Greenpeace-Marktcheck zeigt am 2. Dezember 2025 deutlich mehr Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung in Österreichs Supermärkten, doch die Transparenz bleibt lückenhaft. Die Ergebnisse betreffen Millionen Einkäufe pro Woche und damit direkt die Entscheidung an der Theke: Was kaufe ich, und unter welchen Bedingungen wurde das Tier gehalten. Der aktuelle Befund ist zweigeteilt: Einerseits rücken große Handelsketten in Sachen Tierwohl vor, andererseits fehlt eine klare, verpflichtende Haltungskennzeichnung. Für Konsumentinnen und Konsumenten in Wien, Graz, Linz und darüber hinaus ist das mehr als eine Detailfrage. Es geht um Gesundheit, um das Wohl der Tiere und um Vertrauen in den Handel. Dieser Artikel ordnet die neuesten Erkenntnisse ein, erklärt Fachbegriffe verständlich, zeigt die Auswirkungen für Haushalte in Österreich und blickt auf die kommenden Monate. Grundlage der Analyse ist der veröffentlichte Marktcheck von Greenpeace und die dazugehörigen Materialien, die öffentlich zugänglich sind.
Greenpeace-Marktcheck zu Schweinefleisch: Ergebnisse und Bedeutung
Der jüngste Marktcheck von Greenpeace untersucht frisches Schweinefleisch in österreichischen Supermärkten und kommt zu einem auffälligen Ergebnis: Der Anteil von Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung stieg innerhalb eines Jahres von 7,5 auf 16,9 Prozent. Dieser Sprung ist vor allem auf Erweiterungen im Sortiment bei Billa Plus, dem Gewinner des Checks, und Billa zurückzuführen. Beide Handelsmarken gehören zum REWE-Konzern. Greenpeace kritisiert zugleich, dass Penny als einziger untersuchter Diskonter laut der Analyse nicht offenlegt, wie die Tiere gehalten wurden. Die Umweltschutzorganisation fordert daher eine klare und einheitliche Kennzeichnung direkt am Produkt, damit Kundinnen und Kunden ohne Zusatzaufwand erkennen, welche Haltungsform hinter einem Stück Fleisch steht. Die zentrale Botschaft: Mehr Ware aus besserer Haltung ist ein Fortschritt, aber ohne verbindliche Transparenz bleibt die Orientierung im Regal schwierig.
Die Kernaussagen des Marktchecks sind öffentlich einsehbar. Der zusammenfassende Webartikel von Greenpeace liefert Details zur Methodik und zu den bewerteten Kategorien. Weiterführende Grafiken und Bilder mit redaktioneller Nutzungsmöglichkeit sind ebenfalls verlinkt, um die Entwicklung visuell nachvollziehbar zu machen. Die Analyse macht deutlich, dass Fortschritte im Sortiment nicht automatisch eine umfassende Veränderung im Stall bedeuten. Acht von zehn Schweinen, deren Fleisch im Supermarkt landet, leben weiterhin in sehr engen Haltungsbedingungen ohne Auslauf oder Stroh. Diese Praxis erhöht laut Greenpeace die Anfälligkeit für Krankheiten und begünstigt einen hohen Einsatz von Antibiotika. Dazu kommt die Fütterung mit gentechnisch verändertem Import-Soja, die Umwelt und Klima belastet und in Bio- sowie in bestimmten Tierwohl-Projekten ausgeschlossen ist.
Greenpeace verweist zudem auf einen gesundheitlichen Aspekt: Der Fleischkonsum in Österreich liegt nach Einschätzung der Organisation rund fünfmal über dem empfohlenen Maß. Die Kombination aus hoher Verzehrsmenge und unklarer Kennzeichnung erschwert gesundheits- und umweltbewusste Kaufentscheidungen. Aus Sicht der NGO wäre eine verbindliche Haltungskennzeichnung in Österreich – analog zu Entwicklungen in Deutschland – ein wichtiger Hebel für mehr Transparenz.
