Am 17. Dezember 2025 kritisieren Mayer und Keri den Wiener Budgetentwurf 2026: Schulden, Wohnbauförderungsbeitrag und Frauenpolitik im Fokus. Die Debatte im Gemeinderat erreicht damit einen neuen Höhepunkt, der weit über die Tagespolitik hinausweist. Was bedeutet die angekündigte Neuverschuldung für die Stadt, und welche praktischen Auswirkungen hätten Änderungen beim Wohnbauförderungsbeitrag für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer? Und wie lässt sich Frauenpolitik so gestalten, dass sie im Alltag spürbar schützt? Diese Fragen bewegen Wien – und sie sind relevant für Mieterinnen und Mieter, für Steuerzahlerinnen und Steuerzahler sowie für all jene, die sich eine transparente Budgetpolitik erwarten. Dieser Bericht ordnet die Kritik der Wiener Volkspartei ein, erläutert Fachbegriffe und stellt historische sowie internationale Vergleiche her – mit dem Ziel, nüchtern zu erklären, was politisch zur Entscheidung steht und was die Wienerinnen und Wiener 2026 erwartet.
Wien Budget 2026: Einordnung der Kritik und Relevanz für die Stadt
Ausgangspunkt ist eine Aussendung der Wiener Volkspartei, die im Zuge der Debatte zum Voranschlag 2026 im Gemeinderat klare Vorwürfe formuliert. Laut den Mandatarinnen und Mandataren Lorenz Mayer (Wohnbau) und Sabine Keri (Frauen) setze die SPÖ-Neos-Stadtregierung auf ein Weiter wie bisher – mit steigender Neuverschuldung, zusätzlichen Belastungen und zu wenig strategischer Orientierung. Konkret nennt Mayer eine geplante Neuverschuldung von 2,63 Milliarden Euro für 2026. Diese Zahl ist eine politische Angabe aus der Quelle und bildet die Kernaussage der Kritik. Ebenso wird auf die Erhöhung des Wohnbauförderungsbeitrags um 50 Prozent hingewiesen. Beide Punkte werden nachfolgend eingeordnet, mit Hinweisen darauf, was gesichert ist (Quelle) und wo politische Bewertung beginnt.
Die Wiener Budgetpolitik bewegt traditionell viele Stellschrauben zugleich: Wohnbau, Soziales, Infrastruktur, Klima- und Energieprojekte, Pflege, Bildung sowie Sicherheit. Die Frage, wie viel Kreditaufnahme tragfähig ist, hängt nicht nur von kurzfristigen Einnahmen und Ausgaben ab, sondern auch von langfristigen Investitionszielen und vom Zinsumfeld. Genau an dieser Schnittstelle entzündet sich die Debatte, die – exemplarisch – in der Pressemitteilung der Wiener Volkspartei zusammengefasst ist: Ein hoher Finanzierungspfad könne nach ihrer Sichtweise künftige Generationen belasten und sei kein Zukunftsbudget. Die Stadtregierung sieht sich üblicherweise mit dem Argument konfrontiert, dass wichtige Investitionen nur bei ausreichender Finanzierung möglich sind. Der vorliegende Artikel bewertet keine Seite, sondern erläutert, welche Mechanismen hinter den Begriffen stehen.
Die Originalquelle der Kritik ist öffentlich zugänglich: Die Aussendung der Wiener Volkspartei Rathausklub ist unter dem Link der Austria Presse Agentur OTS abrufbar. Interessierte Leserinnen und Leser finden die Vorlage hier: OTS-Aussendung der Wiener Volkspartei. Offizielle Budgetunterlagen der Stadt Wien werden regelmäßig auf der Finanz-Seite veröffentlicht: wien.gv.at/finanzen/budget. Beide Quellen bieten eine Grundlage, um die politische Debatte mit Primärdokumenten zu begleiten.
Fachbegriffe einfach erklärt
- Voranschlag: Der Voranschlag ist der offizielle Entwurf des Haushalts einer Gebietskörperschaft für das kommende Jahr. Er zeigt, welche Einnahmen und Ausgaben geplant sind, wie viel Geld für Investitionen, Personal, soziale Leistungen oder Infrastruktur vorgesehen ist und ob eine Finanzierungslücke durch Kreditaufnahme geschlossen werden soll. Der Voranschlag ist kein beliebiges Dokument, sondern die verbindliche Planungsgrundlage für das Haushaltsjahr. Bevor er in Kraft tritt, wird er politisch diskutiert und beschlossen. Für Bürgerinnen und Bürger hat der Voranschlag eine hohe Relevanz, weil er die finanziellen Leitplanken für die wichtigsten Leistungen der Stadt setzt – vom Gemeindebau bis zum öffentlichen Verkehr.
