Neues ElWG: Wien und Österreichs Strommarkt im Fokus

Redaktion

Am 12. Dezember 2025 rückt Österreichs Energiepolitik in den Mittelpunkt: Mit dem neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) stellt Wien gemeinsam mit dem Bund die Weichen für einen modernen, sicheren und leistbaren Strommarkt. Die Reform kündigt große Veränderungen an – für Haushalte, Betriebe, Energieanbieter und Netzbetreiber. Was genau dahintersteckt, welche Chancen sich für Wien bieten und warum der Zeitpunkt entscheidend ist, beleuchten wir faktenbasiert und mit Blick auf die österreichische Realität. Eines vorweg: Die Entscheidung ist mehr als ein formales Gesetzesupdate – sie markiert einen strategischen Umbau hin zu einem digital gesteuerten, resilienten Energiesystem mit klaren Zielen für Versorgungssicherheit, Wettbewerb und Klimaschutz.

ElWG: Was hinter der Reform für den Strommarkt steckt

Die politische Nachricht kommt aus Wien, hat aber bundesweite Tragweite: Laut einer Aussendung der NEOS begrüßt Energiesprecher Stefan Gara den Beschluss des neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetzes. Das Gesetz soll den Strommarkt des 21. Jahrhunderts ermöglichen – mit smarter Netzsteuerung, klaren Regeln für Wettbewerb und Investitionen sowie besseren Rahmenbedingungen für die Wärmewende in Städten wie Wien. Die Botschaft ist klar: Mehr Stabilität in Krisenzeiten, mehr Planbarkeit für Infrastruktur und mehr Transparenz für Konsumentinnen und Konsumenten.

Expertenstimme aus der Politik

Die offizielle Position bringt Stefan Gara auf den Punkt: „Mit dem Beschluss des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes ist in der Bundesregierung ein großer Wurf gelungen. Das schafft die Grundlage für den Strommarkt des 21. Jahrhunderts.“ Zudem betont er die Bedeutung für Wien: mehr Versorgungssicherheit, mehr Wettbewerb und damit langfristig leistbare Preise für Haushalte und Unternehmen. Quelle: OTS/APA – NEOS Wien.

Fachbegriffe verständlich erklärt

Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG)

Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz, kurz ElWG, ist die zentrale Gesetzesgrundlage für die Organisation des österreichischen Strommarkts. Es regelt, wie Strom produziert, gehandelt, transportiert und abgerechnet wird. Dazu gehören Zuständigkeiten von Netzbetreibern, Rechte von Kundinnen und Kunden, Vorgaben für Sicherheitsstandards und Markttransparenz. Ein modernes ElWG schafft die Rahmenbedingungen für neue Technologien wie intelligente Messsysteme, flexible Tarife und die Einbindung von erneuerbaren Energien. Es ist damit das Regelwerk, das den Übergang vom klassischen, zentral gesteuerten Stromsystem zu einem digitalen, dezentralen und klimafitten Energiemarkt ermöglicht.

Versorgungssicherheit

Versorgungssicherheit bedeutet, dass Strom jederzeit in ausreichender Menge und Qualität verfügbar ist – auch bei Extremwetter, in Krisen oder zu Spitzenlastzeiten. In der Praxis umfasst das stabile Netze, ausreichende Reservekapazitäten, verlässliche Lieferketten und klare Notfallpläne. Versorgungssicherheit ist kein statischer Zustand, sondern das Ergebnis ständiger Planung, Investition und Überwachung. Sie hängt von Netzkapazitäten, Kraftwerkspark, internationalen Verflechtungen und digitalen Steuerungsmöglichkeiten ab. Ein zentrales Ziel des neuen ElWG ist es, diese Sicherheit auf hohem Niveau zu halten und zugleich die Integration von Wind-, Wasser- und Solarstrom noch besser zu organisieren.

Wettbewerb im Strommarkt

Wettbewerb im Strommarkt beschreibt die Möglichkeit, dass verschiedene Anbieter Stromprodukte anbieten und Kundinnen und Kunden ihren Lieferanten frei wählen können. Wettbewerb sorgt für Preissignale, Innovationen und Servicevielfalt. Damit das fair funktioniert, braucht es Regeln gegen Marktmissbrauch, transparente Netznutzungsentgelte und unabhängige Regulierung. Österreich hat seit Jahren einen liberalisierten Markt, doch Digitalisierung, Speichersysteme und Energiegemeinschaften verändern die Spielregeln. Das ElWG schafft dafür Vorgaben, damit Wettbewerb nicht zulasten der Netzstabilität geht, sondern zu mehr Effizienz und langfristig leistbaren Strompreisen beiträgt.