Quellen und Materialien: Der Webartikel von Greenpeace ist unter greenpeace.at abrufbar. Bild- und Grafikmaterial sowie ergänzende Informationen stellt Greenpeace unter act.gp/MC-Schwein2025 bereit. Die inhaltliche Basis dieser Berichterstattung folgt der öffentlich zugänglichen Aussendung und den verlinkten Hinweisen von Greenpeace.
Fachbegriffe verständlich erklärt
Tierwohl
Tierwohl bezeichnet die Lebensqualität von Tieren entlang ihres gesamten Lebenszyklus. Dazu gehören Platzangebot, Einstreu wie Stroh, Zugang zu Auslauf, ein geeignetes Stallklima und die Möglichkeit zu arteigenem Verhalten wie Wühlen oder Ruhen. Auch Gesundheit und Stressreduktion sind zentrale Aspekte. Ein hoher Tierwohlstandard bedeutet, dass Haltung, Transport und Schlachtung so gestaltet sind, dass Schmerzen, Leiden und Schäden minimiert werden. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist Tierwohl im Laden oft schwer erkennbar, weil die Herstellung komplex ist und freiwillige Siegel unterschiedlich strenge Kriterien haben. Mehr Tierwohl kostet in der Regel mehr, da Ställe umgebaut, Futter angepasst und mehr Personal eingeplant werden muss. Umso wichtiger ist eine klare Kennzeichnung, die anspruchsvolle Standards transparent macht.
Haltungskennzeichnung
Haltungskennzeichnung ist ein System, das auf der Verpackung sichtbar macht, wie ein Tier gehalten wurde. Typischerweise werden Stufen definiert, die von konventioneller Stallhaltung bis zu besonders tierfreundlichen Formen reichen. Ziel ist, bewusste Kaufentscheidungen zu erleichtern und den Wettbewerb um bessere Standards anzuregen. Damit eine Kennzeichnung wirkt, muss sie einheitlich, leicht verständlich und rechtlich abgesichert sein. Unterschiedliche, freiwillige Labels können Konsumentinnen und Konsumenten verwirren, wenn Bedeutungen, Prüfungen und Kontrollen variieren. Eine verpflichtende Kennzeichnung schafft Verbindlichkeit: Händler und Produzenten müssen nachvollziehbar belegen, welche Stufe gilt. Für den österreichischen Markt spielt sie eine Schlüsselrolle, weil Kundinnen und Kunden so ohne Recherche am Regal erkennen, was sie einkaufen.
Antibiotikaeinsatz
Unter Antibiotikaeinsatz versteht man die Gabe von Medikamenten, die bakterielle Infektionen bei Tieren bekämpfen. In intensiven Haltungsformen kann das Infektionsrisiko steigen, etwa durch beengte Plätze, wenig Beschäftigungsmaterial oder fehlenden Auslauf. Dann wird häufiger behandelt, um Tierverluste zu vermeiden. Diese Praxis erhöht das Risiko, dass Bakterien Resistenzen entwickeln, also unempfindlich gegen Medikamente werden. Das ist ein Gesundheitsproblem für Tiere und Menschen. Tierwohlprogramme setzen auf vorbeugende Maßnahmen wie bessere Stallhygiene, mehr Platz, Stroh und Beschäftigung, damit Krankheiten seltener auftreten. So lässt sich der Bedarf an Antibiotika reduzieren. Entscheidend ist ein dokumentiertes Gesundheitsmanagement, das Behandlung, Dosierung und Erfolg nachvollziehbar festhält und zielgerichtet verbessert.