- Neuverschuldung: Neuverschuldung bezeichnet die zusätzliche Kreditaufnahme innerhalb eines Haushaltsjahres. Sie ist von der Gesamtschuld zu unterscheiden, die alle Verbindlichkeiten aus der Vergangenheit umfasst. Wird mehr ausgegeben als eingenommen und fehlt dennoch ein Polster, muss die Lücke durch neue Kredite finanziert werden. Neuverschuldung ist nicht per se negativ, denn Investitionen können künftiges Wachstum und Nutzen stiften. Sie wird jedoch zum politischen Streitpunkt, wenn sie als dauerhaft oder strukturell wahrgenommen wird oder wenn Unklarheit besteht, ob die aufgenommenen Mittel in zukunftsträchtige Projekte fließen. Transparenz, Zweckbindung und eine mittelfristige Finanzplanung sind daher zentrale Kriterien, an denen Neuverschuldung gemessen wird.
- Wohnbauförderungsbeitrag: Der Wohnbauförderungsbeitrag ist in Österreich ein lohnabhängiger Beitrag, der zweckgebunden der Wohnbauförderung zugutekommt. Er wird üblicherweise direkt vom Gehalt einbehalten und fließt – je nach Regelung des Landes – in Maßnahmen wie Neubau, Sanierung, Energieeffizienz oder Unterstützung von Haushalten am Wohnungsmarkt. Eine Erhöhung verteuert die Lohnnebenkosten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und kann das Nettoeinkommen reduzieren. Befürworterinnen und Befürworter argumentieren häufig mit dem Bedarf an leistbarem Wohnraum und Sanierung. Kritikerinnen und Kritiker sehen das Risiko, dass allgemeine Budgetlöcher gestopft werden, wenn Transparenz und klare Zweckbindung fehlen. Entscheidend ist, wie die Mittel nachprüfbar verwendet werden.
- Verschuldungsgrenzen: Verschuldungsgrenzen sind rechtliche oder politisch vereinbarte Limits, wie stark Bund, Länder oder Gemeinden ihre Defizite und Schulden ausweiten dürfen. In Österreich sind die Bundesländer in einen Stabilitätsrahmen eingebunden, der die gesamtösterreichischen Ziele zur Haushaltsdisziplin mit den europäischen Vorgaben verbindet. Diese Grenzen sollen Planbarkeit schaffen, Zinsrisiken begrenzen und einen fairen Ausgleich zwischen Investitionsbedarf und Nachhaltigkeit sichern. Ob eine konkrete Budgetplanung eine Grenze überschreitet, hängt von definierten Messgrößen ab (etwa Ergebnis oder Finanzierungssaldo) und bedarf einer fachlichen Prüfung anhand der geltenden Regeln. Politische Debatten entzünden sich oft daran, wie streng die Messlatte anzulegen ist und welche Sondersituationen berücksichtigt werden.
- Rechtssicherheit: Rechtssicherheit bedeutet, dass Regeln klar, vorhersehbar und verlässlich angewendet werden. In der Politikgestaltung – etwa beim Sexualstrafrecht oder bei Förderinstrumenten – geht es darum, dass Bürgerinnen und Bürger wissen, welches Verhalten welche Konsequenzen hat, und dass Behörden sowie Gerichte einheitlich entscheiden. Für Frauen- und Opferschutz ist Rechtssicherheit zentral: Sie schützt Betroffene, indem Verfahren nachvollziehbar sind, Schutzmaßnahmen greifen und Entscheidungen Bestand haben. In der Budgetpolitik bedeutet Rechtssicherheit, dass Abgaben, Beiträge oder Förderungen auf klaren gesetzlichen Grundlagen beruhen und transparent dokumentiert werden.