Smart Grid

Ein Smart Grid ist ein „intelligentes Stromnetz“. Es verbindet die physische Infrastruktur (Leitungen, Umspannwerke, Zähler) mit digitaler Steuerung und Kommunikation. Ziel ist, Angebot und Nachfrage in Echtzeit besser abzustimmen, regionale Überlastungen zu verhindern und flexible Verbraucherinnen und Verbraucher (etwa mit Wärmepumpen, E-Autos oder Speichern) aktiv einzubinden. Smart Grids ermöglichen variable Tarife, automatisierte Lastverschiebung und eine präzisere Prognose. Das reduziert Kosten und steigert die Stabilität, besonders wenn viel Strom aus Sonne und Wind im Netz ist. Das ElWG setzt hier an, indem es Standards, Schnittstellen und Prozesse für intelligente Netze festlegt.

Geothermie

Geothermie nutzt die Wärme aus dem Erdinneren zur Energieversorgung. In Städten wie Wien ist sie als nachhaltige, heimische Wärmequelle besonders interessant, weil sie unabhängig von Wetter und Importen funktioniert. Tiefe Geothermie erschließt heißes Wasser in mehreren Kilometern Tiefe; die Wärme kann über Wärmenetze zu Haushalten und Betrieben gelangen. Damit das gelingt, braucht es klare Genehmigungen, geologische Untersuchungen, Haftungsregeln und die Einbindung in die Wärmeplanung. Die Politik spricht von vereinfachten Verfahren und verlässlichen Rahmenbedingungen – ein Schlüssel, um die Wärmewende spürbar zu beschleunigen.

EU-Gas- und Wasserstoffmarktpaket

Das EU-Gas- und Wasserstoffmarktpaket ist ein Legislativpaket der Europäischen Union, das den Gasmarkt dekarbonisieren und den Hochlauf von Wasserstoff unterstützen soll. Es regelt Netzzugang, Marktrollen, Infrastrukturplanung und Zertifizierung, damit fossiles Erdgas schrittweise durch erneuerbare und dekarbonisierte Gase ersetzt wird. Für Österreichs Städte ist das wichtig, weil der Rückbau von reinen Gasnetzen sowie die Umrüstung auf alternative Energieträger rechtlich und wirtschaftlich abgesichert werden müssen. Das Paket schafft Planungssicherheit und legt fest, wie Wasserstoffnetze separat und gleichzeitig integriert gedacht werden können.

Netzinfrastruktur

Netzinfrastruktur umfasst das gesamte Leitungs- und Anlagennetz, das Strom von der Erzeugung bis zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern transportiert. Dazu zählen Übertragungsnetze (Höchstspannung), Verteilnetze (Mittel- und Niederspannung), Umspannwerke, Schaltanlagen und Messsysteme. Der Ausbau der Netzinfrastruktur ist entscheidend, um mehr erneuerbaren Strom aufzunehmen, neue Lasten wie E-Mobilität zu integrieren und regionale Engpässe zu reduzieren. Im ElWG geht es um Investitionsanreize, Kostenverteilung, Genehmigungen und digitale Steuerung – damit Netze nicht der Flaschenhals der Energiewende werden.

Speichertechnologien

Speichertechnologien gleichen Schwankungen zwischen Erzeugung und Verbrauch aus. Dazu gehören Pumpspeicherkraftwerke, Batterien, Wärmespeicher oder die Erzeugung von grünem Wasserstoff. Speicher erhöhen die Versorgungssicherheit, indem sie bei viel Wind- oder Solarstrom Energie aufnehmen und später wieder abgeben. Für Wien und Österreich sind Speicher auch wirtschaftlich relevant: Sie stabilisieren Preise, verringern teuren Netzausbau und unterstützen Flexibilitätsmärkte. Das ElWG kann den Rahmen schaffen, damit Speicher als eigenständige Marktteilnehmer anerkannt werden und Investitionen planbar werden.

