ÖROK veröffentlicht am 1. Dezember 2025 neue Ergebnisse zum Monitoring von Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung in Österreich. Damit liegt eine aktuelle, österreichweit abgestimmte Grundlage vor, die Planerinnen und Planern sowie Bürgerinnen und Bürgern Orientierung gibt. Der Zeitpunkt ist relevant: Mit dem Ende des Monitoringzyklus 2022–2025 steht ein konsolidierter Überblick bereit, der politische Entscheidungen, Investitionen und lokale Debatten fundieren kann. Für Österreich ist das mehr als Statistik. Es ist ein Werkzeug, um die Entwicklung von Siedlungen, Infrastruktur und Naturraum evidenzbasiert zu steuern. Wien, die Länder und Gemeinden erhalten damit einen gemeinsamen Datenrahmen, der Vergleichbarkeit schafft und Transparenz sichert. Zugleich sind die Ergebnisse öffentlich zugänglich. Interessierte können die Karten im ÖROK-Atlas bis auf Gemeindeebene betrachten und eigene Fragen überprüfen. Die Veröffentlichung zum 1. Dezember 2025 betont die Aktualität: Was in den letzten Jahren gebaut, umgenutzt oder versiegelt wurde, wird sichtbar gemacht, nachvollziehbar erklärt und im Kontext der Raumordnung einordenbar.
ÖROK-Monitoring zu Flächeninanspruchnahme und Versiegelung
Die Österreichische Raumordnungskonferenz (ÖROK) koordiniert seit 2022 ein gesamtstaatliches Monitoring von Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung. Das Projekt ist eine Kooperation von Bund, Ländern, Städten und Gemeinden in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt. Alle relevanten, regelmäßig aktualisierten Verwaltungsdaten werden in einem räumlich expliziten Ansatz zusammengeführt. Mit dem Bericht, der am 1. Dezember 2025 veröffentlicht wurde, liegen erstmals für den gesamten Monitoringzyklus 2022–2025 konsolidierte Aussagen vor. Detaillierte Ergebnisse, Definitionen und Methodik sind online abrufbar über die offizielle Projektseite der ÖROK unter oerok.gv.at/monitoring-flaecheninanspruchnahme sowie im ÖROK-Atlas, der Karten auf Ebene der Gemeinden bereitstellt. Die Presseaussendung zur Veröffentlichung ist über die Austria Presse Agentur abrufbar: OTS-Meldung der ÖROK.
Fachbegriffe verständlich erklärt
Flächeninanspruchnahme: Darunter versteht man in der Raumordnung jene Summe an Flächen, die für Siedlung, Verkehr, Gewerbe, Energie und andere Nutzungen beansprucht werden. Sie umfasst nicht nur versiegelte Flächen, sondern auch Bereiche, die zwar genutzt, aber nicht vollständig abgedeckt sind, etwa Gärten, Baustellen, Sportplätze oder extensive Betriebsareale. Für Laien hilft das Bild einer wachsenden Siedlungsinsel: Jede Erweiterung der Siedlungs- und Infrastrukturgrenzen beansprucht Land, das zuvor land- oder forstwirtschaftlich genutzt wurde, als Wiese, Wald oder Freiraum diente. Flächeninanspruchnahme ist damit ein Schlüsselindikator, um die Ausdehnung der Siedlungsgebiete, die Zersiedelung und die langfristige Bindung von Flächen an bauliche oder technische Funktionen abzuschätzen. Sie ist breiter als reine Versiegelung und zeigt, wie viel Raum dem Naturhaushalt entzogen wird, auch wenn der Boden dort noch teilweise durchlässig bleibt.
Bodenversiegelung: Versiegelung meint die dauerhafte Abdeckung des Bodens durch Materialien wie Asphalt, Beton, Pflaster oder Gebäude, sodass Wasser kaum noch versickern kann und biologische Prozesse stark eingeschränkt sind. Im Alltag sichtbar wird das auf Parkplätzen, Straßen, Hallendächern oder dicht bebauten Innenstädten. Für Laien wichtig ist der Unterschied zur Flächeninanspruchnahme: Jede versiegelte Fläche ist in Anspruch genommen, aber nicht jede in Anspruch genommene Fläche ist versiegelt. Versiegelung beeinflusst den Wasserhaushalt (Starkregenabfluss), die Kühlung durch Verdunstung (Hitzeinseln), die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität. Sie hat zudem finanzielle Folgen, weil Regenwasserkanäle dimensioniert, Hitzeschutzmaßnahmen getroffen und Pflegeaufwände eingeplant werden müssen. Im Monitoring wird Versiegelung deshalb gesondert ausgewiesen und mit der zeitlichen Entwicklung verknüpft, um wirksame Strategien für Entsiegelung, Schwammstadt-Prinzipien oder grüne Infrastruktur zu unterstützen.