Gentechnisch verändertes Import-Soja
Mit gentechnisch verändertem Import-Soja ist Sojaschrot gemeint, das aus Ländern außerhalb Europas stammt und gezielt gentechnisch verändert wurde, um Anbau oder Verarbeitung zu erleichtern. Dieses Soja wird häufig als Eiweißfutter in der Schweinemast genutzt. Kritisch diskutiert werden Umweltfolgen wie Entwaldung, Pestizideinsatz und Transportemissionen sowie Fragen der Gentechnik-Akzeptanz. Greenpeace weist darauf hin, dass in Bio-Haltung und in bestimmten Tierwohl-Projekten Gentechnik-Futter ausgeschlossen ist. Für Konsumentinnen und Konsumenten, die gentechnikfrei einkaufen wollen, ist eine klare Kennzeichnung wesentlich. Ohne Übersicht können sie am Regal nicht sicher erkennen, ob Futter mit gentechnisch veränderten Rohstoffen in der Kette eine Rolle spielt. Regionale Eiweißalternativen und strengere Programme können diesen Anteil reduzieren.
Diskonter
Ein Diskonter ist ein Handelsunternehmen, das vor allem über niedrige Preise und ein schlankes Sortiment konkurriert. Um Kosten zu senken, werden Eigenmarken stark eingesetzt, Prozesse standardisiert und auf aufwändige Präsentation verzichtet. Für Kundinnen und Kunden bedeutet das oft günstige Preise, aber nicht zwingend ein breites Angebot an höherwertigen Spezialprodukten. Beim Thema Tierwohl stehen Diskonter vor der Aufgabe, die Balance zwischen leistbarem Einkauf und höheren Haltungsstandards zu finden. Entscheidend ist die Transparenz: Wenn nicht klar ersichtlich ist, aus welcher Haltungsform das Fleisch stammt, fällt eine bewusste Entscheidung schwer. Greenpeace kritisiert im aktuellen Marktcheck, dass gerade hier Offenlegung fehlt, und fordert einheitliche, gut sichtbare Informationen direkt am Produkt.
Marktcheck
Ein Marktcheck ist eine systematische Erhebung, bei der Produkte oder Anbieter nach festgelegten Kriterien verglichen werden. NGOs, Konsumentenschutzorganisationen oder Medien nutzen solche Checks, um Transparenz zu schaffen und Verbesserungen anzustoßen. Im Fall des Greenpeace-Marktchecks zu frischem Schweinefleisch werden Sortimente, Kennzeichnungen und Haltungsinformationen bewertet. Das Ergebnis dient als Orientierung für Konsumentinnen und Konsumenten und als Signal an den Handel. Wichtig ist, dass die Kriterien nachvollziehbar sind und die Ergebnisse öffentlich zugänglich gemacht werden. So entsteht Druck, Defizite zu beheben, etwa durch bessere Kennzeichnung, höhere Standards oder breitere Verfügbarkeit von Produkten aus tierfreundlicherer Haltung.
Gütesiegel
Gütesiegel sind Zeichen auf Produkten, die bestimmte Eigenschaften versprechen, etwa Bio-Standards, Regionalität oder Tierwohl. In der Praxis existieren viele Siegel nebeneinander, die unterschiedliche Anforderungen, Prüfintervalle und Trägerorganisationen haben. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist das schwer zu überblicken. Ohne einheitliche, verpflichtende Haltungskennzeichnung bleibt unklar, ob ein Siegel streng genug ist oder ob es nur Teilaspekte abdeckt. Ein robustes Siegel braucht nachvollziehbare Kriterien, unabhängige Kontrollen und klare Kommunikation. Je besser die Verständlichkeit, desto eher wird am Regal eine fundierte Wahl getroffen. Greenpeace fordert deshalb, Haltungsbedingungen direkt und einheitlich auszuweisen, damit Siegel die Kennzeichnung ergänzen, nicht ersetzen.
