Ein Markt wie kein anderer: Der Schlingermarkt wird klimafit!
Der traditionsreiche Schlingermarkt in Wien Floridsdorf hat sich in ein modernes, klimafittes Vorzeigeprojekt verwandelt. Nach monatelangen Umbauarbeiten hat das Marktamt zusammen mit dem Wiener Klimateam und dem Bezirk einen der grünsten und modernsten Marktplätze im vorderen Bereich des Marktes geschaffen. Die Stadt Wien setzt damit ein starkes Zeichen für Klimaschutz und Lebensqualität.
Ein Paradies aus Holz und Pflanzen
Das Herzstück der Neugestaltung ist das beeindruckende Nexoradendach. Diese großflächige Pergola-Konstruktion aus Holz erstreckt sich über 300 Quadratmeter und vereint Kletterpflanzen mit Photovoltaikmodulen. Diese Module sind lichtdurchlässig und liefern zu Spitzenzeiten 4,8 Kilowatt-Peak (kWp) an Strom. Doch was bedeutet das genau?
Photovoltaikmodule wandeln Sonnenlicht in elektrische Energie um. Die Einheit Kilowatt-Peak beschreibt die maximale Leistung, die unter Standard-Testbedingungen erreicht werden kann. In diesem Fall speist der erzeugte Strom direkt in die Markt-E-Verteilung ein und kann die energiesparende LED-Beleuchtung, welche aus acht Lampen zu je 11 Watt besteht, für rund 6.250 Stunden betreiben. Insgesamt werden so jährlich rund 5.000 Kilowattstunden (kWh) Strom eingespart – genug, um etwa 1.500 Haushalte mit einem Monat Strom zu versorgen!
Grüner wird’s nicht: Neue Bäume und Pflanzen
Unter dem neuen Dach gibt es nicht nur künstlichen, sondern auch natürlichen Schatten. Zwei frisch gepflanzte Blaseneschen und drei neu angelegte Grünoasen aus einer Staudenmischung sorgen für ein gutes Mikroklima und fördern die Biodiversität. Diese Maßnahmen sind ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Stadt.
Ein Markt mit besonderem Flair
Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling betont die Bedeutung dieses Projekts: „Mit dieser Umgestaltung setzen wir ein starkes Zeichen für Klimaschutz, Lebensqualität und die Zukunft unserer Märkte.“ Auch Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky hebt die Vorbildwirkung hervor: „Dieses Projekt ist gut fürs Klima, gut für die Artenvielfalt und gut für die Menschen.“
Bezirksvorsteher Georg Papai fügt hinzu, dass der Floridsdorfer Markt in den letzten Jahren einen regelrechten Aufschwung erlebt hat. Neue Marktunternehmen wurden angesiedelt und die Marktstände größtenteils mit neuen Farbanstrichen versehen. Ein historischer Brunnen und ein „Tröpferlbad“, eine mittels Sprühnebel gekühlte konsumfreie Zone, wurden ebenfalls installiert.
Zukunftsausblick: Was kommt als nächstes?
Die Begrünungs- und Klimamaßnahmen werden in den nächsten Jahren fortgesetzt. Susanna Erker, Leiterin der Abteilung Energieplanung, erklärt: „Wir freuen uns über die Umsetzung und den Abschluss des Projekts am Schlingermarkt und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den verschiedenen Dienststellen! Der ‚klimafitte Schlingermarkt‘ bereichert durch die moderne Gestaltung das Marktleben und die Aufenthaltsqualität für die Besucher und ist gleichzeitig Vorbild für andere Märkte.“
Die Stadt Wien plant, ähnliche Projekte in anderen Bezirken umzusetzen, um die Stadt insgesamt klimafitter zu gestalten. Dies könnte den Weg für eine nachhaltigere Stadtentwicklung ebnen und Wien als Vorreiter im Klimaschutz positionieren.
Ein Projekt des Wiener Klimateams
Floridsdorf war 2023 Teil des Beteiligungsprojekts der Stadt Wien. Bürger haben beim Wiener Klimateam den Vorschlag zur Umgestaltung des Schlingermarktes als Idee eingebracht und gemeinsam mit Experten zum Projekt weiterentwickelt. Die Floridsdorfer Bürgerjury hat sich unter anderem für den „klimafitten Schlingermarkt“ entschieden und der Politik zur Umsetzung vorgeschlagen.
Was bedeutet das für die Bürger?
Für die Bürger von Floridsdorf und ganz Wien bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität. Der Markt ist nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein Treffpunkt, der durch seine grüne Gestaltung zum Verweilen einlädt. Die klimafreundlichen Maßnahmen tragen dazu bei, die städtische Hitze zu reduzieren und einen angenehmeren Aufenthalt zu ermöglichen.
Der Markt zieht mittlerweile rund 22.000 Kunden pro Woche an – vor zehn Jahren waren es noch 5.000. Diese beeindruckende Zunahme zeigt, dass die Menschen den neuen, grünen Markt zu schätzen wissen und gerne besuchen. Experten sind sich einig, dass solche Projekte die Zukunft der Stadtentwicklung darstellen.
Ein Blick über die Stadtgrenzen hinaus
Der Schlingermarkt ist nicht der einzige Markt, der sich in eine grüne Oase verwandelt. Ähnliche Projekte gibt es auch in anderen europäischen Städten. In Kopenhagen beispielsweise wurde der Carlsberg Byen Markt ebenfalls mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit umgestaltet. Diese Entwicklungen zeigen, dass der Trend zur grünen Stadtentwicklung in ganz Europa zunimmt.
Die Umgestaltung von Märkten und öffentlichen Plätzen ist ein wichtiger Schritt, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Städte müssen sich anpassen, um den steigenden Temperaturen und der zunehmenden Urbanisierung entgegenzuwirken.
Die politische Dimension
Solche Projekte sind nicht nur ein Zeichen für die Bereitschaft der Stadt, sich den Herausforderungen des Klimawandels zu stellen, sondern auch ein politisches Statement. Die Umsetzung solcher Projekte erfordert die Zusammenarbeit verschiedener politischer und administrativer Ebenen. In Wien zeigt dies die erfolgreiche Kooperation zwischen dem Marktamt, dem Wiener Klimateam und dem Bezirk Floridsdorf.
Die Stadtregierung setzt damit ein klares Signal für die Bedeutung von Klimaschutz und nachhaltiger Stadtentwicklung. Diese Projekte könnten Vorbildcharakter für andere Städte haben und den Weg für eine klimafreundlichere Zukunft ebnen.
Der Schlingermarkt ist ein Beispiel dafür, wie Städte sich anpassen können, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden. Durch die Kombination aus innovativem Design, nachhaltiger Technologie und Bürgerbeteiligung wird der Markt zu einem Vorzeigeprojekt für ganz Wien und darüber hinaus.