Ein frostiges Geheimnis wird gelüftet: Die Winterernte
St. Leonhard/Hw. – Der Trend zu regionalem Frischgemüse wächst unaufhörlich, doch der Winter wird im Erwerbsgartenbau oft sträflich vernachlässigt. Jetzt zeigt die Reinsaat GmbH, dass es auch anders geht. Mit einem spezialisierten Sortiment wintertauglicher, samenfester Sorten bietet das Bio-Saatgutunternehmen eine Lösung für Marktgärtnerinnen und Direktvermarkterinnen, die auch in der kalten Jahreszeit nicht auf frisches Gemüse verzichten wollen.
Die unterschätzte Kraft der Kälte
„Viele Gemüsearten sind wesentlich frostfester als gemeinhin angenommen“, erklärt Reinhild Frech-Emmelmann, die Gründerin von Reinsaat und EU-Bio-Landwirtin des Jahres 2024. Mit dem richtigen Saatgut und gutem Timing lässt sich der Gemüsegarten das ganze Jahr über nutzen. Das klingt fast zu schön, um wahr zu sein, doch die Praxis zeigt: Mairüben, Kohlrabi oder asiatische Salatmischungen sind die Stars der Winterernte.
Diese Sorten sind nicht nur robust, sondern stammen aus biodynamischer Züchtung unter den rauen Klimabedingungen des niederösterreichischen Waldviertels. Dies ist ideal für den nachhaltigen Gemüsebau und zeigt, dass auch unter widrigen Umständen eine erfolgreiche Ernte möglich ist. Die aktuelle Broschüre „Ganzjahresgärtnerei mit Reinsaat“ erleichtert den Einstieg in die Wintergärtnerei und bietet praxisnahe Anbaupläne.
Historische Wurzeln und moderne Innovation
Die Idee, auch im Winter zu gärtnern, ist nicht neu. Schon in der Antike nutzten Bauern Techniken, um auch in kälteren Monaten ihre Felder zu bestellen. Doch erst mit der modernen Züchtung und den Erkenntnissen der letzten Jahrzehnte ist es möglich, den Anbau wirklich effizient und ertragreich zu gestalten. Reinsaat hat hier einen entscheidenden Beitrag geleistet, indem es auf samenfeste Sorten setzt, die sich hervorragend an die klimatischen Bedingungen anpassen.
„Wir haben mit DI Wolfgang Palme von der City Farm Augarten zusammengearbeitet, um standortgerechte Anbaupläne zu entwickeln, die auf gestaffelte Aussaat setzen“, so Frech-Emmelmann weiter. Diese Zusammenarbeit zeigt, wie wichtig es ist, altes Wissen mit neuen Erkenntnissen zu verbinden, um die Landwirtschaft der Zukunft zu gestalten.
Vergleich mit anderen Bundesländern: Ein Blick über den Tellerrand
Österreich ist bekannt für seine vielfältigen klimatischen Bedingungen. Während in Niederösterreich die Wintergärtnerei boomt, schauen andere Bundesländer wie Tirol oder Vorarlberg noch skeptisch auf diese Entwicklung. Doch die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Nutzung von wintertauglichen Sorten kann nicht nur die Erntezeit verlängert, sondern auch die Abhängigkeit von Importen reduziert werden.
In der Steiermark beispielsweise laufen bereits erste Pilotprojekte, die zeigen, dass auch hier das Potenzial enorm ist. Die Herausforderung besteht darin, die richtigen Sorten und Anbaumethoden zu wählen, die den jeweiligen klimatischen Bedingungen gerecht werden. Doch die Erfolge in Niederösterreich wecken auch in anderen Regionen das Interesse und könnten bald zu einer flächendeckenden Umstellung führen.
Konkrete Auswirkungen auf den Alltag
Für die Konsumenten bedeutet die ganzjährige Verfügbarkeit von Frischgemüse nicht nur mehr Vielfalt auf dem Teller, sondern auch eine höhere Qualität. Durch den Wegfall langer Transportwege bleiben Vitamine und Nährstoffe besser erhalten. Zudem profitieren die lokalen Märkte, was sich positiv auf die regionale Wirtschaft auswirkt.
„Die Möglichkeit, auch im Winter frisches, regionales Gemüse anzubieten, stärkt die Position der Direktvermarkter und sorgt für eine gesteigerte Nachfrage“, betont Frech-Emmelmann. Dies könnte langfristig zu einer Renaissance der kleinen, regionalen Bauernhöfe führen, die sich auf nachhaltige Anbaumethoden spezialisieren.
Expertenstimmen und Zukunftsausblick
„Die Ganzjahresgärtnerei ist nicht nur eine Chance für den Erwerbsgartenbau, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit“, sagt DI Wolfgang Palme. Er sieht großes Potenzial in der Verbreitung dieser Anbaumethoden und ist überzeugt, dass die Nachfrage nach regionalem Frischgemüse weiter steigen wird.
Der Trend zur Selbstversorgung und Unabhängigkeit von großen Lebensmittelkonzernen könnte durch die Wintergärtnerei weiter an Fahrt aufnehmen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich diese Entwicklung flächendeckend durchsetzen kann. Doch eines ist sicher: Die Reinsaat GmbH hat mit ihrer Initiative einen wichtigen Impuls gegeben, der die Landwirtschaft nachhaltig verändern könnte.
- Wintertaugliche Sorten ermöglichen ganzjährige Ernte
- Reduzierung der Abhängigkeit von Importen
- Stärkung der regionalen Wirtschaft
- Steigerung der Lebensqualität durch frisches Gemüse
Fazit: Eine Chance, die es zu nutzen gilt
Der Winter war lange Zeit eine ruhige Phase für viele Gärtner, doch die Zeiten ändern sich. Mit den richtigen Sorten und Anbaumethoden kann auch die kalte Jahreszeit ertragreich genutzt werden. Die Reinsaat GmbH zeigt, wie es geht, und gibt damit vielen Landwirten neue Hoffnung und Perspektiven.
Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in der Anpassungsfähigkeit und dem Mut, neue Wege zu beschreiten. Die Ganzjahresgärtnerei ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Innovation und Tradition Hand in Hand gehen können, um eine nachhaltige und erfolgreiche Landwirtschaft zu schaffen.