EU plant Erleichterungen für Bio-Landwirtschaft: Ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

Redaktion

EU-Kommission schlägt Vereinfachungen für Biobetriebe vor

Die Europäische Kommission hat ein neues Vereinfachungspaket für die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) vorgestellt, das speziell auf die Bedürfnisse von Bio-Bäuerinnen und -Bauern abzielt. Diese Betriebe arbeiten bereits nach dem einzigen EU-weit definierten Nachhaltigkeitsstandard für die Landwirtschaft, und das neue Paket zielt darauf ab, ihre Umweltleistungen anzuerkennen und bürokratische Hürden zu reduzieren. BIO AUSTRIA, die Interessenvertretung für Biobetriebe in Österreich, hat die Vorschläge der Kommission begrüßt, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der verspäteten Einführung.

Automatische Anrechnung der Umweltleistungen

Im Zentrum des neuen Pakets steht die automatische Anrechnung der Leistungen von Biobetrieben auf die Mindestanforderungen des guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustands (GLÖZ-Bestimmungen), die ursprünglich für konventionelle Betriebe konzipiert wurden. Die Bio-Betriebe, die auf Grundlage der EU-Bio-Verordnung arbeiten, erbringen bereits erhebliche Nachhaltigkeitsleistungen. Die Kommission folgt damit einer Empfehlung des sogenannten ‚Strategischen Dialogs‘, einem Beratungsgremium unter der Leitung von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das einen maßgeschneiderten Ansatz zur Reduzierung der Bürokratie vorschlägt.

Weitere Vorschläge und Herausforderungen

Zusätzlich zu den Erleichterungen für Bio-Betriebe enthält das Paket Vorschläge zur Vereinfachung der Verwaltungsprozesse für Kleinbetriebe und zur Effizienzsteigerung der Förderprogramme. Laut Barbara Riegler, der Obfrau von BIO AUSTRIA, sind diese Maßnahmen längst überfällig. Sie betont, dass Entbürokratisierung und hohe Umweltambitionen keinen Widerspruch darstellen. Dennoch kritisiert sie die späte Umsetzung der Vorschläge, die für die laufende Förderperiode keine wesentlichen Entlastungen für österreichische Bio-Betriebe bringen wird.

Blick in die Zukunft: GAP-Reform ab 2028

Im Februar hat die Europäische Kommission bereits die Diskussion über die Reform der GAP für die Periode ab 2028 angestoßen. Diese Reform soll sicherstellen, dass der nachhaltigere Weg zugleich der einfachere und wirtschaftlich attraktivere ist. Riegler fordert, dass die zukünftige Agrarpolitik von Anfang an ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig gestaltet wird, um die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu sichern und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

Fazit

Das Vereinfachungspaket der EU-Kommission markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Agrarpolitik. Durch die Anerkennung der Leistungen von Biobetrieben und die Reduzierung bürokratischer Hindernisse könnte die Bio-Landwirtschaft gestärkt werden. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die Vorschläge in der Praxis umgesetzt und ob sie tatsächlich die erhoffte Entlastung bringen werden.