Wien, 8. November 2025: Österreichs Wirtschaft schaltet beim Klimaschutz in den nächsten Gang – mit konkreten Projekten, investierenden Unternehmen und überprüfbaren Zielen. 13 Großbetriebe haben sich im klimaaktiv Pakt des Umwelt- und Klimaministeriums verpflichtet, ihre Emissionen deutlich zu senken, ihren Energiebedarf auf erneuerbare Quellen umzustellen und damit die Transformation voranzutreiben. Das ist nicht nur ein ökologischer Schritt, sondern auch ein wirtschaftlicher. Denn wer jetzt Energie spart, Prozesse modernisiert und Innovationen ausrollt, sichert Standorte, qualifizierte Arbeitsplätze und regionale Wertschöpfung. Zugleich steigt die Resilienz gegenüber Energiepreisschwankungen. Diese Entwicklung ist aktuell, messbar und in Österreich verankert – und sie sendet ein Signal in die Bundesländer und darüber hinaus. Noch wichtiger: Der Weg zur Klimaneutralität wird in Betrieben real – bei Gebäuden, in Fuhrparks, in der Produktion. Was bedeutet das konkret für Unternehmen, Beschäftigte und Kundinnen und Kunden? Und was können andere Branchen daraus lernen?
Grünes Wachstum als Chance: Der klimaaktiv Pakt im Überblick
Laut der aktuellen Aussendung des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) engagieren sich 13 österreichische Großunternehmen im klimaaktiv Pakt. Ihr gemeinsames Ziel: bis 2030 die Emissionen gegenüber 2005 um 56 Prozent zu reduzieren und den Energiebedarf zu mindestens 70 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu decken. Insgesamt ergibt das laut Pakt über den Zeitraum bis 2030 eine kumulierte Reduktion von rund 8,8 Millionen Tonnen CO2. Diese Zahlen stehen für einen strukturierten, überprüfbaren Transformationspfad, der grünes Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit miteinander verbindet.
Zu den Maßnahmen zählen die Errichtung energieeffizienter Neubauten, die thermische Sanierung von Bestandsgebäuden, der Umstieg auf erneuerbare Wärme (Biomasse, Abwärmenutzung), Elektromobilität in Fuhrparks, Eigenstromerzeugung über Photovoltaik, Entsiegelung und Begrünung von Flächen, die Umrüstung auf LED und moderne Kältetechnologien mit umweltfreundlichen Kältemitteln. Ebenso wichtig sind Recycling, Prinzipien der Kreislaufwirtschaft sowie Bewusstseinsbildung bei Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden sowie in Lieferketten. Diese Bausteine sind Kern einer Strategie, die grünes Wachstum im Unternehmensalltag verankert.
Partnerbetriebe im Pakt sind aktuell: BUWOG, hali, HOFER, HYPO NOE, Lidl Österreich, McDonald’s Österreich, ORF, ÖBB, Ölz der Meisterbäcker, REWE International AG, UniCredit Bank Austria, Vöslauer und Zumtobel Group. Beim Arbeitstreffen am 7. November 2025 in Wien diskutierten CEOs und Führungskräfte mit Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig über Fortschritte und nächste Schritte Richtung Klimaneutralität. Seine Botschaft: Nachhaltige Weiterentwicklung stärkt Wettbewerbsfähigkeit, regionale Wertschöpfung und Beschäftigung.
Quellenhinweis: Die hier dargestellten Ziele, Partner und Kennzahlen stammen aus der Pressemitteilung des BMLUK, abrufbar über die APA-OTS-Plattform. Zur Quelle: ots.at.