Bodenbedeckung: Der Begriff bezeichnet, womit die Erdoberfläche bedeckt ist, etwa Gebäude, Straßen, Industrieanlagen, offenporige Beläge, Wiesen, Äcker, Wälder oder Gewässer. Für die Datenerhebung ist Bodenbedeckung zentral, weil sie objektiv messbar ist und sich mit Kartendaten, Luftbildern oder Verwaltungsdaten verknüpfen lässt. Für Laien lässt sich Bodenbedeckung als eine Art fotografische Momentaufnahme verstehen: Was liegt aktuell obenauf? Diese Sicht ist unabhängig von der rechtlichen Nutzung. So kann ein Grundstück laut Plan gewidmet sein, aber tatsächlich noch als Acker genutzt werden. Im Monitoring wird Bodenbedeckung verwendet, um den Zustand zu beschreiben, der in Karten sichtbar ist. Dadurch lassen sich Änderungen über die Zeit sauber dokumentieren, etwa wenn eine Freifläche zu einem Parkplatz umgestaltet oder eine Schotterfläche begrünt wird.
Landnutzung: Landnutzung beschreibt, wofür eine Fläche verwendet wird, also Wohnen, Arbeiten, Verkehr, Landwirtschaft, Forst, Freizeit oder Schutzfunktionen. Im Unterschied zur Bodenbedeckung richtet sich der Blick hier auf die Funktion. Ein Fußballplatz hat als Bodenbedeckung Rasen, als Landnutzung Sport. Ein Parkhaus hat als Bodenbedeckung Beton, als Landnutzung Verkehr beziehungsweise Stellplätze. Für Laien bedeutet das: Bodenbedeckung zeigt die Oberfläche, Landnutzung den Zweck. In der Auswertung sind beide Perspektiven wichtig. Gemeinsam helfen sie, Veränderungen zu verstehen, zum Beispiel wenn eine gewerbliche Brache begrünt und als Park umgenutzt wird oder wenn ein ehemaliges Feld für Wohnbau aufgeschlossen wird. Das Monitoring der ÖROK führt diese Dimensionen zusammen, um belastbare Aussagen für Politik und Verwaltung zu ermöglichen.
Räumlich expliziter Ansatz: Ein räumlich expliziter Ansatz verknüpft Daten direkt mit geografischen Koordinaten und Flächen. Statt nur Summen auf Landesebene zu berichten, werden Veränderungen punktgenau einer Parzelle, einer Katastralgemeinde oder einer Gemeinde zugeordnet. Für Laien: Man sieht auf der Karte, wo etwas passiert ist, und nicht nur, dass es passiert ist. Das ist entscheidend für Planung, weil Maßnahmen dort ansetzen können, wo der Handlungsdruck am größten ist. Der Ansatz erlaubt zudem Vergleiche zwischen Gemeinden, Regionen oder Siedlungstypen und macht Muster sichtbar, etwa Randausweitungen von Siedlungen, Nachverdichtung im Bestand oder Umnutzungen. In Verbindung mit Verwaltungsdaten erhöht der räumlich explizite Zugriff die Genauigkeit, reduziert Doppelzählungen und ermöglicht eine transparente Dokumentation.
Monitoringzyklus 2022–2025: Der Monitoringzyklus bezeichnet die Periode, über die Daten systematisch gesammelt, geprüft und berichtet werden. Im Fall der ÖROK umfasst er die Jahre 2022 bis 2025, mit dem Ziel, am Ende eine belastbare Zwischenbilanz zu ziehen. Für Laien ist das wie ein regelmäßiger Gesundheitscheck für die Landesentwicklung: Man misst wiederholt ähnliche Indikatoren, vergleicht sie über die Zeit und erkennt, ob Ziele erreicht werden oder nachgeschärft werden müssen. Ein definierter Zyklus schafft Planbarkeit in der Politik und erlaubt es, Maßnahmen zeitnah zu evaluieren. Er ist die Grundlage, um Trends nicht nur punktuell, sondern als Entwicklung zu verstehen.