Historische Entwicklung: Wie es zur aktuellen Lage kam
Die Diskussion um Tierwohl im Schweinebereich hat in Österreich über Jahre an Fahrt aufgenommen. Zunächst stand oft die Lebensmittelsicherheit im Fokus, etwa Hygienestandards und Rückverfolgbarkeit. Mit wachsender Sensibilität für Tierschutzthemen traten Haltung, Auslauf und Beschäftigung stärker in den Vordergrund. Handel und Erzeugerinnen und Erzeuger reagierten mit freiwilligen Programmen, Pilotprojekten und einer Ausweitung von Bio-Angeboten. Gleichzeitig blieb ein strukturelles Problem bestehen: Ohne verpflichtende Haltungskennzeichnung liegt die Entscheidung, wie transparent informiert wird, weitgehend bei den Unternehmen. Dadurch entstand ein Flickenteppich aus Markenbotschaften und Siegeln.
Greenpeace und andere zivilgesellschaftliche Akteure setzten in den vergangenen Jahren wiederholt auf Marktchecks, um Licht ins Dunkel zu bringen. Solche Analysen zeigen, wo Verbesserungen stattfinden und wo Lücken bleiben. Der aktuelle Check reiht sich in diese Linie ein und dokumentiert einen sichtbaren Sprung beim Anteil von Fleisch aus besserer Haltung. Dass ein großer Händlerverbund wie REWE mit Billa und Billa Plus Fortschritte vorlegt, unterstreicht die Rolle des Handels als Hebel. Zugleich verweist Greenpeace auf das Problem der Intransparenz, wenn einzelne Marktteilnehmer zentrale Informationen nicht veröffentlichen. Diese Gemengelage aus Vorreitern und Nachzüglern prägt die Debatte um verbindliche Regeln.
Im Vergleich zu Deutschland hebt Greenpeace hervor, dass es in Österreich weiterhin keine verpflichtende Kennzeichnung der Haltungsbedingungen für Frischfleisch gibt. Das führt dazu, dass Konsumentinnen und Konsumenten auf eine Vielzahl freiwilliger Hinweise angewiesen sind. Der historische Trend zeigt: Je stärker die Nachfrage nach Tierwohl-Produkten und je klarer die Information am Regal, desto eher verlagert sich das Angebot. Der jüngste Anstieg von 7,5 auf 16,9 Prozent ist Ausdruck dieser Dynamik, wenn auch auf niedrigem Ausgangsniveau. Für eine breite Wirkung braucht es aus Sicht von NGOs Standards, die überall gelten und einfach verständlich sind.
Vergleiche: Österreichs Bundesländer, Deutschland und die Schweiz
Innerhalb Österreichs unterscheiden sich Märkte durch regionale Kaufkraft, Stadt-Land-Strukturen und die Dichte an Filialen. In urbanen Räumen mit hoher Filialdichte ist das Angebot an Bio- und Tierwohl-Produkten erfahrungsgemäß breiter, während in ländlichen Regionen traditionelle Einkaufsgewohnheiten stärker fortbestehen können. Unabhängig davon gilt: Ohne verpflichtende, einheitliche Kennzeichnung bleibt die Orientierung schwierig. Ein Produkt, das in Wien klar ausgewiesen ist, kann in einem anderen Bundesland mit anderer Regalgestaltung weniger transparent erscheinen. Handelsweite, klare Systeme würden diese Unterschiede abfedern und für alle Kundinnen und Kunden, etwa in Tirol, Oberösterreich oder Kärnten, gleich gut verständliche Informationen liefern.