Fachbegriff erklärt: Grünes Wachstum
Grünes Wachstum beschreibt eine wirtschaftliche Entwicklung, die Wohlstand, Innovation und Beschäftigung mit dem Schutz von Klima und Umwelt verbindet. Im Zentrum stehen Produktivitätsgewinne durch Ressourceneffizienz, saubere Energie und zirkuläre Prozesse. Anstatt auf mehr Verbrauch von fossilen Rohstoffen zu setzen, fördert grünes Wachstum neue Technologien, effizientere Gebäude, nachhaltige Mobilität und digitale Steuerungssysteme. Unternehmen reduzieren dadurch Kosten, mindern Risiken etwa bei Energiepreisschwankungen und erschließen neue Märkte. Für Volkswirtschaften bedeutet es, langfristig die Wertschöpfung zu halten oder zu steigern, ohne ökologische Grenzen zu überschreiten. Wichtig ist die Messbarkeit: Klare Ziele, Zeitpläne und Indikatoren wie CO2-Reduktionen oder Energieintensität belegen den Fortschritt. Genau hier setzt der klimaaktiv Pakt an.
Fachbegriff erklärt: Klimaneutralität
Klimaneutralität bedeutet, dass Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf null sinken. Emissionen, die sich technisch nicht vollständig vermeiden lassen, werden durch Entnahmen aus der Atmosphäre ausgeglichen, etwa über Wälder oder technische Verfahren. Für Unternehmen umfasst das die gesamte Wertschöpfungskette: direkte Emissionen am Standort, indirekte Emissionen aus eingekauftem Strom und oft auch Emissionen aus Lieferketten oder Nutzung der Produkte. Der Weg zur Klimaneutralität verlangt klare Zwischenziele, Investitionen in Energieeffizienz, den Umstieg auf erneuerbare Energie und intelligente Steuerung. Wichtig ist Transparenz bei Daten, Methoden und Berichterstattung. Nur so wird Klimaneutralität von einem Schlagwort zu einer überprüfbaren Managementaufgabe mit Governance, Budgets und Verantwortlichkeiten.
Fachbegriff erklärt: Erneuerbare Wärme
Erneuerbare Wärme ersetzt fossile Brennstoffe in der Gebäude- und Prozesswärme. Dazu zählen Biomasse wie Holzpellets, Solarthermie, Abwärmenutzung aus industriellen Prozessen, Fernwärme mit erneuerbaren Quellen oder Großwärmepumpen, die Umweltwärme nutzbar machen. Für Betriebe ist die Umstellung ein Hebel zur Dekarbonisierung, weil Wärmebedarfe meist einen großen Anteil am Gesamtenergieverbrauch ausmachen. Entscheidende Faktoren sind Technologieauswahl, Versorgungssicherheit, Flächenbedarf, Investitionskosten und Betriebskosten. Oft hilft ein Energiemonitoring, um Lastgänge zu verstehen und Kombinationen aus Effizienzmaßnahmen und erneuerbaren Systemen wirtschaftlich zu planen. Wer hier früh handelt, senkt langfristig Kosten und erhöht die Unabhängigkeit von volatilen Gas- und Ölpreisen.
Fachbegriff erklärt: Abwärmenutzung
Abwärmenutzung erschließt Wärme, die in Prozessen ohnehin entsteht, bisher aber ungenutzt an die Umwelt abgegeben wurde. Mit Wärmetauschern, Speichern und Wärmepumpen kann diese Energie in Gebäudeheizung, Warmwasser oder Produktionsschritte rückgeführt werden. Das reduziert den Bedarf an zusätzlicher Energie, verbessert die Effizienz und verringert Emissionen. Technisch entscheidend sind Temperaturlevel, Kontinuität der Abwärmequelle, Speicher- und Verteilinfrastruktur sowie die Qualität der Regelungstechnik. Auch die Kopplung mit Kälteerzeugung ist möglich: Moderne Kälteanlagen mit umweltfreundlichen Kältemitteln erlauben Synergien, die Energiekosten weiter drücken. So wird aus einem Verluststrom ein Baustein für grünes Wachstum.
