Serielle Sanierung in Graz: Steirische Lösung überzeugt

Redaktion

Serielle Sanierung in Graz zeigt am 2. Dezember 2025, wie vorgefertigte Fassadenmodule den Wärmebedarf halbieren, Kosten senken und Umbauten ohne Auszug ermöglichen. Was heute in der Grünen Gasse demonstriert wurde, könnte den österreichischen Gebäudebestand grundlegend verändern. In Graz trafen Landespolitik, Forschung und Baupraxis zusammen, um den nächsten Schritt in Richtung schneller, leistbarer und klimafitter Gebäudesanierung zu setzen. Die Resonanz ist groß, die Erwartungen sind hoch, doch die entscheidende Frage bleibt: Kann die Kombination aus Modulen, Digitalisierung und erneuerbaren Energien wirklich skaliert werden – über die Steiermark hinaus und für ganz Österreich?

Serielle Sanierung in der Steiermark: Technologie, Tempo und Nutzen

In Graz wurde im Rahmen des Großforschungsprojekts RENVELOPE die serielle Sanierung vorgeführt. Das Prinzip: hochgradig vorgefertigte Fassadenelemente, die Tragkonstruktion, Wärmedämmung, Fenster und Anlagenteile wie Photovoltaik, Lüftung oder Wärmeabgabesysteme kombinieren, werden wie Bausteine an Bestandsgebäude montiert. Ziel ist, den Aufwand vor Ort zu minimieren, die Bauzeit zu verkürzen und die Qualität zu sichern. Der aktuelle Demonstrationsstandort ist ein Studentenwohnheim in der Grünen Gasse, wo 84 Vorhangmodule in nur 14 Werktagen montiert werden. Die Maßnahmen halbieren den Wärmebedarf und schaffen die Basis für eine effiziente, erneuerbare Energieversorgung.

Geführt wird RENVELOPE von AEE – Institut für Nachhaltige Technologien (AEE INTEC), mit 17 Partnern aus Forschung und Bauindustrie. Ein zentrales Element ist die CEPA®-Energiefassade des steirischen Unternehmens TOWERN3000. Sie erlaubt Beheizung und moderate Kühlung von außen über die Bestandswand, mit niedrigen Vorlauftemperaturen und hohem Komfort. Politische Unterstützung kommt aus der Landesregierung; Vertreterinnen haben sich vor Ort ein Bild gemacht. Der Ansatz adressiert drängende Fragen des Wohnbaus: Klimaschutz, Leistbarkeit, Tempo, Komfort und soziale Verträglichkeit.

Was bedeutet ‚Serielle Sanierung‘ konkret?

Serielle Sanierung bezeichnet die umfassende Erneuerung von Gebäuden mithilfe vorgefertigter Bauelemente, die in Fabriken industriell hergestellt und auf der Baustelle in kurzer Zeit montiert werden. Anders als bei klassischen Einzellösungen wird der Prozess standardisiert: Module mit definierter Qualität und Ausstattung verkürzen die Bauzeit vor Ort, senken Fehlerquoten und ermöglichen eine minimalinvasive Sanierung. Für Bewohnerinnen und Bewohner heißt das: kein Auszug, weniger Lärm und Staub, kaum Baustellenmüll. Für Bauherrinnen und Bauherren bedeutet es planbare Kosten und eine höhere Ausführungsqualität. Das Verfahren ist besonders geeignet für großvolumige Gebäude mit einfach strukturierten Fassaden, etwa Geschoßwohnbauten der Nachkriegsjahrzehnte.

Vorfertigung: Warum Werk statt Baustelle?

Vorfertigung meint die Fertigung von Bauteilen im Werk unter kontrollierten Bedingungen. Das verbessert die Qualitätssicherung, weil Witterungseinflüsse wegfallen und Fertigungsschritte wiederholgenau durchgeführt werden. In der seriellen Sanierung entstehen daraus Fassadenmodule, die Wärmedämmung, Fenster, Tragstruktur und technische Komponenten bereits integriert haben. Am Gebäude werden diese großformatigen Elemente nur noch montiert, angeschlossen und justiert. Der Nutzen liegt in der Geschwindigkeit, den geringeren Fehlern und der reduzierten Belastung für alle Beteiligten. Durch standardisierte Montageabläufe können Handwerkerinnen und Handwerker nach kurzer Schulung hohe Effizienz erreichen.