- Opferschutz: Opferschutz umfasst Maßnahmen, die Betroffene von Gewalt – etwa häuslicher Gewalt oder Sexualdelikten – vor weiterer Gefährdung bewahren, ihre Rechte im Verfahren stärken und ihre psychische sowie physische Stabilisierung unterstützen. Dazu zählen etwa Schutzunterkünfte, psychosoziale Prozessbegleitung, Kontaktverbote, verbesserte Anzeige- und Interventionswege sowie Kooperationen zwischen Polizei, Justiz und Fachstellen. Ein wirksamer Opferschutz ist alltagsnah und niedrigschwellig, damit Betroffene rasch Hilfe finden. In der politischen Debatte steht er für konkrete Praxis: Weniger Schlagwort, mehr handfeste Struktur, die Übergriffe verhindert und Täterinnen sowie Täter konsequent zur Verantwortung zieht.
- Sexualstrafrecht: Das Sexualstrafrecht regelt Straftatbestände gegen die sexuelle Selbstbestimmung, etwa Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder Missbrauch. Es definiert, welche Handlungen strafbar sind, welche Beweise zulässig sind und wie die Strafverfolgung abläuft. Änderungen in diesem Bereich sind besonders sensibel, weil sie Grundrechte berühren, gesellschaftliche Wertvorstellungen widerspiegeln und für Betroffene sehr konkrete Folgen haben. Forderungen nach Reformen müssen die Balance wahren zwischen effektivem Schutz und rechtsstaatlicher Präzision. International werden Modelle oft verglichen, doch eine Übernahme ohne gründliche Prüfung kann unbeabsichtigte Nebenwirkungen mit sich bringen.
Historische Entwicklung: Wie Wien seine Budgets steuert
Wien ist Stadt und Bundesland zugleich – mit Aufgaben, die von der Daseinsvorsorge bis zu großen Infrastrukturprojekten reichen. Historisch betrachtet stand die Budgetpolitik stets zwischen zwei Polen: dem Anspruch, leistbare Leistungen auf hohem Niveau zu sichern, und der Notwendigkeit, die Finanzierung solide aufzustellen. Nach der Finanzkrise 2008 verstärkten viele Städte Investitionen, um Konjunkturimpulse zu setzen und Versäumnisse bei Infrastruktur und Wohnbau aufzuholen. Wien bildete hier keine Ausnahme: Der Bedarf an sozialen Leistungen, öffentlichem Verkehr, Bildung und Pflege blieb hoch, während die Einnahmenseite konjunktur- und demografiebedingt schwankte.
In den Pandemie-Jahren kam es, europaweit, zu großen budgetären Sonderpfaden. Ausgaben für Gesundheit, Wirtschaftsstabilisierung und soziale Absicherung stiegen, während Einnahmen temporär zurückgingen. Anschließend setzten Energiekrise und Teuerung neue Prioritäten: Unterstützungen, Preisbremsen, Sanierungs- und Klimaprogramme. Der Effekt: viele öffentliche Haushalte bewegten sich näher an Verschuldungsgrenzen, teils darüber – mit der politischen Begründung, Ausnahmesituationen verlangten Ausnahmen. Der Streit verlagert sich nun in die Frage, wie rasch der Pfad wieder auf ein Normalniveau zurückgeführt werden soll.
Wien verfolgt seit Jahrzehnten eine aktive Wohnbaupolitik. Gemeindebau, geförderter Wohnbau, Sanierung und Stadtentwicklung sind Markenzeichen mit internationaler Resonanz. Diese Stärken sind allerdings finanzintensiv. Wenn nun, wie in der Aussendung der Wiener Volkspartei kritisiert, Neuverschuldung und Beitragserhöhungen im Raum stehen, berührt das den Kern des Wiener Modells: Wie lässt sich Infrastruktur modernisieren, Klimaziele erreichen und leistbarer Wohnraum sichern, ohne die langfristige Tragfähigkeit zu gefährden? Die Antwort ist nicht trivially, denn sie erfordert sowohl fiskalische Disziplin als auch eine klare Priorisierung im Mitteleinsatz.
Vergleiche: Bundesländer, Deutschland und Schweiz
Innerösterreichisch unterscheiden sich die Bundesländer in Struktur, Wirtschaftsleistung und Aufgabenprofil. Wien trägt als Metropole besonders hohe Ausgaben für Verkehr, Soziales, Bildung und Sicherheit, hat aber auch Skaleneffekte durch Dichte und Größe. Länder wie Niederösterreich oder Oberösterreich verfügen über andere Schwerpunkte, etwa regionale Infrastruktur, Raumordnung oder landwirtschaftliche Programme. In der Praxis bedeutet das: Ein Prozent Defizit in einem Flächenland hat andere Ursachen und Wirkungen als in einer Millionenstadt, die zugleich Land ist. Deshalb sind reine Zahlenvergleiche ohne Kontext nur eingeschränkt aussagekräftig. Wichtiger ist die Frage, wie gut Mittel zweckgebunden eingesetzt und kontrolliert werden.