Fachbegriff erklärt: Photovoltaik
Photovoltaik wandelt Sonnenlicht direkt in Strom um. Für Unternehmen ist eigene PV-Erzeugung attraktiv, weil sie Stromkosten senken, Beschaffungspreise glätten und Emissionen reduzieren kann. Auf Dächern, Fassaden oder Freiflächen installieren Betriebe Module, Wechselrichter und gegebenenfalls Speicher. Wichtig sind statische Voraussetzungen, Verschattung, Ausrichtung und die Integration ins Energiemanagement. PV liefert tagsüber, weshalb Lastverschiebung und Speicher dazu beitragen, den Eigenverbrauch zu erhöhen. In Kombination mit E-Mobilität und Wärmepumpen entsteht ein Energiesystem, das mehr Wertschöpfung im Betrieb hält. PV ist damit ein sichtbarer und messbarer Pfeiler des Transformationspfads, den der klimaaktiv Pakt skizziert.
Fachbegriff erklärt: Kreislaufwirtschaft
Kreislaufwirtschaft zielt darauf, Materialien lange im Kreislauf zu halten. Produkte werden so entworfen, dass sie repariert, wiederverwendet, aufgearbeitet oder recycelt werden können. Für Unternehmen bedeutet das, Lieferketten zu überprüfen, Verpackungen zu reduzieren, Sekundärrohstoffe einzusetzen und Rücknahmesysteme zu etablieren. Wirtschaftlich lohnt sich das durch geringeren Materialeinsatz und schärfere Ressourceneffizienz. Ökologisch sinken Emissionen, weil Produktion und Entsorgung weniger Energie benötigen. Ein kultureller Aspekt ist ebenfalls zentral: Mitarbeitende, Kundinnen und Kunden sowie Lieferantinnen und Lieferanten brauchen Klarheit, Schulung und Anreize. Kreislaufwirtschaft ist daher nicht nur Technik, sondern Management, Design und Kommunikation.
Fachbegriff erklärt: EU-Emissionshandel (ETS)
Der EU-Emissionshandel ist ein marktbasiertes Instrument zur Reduktion von Treibhausgasen in energieintensiven Sektoren. Unternehmen erhalten oder erwerben Zertifikate für Emissionen und müssen am Ende eines Jahres genügend Zertifikate vorweisen. Der verfügbare Zertifikateverfügungsrahmen sinkt im Zeitverlauf, was den Druck zur Emissionsminderung erhöht. In den klimaaktiv Pakt kann nicht eintreten, wer als ETS-Betrieb unter diese Regelung fällt. Das schafft eine klare Abgrenzung: Der Pakt adressiert jene großen Unternehmen, die außerhalb des ETS handeln und dort relevante Emissionen und Energieverbräuche senken können. Transparenz über Systemgrenzen und Regeln ist wesentlich, um Maßnahmen richtig einzuordnen.
Fachbegriff erklärt: klimaaktiv Gebäudestandard
Der klimaaktiv Gebäudestandard ist ein österreichisches Qualitätszeichen für nachhaltiges Bauen und Sanieren. Bewertet werden unter anderem Energieeffizienz, Baustoffe, Komfort, Ausführung und Standortqualität. Gebäude, die diesen Standard erreichen, weisen einen niedrigen Energiebedarf, gute Wärmebrückenfreiheit, hochwertige Haustechnik und häufig auch eine gute Tageslichtversorgung auf. Für Betriebe bedeutet das: geringere Betriebskosten, besseres Arbeitsumfeld und eine nachvollziehbare Dokumentation der Qualität. In Sanierungen sorgt der Standard für klare Kriterien, die Planerinnen und Planern sowie ausführenden Unternehmen Orientierung geben. Der Standard ist damit ein praktischer Leitfaden, um Investitionen in Gebäuden auf grünes Wachstum auszurichten.