Niedertemperatursystem: Effizient heizen und kühlen

Ein Niedertemperatursystem ist ein Heiz- und teils Kühlsystem, das mit deutlich niedrigeren Vorlauftemperaturen arbeitet als herkömmliche Hochtemperatursysteme. Während alte Anlagen oft 60 bis 80 Grad Celsius benötigen, kommen Niedertemperatursysteme mit 30 bis 45 Grad aus. Das ist ideal für Wärmepumpen, Solarthermie oder andere erneuerbare Quellen, denn deren Effizienz steigt bei niedrigen Temperaturen. In Fassaden integrierte Wärmeabgabeflächen verteilen die Energie großflächig, ähnlich wie eine Wand- oder Fußbodenheizung, sodass Räume behaglich und zugfrei temperiert werden. Ergebnis: weniger Energieverbrauch, niedrigere Betriebskosten und bessere Klimabilanz.

Digitaler Zwilling: Der Datenbauplan für den Bestand

Ein digitaler Zwilling ist das virtuelle Abbild eines realen Gebäudes, das Geometrie, Materialien, Anlagentechnik und Betriebsdaten zusammenführt. Für die serielle Sanierung ermöglicht er eine präzise Planung der Module, automatisierte Fertigungsdaten und eine lückenlose Dokumentation. Künftig kann der digitale Zwilling auch im Betrieb genutzt werden: Sensorik liefert Daten zu Temperatur, Feuchte oder Energieflüssen, die den Betrieb optimieren helfen. So können Fehler früh erkannt, Wartungen besser geplant und Effizienzziele überprüft werden. Standardisierung und Digitalisierung gelten als Schlüssel, um das Verfahren breit auszurollen.

Gebäudeklassen 4 und 5: Sicherheit und Höhe im Blick

Gebäudeklassen ordnen Bauten nach Höhe, Nutzung und sicherheitsrelevanten Merkmalen ein. In Österreich und Deutschland sind die Anforderungen an Brand- und Personensicherheit bei höheren Gebäuden besonders streng. Dass die CEPA®-Technology jüngst Brandprüfungen für Österreich und Deutschland erfolgreich absolviert hat und nun bis Gebäudeklasse 4 und 5 – also bis zu etwa 32 Meter Gebäudehöhe – eingesetzt werden kann, ist ein wichtiger Meilenstein. Es erhöht die Planungssicherheit, verkürzt Freigabeprozesse und erweitert den Anwendungsbereich in dichten städtischen Lagen, wo viele mehrgeschoßige Wohnbauten auf Sanierung warten.

Photovoltaik und thermischer Speicher: Doppelte Wirkung an der Fassade

Photovoltaik wandelt Sonnenlicht direkt in Strom um. An sanierten Fassaden oder am Dach montiert, versorgt sie Haustechnik, Allgemeinflächen oder speist ins Netz ein. Kombiniert man PV mit einer gedämmten Hülle und einem Niedertemperatursystem, kann ein erheblicher Anteil des Energiebedarfs lokal gedeckt werden. Die Außenwände selbst fungieren als thermischer Speicher: Sie nehmen Wärme auf und geben sie zeitverzögert in den Innenraum ab. Diese Speicherwirkung stabilisiert die Raumtemperatur, verbessert den Komfort und senkt Lastspitzen. In der Praxis ermöglicht das eine besonders effiziente Kopplung mit Wärmepumpen oder Nahwärmesystemen.

Wärmedämmung: Zentimeter, die die Heizkosten drücken

Wärmedämmung verringert den Wärmefluss durch Bauteile wie Wände oder Dächer. Je besser die Dämmung, desto weniger Heizenergie entweicht im Winter und desto weniger Wärme dringt im Sommer ein. Bei der seriellen Sanierung werden Dämmstoffe in die Module integriert. Im Grazer Projekt kommen 14 Zentimeter Wärmedämmung plus etwa 10 Zentimeter Ausgleichsdämmung zum Einsatz. Diese Schichtstärken verbessern den U-Wert der Fassade deutlich. In Verbindung mit neuen Fenstern, Dachdämmung und Kellerdeckendämmung entsteht ein Paket, das den Wärmebedarf spürbar senkt – im aktuellen Beispiel um rund 50 Prozent.

Historische Entwicklung: Von Einzelmaßnahmen zur industriellen Methode

Sanierungen konzentrierten sich in Österreich über Jahrzehnte überwiegend auf Einzelmaßnahmen: Fenster tauschen, Dach dämmen, Heizung erneuern. Diese Schritte sind wichtig, doch sie entfalten das volle Potenzial erst in Kombination. Mit steigenden Klimazielen, wachsenden Energiepreisen und akuten Fachkräfteengpässen rückte die Frage in den Fokus, wie man schneller und in gleichbleibender Qualität große Bestandsvolumina modernisieren kann. Parallel entwickelte sich die industrielle Vorfertigung weiter – aus dem Fertighausbau, dem Holzbau und der Modulproduktion kamen Impulse, die heute in seriellen Fassadenbauteilen zusammenlaufen.

