Greenpeace schlägt Alarm: Bauprojekte gefährden Österreichs Naturschutzgebiete

Redaktion

Greenpeace hat in einer aktuellen Analyse alarmierende Erkenntnisse über den Zustand der Naturschutzgebiete in Österreich gewonnen. Die Umweltschutzorganisation warnt, dass selbst in streng geschützten Gebieten wie Natura 2000, Nationalparks und landwirtschaftlichen Vorrangzonen Bauprojekte weiterhin zugelassen werden. Diese Entwicklungen gefährden die Umwelt und den Fortbestand bedrohter Arten.

Bebauung trotz Schutzstatus

Die Analyse von Greenpeace deckt auf, dass in mehreren österreichischen Bundesländern massive Eingriffe in wertvolle Ökosysteme geplant oder bereits im Gange sind. Projekte wie die Ostumfahrung in Wiener Neustadt, der Bau eines Krankenhauses im Natura 2000-Gebiet im Burgenland oder ein Luxusresort neben einem Hochmoor in Salzburg sind nur einige Beispiele, die ernsthafte Umweltauswirkungen haben könnten.

Melanie Ebner, Bodenschutzexpertin bei Greenpeace in Österreich, kritisiert die großzügige Nutzung von Ausnahmeregelungen in den bestehenden Schutzkategorien. „Nur weil ein Ort am Papier geschützt ist, bedeutet das nicht automatisch, dass er auch in der Praxis vor Verbauung und Zerstörung geschützt ist“, so Ebner. Sie fordert von Umweltminister Norbert Totschnig und den Landesregierungen ein entschlossenes Handeln zum Schutz der Natur.

Bedrohte Arten und Ökosysteme

Die geplanten Bauprojekte gefährden nicht nur die Landschaft, sondern auch bedrohte Arten wie den Feldhamster, die Seelaube und den Huchen. Naturschutzgebiete spielen eine entscheidende Rolle für den Erhalt der biologischen Vielfalt und stabilisieren natürliche Kreisläufe. Werden sie versiegelt, verlieren Tiere und Pflanzen wichtige Lebensräume, was zum Verlust ganzer Ökosysteme führen kann.

Greenpeace fordert, dass Österreich seine internationalen Verpflichtungen erfüllt und mindestens 30 Prozent der Landfläche bis 2030 unter effektiven Schutz stellt, entsprechend dem globalen 30×30-Ziel. Aktuell ist das Land davon noch weit entfernt.

Der Ruf nach strikteren Gesetzen

Die Umweltschutzorganisation betont, dass der Schutz der Natur nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben darf. Es erfordert klare gesetzliche Vorgaben, einen strikten Baustopp in Schutzgebieten und echte politische Verantwortung. „Jede versiegelte Fläche in einem Schutzgebiet ist ein direkter Angriff auf die Artenvielfalt, das Klima und unser aller Lebensgrundlagen“, warnt Ebner.

Für weitere Informationen stellt Greenpeace ein Factsheet und Bildmaterial zur Verfügung, das redaktionell genutzt werden kann.