Österreich diskutiert am 19. November 2025 über ein Stromgesetz, das viel verspricht, aber laut Kritikerinnen und Kritikern auch Risiken birgt. Im Zentrum steht der Entwurf für das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) und die Frage, wer künftig welche Gebühren im Stromsystem trägt. Besonders brisant: die geplante Befreiung von Einspeisegebühren nur für sehr kleine Photovoltaik-Anlagen. Diese Detailregel könnte die Energiewende verlangsamen, sagen Klima- und Energieexpertinnen sowie Experten. Greenpeace warnt, die Hürden für private Investitionen in erneuerbare Energien würden steigen, wenn die Regierung den Entwurf unverändert lässt. Was genau bedeutet das für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, Unternehmen und Energiegemeinschaften? Und wie fügt sich der Entwurf in den europäischen Kontext ein? Wir ordnen die wichtigsten Punkte ein, erklären Fachbegriffe verständlich und zeigen, wo Anpassungen den größten Unterschied machen können.
ElWG, Stromgesetz und Energiewende: Was der Entwurf vorsieht
Greenpeace kritisiert den präsentierten Entwurf für das Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) deutlich. Kern der Kritik ist die im Entwurf vorgesehene Befreiung von Einspeisegebühren ausschließlich für Photovoltaik-Anlagen, die weniger als 7 kWp einspeisen. Laut der Organisation existieren in Österreich über 150.000 kleine PV-Anlagen, die zwischen 10 und 50 kWp produzieren und damit potenziell von Gebühren betroffen wären. Greenpeace fordert daher eine Anhebung der Grenze auf 20 kWp, um private Erzeugerinnen und Erzeuger besser zu schützen und Investitionen nicht auszubremsen. Zusätzlich weist die Organisation auf deutlich erhöhte Netzzutrittsentgelte hin, die den Einstieg in die eigene Stromproduktion weiter verteuern würden.
Die politische Brisanz liegt in der Verteilungsfrage: Wer trägt die Kosten des Umbaus des Stromsystems? Greenpeace fordert, dass insbesondere fossile Stromerzeugerinnen und -erzeuger einen größeren Anteil der Netzgebühren übernehmen sollen. Denn sie würden die Klimaziele verzögern und dadurch Folgekosten verursachen. Der Entwurf, so die Kritik, setze hingegen Anreize, die ausgerechnet jene benachteiligen, die mit eigenen PV-Anlagen ein öffentlich gewünschtes Ziel vorantreiben.
Eine wesentliche Passage der Debatte ist die Frage nach der Treffsicherheit von Ausnahmen. Eine Grenze von 7 kWp liegt nach Einschätzung von Expertinnen und Experten im Bereich kleinster Anlagen. Viele private und gewerbliche Projekte, die einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten, liegen deutlich darüber. Hier entscheidet eine vermeintliche technische Detailzahl über die Wirtschaftlichkeit und damit über das Tempo der Umstellung.
Originalstimme aus der Quelle
Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace in Österreich: „Mit dem vorgelegten ElWG-Entwurf bremst die Bundesregierung die Energiewende aus und riskiert mittelfristig sogar steigende Strompreise. Die geplanten Ausnahmen für die kleinsten PV-Anlagen reichen bei Weitem nicht aus. Damit werden zehntausende Menschen bestraft, die schon heute einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für die Energiewende sollten nicht diejenigen zahlen, die sie vorantreiben, sondern diejenigen, die noch immer auf fossiles Öl und Gas setzen.”
Fachbegriffe verständlich erklärt
Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG)
Das Elektrizitätswirtschaftsgesetz, kurz ElWG, ist der gesetzliche Rahmen, der regelt, wie Erzeugung, Transport, Verteilung und Handel von Strom in Österreich organisiert sind. Es legt fest, welche Aufgaben Netzbetreiberinnen und Netzbetreiber haben, wie der Marktzugang funktioniert und welche Pflichten für Erzeugerinnen und Erzeuger gelten. Änderungen im ElWG wirken tief ins Energiesystem: Sie bestimmen, ob sich private Photovoltaik-Anlagen rechnen, wie Netzentgelte verteilt sind und wie Versorgungssicherheit gewährleistet wird. Das ElWG ist somit die Spielanleitung für die Stromwirtschaft — mit unmittelbarer Bedeutung für Haushalte, Unternehmen und die Erreichung der Klimaziele.
