Österreich blickt am 2025-12-04 mit besonderer Dringlichkeit auf seine Böden. Denn sie geraten immer stärker unter Druck, während Klimaanpassung, Hochwasserschutz und Ernährungssicherheit gleichzeitig an Bedeutung gewinnen. Zum Vorabend des Weltbodentags meldet sich der WWF Österreich mit klaren Forderungen zu Wort und setzt die Politik in Bund und Ländern unter Zugzwang. Die Debatte betrifft nicht nur Fachleute in der Raumordnung, sondern jede und jeden im Land: von Landwirtinnen und Landwirten über Gemeindepolitik bis zu Bewohnerinnen und Bewohnern von Regionen, die mit Zersiedelung und Pendlerverkehr kämpfen. Der Appell ist unüberhörbar, die Zahlen sind eindeutig, und die Richtung der Lösungen ist abgesteckt. Doch ob daraus ein verbindliches, wirksames Bodenschutzgesetz für Österreich entsteht, ist offen. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob die Verantwortlichen die Zeichen der Zeit erkennen und handeln.
WWF fordert Bodenschutzgesetz in Österreich
Ausgangspunkt der aktuellen Debatte ist eine Presseinformation des WWF Österreich, in der die Umweltschutzorganisation ein bundesweites Bodenschutzgesetz mit verbindlichen Zielen und Maßnahmen verlangt. Der WWF kritisiert, dass die bestehende Bodenstrategie in der Praxis zu wenig Wirkung entfaltet und als Papiertiger verharrt. Untermauert wird das mit aktuellen Zahlen: In den vergangenen drei Jahren wurden mehr als 70 Quadratkilometer Boden neu verbraucht. Das entspricht rund 9 Fußballfeldern pro Tag und überschreitet das Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung weiterhin deutlich.
Mit Blick auf Klima- und Biodiversitätskrise betont der WWF, dass intakte Böden Wasser und Kohlenstoff speichern, Überschwemmungen vorbeugen und die Grundlage für Ernährungssicherheit bilden. Gleichzeitig warnt die Organisation vor hohen Folgekosten durch Versiegelung und Zersiedelung. Gefordert werden daher eine Ökologisierung der Raumplanung und des Steuersystems, eine Naturschutz-Offensive sowie mehr Sanierung und die konsequente Nutzung von Leerstand. Eine aktuelle, repräsentative market-Umfrage im Auftrag des WWF zeigt: 76 Prozent der Bevölkerung wünschen sich strengere Gesetze gegen Bodenverbrauch; rund drei Viertel unterstützen eine verbindliche Obergrenze. Nur 20 Prozent halten die bisherigen Anstrengungen der Politik für ausreichend.
Fachbegriffe verständlich erklärt
Bodenversiegelung
Bodenversiegelung bedeutet, dass die Oberfläche dauerhaft so überbaut oder befestigt wird, dass Wasser nicht mehr in den Boden einsickern kann. Typische Beispiele sind Asphaltflächen, Parkplätze, Hallendächer, Einkaufszentren oder großflächige Wohnanlagen. Versiegelte Flächen unterbrechen den natürlichen Wasserkreislauf, erhöhen die Gefahr von Sturzfluten nach Starkregen und reduzieren die Grundwasserneubildung. Außerdem sinkt die Fähigkeit des Bodens, Kohlenstoff zu speichern und Nährstoffe zu bilden. Für Städte bedeutet das mehr Hitze im Sommer, weniger Verdunstungskühle und in Summe höhere Kosten für Kühlung, Kanalisation und Hochwasserschutz.