Fachbegriff erklärt: E-Mobilität im Fuhrpark
E-Mobilität im Fuhrpark umfasst batterieelektrische Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur und ein angepasstes Flottenmanagement. Für Unternehmen zählen Total Cost of Ownership, Reichweitenprofile, Ladezeiten und die Integration mit dem Lastmanagement am Standort. In Verbindung mit Photovoltaik sinken Betriebskosten weiter, weil eigener Solarstrom die Fahrzeuge versorgt. Ein intelligentes Lademanagement verteilt Leistungen, vermeidet Lastspitzen und nutzt Tarife optimal. Für Mitarbeitende kann das Laden am Standort ein Benefit sein. Und je mehr Lieferketten emissionsärmer werden, desto stärker sinkt der CO2-Fußabdruck pro transportierter Einheit. So wird Mobilität vom Emissionsfaktor zum Effizienzhebel.
Historischer Kontext: Vom Pilotprojekt zur Breitenanwendung
Österreichs Klimaschutzpolitik hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine deutliche Professionalisierung durchlaufen. Was als Zusammenführung von Energieberatung, Gebäudestandards und Informationskampagnen begann, ist heute ein Instrumentenkasten aus Standards, Tools, Netzwerken und Förderangeboten. Die Klimaschutzinitiative klimaaktiv der Bundesregierung spielt dabei eine zentrale Rolle: Sie vermittelt praxistaugliches Wissen, schafft Vergleichbarkeit und hilft, Projekte von der Idee in die Umsetzung zu führen. Gleichzeitig sind Unternehmen vom Beobachter zum Treiber geworden. Energiepreise, Lieferkettenrisiken und Kundenerwartungen beschleunigen die Umstellung auf effiziente Technologien und erneuerbare Systeme. Der klimaaktiv Pakt reiht sich in diese Entwicklung ein: Er setzt ein verbindliches Dach über Einzelmaßnahmen, macht Fortschritte sichtbar und bringt Führungskräfte an einen Tisch, um Hürden zu adressieren, etwa bei Genehmigungen, Fachkräftesicherung oder der Verfügbarkeit von Komponenten.
Bemerkenswert ist die Breite der Branchen im Pakt: von Bau und Immobilien über Handel und Logistik bis Lebensmittelproduktion, Finanzdienstleistung, Medien und Verkehr. Diese Vielfalt spiegelt die Realität der Transformation wider: Jede Branche hat andere Emissionsprofile, doch die Hebel ähneln einander – Energieeffizienz, erneuerbare Wärme, Strom aus der Sonne, Elektromobilität und Kreislaufwirtschaft. Historisch betrachtet wurde Klimaschutz lange als Kostenfaktor gesehen. Mit reiferen Technologien, datenbasiertem Energiemanagement und steigender Kundennachfrage entwickeln sich Innovationen zum Wettbewerbsfaktor. Grünes Wachstum ist nicht mehr nur ein politisches Ziel, sondern zunehmend eine betriebswirtschaftliche Logik, die in Österreichs Betrieben ankommt.
Vergleiche: Bundesländer, Deutschland, Schweiz
Innerhalb Österreichs zeigen Bundesländer unterschiedliche Stärken. Städtische Regionen verfügen oft über dichtere Netze für öffentliche Mobilität und Fernwärme, was die Integration erneuerbarer Wärmequellen erleichtert. Ländlich geprägte Regionen punkten mit Flächenpotenzial für Photovoltaik und Biomasse sowie einer starken Handwerksbasis. Wien etwa forciert Sanierungen im dichten Bestand, während in Bundesländern mit mehr Dachflächenanteil die Eigenstromerzeugung an Dynamik gewinnt. Wichtig ist die Verlässlichkeit von Rahmenbedingungen in allen Ländern, damit Unternehmen Strategien über Standortgrenzen hinweg planen können.
Im Vergleich mit Deutschland fällt auf: Auch dort steht die Unternehmenslandschaft vor ähnlichen Aufgaben – Sanierung, Wärmepumpen, PV, Ladeinfrastruktur. Österreichs Vorteil liegt in schlanken, praxisnahen Instrumenten wie Standards und Netzwerken, die konkret beim Umsetzen helfen. Die Schweiz wiederum setzt stark auf Effizienz, Qualität bei Sanierungen und regionale Lösungen. Österreich kann hier anknüpfen, indem bestehende Stärken – etwa Planungsqualität und Kompetenz von Installationsbetrieben – skaliert werden. Entscheidend für alle drei Länder ist, Genehmigungsprozesse zu beschleunigen, Netze fit zu machen und die Ausbildung von Technikerinnen und Technikern sowie Monteurinnen und Monteuren konsequent auszubauen.