Prosumer

Prosumer sind Personen oder Unternehmen, die sowohl Strom produzieren als auch verbrauchen, etwa mit einer Photovoltaikanlage am Dach und einem eigenen Speicher. Sie speisen überschüssigen Strom ins Netz ein und können an Energiegemeinschaften teilnehmen. Rechtlich braucht es klare Zuteilungsregeln, Messkonzepte, Abrechnungen und faire Netzentgelte. Für Wien bietet das Chancen im dicht bebauten Raum, wenn Wohnhausanlagen, Betriebe oder Grätzel (Quartiere) gemeinschaftlich Strom nutzen. Das ElWG unterstützt diese Entwicklung, indem es Rechte und Pflichten von Prosumern verankert.

Historische Entwicklung: Vom Monopol zur vernetzten Energiewende

Österreichs Strommarkt hat in den letzten Jahrzehnten einen grundlegenden Wandel vollzogen. Ausgehend von regionalen Versorgern mit stark integrierter Wertschöpfung erfolgte ab den 1990er-Jahren schrittweise die Liberalisierung im Einklang mit EU-Richtlinien. Mit der Öffnung des Marktes konnten Haushalte und Unternehmen den Anbieter wechseln, parallel wurden Netzbetrieb und Stromverkauf rechtlich getrennt (Unbundling). Der Staat definierte die Spielregeln, während ein unabhängiger Regulator über Tarife, Netzzugang und Transparenz wachte. Dieser Prozess mündete in moderne Rechtsgrundlagen, unter anderem das Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz, das später weiterentwickelt wurde.

Parallel dazu gewann die Energiewende an Fahrt: Wasserkraft blieb Rückgrat des Systems, während Wind- und Solarstrom massiv ausgebaut wurden. Mit der steigenden Zahl dezentraler Erzeuger veränderten sich die Anforderungen an Netze, Messsysteme und Marktprozesse. Digitalisierung, Echtzeitdaten und flexible Tarife wurden unverzichtbar. Klimaziele – in Österreich etwa der Weg zur Klimaneutralität – setzten zusätzliche Impulse, die auch die Wärmewende in Städten wie Wien in den Fokus rückten. Mit dem neuen ElWG knüpft die Politik an diese Entwicklung an, um die Integration erneuerbarer Energien, die Netzstabilität und den Verbraucherschutz auf ein zukunftsfähiges Fundament zu stellen.

Wien im Brennpunkt: Wärmewende, Geothermie und Planungssicherheit

Wien hat sich bereits 2020 klar zum Ausstieg aus fossilem Gas bekannt – noch vor der energiepolitischen Zäsur durch den Krieg in der Ukraine. Dadurch liegt die größte Herausforderung der Stadt in der Transformation des Wärmesektors: Der Umstieg von Gasheizungen und fossiler Fernwärme auf klimafitte Lösungen wie Großwärmepumpen, Geothermie, Abwärmenutzung und Solarthermie muss zügig, sozial verträglich und rechtlich abgesichert erfolgen. Genau hier setzt die Aussage der NEOS an: Das neue ElWG ist der erste Schritt, um Stromsystem, Netze und Marktregeln so zu gestalten, dass sie die Wärmewende technisch und wirtschaftlich tragen können.

Geothermie gilt dabei als strategischer Baustein. Für urbane Räume bietet sie konstante, grundlastfähige Wärme. Damit sie wächst, braucht es vereinfachte Genehmigungen, klare Zuständigkeiten und eine stärkere Verankerung in der Energiepolitik – Anliegen, die im politischen Diskurs klar formuliert sind. Wenn Bund, Länder und Stadt Wien jetzt konsequent investieren, lassen sich Wohlstand, Industrie und langfristig leistbare Energie besser absichern. Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet das: besser planbare Heizkosten, mehr Auswahl bei Technologien und höhere Versorgungssicherheit in kalten Wintermonaten.

Zahlen und Fakten: Einordnung mit Blick auf Österreich

Österreich zählt im europäischen Vergleich seit Jahren zu den Ländern mit hohem Anteil erneuerbaren Stroms – Wasserkraft, Wind und Sonne prägen den Mix. Genauere, aktuelle Werte veröffentlicht regelmäßig Statistik Austria. Die Regulierungsbehörde E-Control berichtet zudem über Marktentwicklungen, Netztarife und Lieferantenwechsel. Aus diesen öffentlich zugänglichen Quellen ergibt sich ein konsistentes Bild: Erneuerbare Energien nehmen kontinuierlich zu, Netze werden schrittweise ausgebaut, und die Rolle von flexiblen Verbrauchern sowie Speichern wächst.

