonzepte. In der Praxis empfiehlt es sich für österreichische Kommunen, bereits bei der Ausschreibung Anforderungen an Datenspeicherung, Protokollierung und Schnittstellen zu definieren.

Kartierung: Die digitale Gebäudekarte

Kartierung bezeichnet die Erstellung eines digitalen Lageplans, den der Roboter für seine Navigation nutzt. Mit Sensorik – etwa Abstandssensoren, Lidar- oder Bodensensoren – erfasst das System Wände, Möbel, Treppen und Zonen. Diese Karte wird gespeichert, sodass der Roboter künftig effizient und reproduzierbar fahren kann. Anders als bei Kamera-Lösungen werden im Dresdner Modell keine Bilddaten erhoben. Für Betreiberinnen und Betreiber heißt das: planbare Routen, definierte Sperrzonen und transparente Anpassungen bei Umbauten. Für die Sicherheitsbewertung zählt, dass sich die Kartierung auf physische Strukturen und nicht auf Personen bezieht.

Facility Management: Die Klammer um Betrieb und Service

Facility Management (FM) umfasst den ganzheitlichen Betrieb von Gebäuden: Technik, Reinigung, Sicherheit, Flächenmanagement und Service. Ziel ist die optimale Unterstützung der Kernaufgaben einer Organisation, die Kostenkontrolle über den Lebenszyklus und die Nutzerzufriedenheit. Smarte Gebäudereinigung ist dabei ein Teilprozess, der eng mit anderen FM-Disziplinen vernetzt ist. Wird Robotik bereits in der Bauplanung berücksichtigt, sinken spätere Anpassungskosten, und Prozesse werden standardisiert. Für Österreichs öffentliche Hand ist FM ein Hebel, um Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und Qualität messbar zu verknüpfen.

Zahlen und Fakten: Was sich konkret ableiten lässt

Im Stadtforum Dresden reinigen 25 Roboter täglich rund 5.000 Quadratmeter. Das entspricht im Mittel 200 Quadratmetern pro Gerät und Nacht. Bei einer Akkulaufzeit von bis zu 250 Minuten ergibt sich eine Gesamtleistung von bis zu 6.250 Roboter-Minuten pro Einsatznacht. Der 1,4-Liter-Schmutzbehälter pro Gerät summiert sich auf 35 Liter Gesamtaufnahmevolumen, bevor Behälter geleert werden müssen. Der HEPA-Filter ist abwaschbar, wodurch Betriebskosten reduziert werden können, da weniger Verbrauchsmaterialien ausgetauscht werden. Alle Roboter werden über das Nexaro HUB zentral geplant und überwacht, was bei fünf Etagen die konsistente Routenführung erleichtert. Diese Eckdaten zeigen, wie wichtig die Skalierung über eine Plattform ist: Schon bei 25 Einheiten würde ein rein manuelles Flottenmanagement unverhältnismäßig komplex.

Datenschutzrechtlich relevant: Die Roboter arbeiten kamerafrei. Damit fallen keine Bilddaten an, die Rückschlüsse auf Personen zulassen. Das vereinfacht die DSGVO-Bewertung. Sicherheitsseitig sind die Prüfungen durch TÜV SÜD und die Konformität mit Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und IEC 63327 ein wichtiger Nachweis gegenüber internen Verantwortlichen. Zusammen ergibt das ein Set an belastbaren Fakten, das auch in österreichischen Beschaffungen überzeugend dargelegt werden kann.

Historische Entwicklung: Von der Manufaktur zur smarten Flotte

Reinigung in öffentlichen Gebäuden hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Lange dominierten manuelle Prozesse: Nachtarbeit, große Teams und wiederkehrende Routen, deren Qualität stark von Verfügbarkeit und Erfahrung einzelner Personen abhing. Mit der Professionalisierung des Facility Management folgte der Einsatz von Maschinen – von Scheuersaugmaschinen über leistungsfähige Staubsauger bis zu ersten halbautonomen Lösungen, die Linien folgen konnten. Parallel entstand die Idee des Smart Building: Gebäude, die Daten liefern und in denen Prozesse digital geplant, überwacht und optimiert werden können. Häufig blieb Gebäudereinigung jedoch ein analoger Bereich, während Energie, Zutritt oder Brandschutz digitaler wurden.

Mit KI-gestützten Navigationssystemen hat die smarte Gebäudereinigung einen Sprung gemacht: Roboter können zuverlässig kartieren, Routen fahren, Hindernisse erkennen und dokumentieren, was sie geleistet haben. In dieser Phase setzt Cobotic an – nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung menschlicher Arbeit. Der Dresdner Ansatz zeigt, dass die Weichenstellung bereits in der Bauplanung entscheidend ist. Wer von Anfang an Ladepunkte, Fahrwege und digitale Schnittstellen vorsieht, vermeidet teure Nachrüstungen. Für Österreichs kommunale Bauträgerinnen und Bauträger ergibt sich daraus ein Planungsauftrag: Reinigung als Lebenszyklus-Thema begreifen und nicht als nachträgliches Betriebsmittel.