Ein zusätzlicher Schub kam aus Programmen wie dem Klima- und Energiefonds in Österreich, die Forschung, Demonstration und Markthochlauf vernetzen. RENVELOPE steht exemplarisch dafür: Forschungsinhalte werden mit realen Baustellen verbunden, und die Ergebnisse fließen in standardisierte Module und digitale Prozesse. Auch europäische Rahmensetzungen, von Gebäuderichtlinien bis zu nationalen Energie- und Klimaplänen, machten deutlich, dass der Gebäudebestand einen großen Beitrag leisten muss. Serielle Sanierung ist in dieser Logik ein Umsetzungsturbo: weniger Zeit auf der Baustelle, bessere Planbarkeit, weniger Störungen im Alltag und eine hochwertige, dokumentierte Ausführung.

Zahlen und Fakten aus Graz: Tempo, Wirkung, Potenzial

  • 84 Module in 14 Werktagen: Das entspricht im Durchschnitt sechs montierten Modulen pro Werktag. Diese Zahl verdeutlicht den Geschwindigkeitsvorteil gegenüber konventionellen Verfahren.
  • Dämmung: 14 Zentimeter Wärmedämmung plus etwa 10 Zentimeter Ausgleichsdämmung in den Modulen sorgen für eine deutliche Reduktion der Wärmeverluste über die Fassade.
  • Wärmebedarf halbiert: Die Maßnahmen reduzieren den Wärmebedarf des Gebäudes um rund 50 Prozent. Das wirkt unmittelbar auf Heizkosten und Emissionen.
  • Photovoltaik: Eine Anlage mit 24 kWp am Dach ergänzt die Fassadenmodernisierung. Sie liefert Strom für die Haustechnik und erhöht den Eigenversorgungsgrad.
  • Minimalinvasiv: Keine Aussiedelung notwendig, deutlich weniger Lärm, Staub und Baustellenabfall. Die Wohnqualität bleibt während der Sanierung weitgehend erhalten.
  • Potenzial in Österreich: Laut Studie im Projekt RENVELOPE eignen sich rund 70.000 Gebäude in Österreich für die serielle Methode. Das skizziert eine relevante Marktgröße.
  • Sicherheit: CEPA® erfüllt die Anforderungen bis Gebäudeklasse 4 und 5, also Einsätze an Gebäuden bis zu etwa 32 Meter Höhe sind möglich.

Aus diesen Eckdaten ergeben sich weitere Ableitungen: Wenn in Graz sechs Module pro Werktag montiert werden, ist bei parallelisierten Teams eine Mehrfachleistung denkbar. Die Halbierung des Wärmebedarfs hat nicht nur Kosteneffekte; sie erleichtert auch die Umstellung auf erneuerbare Systeme, denn kleinere Wärmemengen lassen sich mit Wärmepumpen oder Nahwärme effizienter bereitstellen. Die PV-Anlage mit 24 kWp trägt zusätzlich zur Entlastung der Stromrechnung bei, insbesondere in Kombination mit einem intelligenten Betriebsregime. Insgesamt entsteht ein robustes, winter- und sommerfestes Gebäudesystem, das Komfort und Effizienz verbindet.

Vergleiche: Innerösterreichisch, Deutschland, Schweiz

Innerhalb Österreichs sind die Ausgangsbedingungen ähnlich: Viele Geschoßwohnbauten aus den 1960er- bis 1980er-Jahren weisen vergleichbare Fassadenraster und Haustechnikstände auf. Das erleichtert standardisierte Lösungen. Die Demonstratoren im Rahmen von RENVELOPE – Graz, ein Geschoßwohnbau in Wien und die Landesberufsschule in Knittelfeld – zeigen, dass die Methode sowohl im studentischen Wohnen als auch im klassischen Wohnbau und in Bildungsbauten anwendbar ist. Für andere Bundesländer wie Oberösterreich, Niederösterreich oder Salzburg lassen sich daraus Vorbilder ableiten, insbesondere für Wohnbauten mit klaren Fassadenstrukturen und großem Modernisierungsdruck.