Bodenverbrauch und Flächenverbrauch
Bodenverbrauch bezeichnet die Umwandlung vormals unbebauter, meist land- oder naturwirtschaftlich genutzter Flächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen. Der Begriff umfasst neben der eigentlichen Versiegelung auch die Zersiedelung, also die räumliche Ausdehnung von Siedlungen ohne kompakte Strukturen. Bodenverbrauch ist nicht automatisch schlecht, etwa wenn innerörtliche Baulücken geschlossen werden. Problematisch wird er, wenn hochwertige Böden am Ortsrand oder im Freiland überbaut werden, obwohl im Bestand ausreichend Potenziale vorhanden sind. Dann steigen Infrastrukturkosten, Fahrwege, Emissionen und ökologische Schäden gleichermaßen.
Raumordnung und Raumplanung
Raumordnung, in Österreich oft als Raumplanung bezeichnet, ist der demokratisch legitimierte Prozess, Flächen im öffentlichen Interesse zu widmen und zu steuern. Gemeinden und Länder legen fest, wo gewohnt, gearbeitet, produziert oder geschützt wird. Instrumente sind Flächenwidmungspläne, Bebauungspläne, örtliche Entwicklungskonzepte und regionale Programme. Ziel ist ein geordnetes Miteinander von Wohnen, Wirtschaft, Verkehr, Natur und Landwirtschaft. Gute Raumplanung verdichtet innen, spart Boden, stärkt Ortskerne und reduziert Folgekosten. Schlechte Raumplanung fördert Zersiedelung, Leerstand und hohe Infrastrukturkosten für Straßen, Kanal, Schulen und Betreuung.
Biodiversitätskrise
Die Biodiversitätskrise beschreibt das weltweite Artensterben und den Verlust von Lebensräumen. Böden sind dabei zentrale Lebensräume für Milliarden von Organismen: Regenwürmer, Pilze, Bakterien, Insekten und Pflanzen interagieren in einem empfindlichen System. Wird Boden versiegelt oder gestört, brechen Nahrungsketten und ökologische Funktionen weg. Das betrifft nicht nur Naturschutzgebiete, sondern auch Kulturlandschaften. Eine artenreiche und gesunde Bodenfauna verbessert Erträge, stabilisiert Ökosysteme und erhöht die Resilienz gegenüber Hitze und Trockenheit. Der Erhalt der Biodiversität im Boden ist damit eine tragende Säule der Ernährungssicherheit.
Ökologisierung des Steuersystems
Unter Ökologisierung des Steuersystems versteht man die Ausrichtung von Abgaben und Förderungen auf ökologische Ziele. Konkret kann das bedeuten, Flächenverbrauch unattraktiver zu machen und Sanierung, Nachverdichtung oder Umnutzung zu begünstigen. Ein Beispiel sind Abgaben, die sich an versiegelten Flächen orientieren, oder Förderungen, die den Umbau leerstehender Gebäude erleichtern. Dadurch werden die wahren Kosten von Zersiedelung sichtbar, während Investitionen in den Bestand wirtschaftlich attraktiver werden. Wichtig ist, soziale Aspekte zu berücksichtigen, damit Wohnen leistbar bleibt und Gemeinden Planungssicherheit gewinnen.
Leerstandsnutzung
Leerstandsnutzung meint, bestehende, derzeit ungenutzte Gebäude und Flächen wieder einer sinnvollen Verwendung zuzuführen. Das kann vom leeren Geschäft im Ortskern bis zur brachliegenden Industriehalle reichen. Wird Leerstand aktiviert, sinkt der Druck auf Freilandflächen, Ortskerne beleben sich, Wege werden kürzer und vorhandene Infrastruktur wird effizient genutzt. Voraussetzung sind verlässliche Daten über Leerstände, pragmatische rechtliche Rahmenbedingungen, passende Förderinstrumente und gute Kooperationen zwischen Gemeinden, Eigentümerinnen und Eigentümern sowie Bauträgerinnen und Bauträgern.