Für Wien zeigt sich: Der Strombedarf der Stadt ist eng mit der Wärmeversorgung verknüpft. Wärmepumpen, Geothermie und Power-to-Heat-Anlagen verändern die Lastprofile und erfordern vorausschauende Netzplanung. Gleichzeitig braucht der Wettbewerb verlässliche Spielregeln, damit Kundinnen und Kunden von transparenten Tarifen und fairen Angeboten profitieren. Die Leitlinien des ElWG – mehr Digitalisierung, klare Marktrollen und bessere Koordination – zielen genau darauf ab. Für Detaildaten zur Netzstabilität, Reservekraftwerken und Engpassmanagement lohnt der Blick auf den Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid, der regelmäßig Berichte und Prognosen veröffentlicht.

Vergleich: Bundesländer, Deutschland, Schweiz

Österreichs Bundesländer setzen unterschiedliche Schwerpunkte. Wien fokussiert auf die Wärmewende im urbanen Raum, den Ausbau von Fernwärme, Großwärmepumpen, Abwärmenutzung und auf Quartierslösungen mit Photovoltaik und Speichern. Burgenland hat einen starken Windkraft-Schwerpunkt, der in Kombination mit Speicherprojekten neue Flexibilitäten eröffnet. Niederösterreich und Steiermark treiben Photovoltaik im ländlichen Raum und auf Gewerbedächern voran, während Salzburg und Tirol besonders von Wasserkraft und Pumpspeichern profitieren. Kärnten und Vorarlberg bringen regionale Lösungen mit kleineren Wasserkraftwerken und lokalen Netzausbauten ein. Das ElWG muss diesen regionalen Unterschieden Rechnung tragen, ohne die einheitliche Marktlogik zu verlieren.

Der Blick nach Deutschland zeigt: Eine lange Tradition an Fördermechanismen, etwa über das EEG, hat zu einem starken Ausbau von Wind und PV geführt. Gleichzeitig sind Netzengpässe und Redispatch-Kosten zentrale Themen. Österreich kann hier Lehren ziehen, etwa durch vorausschauende Netzinvestitionen und eine kluge Standortwahl für Erzeugung und Speicher. Die Schweiz wiederum verfügt über sehr viel Wasserkraft und eine zentrale Rolle der Speicherseen. Ihr Markt ist in Teilen anders organisiert, doch die Herausforderungen ähneln sich: Integration von PV, Winterstromlücke und die Frage, wie man flexible Verbraucher marktlich einbindet. Österreichs ElWG zielt darauf, diese internationalen Erfahrungen zu bündeln und in ein heimisches Regelwerk zu übersetzen, das sowohl Wettbewerb als auch Netzstabilität stützt.

Bürger-Impact: Was sich konkret für Haushalte und Betriebe ändert

Für Bürgerinnen und Bürger zählt am Ende, was auf der Stromrechnung und bei der Versorgungssicherheit ankommt. Das ElWG schafft Voraussetzungen für mehr Wettbewerb und transparente Tarife. Digitale Messsysteme ermöglichen künftig stärker verbrauchsorientierte Angebote, die Einsparpotenziale heben können – etwa günstigere Preise in Zeiten hoher Erzeugung aus Wind und Sonne. Gleichzeitig sollen Netze so ausgebaut und gesteuert werden, dass auch bei mehr E-Autos, Wärmepumpen und Home-Office-Geräten die Qualität der Versorgung stabil bleibt.

  • Haushalte mit Photovoltaik-Anlagen können als Prosumer flexibler einspeisen und von fairen Abrechnungen profitieren. Energiegemeinschaften im Grätzel teilen lokal erzeugten Strom, was Netze entlastet.
  • Mieterinnen und Mieter in Wien gewinnen, wenn Vermieterinnen und Vermieter PV und Speicher in Mehrparteienhäusern integrieren. Klare Regeln für Messung und Abrechnung sind dafür zentral.
  • Kleine und mittlere Unternehmen nutzen dynamische Tarife, um energieintensive Prozesse in günstige Zeiten zu verlagern. Das senkt Kosten und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
  • Bei der Wärmewende helfen Geothermie, Großwärmepumpen und Abwärme, Heizkosten langfristig zu stabilisieren. Die Stromnetze müssen diese Lasten abbilden – hier liefert das ElWG die Planungsgrundlagen.