Einspeisegebühr
Die Einspeisegebühr ist ein Entgelt, das anfällt, wenn Strom aus einer privaten oder gewerblichen Anlage in das öffentliche Netz eingespeist wird. Sie soll Kosten abdecken, die Netzbetreiberinnen und Netzbetreiber für Messung, Abwicklung und Systemdienstleistungen haben. Für kleine PV-Anlagen kann eine Einspeisegebühr jedoch einen relevanten Kostenfaktor darstellen, der die Wirtschaftlichkeit verschiebt. Wird eine Grenze eingeführt, bis zu der diese Gebühr entfällt, entscheidet die Wahl des Schwellenwerts, ob viele oder nur sehr wenige Betreiberinnen und Betreiber entlastet werden. Eine niedrige Schwelle kann bremsen, eine höhere Schwelle kann Investitionen stimulieren.
Netzzutrittsentgelt
Das Netzzutrittsentgelt ist die einmalige Gebühr, die bei der erstmaligen Anschlussherstellung oder bei einer Leistungsanhebung an das Stromnetz fällig wird. Es deckt den Aufwand, der für den Netzanschluss entsteht, etwa für Leitungen, Trafostationen oder Messgeräte. Gerade bei Photovoltaik-Anlagen kann dieses Entgelt den Ausschlag geben, ob ein Projekt umgesetzt wird. Wird das Netzzutrittsentgelt erhöht, verteuert sich der Start in die Eigenproduktion. Für die Energiewende ist deshalb wichtig, dass diese Gebühr planbar, fair verteilt und an der tatsächlichen Netzinanspruchnahme orientiert ist, ohne kleine, dezentrale Projekte unverhältnismäßig zu belasten.
kWp (Kilowattpeak)
kWp steht für Kilowattpeak und bezeichnet die maximale elektrische Leistung einer Photovoltaik-Anlage unter genormten Testbedingungen. Der Wert eignet sich, um die Größe von Anlagen zu vergleichen. Er sagt jedoch nichts über den tatsächlichen Jahresertrag aus, der von Standort, Ausrichtung, Verschattung und Wetter abhängt. Für die Praxis gilt: Eine höhere kWp-Leistung bedeutet meist mehr potenzielle Stromproduktion, aber auch höhere Investitionskosten und gegebenenfalls höhere Anschluss- oder Netzgebühren. In Regulierungsentwürfen wird kWp oft als Schwellenwert genutzt, um Befreiungen oder Pflichten festzulegen.
Netzgebühren
Netzgebühren sind Entgelte, die Endkundinnen und Endkunden für die Nutzung des Stromnetzes bezahlen. Dazu zählen Netznutzungsentgelte, Systemnutzungsentgelte und weitere Bestandteile, die den Betrieb, den Ausbau und die Stabilität des Netzes sichern. Die Höhe richtet sich nach Verbrauch, Leistung und Netzebene. In der Energiewende gewinnt die faire Verteilung besondere Bedeutung: Wenn dezentrale Erzeugung zunimmt, müssen Kosten- und Nutzenbeiträge neu austariert werden. Ziel ist, dass die Gebühren kostendeckend, verursachungsgerecht und investitionsfreundlich sind — ohne soziale Schieflagen zu erzeugen.
Energiegemeinschaft
Energiegemeinschaften sind Zusammenschlüsse von Bürgerinnen und Bürgern, Gemeinden oder Unternehmen, die gemeinsam erneuerbaren Strom erzeugen, teilen und verbrauchen. Sie ermöglichen, lokal produzierte Energie vor Ort zu nutzen und so Netzbelastungen zu reduzieren. Rechtlich sind sie in der EU-Richtlinie zu Erneuerbaren und im nationalen Recht verankert. Für sie sind stabile Rahmenbedingungen essenziell: klare Mess- und Abrechnungsmodelle, faire Netzentgelte und praktikable Befreiungen. Werden Gebühren so ausgestaltet, dass gemeinschaftliche Projekte benachteiligt sind, verliert die Energiewende einen ihrer wichtigsten Hebel im ländlichen wie im urbanen Raum.
Historische Einordnung: Vom liberalisierten Strommarkt zur dezentralen Wende
Österreich hat seit der Liberalisierung des Strommarktes schrittweise ein System entwickelt, in dem Produktion, Handel und Netzbetrieb getrennt sind. Parallel dazu veränderten EU-Vorgaben den Rahmen: Netzregulierung, Marktöffnung und der Vorrang erneuerbarer Energien gewannen an Gewicht. Mit dem Aufkommen leistungsfähiger und kostengünstiger Photovoltaik-Anlagen hat sich die Rolle der Konsumentinnen und Konsumenten gewandelt. Aus reinen Verbraucherinnen und Verbrauchern wurden Produzentinnen und Produzenten — sogenannte Prosumer — die Strom für den Eigenbedarf erzeugen und Überschüsse ins Netz einspeisen.
