Am 18. November 2025 stellt sich Österreichs Holzindustrie neu auf: Ein erfahrener Manager übernimmt die Sprecherrolle der Laubholzsägerinnen und Laubholzsäger. Das passt zur spürbar wachsenden Bedeutung von Laubholz in Wald, Werkhalle und Wohnalltag. Gleichzeitig erreicht die Debatte um die EU-Entwaldungsverordnung einen kritischen Punkt, der Planung und Investitionen hemmen kann. Was bedeutet dieser personelle Wechsel für Betriebe, Bauprojekte und Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich? Und wie lässt sich die Chance des Rohstoffs Laubholz heben, ohne die europäische Compliance aus dem Blick zu verlieren?
Laubholz im Fokus: Was die Wahl für Österreich bedeutet
Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs hat eine Weichenstellung vollzogen: Ing. Christian Schrimpl wurde von den Mitgliedern der österreichischen Laubholzsägebetriebe zum neuen Sprecher gewählt. Er folgt auf KR Karl Polz, der die Funktion über zwei Jahrzehnte geprägt hat. Schrimpl betonte unmittelbar nach der Wahl, dass der steigende Laubholzanteil in den heimischen Wäldern ein erhebliches Potenzial eröffnet, das durch Forschung, Entwicklung, Normung und Kommunikation gehoben werden soll. Die Botschaft ist klar: Laubholz soll vom Trend zur tragenden Säule werden – im Holzbau, im hochwertigen Innenausbau und in Alltagsprodukten.
Die inhaltliche Kulisse der Wahl bildete der Laubholztag bei J. u. A. Frischeis in Stockerau. Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Führungskräfte der Branche diskutierten ein breites Themenspektrum: von der EU-Entwaldungsverordnung EUDR über praxisnahe Ausbildung bis hin zu innovationsgetriebenen Anwendungsfeldern für Laubholz. Besonders kritisch wurde die EUDR beurteilt. Teilnehmende hielten fest, dass die derzeitige politische Lage eine angemessene Vorbereitung erschwert und eine erneute Verschiebung notwendig sei. Gleichzeitig wurde die Rückkehr zu einer streng kontrollierten und überarbeiteten EU-Holzhandelsverordnung EUTR als Ziel skizziert.
Für die Bau- und Wohnpraxis ist diese Ausrichtung hoch relevant. Laubholz begegnet uns im Parkett, auf der Terrasse, an Fassaden, in Küchen und sogar im Kinderspielzeug. Der neue Sprecher will die Erfolgsgeschichte Bauen mit Holz um den Fokus Leben mit Holz erweitern. Wer gerade ein Sanierungs- oder Neubauprojekt plant, findet zahlreiche Anknüpfungspunkte: von der Auswahl langlebiger Holzarten über emissionsarme Oberflächen bis zur Frage, wie Lieferketten zukünftig rechtssicher dokumentiert werden. Weiterführende Hintergründe liefern etwa unsere Dossiers zu Holzbau, zur Forst- und Holzwirtschaft sowie zu Terrassen aus Holz.
Wer ist Christian Schrimpl?
Christian Schrimpl, Jahrgang 1978, ist seit 2006 in Führungsfunktionen bei der J. u. A. Frischeis GmbH tätig. 2007 übernahm er die Leitung der Schnittholzproduktion, seit 2010 verantwortet er die Sparte Schnittholz international. Seine Laufbahn begann 1999 im elterlichen Sägewerk, im selben Jahr schloss er die HTL Mödling als Holztechniker ab. Schrimpl kennt also betriebliche Praxis, internationale Märkte und technische Details gleichermaßen. Diese Kombination ist für die Holzindustrie entscheidend, denn Innovationsdruck und Regulierungsanforderungen steigen parallel.
Fachbegriffe verständlich erklärt
Laubholz
Laubholz stammt von Laubbäumen wie Eiche, Buche oder Esche, die ihre Blätter im Jahresverlauf abwerfen. Im Unterschied zu Nadelholz ist Laubholz meist dichter, härter und weist oft eine ausgeprägte Maserung auf. Das macht es ideal für hochwertigen Innenausbau, strapazierfähige Fußböden, Möbel und zunehmend auch für tragende Anwendungen im Holzbau, sofern die Bauteile entsprechend ausgelegt und geschützt sind. In Österreich steigt der Laubholzanteil im Waldbestand langsam an, was die Rohstoffbasis verbreitert und die Abhängigkeit von Nadelholz mindert. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet Laubholz häufig längere Lebensdauer, hohe Wertigkeit und ein eigenständiges Erscheinungsbild.