Wichtig ist: Das Gesetz allein senkt keine Preise. Es schafft aber die Bedingungen, damit Markt und Technik zusammenspielen. Wenn Netzkosten transparent, Daten sicher und Prozesse einfach sind, profitieren Konsumentinnen und Konsumenten. Für Wien gilt zusätzlich: Der koordinierte Rückbau fossiler Gasnetze, gestützt durch das EU-Gas- und Wasserstoffmarktpaket, sorgt für Ordnung, Planbarkeit und rechtliche Sicherheit – ein Schutz vor teuren Parallelstrukturen.

Rahmen, Regulierung und Transparenz

Ein Schlüsselakteur bleibt die Regulierungsbehörde E-Control. Sie achtet auf faire Netzentgelte, effiziente Investitionen und verständliche Informationen für die Öffentlichkeit. Netzbetreiber und Lieferanten müssen Prozesse offenlegen, Datenqualität sichern und Kundinnen und Kunden verständlich informieren. Für Wien als Metropole sind Schnittstellen zwischen Strom- und Wärmenetz zentral: Nur wenn Lastflüsse planbar und Gebäudedaten (im rechtlichen Rahmen) nutzbar sind, lassen sich intelligente Quartierslösungen aufbauen. Die öffentliche Hand ist gefordert, Genehmigungen zu beschleunigen, ohne Umweltschutz, Sicherheit und Anrainerinteressen zu vernachlässigen.

Rolle der Geothermie in Wien: Potenzial realistisch nutzen

Dass Geothermie in der Hauptstadt großes Potenzial hat, wird in der politischen Kommunikation betont. Fachlich bedeutet das: Geologische Vorerkundungen, Testbohrungen, Monitoring und Haftungsregeln müssen klar sein. Kommunale und private Investitionen brauchen Rechtssicherheit, um Risiken kalkulierbar zu machen. Der nächste Schritt: eine verbindliche Wärmeplanung auf Stadtteilebene, in der Geothermie, Abwärme aus Industrie und Rechenzentren, Großwärmepumpen, Solarthermie und Spitzenlastkessel aufeinander abgestimmt werden. Informationen der Stadt Wien zur Klima- und Energiestrategie sind auf den Seiten der Stadt Wien abrufbar. Energieversorger wie Wien Energie berichten laufend über Projekte im Bereich Wärme und Strom.

Wie Unternehmen profitieren

Für Betriebe bietet das ElWG die Chance, Kosten und Risiken zu senken. Dynamische Tarife, standardisierte Datenzugänge (unter Einhaltung des Datenschutzes) und neue Flexibilitätsmärkte erlauben es, Lasten zu verschieben und Erlöse zu erzielen. Contracting-Modelle für PV, Speicher und Lastmanagement werden einfacher, wenn rechtliche Rollen und Abrechnungen eindeutig sind. Wien als Standort profitiert, wenn energieintensive Prozesse planbarer und Versorgungssicherheit hoch bleibt – ein wichtiger Faktor bei Standortentscheidungen. Gleichzeitig schaffen klare Stilllegungspläne für fossile Netzinfrastruktur Verlässlichkeit für langfristige Investitionen in klimafitte Technologien.

Zahlen, Quellen und Einordnung

Öffentliche Datenquellen wie Statistik Austria und E-Control liefern regelmäßig Berichte zu Erzeugung, Verbrauch, Preisen und Lieferantenwechseln. Der Übertragungsnetzbetreiber APG dokumentiert Engpassmanagement, Netzausbau und Systemstabilität. Aus diesen Berichten lässt sich ableiten: Erneuerbarer Stromanteil und Flexibilität nehmen zu; trotzdem bleiben Netzausbau, Speicherkapazitäten und Winterstrom eine Daueraufgabe. Für die Wärmeversorgung in Wien kommen zusätzliche Faktoren wie Gebäudestandards, Sanierungsraten und die Verfügbarkeit geeigneter Standorte für Großanlagen hinzu. Die Kombination aus ElWG, EU-Marktregeln und kommunaler Wärmeplanung ist daher entscheidend, um Ziele realistisch zu erreichen.