Papiertiger
Papiertiger ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für Strategien oder Programme, die zwar gut klingen, aber ohne verbindliche Regeln, Budgets oder Sanktionen wenig ausrichten. Im Kontext Bodenschutz bedeutet das: Wenn Ziele nicht verpflichtend sind oder Verantwortlichkeiten unklar bleiben, prallen gute Absichten im Alltag an kurzfristigen Interessen ab. Ein wirksamer Bodenschutz braucht daher Ziele, die messbar sind, Fristen, die gelten, und Instrumente, die Anreize und Kontrollen kombinieren.
Nachhaltigkeitsziel
Mit Nachhaltigkeitsziel ist in der Debatte die politisch festgelegte Zielgröße gemeint, wie viel Boden pro Zeitraum maximal neu verbraucht werden soll. Solche Ziele dienen der Orientierung von Planung, Förderpolitik und Infrastrukturinvestitionen. Werden sie dauerhaft überschritten, steigt das Risiko, dass ökologische Schäden, Klimafolgen und öffentliche Kosten außer Kontrolle geraten. Ein belastbares Ziel braucht eine saubere Datengrundlage, Monitoring und eine faire Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.
Zersiedelung
Zersiedelung beschreibt die ungeordnete Ausbreitung von Siedlungen über große Flächen, häufig mit geringer Dichte und ohne funktionale Zentren. Das führt zu langen Wegen, hohem Autoanteil, teurer Erschließung und schwachen Ortskernen. Wirtschaftlich belastet Zersiedelung Gemeinden durch hohe Betriebskosten für Straßen, Kanal, Wasser, Schulen und Betreuungseinrichtungen. Ökologisch fragmentiert sie Lebensräume, erhöht den Flächenverbrauch und schwächt klimatische Ausgleichsräume.
Zahlen und Fakten aus der aktuellen WWF-Aussendung
Der WWF nennt in seiner Aussendung drei zentrale Fakten: Erstens wurden in den vergangenen drei Jahren mehr als 70 Quadratkilometer Boden neu verbraucht. Zweitens entspricht das rund 9 Fußballfeldern pro Tag. Drittens wird das Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung weiterhin um mehr als das Doppelte überschritten. Aus diesen Angaben lässt sich ein Eindruck der Größenordnung gewinnen.
Rein rechnerisch entsprechen 70 Quadratkilometer 70 Millionen Quadratmetern. Auf drei Jahre verteilt ergibt das im Mittel rund 23,3 Quadratkilometer pro Jahr. Umgelegt auf den Tag wären es knapp über 0,06 Quadratkilometer täglich. Die bildhafte Umrechnung auf 9 Fußballfelder pro Tag verdeutlicht, wie stetig die Inanspruchnahme voranschreitet. Solche Flächen summieren sich rasch, insbesondere wenn Projekte auf der grünen Wiese umgesetzt werden, statt den Bestand zu revitalisieren.
Ein zweiter, demokratietheoretisch wesentlicher Punkt ist die Haltung der Bevölkerung. Laut repräsentativer market-Umfrage im Auftrag des WWF wünschen sich 76 Prozent strengere Gesetze und Maßnahmen gegen Verbauung und Bodenverbrauch. Rund drei Viertel befürworten eine verbindliche Obergrenze. Lediglich 20 Prozent der im November 2025 Befragten halten die bisherigen Anstrengungen der Politik für ausreichend. Das ist ein klarer Auftrag, die nächste Stufe der Bodenpolitik einzuläuten.
Historischer Kontext: Wie Österreich in die Bodenfrage hineingewachsen ist
Die Entwicklung der österreichischen Raumstruktur ist eng mit wirtschaftlichem Aufschwung, wachsender Mobilität und individuellen Wohnwünschen verknüpft. Nach Jahrzehnten des Wachstums wurden Einkaufs- und Gewerbezentren häufig am Ortsrand errichtet, während in den Kernen Leerstände zunahmen. Parallel dazu erleichterten neue Straßen und Umfahrungen den Zugang zu peripheren Standorten. Dieser Trend wirkte lange attraktiv, weil verfügbare Grundstücke am Rand kurzfristig günstiger schienen und kommunale Einnahmen durch Betriebe lockten. Die langfristigen Folgekosten für Erschließung, Betrieb und Instandhaltung der Infrastruktur sowie die ökologischen Schäden waren häufig weniger sichtbar.