EU-Entwaldungsverordnung EUDR
Die EUDR ist eine EU-Verordnung, die Entwaldung und Waldschädigung durch den Import oder Handel bestimmter Rohstoffe und Produkte eindämmen soll. Für die Holzindustrie bedeutet das eine Pflicht zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit bis zur Anbau- oder Erntefläche, ergänzt um Sorgfaltspflichten und Risikoanalysen. Betriebe müssen Daten sammeln, prüfen und digital dokumentieren. Ziel ist es, entwaldungsfreie Lieferketten sicherzustellen. Kritisch gesehen wird, dass Detailvorgaben teils unklar sind und die Umsetzungstermine knapper werden. Das erschwert Investitionsentscheidungen und kann kleine sowie mittlere Unternehmen unverhältnismäßig belasten, wenn Vereinfachungen und praxistaugliche Leitfäden fehlen.
EU-Holzhandelsverordnung EUTR
Die EUTR war lange das zentrale Regelwerk der EU gegen illegalen Holzeinschlag. Sie verpflichtete Inverkehrbringerinnen und Inverkehrbringer zu Sorgfaltssystemen, um das Risiko illegaler Herkunft zu minimieren. Kritikerinnen und Kritiker bemängelten jedoch unterschiedliche Kontrolldichten in den Mitgliedstaaten und Auslegungsspielräume. Befürworterinnen und Befürworter sehen in einer streng kontrollierten, überarbeiteten EUTR eine praktikable Brücke, bis die EUDR praxistauglich umgesetzt werden kann. Aus Branchensicht ist wichtig, dass Kontrollniveau und Anforderungstiefe in der EU einheitlich sind, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden und Compliance effizient zu gestalten.
Schnittholz
Schnittholz bezeichnet Bohlen, Bretter oder Kanthölzer, die aus Rundholz am Sägewerk herausgeschnitten werden. Es dient als Basisprodukt für Bau, Innenausbau und Möbelherstellung. Beim Laubholz ist die sorgfältige Trocknung zentral, um Formstabilität und Qualität zu sichern. Je nach Holzart variieren Dichte, Härte und Bearbeitbarkeit stark. Für Architektinnen und Architekten wie auch für Handwerkerinnen und Handwerker ist Schnittholz aus Laubholz eine interessante Option, wenn es um langlebige, optisch prägnante Oberflächen oder robuste Konstruktionen geht. In Österreich gewinnt Schnittholz aus Laubholz langsam Marktanteile, etwa bei Parkett, Möbeln und Fassadenlösungen.
BSH – Brettschichtholz
Brettschichtholz besteht aus mehreren, miteinander verleimten Brettlagen. Der Aufbau erlaubt große Spannweiten, hohe Tragfähigkeit und formstabile Bauteile. BSH wird meist aus Nadelholz gefertigt, doch Projekte mit Laubholzkomponenten nehmen zu. Der Vorteil: Materialeigenschaften können gezielt kombiniert werden. Für die Praxis bedeutet das mehr Spielraum bei Statik und Design. Forschungsvorhaben untersuchen derzeit, wie Laubholz in BSH oder ähnlichen Holzwerkstoffen effizient integriert werden kann, ohne Verarbeitungs- oder Kostennachteile. Ziel ist es, Ressourcen breiter zu nutzen und zugleich architektonische Qualität zu steigern.
Rundholzsortierung
Rundholzsortierung beschreibt die Einstufung von Stämmen nach Qualitäten, Dimensionen und Eigenschaften direkt nach der Ernte oder Anlieferung. Sie beeinflusst, welche Produkte wirtschaftlich sinnvoll erzeugt werden können. Bei Laubholz ist die Sortierung besonders anspruchsvoll, weil Wuchsform, Äste, Farbe und Struktur schwanken. Schulungen wie die angekündigten Rundholzsortierkurse mit Landwirtschaftskammern und dem HTK Kuchl sollen Know-how aktualisieren und vereinheitlichen. Für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Sägewerke bedeutet korrekte Sortierung, dass Wertpotenziale gehoben und Fehlallokationen vermieden werden.