Zahlen und Fakten aus dem Pakt: Einordnen und verstehen
56 Prozent weniger Emissionen bis 2030 gegenüber 2005: Dieses Ziel ist ambitioniert, aber klar definiert. Der frühere Basiswert macht Fortschritte transparent, weil Entwicklungen über einen langen Zeitraum sichtbar werden. Die kumulierten 8,8 Millionen Tonnen CO2 zeigen, dass Maßnahmen nicht nur punktuell wirken, sondern über Jahre Einsparungen generieren. Der Anteil von 70 Prozent erneuerbarer Energie am Gesamtbedarf ist ein strukturprägender Schritt: Er verändert Beschaffung, Investitionslogik und Risikomanagement. Denn Erzeugung im eigenen Betrieb und langfristige Liefervereinbarungen für erneuerbare Energie wirken wie ein Schutzschild gegen externe Schocks.
Die Liste der Maßnahmen verdeutlicht, wie breit die Hebel greifen: Gebäude mit hohem thermischem Standard senken den Bedarf. Erneuerbare Wärme reduziert direkte Emissionen. E-Mobilität verlagert Antriebsenergie in Richtung Strom, der zunehmend erneuerbar erzeugt wird. Photovoltaik stärkt die Eigenversorgung. Begrünte und entsiegelte Flächen verbessern Mikroklima und Regenwassermanagement am Standort. LED-Beleuchtung und moderne Kälte reduzieren Stromverbrauch, während natürliche oder umweltfreundliche Kältemittel das Emissionsprofil positiv beeinflussen. Zusammengenommen ergibt sich ein Portfolio, das Ausfallsicherheit schafft und grünes Wachstum betriebswirtschaftlich verankert.
Konkrete Auswirkungen für Bürgerinnen und Bürger
Was bedeuten die Paktziele im Alltag? Erstens können sinkende Energieverbräuche in Betrieben helfen, Preisspitzen zu dämpfen und die Verfügbarkeit von Dienstleistungen zu stabilisieren. Wenn Handelsunternehmen und Lebensmittelproduzenten effizienter kühlen, beleuchten und transportieren, reduziert das indirekt Kosten, was Spielräume für stabile Preise schafft. Zweitens schaffen Investitionen in Sanierung, Photovoltaik, Ladeinfrastruktur und Anlagentechnik Aufträge für regionale Betriebe: Planerinnen und Planer, Elektrikerinnen und Elektriker, Installateurinnen und Installateure, Bauleiterinnen und Bauleiter. Das stärkt Lehrlingsausbildung und Beschäftigung in den Regionen.
Drittens verbessert sich die Lebensqualität: Begrünte Betriebsflächen wirken gegen Hitzeinseln, Ladepunkte machen E-Mobilität im Alltag bequemer, moderne Gebäude bieten angenehmes Raumklima. Viertens wächst das Angebot nachhaltiger Produkte und Services. Viele Paktpartner haben direkten Kundenzugang – etwa im Handel, in der Mobilität oder in der Gastronomie. Wenn dort Emissionen sinken und Energieeffizienz steigt, wird Klimaschutz für Kundinnen und Kunden sichtbar und erlebbar. Und fünftens: Transparente Zielpfade fördern Vertrauen. Wer überprüfbare Kennzahlen kommuniziert, macht Fortschritte nachvollziehbar und lädt zur Beteiligung ein – etwa durch Bewusstseinsbildung im eigenen Team oder in Kooperation mit Lieferantinnen und Lieferanten.