ÖROK-Atlas: Der ÖROK-Atlas ist ein digitales, öffentlich zugängliches Kartentool, in dem die Ergebnisse auf Gemeindeebene visualisiert werden. Nutzerinnen und Nutzer können dort interaktiv in die Karte zoomen, Ebenen ein- und ausblenden und sich Kennzahlen für ihre Gemeinde anzeigen lassen. Für Laien bedeutet das: Man bekommt ohne Spezialsoftware einen Überblick für den eigenen Wohnort, das Umland oder eine ganze Region. Der Atlas hilft, Diskussionen im Gemeinderat, in Bürgerversammlungen oder im Alltag auf eine gemeinsame Datenbasis zu stellen. Er ist damit ein Instrument der Transparenz, das Planungsprozesse nachvollziehbar macht und Beteiligung erleichtert.
Historischer Kontext: Wie Österreich zur gemeinsamen Datenbasis kam
Die Debatte über Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung begleitet Österreich seit Jahrzehnten. Schon in den 1970er-Jahren wurde die ÖROK als Plattform gegründet, um zwischen Bund, Ländern, Städten und Gemeinden eine abgestimmte Raumordnungspolitik zu ermöglichen. In den 1990er- und 2000er-Jahren verstärkten sich die Diskussionen, weil Siedlungen sich ausdehnten, Einkaufszentren an den Ortsrändern entstanden und neue Verkehrsflächen hinzukamen. Gleichzeitig wuchs das Bewusstsein für Klimaanpassung, Hochwasserschutz und Bodenschutz. Die räumliche Entwicklung wurde komplexer, die Datenlage aber blieb lange fragmentiert. Unterschiedliche Quellen, abweichende Definitionen und fehlende gemeinsame Standards erschwerten den Vergleich über Bundesländer hinweg.
Mit dem Digitalisierungsschub der letzten Jahre und dem Ausbau von Verwaltungsdaten entstand die Chance, diese Lücke zu schließen. Seit 2022 koordiniert die ÖROK gemeinsam mit dem Umweltbundesamt ein gesamtstaatliches Monitoring, das standardisierte Begriffe, abgestimmte Methoden und eine einheitliche Darstellung sicherstellt. Damit wurde ein Meilenstein erreicht: Erstmals lassen sich Aussagen über Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung in einem konsistenten System über mehrere Jahre hinweg treffen. Die Veröffentlichung am 1. Dezember 2025 markiert den vorläufig besten Erfassungsstand für Ende 2025. Historisch betrachtet schließt diese Plattform an frühere Initiativen an, hebt sie aber durch die Integration von Verwaltungsdaten und die räumlich explizite Auswertung auf ein neues Niveau. Für Planungsprozesse ist das ein Fortschritt, weil Entscheidungen nun auf einer gemeinsam getragenen, nachprüfbaren Grundlage ruhen.
Methodik und Daten: Was das Monitoring auszeichnet
Das Monitoring der ÖROK integriert regelmäßig aktualisierte öffentliche Verwaltungsdaten von Bund und Ländern. Für die Praxis heißt das: Informationen aus Kataster und Planung, Meldungen zu Baugenehmigungen, Widmungsinformationen, Verkehrsflächen, Gemeindeflächen und weitere behördlich geführte Datensätze werden zusammengeführt und harmonisiert. Die räumlich explizite Verarbeitung sorgt dafür, dass jede Veränderung einem Ort zugeordnet werden kann. Dadurch werden Trends sichtbar, die auf Aggregatsebene verborgen bleiben würden, etwa die Nachverdichtung in Ortskernen oder die Umwandlung von Grünland in Bauland an der Siedlungsperipherie.
Die Qualität des Monitorings hängt an klaren Definitionen. Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung werden nach einheitlichen Kriterien bestimmt, damit Auswertungen zwischen Gemeinden und Ländern vergleichbar sind. Die Ergebnisse werden im ÖROK-Atlas veröffentlicht und in Berichten erläutert. Für die Öffentlichkeit bedeutet das Transparenz, für die Verwaltung Entscheidungsunterstützung. Das System liefert Kennwerte, die sich im Zeitverlauf fortschreiben lassen und die Grundlage für Zielvereinbarungen und Wirkungsanalysen bilden. Wer die Details verstehen möchte, findet sie auf der Projektseite der ÖROK unter oerok.gv.at/monitoring-flaecheninanspruchnahme.
