Wien – Die Vertreter:innen der Bio-Branche in Österreich haben eine klare Forderung: mehr Transparenz in der Gastronomie. Im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien sprach sich eine Allianz aus BIO AUSTRIA, Die BiowirtInnen, Demeter Österreich, Enkeltaugliches Österreich und Gaumen Hoch für eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung sowie eine Bio-Zertifizierung aus. Diese Maßnahmen sollen das Vertrauen der Konsument:innen stärken und der Gastronomie neue Chancen eröffnen.
Transparenz schafft Vertrauen
Seit dem 1. September 2023 gilt in der Gemeinschaftsverpflegung bereits eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Doch der restlichen Gastronomie fehlen bislang ähnliche Regelungen. Eine verpflichtende Bio-Zertifizierung ist bisher ebenfalls nicht umgesetzt. Simon Ziegler von Die BiowirtInnen betont: „In Europa gibt es elf Staaten mit nationalen Regelungen. Die Schweiz hat seit 20 Jahren eine Herkunftskennzeichnung, was der Gastronomie dort mehr Geschäft eingebracht hat.“ Eine vergleichbare Initiative in Österreich könnte die touristische Zukunft positiv gestalten.
Faire Bedingungen für die Landwirtschaft
Österreichs Landwirt:innen arbeiten nach hohen Tierwohl- und Umweltstandards, die oft mit höheren Kosten verbunden sind. Ohne klare Herkunfts- und Qualitätskennzeichnung stehen sie im Wettbewerb mit Billigimporten. Barbara Riegler von BIO AUSTRIA erklärt: „Unsere Biobäuerinnen und Biobauern werden seit Jahrzehnten kontrolliert. Auch die Gastronom:innen können das leisten.“ Eine verpflichtende Kennzeichnung würde Transparenz schaffen und Arbeitsplätze sichern.
Vermeidung von Greenwashing
Viele Betriebe nutzen Begriffe wie Regionalität und Bio für Marketingzwecke, doch ohne verpflichtende Kennzeichnung bleibt unklar, welche Qualität die Produkte tatsächlich haben. Die Forderung lautet deshalb: „Echte Nachhaltigkeit statt Greenwashing.“
Gastronomie als Hebel für Bio-Produkte
Die Herkunft und Produktionsweise von Zutaten sollen für die Gäste transparent gemacht werden, um eine bewusste Entscheidung für regionale und nachhaltige Produkte zu ermöglichen. Alexandra Seyer-Gmeinbauer und Reinhold Gmeinbauer von Gaumen Hoch unterstützen diese Forderung: „Transparenz und Kontrolle sind nötig, um auch in der jungen Initiative Gaumen Hoch Vertrauen zu schaffen.“
Breite Unterstützung aus der Branche
- Andreas Höritzauer von Demeter Österreich betont die Wichtigkeit der Transparenz für Konsument:innen, um den wahren Wert von Lebensmitteln zu erkennen.
- Andreas Achleitner von Enkeltaugliches Österreich sieht in der Gastronomie einen Beschleuniger für biologische Landwirtschaft und nachhaltige Entwicklung.
Die Vertreter:innen der Bio-Branche erwarten nun von der Bundesregierung, dass sie bestehende Modelle aufgreift und schnell umsetzt, um die Transparenz in der Gastronomie zu verbessern. Nur durch klare Regelungen kann der Wachstumsmarkt für Bio-Produkte gesichert und Vertrauen bei den Konsument:innen aufgebaut werden.