Politische Ziele, wie die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien, erforderten Fördermodelle und faire Netzzugänge. In diesem Umfeld wirken Detailentscheidungen zu Gebühren und Befreiungen als Weichenstellungen: Sie entscheiden, ob tausende Projekte entstehen oder verzögert werden. Der vorliegende ElWG-Entwurf reiht sich in diese Entwicklung ein. Er adressiert zentrale Fragen des Kostenrahmens und der Verteilung. Die Kritik von Greenpeace macht deutlich, wie sensibel eine scheinbar technische Schwelle — die 7-kWp-Grenze — in das Investitionsverhalten hineinwirkt. Historisch betrachtet beschleunigen klare, verlässliche und investitionsfreundliche Regeln den Ausbau; bürokratische Hürden und geringe Schwellen bremsen ihn aus.
Vergleiche: Bundesländer, Deutschland und Schweiz
Innerhalb Österreichs variieren die Rahmenbedingungen vor allem bei Genehmigungs- und Bauvorschriften, Denkmalschutz und Abstandsregeln. Während die Netzregulierung bundesweit einheitlichen Grundsätzen folgt, entscheiden Details auf Landes- und Gemeindeebene darüber, wie rasch Anlagen umgesetzt werden. Wo Bauanzeigen schlank sind und kommunale Stellen Erfahrung haben, geht es schneller. Wo Verfahren komplex sind, erhöht das indirekt die Kosten. Ein bundesweit konsistenter Gebührenrahmen, der kleine und mittlere PV-Anlagen entlastet, kann diese Unterschiede teilweise ausgleichen, indem er die Wirtschaftlichkeit unabhängig von lokalem Prozessaufwand stabilisiert.
Deutschland setzt mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) auf einen klaren Regulierungsrahmen für Photovoltaik, inklusive standardisierter Vergütungs- und Abrechnungsmechanismen. Für kleine Anlagen wurden in den vergangenen Jahren Hürden reduziert, um den Zubau zu beschleunigen. Die Verteilung von Netzgebühren ist dort Gegenstand laufender Debatten, wobei der regulatorische Fokus auf Transparenz, Systemstabilität und Investitionsanreizen liegt. Österreich kann aus dieser Erfahrung lernen: Schwellenwerte, die viele kleine und mittlere Projekte erfassen, haben sich als Wachstumshebel erwiesen.
Die Schweiz hat traditionell auf klare Förderinstrumente gesetzt und die Integration dezentraler Erzeugung schrittweise verfeinert. Regulierung und Netzgebühren werden so gestaltet, dass sie Planbarkeit geben und die Systemdienlichkeit dezentraler Anlagen berücksichtigen. Für Österreich bedeutet der Blick in die Nachbarländer: Je einfacher die Regeln, je fairer die Gebühren und je verlässlicher die Befreiungen, desto höher das Tempo der Energiewende — ohne Einbußen bei Netzstabilität und Versorgungssicherheit.
Zahlen und Fakten: Was die Schwellen bedeuten
Laut Greenpeace liegt die entscheidende Grenze im Entwurf bei 7 kWp. Befreit werden nur Einspeisungen darunter. Gleichzeitig existieren über 150.000 kleine Photovoltaik-Anlagen, die zwischen 10 und 50 kWp produzieren. Diese Gruppe trägt heute einen relevanten Teil zum erneuerbaren Ausbau bei. Wird sie nicht von Einspeisegebühren befreit, steigen ihre laufenden Kosten im Vergleich zu sehr kleinen Anlagen. Das verschiebt die Wirtschaftlichkeit zulasten derjenigen, die einen größeren Beitrag liefern könnten. Eine Anhebung der Befreiungsgrenze auf 20 kWp, wie von Greenpeace gefordert, würde einen beträchtlichen Teil dieser Anlagen entlasten und damit die Investitionsdynamik stützen.