Deutschland kennt die Schuldenbremse, die Bund und Ländern grundsätzlich enge Defizitgrenzen setzt. Sie wurde in Krisenphasen ausgesetzt oder gelockert, was zu intensiven Debatten führte. Dort zeigt sich, wie anspruchsvoll der Spagat zwischen Investitionsbedarfen (Energie, Digitalisierung, Verkehr) und fiskalischer Strenge ist. eine Lehre: Regeln allein lösen keine Priorisierung, aber sie erzwingen Transparenz und Abwägung.
Die Schweiz hat seit Jahren eine Schuldenbremse mit klaren Mechanismen zur Konjunkturkompensation. Der Ansatz gilt als stabilitätsorientiert, zugleich investieren Kantone und Gemeinden in zentrale Aufgaben. Für Wien ist der Vergleich insofern relevant, als klare Pfade und Nachvollziehbarkeit Vertrauen schaffen. Ob ein bestimmtes Defizit vertretbar ist, hängt am Ende davon ab, welche messbaren Ergebnisse Projekte liefern – etwa eingesparte Energiekosten, mehr Wohnraum oder geringere soziale Folgekosten. Internationale Modelle geben Orientierung, ersetzen aber nicht die Prüfung, wie sie zum spezifischen Rechts- und Verwaltungsrahmen in Österreich passen.
Bürger-Impact: Was die Debatte für den Alltag bedeutet
Die politische Auseinandersetzung ist kein abstrakter Zahlensport. Sie betrifft das Nettoeinkommen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die Betriebskosten von Mieterinnen und Mietern sowie die Qualität öffentlicher Leistungen. Wenn – wie von der Wiener Volkspartei kritisiert – der Wohnbauförderungsbeitrag angehoben werden soll, wird der Beitrag direkt vom Gehalt einbehalten. Das Nettoeinkommen sinkt entsprechend. Die genaue Höhe hängt von der gesetzlichen Ausgestaltung ab. Daher ist Transparenz wichtig: Bürgerinnen und Bürger müssen nachvollziehen können, wofür der Beitrag verwendet wird und welche Projekte konkret finanziert werden.
Für Mieterinnen und Mieter steht die Frage im Raum, ob durch zusätzliche Einnahmen tatsächlich mehr Sanierungen, effizientere Energieverbesserungen oder neue geförderte Wohnungen ermöglicht werden – oder ob bestehende Budgetlücken gefüllt werden. Ein nachvollziehbarer Projektkatalog mit Zeitplan und Erfolgskriterien würde helfen, Vertrauen zu schaffen. Für Unternehmen und Leistungsträgerinnen sowie Leistungsträger ist die Planungssicherheit zentral: Wie entwickeln sich Lohnnebenkosten? Welche Förderungen stehen für betriebliche Wohnprojekte, Lehrlingsunterkünfte oder Personalwohnungen zur Verfügung? Solche Informationen beeinflussen Investitionsentscheidungen und Standortfragen.
Im Bereich Frauenpolitik ist der Alltagsbezug noch direkter. Schutz vor Gewalt, rasche Intervention, verlässliche Verfahren und ausreichende Finanzierung für Beratungsstellen entscheiden darüber, ob Betroffene früh Hilfe erhalten. Die Wiener Volkspartei kritisiert eine aus ihrer Sicht symbolorientierte Politik. Daraus folgt für die Debatte eine konstruktive Leitfrage: Welche Maßnahmen – etwa Ausbau von Schutzplätzen, 24/7-Beratungen, digitale Beweissicherung, engere Verzahnung von Polizei, Justiz und Fachstellen – zeigen nachweislich Wirkung? Eine klare Datengrundlage und Evaluierungen helfen, jenseits von Schlagworten jene Schritte zu priorisieren, die tatsächlich Sicherheit erhöhen.