Vergleich: Österreichs Bundesländer, Deutschland und die Schweiz

Deutschland liefert mit dem Stadtforum Dresden ein Beispiel aus der Praxis: Ein öffentliches Gebäude setzt zertifizierte Reinigungsroboter großflächig ein, mit dokumentierter DSGVO-Konformität durch kamerafreie Navigation. Für Österreich stellt sich die Frage, wie Bundesländer, Städte und Gemeinden solche Lösungen beschaffen und betreiben. Die rechtliche Basis unterscheidet sich in Details: Vergaben orientieren sich am österreichischen BVergG 2018, das Raum für qualitative Kriterien wie Datenschutz, Betriebssicherheit und Lebenszykluskosten bietet. Damit können Auftraggeberinnen und Auftraggeber neben dem Preis auch rechtliche und betriebliche Risiken bewerten.

Im Vergleich zur Schweiz, wo öffentliche Beschaffung über föderale Ebenen läuft und häufig Innovationsklauseln nutzt, ist Österreichs System ähnlich differenziert – aber bei der Bewertung von Daten- und Produktsicherheit sind EU-Rahmenbedingungen wie DSGVO und Maschinenrichtlinie gemeinsam. Das kann ein Vorteil sein: Wenn eine Lösung, wie in Dresden, auf EU-Normen basiert, ist die Übertragbarkeit nach Österreich erleichtert. Unterschiedlich sind häufig die technischen Standards einzelner Häuser und die gelebten Prozesse. Wien mit seinen großen Verwaltungsstandorten und Spitälern hat andere Anforderungen als kleinere Bezirkshauptstädte. Für alle gilt jedoch: Je klarer die Anforderungen (kamerafrei, Normen, Cloud-Sicherheit), desto einfacher ist die marktverfügbare Lösung auszuwählen.

Auswirkungen auf den Alltag: Bürgerinnen, Bürger und Teams

Für Bürgerinnen und Bürger ist die Auswirkung unmittelbar spürbar: morgens saubere, gut gepflegte Gänge und Büros in Magistraten, Bezirkshäusern oder Servicezentren. Das steigert die Aufenthaltsqualität, senkt Staubbelastung und unterstützt ein professionelles Erscheinungsbild. In publikumsintensiven Gebäuden macht die Konstanz der Grundreinigung einen Unterschied – Wartebereiche bleiben sauber, Teppiche werden gleichmäßig gepflegt, die Luft fühlt sich frischer an. Indirekt profitieren auch Menschen mit Allergien, wenn ein HEPA-Filter Feinstaub reduziert.

Für Reinigungsteams kann Cobotic eine deutliche Entlastung bedeuten. Monotone Flächenleistung in der Nacht wandert auf die Roboter, während Menschen wertschöpfende Aufgaben übernehmen: Sichtprüfung, punktgenaue Nacharbeit, Sanitärbereiche und Sonderreinigungen. Das erhöht die Qualität und kann die körperliche Belastung verringern. Wichtig ist eine gute Schulung – etwa in der Routenpflege, im Filtermanagement und in der Plattformnutzung. Die Erfahrung aus Dresden legt nahe, dass die Arbeit aufgewertet wird, wenn Teams die Technik beherrschen und Ergebnisse klar sichtbar sind.

Für Steuerzahlerinnen und Steuerzahler zählt die Wirtschaftlichkeit. Zwar nennt die Quelle keine Kosten, aber die Zahlen erlauben Rückschlüsse auf die Skalierbarkeit: 25 Geräte liefern jeden Tag eine reproduzierbare Leistung, und über die Plattform ist der Betrieb transparent. In Österreich können Auftraggeberinnen und Auftraggeber genau das nutzen, um Lebenszyklusbetrachtungen anzustellen: Wie wirken sich planbare Grundreinigung, geringere Nachtarbeit für Menschen, abwaschbare HEPA-Filter und weniger Ad-hoc-Einsätze auf Gesamtkosten aus? Entscheidend ist nicht nur die Anschaffung, sondern die Summe aus Betrieb, Qualität und Personalentwicklung.

Recht und Sicherheit: Was öffentliche Stellen beachten sollten

Der kamerafreie Ansatz reduziert Datenschutzrisiken erheblich und erleichtert die DSGVO-konforme Dokumentation. In Vergabeverfahren können Auftraggeberinnen und Auftraggeber klare Muss-Kriterien definieren: keine Kamera, keine Verarbeitung personenbezogener Bilddaten, Nachweis der Normenkonformität (Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, IEC 63327), unabhängige Prüfung (z. B. TÜV SÜD) und Produktsicherheitsnachweise (etwa GS-Zeichen). Ergänzend sollten Cloud-Anforderungen festgelegt werden: Datenzugriff, Protokollierung, Rollen- und Rechtekonzept, Verschlüsselung und Supportprozesse. Diese Punkte sind in Österreichs Vergaberecht verankert, das qualitative Kriterien ausdrücklich zulässt.

