Wien (OTS) – Mit der neuen Einrichtung „Wiener Wohngemeinschaften“
erweitert die
Heilsarmee ihr Angebot für obdach- und wohnungslose Menschen mit
langfristig höherem Unterstützungsbedarf. Bei der feierlichen
Eröffnung begrüßte FSW-Geschäftsführerin Anita Bauer die Wiener
Wohngemeinschaften der Heilsarmee als gelungene Erweiterung in der
Wiener Wohnungslosenhilfe des Fonds Soziales Wien (FSW).
“Als Fonds Soziales Wien entwickeln wir unsere Angebote weiter
und orientieren uns dabei an den Bedürfnissen jener Personen, die
unsere Unterstützung brauchen. Die Wiener Wohngemeinschaften sind
eine Weiterentwicklung des stationär betreuten Wohnens in der Wiener
Wohnungslosenhilfe. Hier verknüpfen wir engmaschige und
multiprofessionelle Betreuung mit dem Wohnen in einem WG-Setting. So
sollen die Bewohner:innen auch bestmöglich beim Erhalt der
Wohnkontinuität unterstützt werden. Es freut mich besonders, dass wir
als FSW dieses neue Angebot gemeinsam mit unserer Partnerorganisation
Heilsarmee, die über langjährige Expertise in der Unterstützung von
wohnungs- oder obdachlosen Menschen verfügt, umsetzen können“, sagt
Anita Bauer, FSW-Geschäftsführerin, anlässlich der offiziellen
Eröffnung der Wiener Wohngemeinschaften.
„ Keine eigene Wohnung – das ist für viele Menschen bittere
Realität “, schildert Heilsarmee Österreich Geschäftsführer Gerhard
Wyss. Im Jahr 2023 waren über 20.000 Menschen in Österreich obdach-
oder wohnungslos gemeldet – davon haben 12.750 Personen im Jahr 2023
Leistungen der Wiener Wohnungslosenhilfe in Anspruch genommen.
„Gerade für junge Erwachsene, die von Wohnungslosigkeit betroffen
sind, ist das Leben in einer Wohngemeinschaft besonders hilfreich:
Sie erfahren Gemeinschaft, die in jungen Jahren äußerst wichtig ist.
Sie sind weniger einsam und können schrittweise ihre erste
Eigenständigkeit entwickeln“, betont Gerhard Wyss.
Zwtl.: Ankommen und sein dürfen
Die Zeit nach Krisen, Krankenhausaufenthalten oder Nächten ohne
fixe Unterkunft ist oft von Hektik, Ungewissheit und Belastung
geprägt. Zeit zum Innehalten bleibt kaum. Hier setzt die Heilsarmee
an: Es geht ums Ankommen – ohne Eile, ohne Druck. Menschen dürfen
bleiben, ihr Tempo selbst wählen und neue Perspektiven entwickeln.
Die Bewohner:innen haben ein eigenes Zimmer als Rückzugsort. Küche,
Wohnzimmer und weitere Gemeinschaftsräume stehen allen offen und
fördern das Miteinander. Regelmäßige Besuche durch ein
multiprofessionelles Betreuungsteam sorgen für individuelle
Begleitung – sei es bei Alltagsfragen, gesundheitlichen Anliegen oder
psychosozialen Belastungen. Die Unterstützung richtet sich nach dem
tatsächlichen Bedarf.
Zwtl.: Wohngemeinschaften für Frauen
Zahlen der Wiener Wohnungslosenhilfe des FSW von 2023 zeigen,
dass 33,2 % der obdach- oder wohnungslosen Personen, die Angebote in
Anspruch genommen haben, weiblich waren. Oft bleibt ihre Situation
unsichtbar, denn viele Frauen sind von verdeckter Wohnungslosigkeit
betroffen. Aus Angst vor Gewalt, Scham oder dem Verlust ihrer Kinder
vermeiden sie das Leben auf der Straße und kommen stattdessen
vorübergehend bei Bekannten unter oder übernachten in unsicheren
Verhältnissen. Häufig gehen ihrer Wohnungsnot Gewalterfahrungen,
Trennungen oder finanzielle Abhängigkeit voraus. Diese verdeckte
Notlage macht es besonders schwer, Hilfe zu bekommen – und zeigt, wie
wichtig geschützte und speziell auf Frauen zugeschnittene Angebote
sind, die Sicherheit, Stabilität und neue Perspektiven bieten.
Vier Wohngemeinschaften sind von Frauen bewohnt. Für sie gibt es
spezielle Angebote wie zum Beispiel Beratung zum Schutz vor
häuslicher Gewalt, Begleitung bei Schwangerschaft und Unterstützung
vor der Geburt. Für Mütter oder Väter, deren Kinder nicht bei ihnen
wohnen, werden Besuchsmöglichkeiten geschaffen. So kann besser auf
die besondere Situation von Menschen eingegangen werden, die von
ihren Kindern getrennt leben.
Zwtl.: Zuhause gemeinsam gestalten
Wer wohnungslos ist, verliert soziale Kontakte und erlebt
Isolation. In den Wiener Wohngemeinschaften der Heilsarmee entsteht
wieder Gemeinschaft, die Unterstützung und neue Beziehungen
ermöglicht. Krisen können so früh erkannt und gemeinsam bewältigt
werden. „Wir möchten Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf mit
unserer Expertise im Erhalt des Wohnplatzes unterstützen. Das
bedeutet auch, sie multiprofessionell zu begleiten und so frühzeitig
aufzufangen, bevor psychische oder soziale Krisen ihre Existenz
gefährden“, so Einrichtungsleiter Andreas Buschle, MA.
Das Angebot umfasst Sozialarbeit, Gesundheitsberatung,
Gruppenangebote, Alltagshilfe und künftig auch Seelsorge. Wer möchte,
wird beim Übergang in die eigene Wohnung begleitet. Im Mittelpunkt
steht immer der Mensch – mit seiner Geschichte, seinen Stärken und
Zielen.
Zwtl.: Wohngemeinschaften der Heilsarmee: Die Anfänge
Seit über 95 Jahren bietet die Heilsarmee in Österreich Hilfe für
obdachlose Menschen. 2016 startete in Wien das Konzept kleiner
Wohngemeinschaften, beginnend mit einer abstinenten Männer-WG. Es
folgten eine zweite Wohngemeinschaft und 2018 das Wohnprojekt
Quartier Wintergarten für junge Erwachsene mit psychischen
Erkrankungen.
Die Heilsarmee Österreich ist eine Partnerorganisation des FSW in
der Wiener Wohnungslosenhilfe und wird vom Fonds Soziales Wien
gefördert.
Pressemeldung und Fotomaterial unter: heilsarmee.at/wiewoge-
eroeffnung