Zahlen und Fakten lesen: Indikatoren richtig einordnen
Der Bericht und der Atlas stellen verschiedene Kennzahlen bereit, die gemeinsam ein Bild der Entwicklung zeichnen. Dazu gehören unter anderem der Umfang der Flächeninanspruchnahme, der Anteil versiegelter Flächen, die zeitliche Veränderung in ausgewählten Perioden, die Verteilung nach Nutzungsarten sowie Lage und Muster der Veränderungen. Für Leserinnen und Leser ohne Fachhintergrund empfiehlt sich ein schrittweises Vorgehen: Zuerst die Gesamtentwicklung der eigenen Gemeinde betrachten, dann die Anteile nach Nutzungsgruppen, anschließend die räumliche Verteilung. Das zeigt, ob Siedlungserweiterungen überproportional zunehmen, ob innerörtliche Umnutzungen dominieren oder ob Verkehrsflächen besonders stark wachsen.
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen absoluter Fläche und relativen Anteilen. Eine Gemeinde mit großer Gesamtfläche kann in absoluten Zahlen mehr Fläche in Anspruch nehmen, relativ gesehen aber moderater wachsen als eine kleine Gemeinde. Umgekehrt kann ein kleiner Ort mit ein paar Projekten im Verhältnis stark zulegen. Ebenso bedeutsam ist der Unterschied zwischen Flächeninanspruchnahme und Versiegelung: Neue Gärten und Grünzüge innerhalb der Siedlungsgrenzen erhöhen die Inanspruchnahme, nicht aber zwingend die Versiegelung. Wer das im Atlas mit den Kartenebenen vergleicht, erkennt, wo Entsiegelungspotenziale bestehen, etwa auf überdimensionierten Parkplätzen oder wenig genutzten Verkehrsflächen.
Ein weiterer Blick gilt der Entwicklung über den Monitoringzyklus. Hier wird sichtbar, ob Maßnahmen Wirkung zeigen, zum Beispiel Innenentwicklungskonzepte, die brachliegende Areale aktivieren, oder Mobilitätskonzepte, die Stellplatzflächen reduzieren. Die ÖROK-Daten lassen sich so interpretieren, dass sie den Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Bevölkerung stärken. Konkrete Zahlen und Trendkurven sind im Bericht und im Atlas dokumentiert; für detaillierte Werte sollten Leserinnen und Leser direkt die Originalquellen konsultieren, um den aktuellsten Stand zu sehen.
Vergleiche: Bundesländer und der Blick nach Deutschland und in die Schweiz
Österreichs Bundesländer verfügen über eigene Raumordnungsgesetze und Instrumente. Die Ziele ähneln sich, die Wege unterscheiden sich. In manchen Ländern stehen starke Innenentwicklungsstrategien im Vordergrund, die Baulückenmobilisierung, Nachverdichtung und die Aktivierung von Leerstand fördern. Andere Länder setzen stärker auf Steuerung über Widmungsrecht und vertragliche Vereinbarungen mit Gemeinden, um Siedlungserweiterungen zu lenken. Städte wie Wien, Graz oder Linz verfolgen strategische Leitbilder für kompakte Stadtentwicklung und grüne Infrastruktur, während ländliche Regionen den Fokus auf Ortskernerhalt und die Bündelung von Infrastruktur legen. Gemeinsamer Nenner bleibt der sorgsame Umgang mit Boden als endlicher Ressource, der durch das gesamtstaatliche Monitoring nun besser vergleichbar wird.
Im Vergleich zu Deutschland zeigen sich Parallelen in der Debatte um Flächenziele und die Stärkung der Innenentwicklung. In Deutschland diskutieren Bund und Länder seit Jahren Oberziele für die Reduktion des Flächenverbrauchs und setzen auf Instrumente wie Innen- vor Außenentwicklung, städtebauliche Verträge und Bodenpolitik. Die Schweiz verfolgt mit dem Raumplanungsgesetz eine konsequente Ausrichtung auf Siedlungsentwicklung nach innen. Dort sind zu große Bauzonen und Zersiedelung zentrale Themen, denen mit strikten Vorgaben begegnet wird. Österreich bewegt sich zwischen diesen Modellen: Föderal geprägt, aber mit wachsender Koordination über die ÖROK. Der direkte Vergleich zeigt, dass Transparenz über Daten die Voraussetzung ist, um Ziele zu setzen, Fortschritte zu prüfen und regionale Besonderheiten zu berücksichtigen. Das Monitoring liefert dafür nun den gemeinsamen Referenzrahmen.