Für den laufenden Betrieb empfiehlt sich eine klare Verantwortungsverteilung: Wer überwacht die Flotte? Wer pflegt die Routen? Wer dokumentiert Wartung, Filterreinigung und Leerservice der 1,4-Liter-Behälter? Einheitliche Prozesse verhindern Reibungsverluste, insbesondere in Gebäuden mit mehreren Ebenen. Die Dresdner Lösung zeigt, dass die Kombination aus baulicher Vorbereitung, Plattformsteuerung und Cobotic-Workflow die Sicherheit der Abläufe erhöht.

Praxisnahe Ableitungen: Planung, Ausschreibung, Betrieb

  • Früh planen: Ladepunkte, Parkzonen, Fahrflächen und Sperrzonen bereits in der Entwurfsplanung berücksichtigen.
  • Rechtssicherheit festlegen: Kamerafreiheit, DSGVO-Konformität und Normen als Zuschlagskriterien definieren.
  • Plattform wählen: Cloudbasierte Flottensteuerung mit Rollen- und Rechtemanagement fordern.
  • Schulung sichern: Reinigungsteams in Bedienung, Routenpflege und Filterhygiene ausbilden.
  • Qualität messen: Reinigungsleistung dokumentieren und Routinen regelmäßig auditieren.

Weiterführender Kontext für Österreich

Die Übertragbarkeit des Dresdner Modells hängt in Österreich von drei Faktoren ab: bauliche Gegebenheiten, organisatorische Reife im Facility Management und Beschaffungsstrategie. Neubauten und umfassende Sanierungen sind die beste Chance, smarte Gebäudereinigung strukturell zu verankern. Bestehende Häuser können dennoch profitieren, wenn Stromversorgung, Stellflächen und digitale Abdeckung gegeben sind. Organisatorisch ist ein FM-Setup notwendig, das Cobotic als Standardprozess führt – mit klaren Rollen, definierten KPIs und Schnittstellen zu Hausverwaltung und Sicherheit.

Beschaffungseitig bietet das BVergG 2018 die Möglichkeit, Nachhaltigkeit, Qualität und Lebenszykluskosten zu werten. Das eröffnet kommunalen Auftraggeberinnen und Auftraggebern Spielräume, um nicht nur den billigsten Preis, sondern die beste Gesamtlösung auszuwählen. Der Dresdner Nachweis – kamerafrei, normkonform, TÜV-geprüft – schafft eine belastbare Vorlage für österreichische Lastenhefte.

Ausblick: Wohin sich smarte Gebäudereinigung entwickelt

Mittelfristig wird Cobotic in öffentlichen Gebäuden zum Standardbaustein werden – nicht als Ersatz für Menschen, sondern als zuverlässige Basisleistung. Die nächsten Schritte liegen in der Integration: Reinigungsroboter werden enger mit FM-Systemen, Zugangskontrollen und Raumbelegungsdaten verknüpft, um Routen dynamisch anzupassen. Gleichzeitig bleibt Datenschutz zentral. Der kamerafreie Ansatz hat gezeigt, dass effiziente Navigation ohne Bilddaten möglich ist – ein Modell, das in Österreich auf breite Akzeptanz stoßen kann, insbesondere in Verwaltung, Bildung und Gesundheit.

Mit jedem Projekt wächst das Praxiswissen: Welche Bodenbeläge funktionieren am besten? Wie werden Zonen markiert, um Fehlfahrten zu vermeiden? Wie oft müssen die 1,4-Liter-Behälter geleert werden, damit die Nachtläufe störungsfrei bleiben? Solche operativen Details entscheiden in der Praxis. Der entscheidende strategische Punkt ist jedoch die Planung: Wer Robotik schon beim Bau mitdenkt, senkt Folgekosten, stabilisiert Qualität und macht den Betrieb resilienter. Für Österreich ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Standards zu setzen – damit smarte Gebäudereinigung in Vergaben, Planungshandbüchern und FM-Prozessen verankert wird.

Fazit und nächste Schritte

Das Stadtforum Dresden liefert einen realen Beweis, wie smarte Gebäudereinigung im öffentlichen Bereich funktionieren kann: 25 Reinigungsroboter, 5.000 Quadratmeter pro Tag, kamerafreie DSGVO-konforme Navigation, zentrale Cloudsteuerung und nachgewiesene Normenkonformität. Der Nutzen für Österreich liegt auf der Hand: planbare Grundqualität, Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, transparente Prozesse und rechtliche Sicherheit. Wer in Österreich jetzt plant, baut oder beschafft, kann mit klaren Muss-Kriterien und einer vorausschauenden Architektur viel erreichen – und gleichzeitig die Akzeptanz in Belegschaft und Öffentlichkeit sichern.

Call-to-Action: Prüfen Sie bei anstehenden Projekten, ob Ladepunkte, Routen und Sperrzonen bereits im Plan verankert sind. Legen Sie in Lastenheften kamerafreie Navigation, DSGVO-Konformität und Normennachweise fest. Informieren Sie Teams frühzeitig und nutzen Sie Pilotflächen, um Erfahrungen aufzubauen. Weiterführende Informationen finden Sie in der Quelle auf OTS, im Text der DSGVO und im österreichischen BVergG 2018. Wie viel smarte Gebäudereinigung ist in Ihrem nächsten Projekt realistisch – und wo starten Sie?