Zahlen und Fakten: Einordnung der in der Quelle genannten Angaben
Die zentrale Zahl aus der Aussendung lautet: 2,63 Milliarden Euro Neuverschuldung im Jahr 2026. Diese Angabe ist eine politische Behauptung aus der Quelle und bedarf der Einordnung anhand der offiziellen Budgetunterlagen, sobald diese veröffentlicht sind. Neuverschuldung ist dabei von der Gesamtschuld zu unterscheiden. Politisch relevant ist ferner die Frage, ob die Neuverschuldung investiv begründet wird – etwa für Bau, Sanierung, Energieeffizienz oder Verkehr – oder laufende Ausgaben abdeckt. Je höher der Investitionsanteil, desto eher kann argumentiert werden, dass der künftige Nutzen die Last rechtfertigt.
Ebenfalls aus der Quelle stammt der Hinweis auf eine Erhöhung des Wohnbauförderungsbeitrags um 50 Prozent. Ohne die exakte Bemessungsgrundlage zu kennen, lässt sich nur allgemein sagen: Jede prozentuale Erhöhung eines lohnabhängigen Beitrags reduziert das Nettoeinkommen und erhöht die Einnahmen der öffentlichen Hand für den benannten Zweck. Entscheidend ist die Zweckbindung: Wieviel fließt in Neubau, wieviel in Sanierung, wieviel in Verwaltung? Ein öffentlich zugänglicher, projektbezogener Verwendungsnachweis würde hier Klarheit schaffen.
Die Quelle behauptet zudem, Wien überschreite neu vereinbarte Verschuldungsgrenzen von Bund und Ländern. Ob das tatsächlich der Fall ist, ist eine Rechts- und Rechenfrage, die sich nur mit den verbindlichen Kennzahlen der Stadt und den geltenden Regeln beantworten lässt. Für Bürgerinnen und Bürger ist vor allem wichtig, dass die Stadt die Kriterien offenlegt, nach denen sie die Einhaltung beurteilt, inklusive etwaiger Sonderregelungen. Auf der Seite der Stadt Wien finden sich in der Regel Erläuterungen und Kennzahlenberichte, die zu diesem Zweck konsultiert werden sollten: Offizielle Budgetinformationen der Stadt Wien.
Politische Positionen aus der Quelle
Wohnbausprecher Lorenz Mayer spricht von einem Schuldenbudget und sieht in der geplanten Neuverschuldung einen neuen Rekord, der künftige Generationen belaste. Er kritisiert die Erhöhung des Wohnbauförderungsbeitrags als Leistungs-Steuer, die direkt vom Gehalt abgezogen werde, und moniert fehlende Transparenz über die Verwendung. Seine Bewertung, die die Stadtregierung als Schuldentreiber der Republik bezeichnet, ist eine klare politische Position, die als solche zu lesen ist. Für die Einordnung sind Faktenprüfungen gegen die offiziellen Budgetunterlagen maßgeblich.
Frauensprecherin Sabine Keri fordert eine sachliche, überparteiliche und evidenzbasierte Frauenpolitik. Sie warnt vor Symbolpolitik und betont die Notwendigkeit von Rechtssicherheit, sauberer Rechtsarchitektur und echtem Opferschutz, besonders im Sexualstrafrecht. Internationale Modelle sollten ihrer Ansicht nach differenziert geprüft werden. Auch diese Aussagen zielen auf die inhaltliche Ausrichtung hin und sind als politische Programmatik zu verstehen. Sie legen den Fokus auf Wirksamkeit in der Praxis: Was hilft Betroffenen konkret, und welche Maßnahmen halten einer juristischen Prüfung dauerhaft stand?
Transparenz, Kontrolle und Prioritäten: Was jetzt wichtig ist
Unabhängig von politischen Lagern stärken drei Elemente die Legitimation jeder Budgetentscheidung: Erstens Transparenz. Wer klar benennt, welche Projekte mit welchen Beträgen finanziert werden, schafft Nachvollziehbarkeit. Zweitens Kontrolle. Externe und interne Prüfinstanzen – von Rechnungsprüfungen bis zu regelmäßigen Wirkungsberichten – stellen sicher, dass Mittel effizient eingesetzt werden. Drittens Priorisierung. Nicht alle wünschenswerten Projekte lassen sich zugleich finanzieren. Deshalb braucht es Kriterien, die am Gemeinwohl, an Wirksamkeit und an langfristigen Zielen ausgerichtet sind. Im Wohnbereich heißt das etwa, Sanierungen dort vorzuziehen, wo Energie- und Betriebskosteneffekte am größten sind, und Neubauprogramme so zu steuern, dass sie soziale Mischung, Leistbarkeit und Flächensparen vereinen.