Konkrete Auswirkungen für Bürgerinnen und Bürger
Was bedeutet das für den Alltag? Wer in einer Gemeinde lebt, in der Siedlungsflächen stark wachsen, spürt das oft im Verkehr, in der Erreichbarkeit von Nahversorgung und in der Auslastung von Schulen oder Kinderbetreuung. Mehr Flächeninanspruchnahme kann längere Wege erzeugen, wenn Nutzungen auseinandergezogen werden. Umgekehrt kann gezielte Innenentwicklung die Wege verkürzen, den öffentlichen Verkehr stärken und Kosten für neue Leitungen und Straßen reduzieren. Familien profitieren von gut erreichbaren Parks und Spielplätzen, ältere Menschen von kurzen Distanzen zu Ärzten und Nahversorgern. Für Pendlerinnen und Pendler bedeutet eine kompaktere Siedlungsstruktur oft eine bessere Taktung und dichtere Angebote im öffentlichen Verkehr.
Bodenversiegelung hat unmittelbare Effekte auf Hitze und Starkregen. Dicht versiegelte Quartiere heizen sich im Sommer stärker auf. Städte und Gemeinden reagieren mit Bäumen, entsiegelten Flächen und wasserspeichernden Böden. Das Monitoring hilft, jene Orte zu identifizieren, an denen diese Maßnahmen besonders viel Wirkung entfalten. Bei Starkregen fließt Wasser auf versiegelten Flächen schneller ab, was die Kanalnetze belastet. Entsiegelung, Retentionsflächen und Schwammstadt-Prinzipien können das Risiko mindern. Für Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer kann das geringere Schadensrisiko und niedrigere Folgekosten bedeuten, für Gemeinden planbare Investitionen in die Infrastruktur.
Auch wirtschaftlich spielt der Umgang mit Flächen eine Rolle. Gewerbegebiete brauchen gute Erreichbarkeit, aber auch Aufenthaltsqualität für Mitarbeitende. Unternehmen profitieren von klaren Planungsgrundlagen und verlässlichen Rahmenbedingungen, weil Investitionen so sicherer kalkulierbar sind. Landwirtschaftliche Betriebe sind auf produktive Böden angewiesen; umfassende Inanspruchnahme kann hier Nutzungsdruck erzeugen. Das Monitoring bietet die Basis, um Nutzungskonflikte früh zu erkennen und auszugleichen. Bürgerinnen und Bürger können über den ÖROK-Atlas die Entwicklung ihrer Gemeinde nachvollziehen, Fragen stellen und sich in Planungsprozesse einbringen. So wird Raumordnung transparenter, Beteiligung niederschwelliger und die Qualität der Entscheidungen höher.
Planungsinstrumente im Überblick
- Flächenwidmungsplan: Er legt fest, wofür Grundflächen grundsätzlich genutzt werden dürfen, etwa als Bauland, Grünland oder Verkehrsflächen. Für Laien ist es der rechtliche Rahmen, der vorgibt, was wo möglich ist.
- Bebauungsplan: Er regelt im Detail, wie gebaut werden darf, etwa Bauhöhe, Bauweise oder Abstände. Er steuert die bauliche Dichte und das Ortsbild.
- Leitbilder und Entwicklungsprogramme: Strategische Dokumente von Ländern, Regionen oder Städten, die Ziele für die räumliche Entwicklung formulieren. Sie geben Orientierung für Prioritäten und Investitionen.
- Mobilitätskonzepte: Sie verknüpfen Raum und Verkehr, um kurze Wege, attraktive öffentliche Angebote und sichere Rad- und Fußverbindungen zu fördern.
Diese Instrumente greifen ineinander. Das Monitoring macht sichtbar, ob ihre Wirkung den Zielen entspricht, und liefert Hinweise, wo nachgeschärft werden sollte, zum Beispiel durch Nachverdichtung, Umnutzungen oder Entsiegelungsprogramme.
Wie Gemeinden und Länder die ÖROK-Daten nutzen können
Für Gemeinden sind die Karten und Kennzahlen ein Frühwarnsystem und ein Werkzeugkasten. Sie unterstützen die Priorisierung von Projekten, die Abschätzung von Folgekosten und die Kommunikation mit der Bevölkerung. Ein typischer Anwendungsfall ist die Abwägung zwischen der Ausweisung neuer Baugebiete am Ortsrand und der Innenentwicklung durch Baulückenschließung. Die ÖROK-Daten helfen, die langfristigen Konsequenzen für Verkehr, Infrastruktur und Umwelt besser zu verstehen. Länder können auf Basis des Monitorings Ziele abgestimmt formulieren und Förderungen ausrichten, etwa für Ortskernbelebung, Revitalisierung von Brachflächen oder Maßnahmen zur Entsiegelung und Begrünung. Weil die Daten über mehrere Jahre vergleichbar sind, lassen sich auch die Effekte von Programmen evaluieren.