Auf der Regelungsebene wurde die Raumordnung in Österreich traditionell stark von den Ländern geprägt. Das hat Vorteile, weil regionale Unterschiede berücksichtigt werden können. Es erschwert aber auch bundesweite Zielerreichung, wenn verbindliche Leitplanken fehlen oder Zielkonflikte nicht koordiniert gelöst werden. In den vergangenen Jahren hat es daher wiederholt Bemühungen gegeben, Bodenverbrauch zu reduzieren, Planungsinstrumente zu schärfen und innerörtliche Entwicklung zu fördern. In der Praxis blieb die Wirkung jedoch begrenzt, wenn Strategien unverbindlich waren oder Gegenanreize dominierten.
International gewann der Bodenschutz zusätzlich durch europäische Initiativen an Kontur. Auf EU-Ebene wurde eine Bodenstrategie für 2030 präsentiert und ein Gesetzesvorschlag zur Überwachung und Resilienz von Böden initiiert. Diese Entwicklungen setzen einen Rahmen, in dem auch die Mitgliedstaaten ihre Datenqualität verbessern, Degradationsrisiken erkennen und Gegenmaßnahmen entwickeln sollen. Für Österreich ist das eine Chance, nationale Aufgaben mit europäischen Standards zu verknüpfen und Fördermittel zielgerichtet einzusetzen.
Vergleich: Bundesländer, Deutschland, Schweiz
Österreichs föderale Struktur bedeutet, dass Bodenschutz wesentlich von den Ländern und Gemeinden mitgeprägt wird. In verdichteten Regionen haben einige Gemeinden konsequent auf Nachverdichtung, Umnutzung von Brachen und die Belebung von Ortskernen gesetzt. Andere Regionen kämpfen stärker mit Zersiedelung, weil Betriebe, Logistik und Wohnen auf freie Flächen am Rand ausweichen. Unterschiedliche Widmungskulturen, Verfahrensregeln und der Umgang mit Supermarkt- und Gewerbeflächen beeinflussen die Ergebnisse. Besonders wichtig ist die Kooperation über Gemeindegrenzen hinweg, denn Verkehr, Pendelströme und Versorgung folgen funktionalen Räumen, nicht politischen Linien.
In Deutschland ist Flächensparen seit Jahren ein erklärtes Ziel. Das Baugesetzbuch und Landesplanungsgesetze bieten einen Instrumentenmix aus Innenentwicklung, Bebauungsplänen und regionalen Konzepten. Kommunen setzen vermehrt auf Brachflächenrecycling, Konzepte für 15-Minuten-Städte und Mobilitätswende. Auch dort bleibt die Herausforderung, zwischen Wohnraumbedarf, Gewerbeinteressen und Naturschutz zu balancieren. Allerdings existieren erprobte Mechanismen, um interkommunale Kooperationen zu stärken und Monitoringdaten breiter verfügbar zu machen.
Die Schweiz setzt mit ihrem Raumplanungsgesetz auf das Prinzip Innenentwicklung vor Außenentwicklung. Baulandreserven werden überprüft, Umzonungen restriktiver gehandhabt und die Siedlungsentwicklung enger an öffentliche Verkehrsknoten gekoppelt. Das schafft klare Leitplanken, reduziert Zersiedelungsdruck und belohnt Qualitätsentwicklung im Bestand. Gleichzeitig verlangt es sorgfältige Abwägungen, um leistbaren Wohnraum und wirtschaftliche Entwicklung zu sichern. Österreich kann aus beiden Nachbarländern lernen: konsequente Innenentwicklung, transparente Daten und starke regionale Kooperationen sind zentrale Erfolgsfaktoren.