Die ebenfalls kritisierten, deutlich erhöhten Netzzutrittsentgelte treffen vor allem neue Projekte. Wer heute eine Anlage plant, kalkuliert mit Anschaffungskosten, Montage, Zählereinbauten, eventuellen Dachanpassungen und dem Netzanschluss. Steigt die einmalige Eintrittsgebühr spürbar, verlängert sich die Amortisationszeit. In Kombination mit einer niedrigen Befreiungsschwelle kann das zu einer doppelten Bremse werden: höherer Startaufwand und geringere laufende Entlastung. Aus Systemsicht ist entscheidend, dass Anschlussentgelte die tatsächlichen Netzkosten fair abbilden, aber den Ausbau nicht unnötig verzögern.
Auch die Verteilungsfrage ist eine Zahlenfrage: Werden fossile Erzeugerinnen und Erzeuger an einem größeren Anteil der Netzgebühren beteiligt, wie Greenpeace fordert, verschiebt sich die Kostenlast hin zu jenen, die Emissionen verursachen. Das würde ein Preissignal setzen, das klimapolitisch gewollte Verhaltensänderungen unterstützt. Ohne solche Signale bleibt der Ausbau erneuerbarer Energien stärker von Einzelhaushalten und Mittelbetrieben getragen, die ohnehin Vorleistungen erbringen.
Konkrete Auswirkungen für Bürgerinnen und Bürger
Für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mit geplanter oder bestehender PV-Anlage im Bereich über 7 kWp bedeutet der Entwurf: Ohne Befreiung könnten Einspeisegebühren anfallen, die laufende Erträge schmälern. Das betrifft insbesondere Dächer, die bewusst etwas größer dimensioniert sind, um tagsüber mehr Eigenverbrauch zu decken und Überschüsse einzuspeisen. Eine Grenze bei 20 kWp würde diese Zielgruppe entlasten und den Anreiz stärken, das technisch sinnvolle Potenzial auszuschöpfen.
Für kleine und mittlere Unternehmen, etwa Bäckereien, Tischlereien oder landwirtschaftliche Betriebe, sind PV-Anlagen zwischen 10 und 50 kWp häufig interessant, weil sie tagsüber viel Strom benötigen. Gebührenregelungen, die genau diesen Bereich belasten, verschlechtern die Kalkulation. Eine gerechtere Verteilung, die fossile Erzeugung stärker in die Pflicht nimmt, könnte die Betriebskosten dieser Unternehmen langfristig senken und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Energiegemeinschaften — in Mehrparteienhäusern, Siedlungen oder Gemeinden — sind auf einfache, faire Gebühren angewiesen. Werden Netzzutritt und Einspeisung planbar und angemessen bewertet, können Gemeinschaftsmodelle Strom lokal teilen und Netzspitzen reduzieren. Das nützt dem Gesamtsystem. Hürden bei Anschluss und Einspeisung würden diese positiven Effekte abschwächen und Projekte verzögern.
Für Mieterinnen und Mieter spielt die Frage der Gebühren indirekt über die Nebenkosten und die Attraktivität von Gemeinschaftsanlagen eine Rolle. Entlastungen für kleine und mittlere Anlagen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer in PV investieren und Strom kostengünstig an Bewohnerinnen und Bewohner weitergeben.
Hintergründe, Interessen und Zusammenhänge
Die Debatte berührt drei Ebenen: Erstens die Klimapolitik, die möglichst schnell Emissionen reduzieren will. Zweitens die Netzstabilität, die Investitionen in Infrastruktur und klare Regeln braucht. Drittens die Verteilungsgerechtigkeit, die Kosten verursachungsgerecht zuordnet. Ein Gesetz, das alle drei Ebenen in Balance hält, beschleunigt die Energiewende. Ein Gesetz, das eine Ebene überbetont, riskiert Verzögerungen oder soziale Schieflagen.
Greenpeace plädiert für eine stärkere Kostenbeteiligung fossiler Erzeugung und für entlastende Schwellenwerte bei Einspeisegebühren. Dahinter steht die Logik, dass klimaschädliche Technologien die Folgekosten ihrer Emissionen nicht auf andere überwälzen dürfen und dass private Investitionen in Erneuerbare nicht durch kleinteilige Gebühren demotiviert werden sollen. Der Regierungsentwurf wird in den kommenden Wochen politisch verhandelt. Aus Sicht von Investorinnen und Investoren sind in dieser Phase Klarheit und Planbarkeit entscheidend.
Praxisnahe Szenarien
- Eigenheim in Niederösterreich: Eine Familie plant eine mittlere PV-Anlage. Mit einer Befreiung nur bis 7 kWp rutscht sie in die Gebührenpflicht. Eine 20-kWp-Grenze würde die Wirtschaftlichkeit verbessern und die Anlage größer und effizienter machen.