Zukunftsperspektive: Vom Messen zum Handeln
Die Veröffentlichung des Monitoringzyklus 2022–2025 bildet den Ausgangspunkt für eine nächste Phase: vom Messen zum Handeln. Drei Pfade zeichnen sich ab. Erstens die Festlegung nachvollziehbarer Zielkorridore für Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung, die sich an regionalen Gegebenheiten orientieren. Die Datenbasis erlaubt es, ambitionierte, aber realistische Schritte zu planen und zu kontrollieren. Zweitens die systematische Nutzung von Entsiegelungspotenzialen. Viele Kommunen identifizieren bereits Parkflächen, Zufahrten oder Lagerareale, die sich durch durchlässige Beläge, Begrünung oder Umnutzung klimaresilienter gestalten lassen. Drittens die Stärkung der Innenentwicklung. Das reicht von der Aktivierung von Leerständen und Baulücken bis zur Qualitätssicherung bei Nachverdichtung, damit Dichte mit Freiraum, sozialen Einrichtungen und Mobilitätsangeboten einhergeht.
Für die nächsten Jahre ist zu erwarten, dass Daten und Werkzeuge noch enger verknüpft werden. Digitale Zwillinge von Städten, automatisierte Auswertungen und bessere Schnittstellen zwischen Kataster, Widmungsdaten und Umweltinformationen erhöhen die Planungsqualität. Zugleich wächst die Bedeutung von Beteiligung. Mit dem ÖROK-Atlas können Bürgerinnen und Bürger die Entwicklung ihrer Gemeinde prüfen, Rückfragen stellen und sich konstruktiv einbringen. Das Monitoring wird damit zum Ankerpunkt einer Kultur der Transparenz: Entscheidungen werden erklärbarer, Kompromisse nachvollziehbarer und Ergebnisse überprüfbar. Österreich hat mit dem gesamtstaatlichen Monitoring einen Rahmen geschaffen, der föderale Vielfalt und gemeinsame Verantwortung verbindet.
Weiterführende Informationen und Quellen
Die vollständigen Ergebnisse sowie methodische Erläuterungen sind auf der Projektseite der ÖROK verfügbar: oerok.gv.at/monitoring-flaecheninanspruchnahme. Interaktive Karten bis auf Gemeindeebene finden Sie im ÖROK-Atlas. Die Presseaussendung zur Veröffentlichung am 1. Dezember 2025 ist über die APA abrufbar: OTS-Pressemeldung. Für Detailzahlen, Definitionen und aktuelle Aktualisierungen verweisen wir aus Gründen der Genauigkeit auf die genannten Originalquellen.
Schlussfolgerung: Daten, Debatte, Entscheidungen
Die neue Datenbasis der ÖROK zum 1. Dezember 2025 bringt Klarheit in eine zentrale Zukunftsfrage Österreichs: Wie gestalten wir Wachstum, Lebensqualität und Klimaschutz im Raum? Flächeninanspruchnahme und Bodenversiegelung werden nun präziser messbar, räumlich nachvollziehbar und politisch anschlussfähig. Gemeinden, Länder und der Bund erhalten eine gemeinsame Grundlage, um Ziele zu setzen und Fortschritte zu prüfen. Für Bürgerinnen und Bürger schafft der ÖROK-Atlas Transparenz bis in die eigene Gemeinde.
Nutzen Sie die Chance, Ihre Gemeinde im Atlas anzusehen, lokale Entwicklungen zu hinterfragen und sich an Planungsprozessen zu beteiligen. Stellen Sie die Fragen, die vor Ort zählen: Wo können wir entsiegeln? Wo verdichten, ohne Qualität zu verlieren? Welche Infrastruktur brauchen wir wirklich? Weiterführende Informationen und die aktuellen Ergebnisse finden Sie auf oerok.gv.at/monitoring-flaecheninanspruchnahme und in der OTS-Presseaussendung. So wird aus Daten Dialog und aus Dialog bessere Entscheidungen für Österreich.