Was das für Bürgerinnen und Bürger bedeutet
Bodenschutz ist kein abstraktes Fachthema. Er entscheidet darüber, wie weit Wege zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt sind, wie hoch Gemeindekosten ausfallen und wie robust unsere Orte gegenüber Starkregen und Hitze bleiben. Werden neue Gewerbegebiete am Ortsrand errichtet, folgen oft mehr Verkehr und Lärm. Für Pendlerinnen und Pendler bedeutet das längere Fahrten und höhere Kosten. Für Gemeinden steigen Ausgaben für Straßen, Beleuchtung, Winterdienst, Kanal und Wasserleitungen; Budgets geraten unter Druck, wenn die zusätzliche Steuerkraft nicht ausreicht, um die Infrastruktur dauerhaft zu finanzieren.
Für Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer kann eine vorausschauende Raumplanung direkt wirtschaftlich sein. Weniger Versiegelung und kluge Freiraumgestaltung senken das Risiko von Oberflächenabfluss und Rückstau bei Starkregen. Wer in einer Gemeinde mit lebendigem Ortskern wohnt, profitiert von kurzen Wegen, besserem öffentlichen Verkehr und einem attraktiven sozialen Umfeld. Landwirtinnen und Landwirte sichern mit fruchtbaren Böden die heimische Versorgung; wenn hochwertige Böden verbaut werden, sinken regionale Produktionspotenziale und langfristig die Resilienz gegenüber globalen Marktschwankungen.
Auch Kinder und ältere Menschen spüren die Unterschiede. In kompakter gebauten Orten liegen Kindergarten, Schule, Nahversorgung und Freizeitangebote näher beisammen. Das macht selbstständige Wege sicherer und spart Betreuungszeit. In zersiedelten Strukturen dagegen hängt Alltagsmobilität stärker vom Auto ab. Das erhöht Verkehrskosten, Flächenbedarf und Emissionen. Bodenschutz ist somit auch Sozialpolitik, weil er darüber entscheidet, wie gerecht der Zugang zu Infrastruktur, Freiräumen und guter Luft verteilt ist.
Instrumente für ein wirksames Bodenschutzgesetz
Ein starkes Bodenschutzgesetz sollte vier Elemente verbinden: klare Ziele, gerechte Verantwortungsteilung, wirksame Anreize und verlässliches Monitoring. Der WWF fordert die Ökologisierung von Raumplanung und Steuersystem sowie eine Naturschutz-Offensive. Im Kern geht es um das Ausrichten aller Hebel auf Innenentwicklung, Sanierung und Leerstandsaktivierung.
Ansatzpunkte in der Praxis
- Verbindliche Obergrenze für Bodenverbrauch, abgestimmt zwischen Bund, Ländern und Regionen, mit fairer Verteilung und nachvollziehbarer Berichterstattung.
- Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Vorrang für Baulückenschluss, Aufstockung, Umnutzung und kompakte Quartiere mit guter Erreichbarkeit ohne Auto.
- Leerstand katasterbasiert erfassen und reaktivieren, mit Förderungen für Sanierung, Zwischennutzung und klimafitte Umbauten.
- Abgaben und Förderungen ökologisieren, sodass die wahren Folgekosten von Zersiedelung sichtbar werden und Bestandsentwicklung attraktiver wird.
- Hochwasserrisikomanagement stärken: Entsiegeln, Retentionsräume sichern, Gründächer und Schwammstadt-Prinzipien fördern.
- Regionale Kooperationen ausbauen, um Gewerbe- und Logistikansiedlungen zu steuern, Verkehrsaufkommen zu reduzieren und Freiräume zu sichern.
- Datenqualität verbessern: einheitliche Erhebung, regelmäßiges Monitoring, transparente Darstellung für Öffentlichkeit und Politik.