Rahmen, Governance und Ausschluss von ETS-Betrieben
Der Beitritt zum klimaaktiv Pakt steht großen Unternehmen, Institutionen und öffentlichen Betrieben offen, die nicht dem EU-Emissionshandel unterliegen. Dadurch adressiert der Pakt gezielt einen Bereich, in dem viele Emissionen außerhalb des ETS liegen. Die Teilnahme setzt voraus, dass Unternehmen individuelle Klimaschutzkonzepte mit professioneller Begleitung erarbeiten und auf betrieblicher Ebene umsetzen. Diese Governance ist entscheidend: Sie verknüpft Strategie, Budget und operative Maßnahmen. Und sie schafft eine Gemeinschaft von Pionierinnen und Pionieren, die Erfahrungen austauschen und durch Benchmarking voneinander lernen.
Zitat aus der Quelle
Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig betonte anlässlich des Arbeitstreffens in Wien: klimaaktiv Paktpartner investieren in grünes Wirtschaftswachstum – und damit in die Zukunft ihrer Unternehmen und der Gesellschaft. Sie zeigen eindrucksvoll, wie sich ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Erfolg verbinden lässt. Nachhaltige Weiterentwicklung ist eine Chance: Sie stärkt die Wettbewerbsfähigkeit, die regionale Wertschöpfung, sichert Arbeitsplätze und eröffnet neue Perspektiven für die heimische Wirtschaft.
Strategische Einordnung: Warum Unternehmen gerade jetzt investieren
Mehrere Trends überlagern sich: Energiepreise haben in den letzten Jahren die Volatilität erhöht, Lieferketten stehen unter Druck, und Kundinnen und Kunden achten stärker auf Nachhaltigkeit. Gleichzeitig reifen Technologien wie Photovoltaik, Batteriespeicher, Wärmepumpen, intelligente Steuerungen und effiziente Kältetechnik. Investitionen in diese Bereiche zahlen doppelt: Sie senken laufende Kosten und reduzieren Emissionen. Hinzu kommen organisatorische Vorteile: Mit einem Energiemanagement lässt sich die Performance kontinuierlich kontrollieren, Abweichungen werden sichtbar, Budgets planbarer. Grünes Wachstum ist so kein Zusatzprojekt, sondern Teil der Unternehmensstrategie.
Interne Verlinkungen und weiterführende Hintergründe
Vertiefende Analysen zu erneuerbaren Energien und Wirtschaft finden Sie in unseren Dossiers: Erneuerbare Energie in Unternehmen, Klimapolitik in Österreich, Förderungen für Energieeffizienz und Sanierung. Diese Beiträge zeigen, wie Projekte geplant, finanziert und skaliert werden können.
Ausblick: Wie der Pakt grünes Wachstum weiter beschleunigen kann
Für die nächsten Jahre zeichnen sich drei Schwerpunkte ab. Erstens Skalierung: Einzelprojekte werden zu Programmen mit wiederholbaren Standards, Rahmenverträgen und digitalen Plattformen für Monitoring. Das erhöht Geschwindigkeit und senkt Kosten. Zweitens Integration: Strom, Wärme, Mobilität und Gebäude werden stärker gekoppelt. Mit Lastmanagement, Speichern und Flexibilitäten lassen sich erneuerbare Anteile erhöhen und Netze entlasten. Drittens Qualifizierung: Die Nachfrage nach Fachkräften steigt. Aus- und Weiterbildung für Technikerinnen und Techniker, Planerinnen und Planer sowie Monteurinnen und Monteure wird zum Wachstumsfaktor.
Auch die Lieferkette rückt stärker in den Fokus. Unternehmen werden Kriterien für Beschaffung, Verpackung und Logistik schärfen, um Emissionen außerhalb des eigenen Standorts zu senken. Transparente Datenstandards erleichtern die Zusammenarbeit. Und mit klaren Paktzielen lassen sich Investitionen über mehrere Jahre verlässlich planen. Die Perspektive: Grünes Wachstum wird zum Wettbewerbsmerkmal am Standort Österreich. Wer früh handelt, sichert sich Kostenvorteile, Innovationsführerschaft und Reputation. Der klimaaktiv Pakt bietet dafür die Plattform.