Der internationale Blick hilft, die Debatte einzuordnen. Laut Greenpeace fehlt in Österreich eine verpflichtende Haltungskennzeichnung, während in Deutschland entsprechende Entwicklungen bereits eingesetzt haben. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das: Beim Einkauf in Österreich bleibt man häufiger auf freiwillige Siegel und Eigenangaben angewiesen. In Deutschland zeigen zentrale Initiativen, wie eine abgestufte Kennzeichnung am Produkt Verbraucherinnen und Verbraucher schneller zu höherwertigen Alternativen leiten kann. Das erhöht den Druck auf den Markt, bessere Ware bereitzustellen. In der Schweiz spielt der hohe Bio-Anteil traditionell eine wichtige Rolle, und Tierwohl-Programme sind stark im Bewusstsein verankert. Zugleich sind auch dort klare, leicht verständliche Kennzeichnungen ein Kernstück der Konsument:inneninformation. Österreich kann aus diesen Erfahrungen lernen: Ein einheitliches System direkt auf dem Produkt schafft Orientierung, ohne die Vielfalt an Qualitätsprogrammen zu beschneiden.
Bürger-Impact: Was die Ergebnisse für den Alltag bedeuten
Die Resultate des Greenpeace-Marktchecks haben konkrete Folgen für den Einkauf. Wer heute im Supermarkt steht, findet bereits deutlich häufiger Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung als noch vor einem Jahr. Das erleichtert den Umstieg auf Produkte, die höhere Standards erfüllen. Gleichzeitig zeigt die Kritik an fehlender Offenlegung: Ohne klare Haltungskennzeichnung bleibt die Wahl mühsam. Wer bewusst einkaufen will, muss Etiketten studieren, Websites aufrufen oder Personal fragen. Das kostet Zeit und führt nicht immer zu belastbaren Antworten. Eine Verpflichtung zur einheitlichen Kennzeichnung würde diese Hürde abbauen und den spontanen, informierten Einkauf erleichtern.
Für die Gesundheit der Bevölkerung ist Transparenz ebenfalls relevant. Greenpeace macht darauf aufmerksam, dass der Fleischkonsum deutlich über dem empfohlenen Maß liegt. Wenn höherwertige Produkte durch klare Information besser sichtbar werden, fällt die Entscheidung leichter, seltener, aber bewusster Fleisch zu essen. In Kombination mit pflanzlichen Alternativen kann das Risiko für ernährungsbedingte Erkrankungen gesenkt werden. Auch wer bei Fleisch bleibt, profitiert: Die Wahl von Bio oder höheren Tierwohlstufen kann dazu beitragen, indirekte Risiken wie hohen Antibiotikaeinsatz in intensiven Haltungen zu verringern.
Schließlich hat die Entwicklung Auswirkungen auf Landwirtinnen und Landwirte. Bessere Haltungsformen bedeuten Investitionen in Stall, Fütterung und Betreuung. Erst wenn der Handel diese Ware sichtbar macht und Kundinnen und Kunden bereit sind, den Mehrwert zu honorieren, lohnt sich der Umstieg. Der aktuelle Anstieg im Sortiment sendet ein Signal in die Produktionskette. Klarheit am Regal ist dabei der Dreh- und Angelpunkt, damit Mehrleistungen entlang der Wertschöpfungskette anerkannt werden. Fehlt diese Transparenz, verpuffen Anstrengungen auf dem Weg vom Stall ins Regal teilweise, weil der Unterschied für viele Käuferinnen und Käufer nicht erkennbar ist.
Zahlen und Fakten aus dem Marktcheck
Die wichtigsten quantitativen Aussagen des Greenpeace-Marktchecks lassen sich wie folgt zusammenfassen und einordnen:
- 16,9 Prozent: Anteil von Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung im Supermarkt, nach 7,5 Prozent im Vorjahr. Das deutet auf eine kräftige Sortimentserweiterung in kurzer Zeit hin. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das eine höhere Wahrscheinlichkeit, entsprechende Produkte im Standardregal zu finden.
- Billa Plus und Billa: Diese Händler treiben laut Greenpeace den Anstieg. Als Gewinner des Checks setzt Billa Plus ein Signal, das Marktbegleiter beachten werden. Der Wettbewerb kann so zu einer Ausweitung über die gesamte Branche beitragen.