Bilder, Quellen und weiterführende Informationen
Die vollständige Aussendung des WWF mit allen Zitaten, weiterführenden Grafiken und Bildmaterial ist online abrufbar. Für die Öffentlichkeit ist Transparenz entscheidend, um Entscheidungen nachvollziehen zu können und Verantwortung fair zu teilen. Der nachstehende Link führt zur Quelle.
Quelle WWF Österreich auf APA-OTS: Zur Presseinformation
Zum europäischen Rahmen finden sich Informationen zur Bodenstrategie und zu Vorschlägen für ein Bodengesundheits-Monitoring auf den Seiten der Europäischen Kommission. Diese Materialien bieten Hintergrund, definieren Begriffe und zeigen, wie Daten und Politik ineinandergreifen.
Europäische Kommission, Überblick Bodenpolitik: Zur EU-Umweltpolitik
Zukunftsperspektive: Was ein starkes Gesetz bewirken kann
Ein verbindliches Bodenschutzgesetz kann eine Richtungsentscheidung herbeiführen. Mit klaren Zielen, verlässlichen Daten und fairen Anreizen verschiebt sich die Projektpipeline vom Rand in den Bestand. Gemeinden gewinnen Planungssicherheit, weil Regeln und Förderungen in die gleiche Richtung zeigen. Investorinnen und Investoren erhalten Klarheit, dass hochwertige Innenentwicklung bevorzugt wird, etwa durch schnellere Verfahren, bessere Beratung und maßgeschneiderte Förderungspakete. Für Bürgerinnen und Bürger entstehen lebenswerte, klimaresiliente Quartiere mit Grünflächen, kurzen Wegen und guter Versorgung.
Ohne Kurswechsel drohen hingegen steigende Folgekosten. Mehr Versiegelung verschärft Hitzeinseln und Regenabfluss, die Sanierungsrückstände wachsen und Ortskerne verlieren weiter an Frequenz. Damit steigen kommunale Betriebskosten, während Schulden und Abhängigkeit von Pendelverkehr zunehmen können. Im Wettbewerb um Fachkräfte ist das ein Standortnachteil, weil Lebensqualität, Mobilitätsangebote und attraktive Wohnquartiere entscheidend sind. Österreich steht damit vor einer Weichenstellung: Will das Land seine Stärken in Natur, regionaler Wertschöpfung und Lebensqualität langfristig sichern, führt an konsequentem Bodenschutz kein Weg vorbei.
Schluss: Jetzt den Boden unter den Füßen sichern
Die Fakten aus der WWF-Aussendung sind eindeutig, die Stimmung in der Bevölkerung ebenfalls. Bodenverbrauch im Ausmaß von mehr als 70 Quadratkilometern in drei Jahren, rund 9 Fußballfelder pro Tag und ein deutlich überschrittenes Nachhaltigkeitsziel zeigen, dass das bisherige Tempo der Gegenmaßnahmen nicht ausreicht. Gleichzeitig signalisiert die market-Umfrage breite Unterstützung für strengere Regeln und eine verbindliche Obergrenze. Der politische Auftrag liegt auf dem Tisch.
Wer in Österreich heute plant, baut und wirtschaftet, braucht verlässliche Leitplanken. Ein starkes Bodenschutzgesetz kann diese liefern, wenn Ziele verpflichtend sind, die Verantwortung ehrlich geteilt wird und Anreize Richtung Innenentwicklung gesetzt werden. Gemeinden, Wirtschaft und Zivilgesellschaft profitieren von Klarheit, Transparenz und klugen Investitionen in den Bestand. Informieren Sie sich, diskutieren Sie in Ihrer Gemeinde und bringen Sie sich ein. Weiterführende Informationen, Bilder und Grafiken finden Sie beim WWF unter der oben verlinkten Quelle. So bleibt Österreichs Boden fruchtbar, widerstandsfähig und zukunftstauglich.