Waldfonds
Der Waldfonds Österreichs unterstützt Projekte zur Stärkung von Waldökosystemen, Wertschöpfung und Innovation. Im Kontext der Laubholzsägeindustrie fördert er etwa das eLAB-Programm, in dem Ausbildung, Digitalisierung und Forschung zusammenlaufen. Das ist wichtig, weil klimatische Veränderungen Baumartenmischungen verändern und Betriebe vor neue Aufgaben stellen. Investitionen in Ausbildung und Technologie helfen, die Performance der Branche zu steigern, Risiken besser zu managen und regionale Wertschöpfung zu sichern. Der Waldfonds ist damit ein Hebel, um Strukturwandel aktiv zu gestalten.
Normung
Normung meint die Entwicklung einheitlicher technischer Standards, die Produkte vergleichbar, sicher und handelbar machen. Für Laubholzprodukte im Bau ist Normung entscheidend: Sie definiert Eigenschaften wie Festigkeiten, Toleranzen und Prüfverfahren. Je klarer Normen sind, desto einfacher gelingt die Planung für Ingenieurinnen und Ingenieure, und desto leichter fällt die Marktzulassung in verschiedenen Ländern. Für Betriebe reduziert Normung Unsicherheit und Transaktionskosten, weil Anforderungen transparent sind. In der Praxis kann durch Normung die Akzeptanz von Laubholz in tragenden Anwendungen steigen.
Wertschöpfungskette Forst und Holz
Die Wertschöpfungskette reicht von der Waldbewirtschaftung über Ernte, Transport, Säge- und Holzwerkstoffindustrie bis zu Bau, Möbel und Handel. Laut Fachverband arbeiten entlang dieser Kette mehr als 320.000 Menschen in Österreich, viele in ländlichen Regionen. Die Laubholzsägeindustrie ist ein wichtiger Teil dieser Kette, weil sie Rohware für zahlreiche Verwendungen bereitstellt. Wird Laubholz stärker genutzt, profitieren vor- und nachgelagerte Stufen. Gleichzeitig erfordert das eine gute Abstimmung bei Logistik, Qualitäten und Marktinformation, damit Rohstoffangebot, Nachfrage und Normen zusammenpassen.
Historische Entwicklung: Vom Nadelholzfokus zur Laubholzchance
Österreichs Holzindustrie war historisch stark vom Nadelholz geprägt. Fichte, Tanne und Kiefer dominierten, getrieben von Baubedarf, etablierter Normung und verfügbarer Säge- und Holzwerkstofftechnologie. Laubholz spielte vor allem bei Möbeln, Innenausbau und Spezialanwendungen eine Rolle. Mehrere Entwicklungen haben diese Balance in den letzten Jahren verschoben: Der Klimawandel beeinflusst Baumartenverteilung und Vitalität, was Mischwälder und damit mehr Laubholz begünstigt. Parallel wächst der Wunsch nach langlebigen, hochwertigen und regionalen Materialien im Wohnbereich. Dazu kommt der Aufschwung des Holzbaus, der in Städten und Gemeinden als klimafreundliche Bauweise an Bedeutung gewinnt.
Mit neuen Verarbeitungsverfahren und Forschung zu verklebten Produkten rücken Laubholzarten in den technischen Fokus. Die Branche investiert in Trocknung, Sortierung und Bearbeitung, um gleichbleibende Qualität und belastbare Kennwerte zu liefern. Auf politischer Ebene erfordern globale Lieferketten Transparenz und Compliance. Das hat den Diskurs um EUTR und EUDR geprägt. Während die EUTR vor allem die Illegalität von Holz bekämpfte, adressiert die EUDR die Entwaldungswirkung von Produkten umfassender. Für Österreichs Laubholzsägeindustrie bedeutet das, Chancen des heimischen Rohstoffs mit penibel dokumentierten Lieferketten zu verbinden. Die Wahl von Christian Schrimpl in dieses Umfeld ist somit mehr als eine Personalie: Sie ist ein Symbol für die strategische Ausrichtung auf Qualität, Normung und Kommunikation.