Zukunftsperspektive: Was bis 2030 und 2040 realistisch ist

Bis 2030 wird die Strombranche in Österreich deutlich digitaler sein. Intelligente Netze, standardisierte Datenplattformen und marktfähige Speicherlösungen gehören dann zum Alltag. Für Wien bedeutet das: Quartiersprojekte mit PV, gemeinschaftliche Nutzung von Strom, lokale Speicher sowie die Kopplung von Strom- und Wärmesektor werden zur Norm. Die Politik muss dafür sorgen, dass Genehmigungen schneller abgewickelt, Netzinvestitionen rechtzeitig getätigt und Datenschutz sowie Cybersicherheit ernstgenommen werden. Zudem braucht es klare soziale Flankierungen, damit auch Haushalte mit geringerem Einkommen von neuen Tarifen und Technologien profitieren.

Richtung 2040 – mit dem Ziel der Klimaneutralität – verschiebt sich der Fokus weiter auf Systemeffizienz: Verbrauch wird stärker flexibilisiert, Wärmenetze arbeiten großteils mit erneuerbaren Quellen, und Wasserstoff wird dort eingesetzt, wo es technisch sinnvoll ist. Der Rückbau fossiler Gasinfrastruktur erfolgt geplant und wirtschaftlich abgesichert. Das ElWG ist dabei die rechtliche Klammer, die Marktrollen, Verantwortlichkeiten und Schutzmechanismen vorgibt. Gelingt die Koordination, können Wien und Österreich Versorgungssicherheit hoch halten, Preisschwankungen dämpfen und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sichern.

Praxisbeispiele: So wirkt das ElWG im Alltag

  • Ein Wiener Mehrparteienhaus installiert PV und einen Batteriespeicher. Dank klarer Mess- und Abrechnungsregeln können Bewohnerinnen und Bewohner lokal erzeugten Strom nutzen, Überschüsse fair teilen und den Restmarkt effizient bedienen.
  • Ein mittelständischer Betrieb im Wiener Umland verlegt Produktionsprozesse in Zeiten hoher Wind- und Solarerzeugung. Dynamische Tarife schaffen Anreize, Lastspitzen zu vermeiden – die Netzentgelte werden berechenbarer.
  • Eine Energiegemeinschaft im Grätzel koppelt Wärmepumpen, PV und Speicher. Das Netz wird durch lokale Optimierung entlastet, die Versorgungssicherheit steigt, und die monatlichen Kosten werden planbarer.

Rechtliche Sorgfalt und Verbraucherrechte

Für Österreich gilt: Medienrecht, Datenschutz und Konsumentenschutz setzen klare Leitplanken. Das ElWG muss sicherstellen, dass Daten aus Smart Metern nur rechtmäßig verwendet werden, dass Verträge verständlich sind und dass Kundinnen und Kunden leicht zwischen Anbietern wechseln können. Beschwerden und Schlichtung bleiben wichtige Instrumente. Informationen, Preisblätter und grundlegende Vertragsbedingungen sollten auf den Websites der Anbieter leicht auffindbar sein. Wer Tarife vergleichen will, findet bei E-Control neutrale Informationen und Vergleichsangebote.

Transparenz über Quellen

Diese Berichterstattung stützt sich auf die Aussendung der NEOS Wien sowie auf allgemein zugängliche, regelmäßig aktualisierte Informationen von Statistik Austria, der Regulierungsbehörde E-Control, dem Übertragungsnetzbetreiber APG, dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und der Europäischen Kommission zum Gas- und Wasserstoffmarktpaket. Konkrete Zahlen sind den verlinkten Datenquellen zu entnehmen.

Fazit: Wien kann jetzt Tempo machen

Das neue ElWG ist mehr als ein technisches Gesetz: Es ist der Startpunkt für einen Strommarkt, der Digitalisierung, Versorgungssicherheit, Wettbewerb und Klimaziele vereint. Für Wien bedeutet das: Die Wärmewende erhält ein stabiles Fundament, Geothermie und Großwärmepumpen werden leichter planbar, und Energiegemeinschaften können ihr Potenzial entfalten. Bürgerinnen, Bürger und Betriebe profitieren von mehr Transparenz, besseren Produkten und langfristig stabileren Preisen – vorausgesetzt, Investitionen und Genehmigungen folgen nun rasch.

Was können Leserinnen und Leser jetzt tun? Tarife prüfen, Effizienzpotenziale heben, auf Verbrauchstransparenz achten – und sich über lokale Projekte informieren, etwa bei Stadt Wien, E-Control und Wien Energie. Entscheidend wird sein, dass Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in den kommenden Monaten an einem Strang ziehen. So wird aus der gesetzlichen Grundlage ein spürbarer Fortschritt im Alltag der Wienerinnen und Wiener.