- Gewerbe in der Steiermark: Ein Handwerksbetrieb dimensioniert eine Anlage für den Tagesbedarf. Anschlussgebühren steigen; die Amortisation verlängert sich. Eine faire Netzzutrittsregel, kombiniert mit einer höheren Einspeisebefreiung, würde das Projekt wieder attraktiv machen.
- Energiegemeinschaft in Wien: Mehrere Haushalte teilen eine Dachanlage. Klare Befreiungen und transparente Netzgebühren vereinfachen Abrechnung und Planung. Komplexe Gebühren bremsen den Start.
Rechtlicher Rahmen und Vorsicht in der Berichterstattung
Die hier dargestellten Einschätzungen und Zitate beruhen auf der Presseinformation von Greenpeace sowie der öffentlich einsehbaren Stellungnahme. Aussagen zu möglichen Preiswirkungen und Belastungen sind als Bewertung der Organisation zu verstehen. Für eine politische Entscheidung sind Gesetzestext, Begutachtungen und die Beschlüsse im Nationalrat maßgeblich. Bürgerinnen und Bürger sollten Entscheidungen auf Basis offizieller Unterlagen treffen und bei Investitionen individuelle Beratung in Anspruch nehmen.
Zukunftsperspektive: Was jetzt auf dem Spiel steht
In den nächsten Monaten entscheidet sich, ob das ElWG zum Beschleuniger oder zur Bremse der Energiewende wird. Drei Stellhebel sind zentral: Erstens die Höhe der Befreiungsschwelle bei Einspeisegebühren. Eine Anhebung auf 20 kWp würde, folgt man Greenpeace, einen großen Teil der kleinen und mittleren Anlagen entlasten und den Zubau stützen. Zweitens die Ausgestaltung der Netzzutrittsentgelte. Planbare, faire und am Netznutzen orientierte Entgelte fördern Investitionen und mindern Einstiegshürden. Drittens die stärkere Kostenbeteiligung fossiler Erzeugung. Sie setzt Preissignale in Richtung klimafreundlicher Technologien und kann soziale Ausgewogenheit stärken.
Technologisch ist der Trend eindeutig: Dezentrale Erzeugung, Speicher, intelligente Steuerung und gemeinschaftliche Nutzung. Regulierung muss diese Entwicklung reflektieren, ohne Netzstabilität zu gefährden. Gelingt der Ausgleich, entstehen Vorteile für alle — niedrigere Systemkosten langfristig, mehr Versorgungssicherheit durch Vielfalt der Quellen und mehr Teilhabe für Bürgerinnen und Bürger. Bleibt der Entwurf in zentralen Punkten zu restriktiv, droht ein Rückgang der Investitionsbereitschaft und damit ein langsameres Vorankommen bei den Klimazielen. Die Verhandlungen im parlamentarischen Prozess sind deshalb eine Chance, Weichen zugunsten von Planungssicherheit und fairer Kostenverteilung zu stellen.
Quellen und weiterführende Links
- Greenpeace-Presseaussendung: ots.at
- Greenpeace-Stellungnahme zum ElWG: act.gp/Stellungnahme_ElWG
- Regulatorische Informationen: E-Control
- Energie- und Klimapolitik: BMK – Bundesministerium für Klimaschutz
Schluss: Was jetzt zählt
Der ElWG-Entwurf legt fest, wie fair und investitionsfreundlich Österreich die Energiewende ausgestaltet. Eine Befreiung von Einspeisegebühren nur bis 7 kWp ist nach Ansicht von Greenpeace zu niedrig und bremst den Ausbau. Eine Anhebung auf 20 kWp sowie faire Netzzutrittsentgelte könnten das Momentum zurückbringen. Klar ist: Gute Regeln schaffen Vertrauen, mobilisieren privates Kapital und beschleunigen den Wandel. Unsichere oder restriktive Regeln verlangsamen ihn.
Informieren Sie sich über die Details, prüfen Sie Projekte sorgfältig und bringen Sie sich in den politischen Prozess ein — etwa durch Stellungnahmen oder Gespräche mit Mandatarinnen und Mandataren. Weiterführende Informationen finden Sie in den verlinkten Quellen. Wie beurteilen Sie die 7-kWp-Grenze und die Rolle fossiler Erzeugung bei den Netzgebühren? Schreiben Sie uns Ihre Sicht und Erfahrungen.