Unternehmen im Pakt: Vielfalt als Stärke
Die 13 Paktpartner decken breite Wertschöpfungsketten ab: Immobilien und Bau (BUWOG), Büro- und Produktionslösungen (hali), Lebensmitteleinzelhandel (HOFER, Lidl Österreich, REWE International AG), Finanzdienstleistungen (HYPO NOE, UniCredit Bank Austria), Gastronomie (McDonald’s Österreich), Medien (ORF), Verkehr und Logistik (ÖBB), Lebensmittelproduktion (Ölz der Meisterbäcker), Getränke (Vöslauer) sowie Licht- und Gebäudetechnik (Zumtobel Group). Die Vielfalt erhöht die Strahlkraft des Pakts: Lösungen für Gebäude, Flotten, Kälte oder Verpackungen lassen sich branchenübergreifend adaptieren. So entsteht ein Lernnetzwerk, das Erfahrungen austauscht und Best Practices sichtbar macht.
Praxisbeispiele: Hebel für messbare Wirkung
- Thermische Sanierung: Die Verbesserung der Gebäudehülle reduziert Heiz- und Kühlbedarf, senkt Betriebskosten und erhöht den Komfort.
- Umstieg auf erneuerbare Wärme: Biomasse, Abwärme und Wärmepumpen ersetzen fossile Kessel, oft kombiniert mit Wärmespeichern.
- E-Mobilität: Elektrische Flotten, abgestimmt auf Fahrprofile, plus Ladeinfrastruktur mit Lastmanagement.
- Photovoltaik und Speicher: Eigenstrom senkt Einkaufsmengen und stabilisiert Kosten.
- Kälte- und Lichttechnik: Effiziente Anlagen mit umweltfreundlichen Kältemitteln und LED sparen Strom und Emissionen.
- Kreislaufwirtschaft: Recycling von Verpackungen, Einsatz von Sekundärrohstoffen, Design für Wiederverwendung.
Governance und Transparenz: Von der Zielsetzung zur Umsetzung
Erfolgreiche Dekarbonisierung braucht klare Verantwortlichkeiten. Unternehmen, die Ziele auf Vorstandsebene verankern, ein belastbares Monitoring etablieren und regelmäßige Reviews durchführen, kommen schneller voran. Der klimaaktiv Pakt unterstützt mit Expertise, Werkzeugen und Vernetzung. Entscheidend bleibt die betriebliche Umsetzung: Energieaudits, Priorisierung nach Wirtschaftlichkeit und Emissionseffekt, Roadmaps für Standorte und Lieferketten. Transparente Kommunikation schafft Akzeptanz – intern wie extern. So wird grünes Wachstum zur gelebten Praxis.
Schluss: Österreichs Chance auf resilienten Wohlstand
Der klimaaktiv Pakt zeigt, dass Klimaschutz und Wirtschaft ein gemeinsames Ziel haben können: Resilienz, Innovation und regionale Wertschöpfung. 13 Unternehmen, klare Kennzahlen, konkrete Maßnahmen – das ist ein belastbarer Ansatz, um Emissionen zu senken, Kosten zu stabilisieren und Standorte zukunftsfähig zu machen. Für Bürgerinnen und Bürger bedeutet das bessere Luft, modernere Infrastruktur, mehr Qualität am Arbeitsplatz und in Produkten. Für die Wirtschaft bedeutet es Sicherheit für Investitionen und neue Märkte.
Was folgt als Nächstes? Skalieren, integrieren, qualifizieren. Unternehmen, die noch nicht dabei sind und nicht dem ETS unterliegen, finden Informationen und Kontakt zur Geschäftsstelle bei der Österreichischen Energieagentur unter klimaaktiv.at/pakt. Die Originalaussendung des BMLUK ist hier abrufbar: ots.at. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit Energieeffizienz, erneuerbarer Wärme und Photovoltaik mit: Welche Maßnahme hat bei Ihnen den größten Effekt erzielt?