Deutschland verfolgt ebenfalls Pfade der seriellen Sanierung, befördert durch industrielle Vorfertigung im Holz- und Modulbau sowie Pilotprojekte, die auf schnelle, skalierbare Lösungen zielen. Die jüngst erreichten Brandprüfungen für CEPA® in Österreich und Deutschland schaffen in beiden Märkten Planungssicherheit. In der Schweiz ist die Dichte hochwertiger Bestandsbauten und die Bedeutung der Bauphysik traditionell hoch. Das stärkt Verfahren, die Qualität und Ausführungssicherheit in den Vordergrund stellen. Die Lehre aus dem Vergleich: Standardisierung und Digitalisierung sind überall die Hebel – doch Förderlogiken, Genehmigungsprozesse und Verfügbarkeit qualifizierter Betriebe entscheiden über die Geschwindigkeit der Marktdurchdringung.

Direkter Nutzen für Bürgerinnen und Bürger

Was bedeutet das für Bewohnerinnen und Bewohner konkret? Erstens: weniger Beeinträchtigung. Der hohe Vorfertigungsgrad reduziert Lärm, Staub und Bauzeit. Ein Auszug wird vermieden, das soziale Umfeld bleibt stabil. Zweitens: spürbare Betriebskosteneffekte. Wenn der Wärmebedarf um rund 50 Prozent sinkt, reduziert das die Heizkosten, besonders wenn auf effiziente, erneuerbare Systeme umgestellt wird. Drittens: mehr Komfort. Flächige Wärmeabgabe sorgt für gleichmäßige Temperaturen, und die Fassaden wirken im Sommer als Hitzeschild. Viertens: bessere Luftqualität und Werterhalt. Moderne Hüllen und Anlagentechnik verbessern die Innenraumqualität und steigern die Attraktivität der Gebäude.

Für Studierende im Grazer Wohnheim bedeutet das ein ruhigeres, gesundes Lernumfeld. Für Mieterinnen und Mieter in klassischen Wohnbauten ist es die Aussicht auf planbare Kosten und selteneres Heizen bei gleicher Behaglichkeit. Für Eigentümerinnen und Eigentümer eröffnet sich die Chance, mit kalkulierbaren, industriell abgesicherten Lösungen ihre Gebäude auf einen zukunftsfähigen Standard zu bringen. Und für Handwerkerinnen und Handwerker entstehen neue Qualifikationsprofile, die mit Schulungen und Zertifizierungen verknüpft sind – ein Angebot, das laut TOWERN3000 gezielt ausgebaut werden soll.

Stimmen aus Politik und Praxis

Landeshauptmann-Stellvertreterin Manuela Khom sagte in Graz: „Die serielle Sanierung bündelt Forschung, heimische Produktion und Handwerk zu einer marktfähigen Lösung. Das bedeutet Arbeitsplätze, Wertschöpfung in der Region und Exportchancen für Innovation ‚made in Styria‘.“

Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer betonte: „Gebäude mit guter Isolierung und effizienter Heizung helfen, nachhaltiger zu werden und Heizkosten zu sparen. Die Verbindung aus Energieeffizienz, sozialer Verträglichkeit und schneller Umsetzung macht die serielle Sanierung so attraktiv.“

Uwe Nerwein von der Rottenmanner Siedlungsgenossenschaft erläuterte die Motivation: „Die Begleitumstände einer herkömmlichen Sanierung wären den Bewohnerinnen und Bewohnern nicht zuzumuten gewesen. Stark reduzierte Bauzeiten bei größtmöglicher Aufrechterhaltung der Wohnqualität machen die serielle Fassadensanierung zum Gamechanger.“

Christian Fink, Geschäftsführer von AEE INTEC, verwies auf das Potenzial: „Rund 70.000 Gebäude in Österreich eignen sich für die Methode. Für die Erschließung braucht es Automatisierung, Standardisierung, Digitalisierung mit digitalem Zwilling, Förderanreize und begleitende Maßnahmen.“

Thomas Buchsteiner, Geschäftsführer von TOWERN3000 und Gründer von CEPA®, hob die Praxistauglichkeit hervor: „CEPA® wird von Planern und Handwerksbetrieben sehr gut angenommen. Die Brandprüfungen für Österreich und Deutschland ermöglichen sichere Anwendungen bis 32 Meter Höhe und schaffen Planungssicherheit.“

Aktueller Standort Graz: Ablauf und technische Merkmale

Das Studentenwohnheim in der Grünen Gasse, ein sechsgeschoßiges Gebäude aus 1972, wird in kurzer Zeit außen umfassend modernisiert. Die Module, im Werk vorgefertigt, kommen mit integrierter Tragstruktur, Dämmung, Fensterlösungen und CEPA®-Wärmeabgabe. Vor Ort werden sie an die Bestandswand gepresst und angeschlossen. Ergänzt wird die Fassadenerneuerung durch die Dämmung der Kellerdecke und die Umstellung von dezentralen elektrischen Nachtspeicheröfen auf ein effizientes Heizsystem mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Am Dach liefert eine PV-Anlage mit 24 kWp erneuerbaren Strom. Das Gesamtpaket halbiert den Wärmebedarf – und erhöht gleichzeitig Komfort und Betriebssicherheit.