- Penny: Laut Greenpeace legt Penny als einziger untersuchter Diskonter nicht offen, wie die Tiere gehalten wurden. Diese Lücke erschwert die Orientierung und bremst die Entscheidung zugunsten besserer Haltungsformen am Regal.
- Acht von zehn Schweinen: Der Großteil der Tiere lebt weiterhin ohne Auslauf oder Stroh und damit unter Bedingungen, die Krankheiten und hohen Antibiotikaeinsatz begünstigen. Diese Realität relativiert den beobachteten Fortschritt, denn das Grundniveau bleibt herausfordernd.
- Futterbasis: Gentechnisch verändertes Import-Soja belastet laut Greenpeace Umwelt und Klima; in Bio und bestimmten Tierwohl-Projekten ist es ausgeschlossen. Wer gentechnikfrei einkaufen will, sollte auf entsprechende Kennzeichnungen achten.
- Konsum: Greenpeace betont, dass in Österreich rund fünfmal so viel Fleisch konsumiert wird, wie empfohlen. Eine bessere Sichtbarkeit hochwertiger Optionen kann helfen, bewusster zu wählen und die Menge zu reduzieren.
Diese Zahlen stammen aus der aktuellen Greenpeace-Auswertung und sind im Überblicksartikel sowie in den bereitgestellten Grafiken nachvollziehbar. Eine genaue Einordnung gelingt am besten, wenn Kundinnen und Kunden beim Einkauf prüfen, ob die Haltungsform erkennbar ist und ob Bio- oder Tierwohlhinweise klar am Produkt stehen.
Statement aus der Quelle: Einordnung der NGO-Perspektive
Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Sebastian Theissing-Matei bewertet die Ergebnisse als Umbruch im Fleischsortiment. Er hebt die deutlichen Zuwächse bei Billa und Billa Plus hervor, weist aber darauf hin, dass fehlende Transparenz bei einzelnen Marktteilnehmern Fragen aufwirft. Seine Kernaussage: Wer Tierwohl ernst nimmt, darf Transparenz nicht verweigern. Für den Alltag bedeutet das, dass eine nachvollziehbare Kennzeichnung am Produkt nicht nur wünschenswert, sondern notwendig ist, um Wahlfreiheit tatsächlich umzusetzen.
Die NGO verbindet den Appell zur Kennzeichnung mit einer Empfehlung an Konsumentinnen und Konsumenten: Fleischkonsum reduzieren, öfter zu pflanzlichen Alternativen greifen und, wenn Fleisch auf dem Teller liegt, zu Bio tendieren. Diese Linie verknüpft Tierwohl, Umwelt- und Gesundheitsaspekte und passt zu der im Marktcheck präsentierten Datengrundlage.
Rechtlicher Rahmen und Transparenz: Was derzeit gilt
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung weist Greenpeace darauf hin, dass in Österreich für Frischfleisch keine verpflichtende Haltungskennzeichnung besteht. Daraus folgt, dass Informationen zur Tierhaltung überwiegend freiwillig gegeben werden. Diese Rechtslage erklärt, warum die Kennzeichnung von Geschäft zu Geschäft unterschiedlich ist. Aus Verbrauchersicht ist das unbefriedigend, weil es eine aktive Recherche erfordert. Ein klarer, verpflichtender Standard würde die Informationslage vereinheitlichen und Missverständnisse reduzieren. Zugleich bleibt es Aufgabe der Anbieter, die gegebenen Informationen korrekt, nachvollziehbar und einheitlich auf den Verpackungen zu platzieren.
Für Medien und Öffentlichkeit ist wichtig, Bewertungen und Kritik sauber zuzuordnen. Wenn Greenpeace mangelnde Transparenz kritisiert, ist das als Position der NGO zu verstehen. Diese Zuschreibung ermöglicht eine faire Einordnung im Sinne einer sachlichen, ausgewogenen Berichterstattung. Rechtlich unbedenkliche Kommunikation setzt darauf, klare Quellen zu nennen und bewertende Aussagen kenntlich zu machen.