Zukunftsperspektive: Szenarien für 2026 und darüber hinaus
Für 2026 lassen sich mehrere Entwicklungspfade denken. Im ersten Szenario verabschiedet der Gemeinderat den Voranschlag mit Neuverschuldung und Beitragserhöhung. Dann rückt die Frage der Umsetzung in den Vordergrund: Welche Projekte werden prioritär gestartet, wie rasch fließen die Mittel ab, und welche messbaren Ergebnisse sind binnen eines Jahres sichtbar? Ein wirkungsorientierter Bericht könnte etwa Sanierungsfortschritte, CO2-Einsparungen, zusätzliche geförderte Wohnungen oder reduzierte Betriebskosten dokumentieren. So würde die Politik beweisen, dass zusätzliche Mittel tatsächlich konkrete Verbesserungen bringen.
Im zweiten Szenario werden Teile des Voranschlags nachjustiert, sei es bei Umfang, Timing oder Zweckbindung. Eine engere Zweckbindung des Wohnbauförderungsbeitrags – inklusive publiziertem Projektverzeichnis – könnte die Akzeptanz erhöhen. Ein gestaffelter Finanzierungspfad für Großprojekte würde die Spitzen der Neuverschuldung glätten. Begleitend könnten unabhängige Evaluierungen die Wirkung zentraler Programme überprüfen.
Im dritten Szenario setzt Wien stärker auf Umschichtungen und Effizienzgewinne, um Neuverschuldung zu reduzieren. Das setzt voraus, dass Programme auf ihren Zusatznutzen geprüft werden, Doppelförderungen vermieden und Digitalisierungsgewinne gehoben werden. Für Frauen- und Opferschutz böte sich parallel an, Ressourcen gezielt in Hochwirkungsmaßnahmen zu lenken – etwa in die 24/7-Erreichbarkeit von Beratungsstellen, die forensische Sicherungskette und die engmaschige Gefährdungsanalyse.
Welches Szenario am Ende kommt, ist eine politische Entscheidung. Aus Bürgersicht ist maßgeblich, dass klare Ziele formuliert, Mittel nachvollziehbar verwendet und Ergebnisse veröffentlicht werden. Gerade in Zeiten höherer Zinsen steigt die Bedeutung von Priorisierung: Jeder Euro muss nachprüfbar Nutzen stiften – sei es als spürbar leistbarer Wohnraum, als geringere Betriebskosten im Gemeindebau oder als verlässlicher Schutz für Frauen.
Weiterführende Informationen und Kontext
- Primärquelle der kritischen Positionen: OTS: Wiener Volkspartei Rathausklub
- Offizielle Budgetseiten der Stadt Wien: wien.gv.at/finanzen/budget
- Allgemeiner Rahmen zu Haushaltsdisziplin in Österreich: Informationen des Bundesministeriums für Finanzen unter bmf.gv.at
Schluss: Worum es jetzt geht
Wien steht vor grundlegenden Entscheidungen, die weit über das Jahr 2026 hinausreichen. Die in der Quelle genannten Zahlen – 2,63 Milliarden Euro Neuverschuldung und eine Erhöhung des Wohnbauförderungsbeitrags – bilden den Kern einer politischen Auseinandersetzung, die Transparenz, Zielklarheit und Rechtskonformität verlangt. Für die Bürgerinnen und Bürger zählt am Ende, ob die Stadt mit jedem zusätzlichen Euro nachweislich Wirkung erzielt: leistbares Wohnen, modernisierte Gebäude, niedrigere Betriebskosten und ein spürbar sicherer Alltag für Frauen.
Wer Verantwortung trägt, sollte Begründungen, Projekte und Messgrößen offenlegen. Wer Kritik übt, sollte Alternativen und Prioritäten konkretisieren. Als Leserinnen und Leser können Sie diesen Prozess konstruktiv begleiten: Prüfen Sie die Primärdokumente, vergleichen Sie Ankündigungen mit Ergebnissen und bringen Sie sich in Bezirks- und Gemeindeforen ein. Weiterführende Unterlagen finden Sie auf den genannten Seiten der Stadt Wien sowie in der verlinkten Aussendung. Offene Frage an die Politik: Welche drei Projekte bringen 2026 den größten, messbaren Nutzen pro eingesetztem Euro – im Wohnen wie im Frauenschutz?