Industrie, Förderung, Ausbildung: Was das Roll-out beschleunigt

Für die breite Einführung sind vier Hebel entscheidend. Erstens die industrielle Fertigung: Je höher der Automatisierungsgrad in der Modulproduktion, desto niedriger die Stückkosten und desto stabiler die Lieferzeiten. Zweitens die Standardisierung: Einheitliche Schnittstellen und klare Bauteilkataloge verkürzen Planungszeiten. Drittens die vollständige Digitalisierung: Vom Aufmaß bis zur Inbetriebnahme sichert der digitale Zwilling Datenqualität und Nachvollziehbarkeit. Viertens die Förderlogik: Anreize, die Tempo, CO₂-Effekt und soziale Verträglichkeit belohnen, können Investitionen beschleunigen. Ergänzend braucht es Schulung und Zertifizierung, damit Betriebe zügig in die Montagekompetenz hineinkommen.

Zukunftsperspektive: Skalierung, Export, Lebenszyklus

Die nächsten Schritte liegen klar auf der Hand. Erstens die Skalierung in Österreich: Mit rund 70.000 geeigneten Gebäuden ist der Markt groß genug für mehrere Fertigungsstandorte. Wenn Planung, Genehmigung und Förderung auf die serielle Logik ausgerichtet werden, können Durchlaufzeiten weiter sinken. Zweitens die Kopplung mit erneuerbaren Energien: Niedertemperatursysteme in der Fassade harmonieren mit Wärmepumpen, PV und saisonalen Speichern. Drittens die Internationalisierung: Die Kombination aus CEPA®-Energiefassade, geprüfter Sicherheit bis 32 Meter und digitalen Prozessen ist exportfähig, insbesondere nach Deutschland, wo entsprechende Prüfungen bereits vorliegen. Viertens der Lebenszyklus: Serielle Systeme erleichtern Wartung, Austausch und Upgrades. Mit Daten aus dem Betrieb lassen sich Energieflüsse optimieren, Nutzerkomfort steigern und Kosten über die Lebensdauer senken.

Am Ende wird entscheidend sein, wie schnell die Akteurinnen und Akteure – Industrie, Politik, Forschung und Wohnbauträger – den Schulterschluss schaffen. Die technische Reife ist demonstriert, die gesellschaftliche Akzeptanz hoch, weil Eingriffe minimal bleiben. Wenn nun Förderinstrumente, Ausbildungsprogramme und digitale Standards zusammenspielen, kann die serielle Sanierung zu einem der wirksamsten Hebel der österreichischen Klimapolitik im Gebäudebestand werden.

Weiterführende Informationen und Quellen

Hinweis: Alle Aussagen zu Zahlen, Projektumfang, Prüfungen und Standorten basieren auf der am 2. Dezember 2025 veröffentlichten Quelle von TOWERN3000 und Projektpartnern. Zitate sind den genannten Personen zugeordnet. Für weiterführende technische Spezifikationen und aktuelle Projektstände empfehlen wir die oben verlinkten Originalseiten.

Fazit und Ausblick für Österreich

Die in Graz gezeigte serielle Sanierung markiert einen Wendepunkt: Industrielle Vorfertigung, digitale Planung und erneuerbare Energie formen ein stimmiges Gesamtbild. Mit der CEPA®-Energiefassade steht eine erprobte Lösung für Beheizung und moderate Kühlung von außen bereit, die niedrige Vorlauftemperaturen, hohen Komfort und gute Integrationsfähigkeit in bestehende Prozesse vereint. Der demonstrierte Halbierungseffekt beim Wärmebedarf, die schnelle Montage von 84 Modulen in 14 Werktagen und die Einbindung einer 24 kWp Photovoltaikanlage zeigen, welche Hebel sich im Bestand bewegen lassen.

Jetzt kommt es auf Tempo und Taktung an: Standardisierung, Automatisierung, digitale Zwillinge und passgenaue Fördermodelle können das Roll-out beschleunigen. Leserinnen und Leser, die im Wohnbau, in Genossenschaften oder in der kommunalen Planung Verantwortung tragen, finden unter den verlinkten Quellen detaillierte Informationen. Welche Gebäude in Ihrer Gemeinde eignen sich für ein serielles Pilotprojekt? Teilen Sie uns Beispiele aus Ihrem Bundesland mit und diskutieren Sie, wo serielle Sanierung als Nächstes Wirkung entfalten kann.