Praktische Einkaufstipps auf Basis der Analyse
- Auf Haltungsangaben achten: Je konkreter die Stufe, desto besser lässt sich die Haltungsqualität einschätzen.
- Bio wählen, wenn Fleisch auf dem Teller landet: Bio schließt gentechnisch verändertes Futter aus und setzt höhere Tierwohlstandards.
- Weniger ist mehr: Seltener Fleisch kaufen, dafür höherwertig, reduziert Gesundheits- und Umweltbelastungen.
- Informationen nutzen: Der Überblicksartikel von Greenpeace unter greenpeace.at und das Material unter act.gp/MC-Schwein2025 bieten Orientierung.
Zukunftsperspektive: Wohin entwickelt sich der Markt
Wenn der Trend anhält, dürfte der Anteil an Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung in den nächsten Monaten weiter steigen. Der Handel reagiert üblicherweise auf Nachfrage- und Reputationssignale. Der aktuelle Marktcheck erzeugt beides: Er macht Fortschritte sichtbar und benennt Lücken. Für Wettbewerber entsteht Anreiz, aufzuschließen. Eine verbindliche Haltungskennzeichnung würde diese Dynamik verstärken, weil bessere Produkte am Regal klar erkennbar sind. Dann kann sich der Wettbewerb um Qualität entfalten, nicht nur um Preis. Für Produzentinnen und Produzenten verbessert sich die Planungssicherheit, wenn sie wissen, dass ihre Mehrleistungen sichtbar und honoriert werden.
Aus Konsument:innensicht ist zu erwarten, dass die Sortimentsgestaltung übersichtlicher wird, sofern Unternehmen auf einfache, einheitliche Hinweise setzen. Parallel dazu könnten Supermärkte pflanzliche Alternativen stärker platzieren, um die von Greenpeace empfohlene Reduktion des Fleischkonsums zu unterstützen. Ein weiterer Treiber ist die Debatte um Futter und Klima: Je mehr Programme auf gentechnikfreie und regionale Eiweißquellen setzen, desto klarer werden Profile und Versprechen an der Verpackung. Transparenz bleibt der rote Faden dieser Entwicklung. Wo sie fehlt, verharrt der Markt in der Unübersichtlichkeit. Wo sie wächst, profitieren alle Seiten: Kundinnen und Kunden durch Orientierung, Betriebe durch Anerkennung, Tiere durch bessere Haltungsstandards.
Fazit und nächster Schritt für informierte Entscheidungen
Der Greenpeace-Marktcheck vom 2. Dezember 2025 zeigt einen spürbaren Fortschritt im Regal: Deutlich mehr Schweinefleisch aus besserer Tierhaltung ist verfügbar, vor allem bei Billa Plus und Billa. Doch ohne verpflichtende Haltungskennzeichnung bleibt die Transparenz lückenhaft, wie die Kritik an Penny verdeutlicht. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das: Beim Einkauf aufmerksam sein, gezielt nach klaren Angaben zur Haltung suchen und, wenn Fleisch auf dem Teller liegt, möglichst zu Bio greifen. Wer den Konsum insgesamt reduziert und öfter pflanzliche Alternativen wählt, stärkt Tierwohl, Gesundheit und Klima.
Informieren Sie sich im Überblicksartikel von Greenpeace unter greenpeace.at und sichten Sie Grafiken sowie Bildmaterial unter act.gp/MC-Schwein2025. Was wünschen Sie sich als Nächstes im Supermarkt: eine gut sichtbare, verpflichtende Haltungskennzeichnung am gesamten Frischfleisch oder zusätzliche, freiwillige Siegel. Ihre Wahl im Regal sendet ein klares Signal. Der nächste Einkauf ist eine Chance, den Trend zu mehr Tierwohl im österreichischen Lebensmittelhandel weiter zu stärken.