Vergleich: Bundesländer, Deutschland und Schweiz
Innerhalb Österreichs ist die Bedeutung von Laubholz regional unterschiedlich. In niederösterreichischen, oberösterreichischen und steirischen Regionen mit starkem Sägeereignis sind Investitionen in Laubholz besonders sichtbar. In alpinen Lagen mit hohem Nadelholzanteil erfolgt der Strukturwandel langsamer, doch auch dort steigt das Interesse an Laubholz für Innenausbau, Fassaden und Außenanwendungen. Bildungs- und Forschungsstandorte wie das HTK Kuchl oder Fachhochschulen tragen dazu bei, Know-how in die Fläche zu bringen.
Im Vergleich zu Deutschland zeigt sich eine ähnliche Entwicklung: Laubholz gewinnt in Architektur und Innenausbau an Profil, während der Holzbau weiterhin vom Nadelholz getragen wird. Der deutsche Markt hat zudem früh in große Brettsperrholz- und BSH-Werke investiert, die nun punktuell Laubholzanteile prüfen. Die regulatorische Diskussion um EUDR ist in Deutschland genauso intensiv wie in Österreich, mit dem Fokus auf praktikable Umsetzung und digitale Systeme.
Die Schweiz zeichnet sich durch hohe Qualitätsstandards, starke regionale Wertschöpfung und eine ausgeprägte Holzbaukultur aus. Laubholz wird im Design- und Innenausbaubereich sehr geschätzt, die Baunormen sind klar, und Zertifizierungen sind breit verankert. Für Österreichs Laubholzsägeindustrie bietet die Schweiz einen Blick darauf, wie Premium-Positionierung, Normung und Konsumentenakzeptanz zusammenwirken. Insgesamt zeigt der Vergleich: Die Richtung stimmt, doch die Durchdringung hängt von Normen, Know-how, Marktkommunikation und verlässlichen Rahmenbedingungen ab.
Konkreter Bürger-Impact: Was ändert sich für Bau, Wohnen und Alltag?
Für Bauherrinnen und Bauherren, Saniererinnen und Sanierer sowie Planerinnen und Planer ergeben sich praktische Konsequenzen:
- Mehr Auswahl bei Materialien: Laubholz erweitert das Spektrum für Boden, Fassade, Treppe, Möbel und Terrassen.
- Qualität und Langlebigkeit: Härtere Laubholzarten bieten hohe Strapazierfähigkeit, etwa bei Parkett in stark genutzten Räumen.
- Design und Haptik: Charaktervolle Maserungen schaffen Eigenständigkeit und Wertigkeit im Innenraum.
- Regionale Wertschöpfung: Wer Laubholz aus Österreich bezieht, stärkt Betriebe vor Ort und reduziert Transportwege.
- Compliance-Sicherheit: Dokumentierte Lieferketten geben Sicherheit bei öffentlichen Ausschreibungen und Zertifizierungen.
Für Konsumentinnen und Konsumenten im Alltag bedeutet das: Produkte aus Laubholz, vom Schneidbrett bis zum Kinderspielzeug, sind präsent und oft langlebig. Bei Möbeln zahlt sich ein Blick auf Herkunft und Verarbeitung aus. Wer eine Terrasse plant, findet in Laubholz-Alternativen zu Tropenholz robuste Optionen; ein Überblick findet sich im Ratgeber Terrasse aus Holz. Im Wohnbau kann Laubholz mit gutem konstruktiven Holzschutz und fachgerechter Ausführung dauerhaft funktionieren. Wichtig ist die Beratung durch qualifizierte Tischlerinnen und Tischler sowie Zimmereibetriebe.
Für Gemeinden und Bauträgerinnen und Bauträger ergibt sich: Ausschreibungen können Laubholz gezielter berücksichtigen, sofern Normen klar und Qualitäten gesichert sind. Gleichzeitig ist die EUDR-Umsetzung ein Thema in öffentlichen Beschaffungsprozessen. Digitale Nachweise, einheitliche Standards und realistische Fristen reduzieren Rechts- und Reputationsrisiken. Insgesamt wächst damit die Planbarkeit – Voraussetzung für Investitionen in Quartiere und kommunale Infrastruktur.
Zahlen und Fakten: Einordnung der Branchenkennzahlen
Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt über 1.300 Unternehmen in Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie weiteren holzverarbeitenden Bereichen wie der Palettenherstellung. Rund 25.600 Beschäftigte erzeugen Produkte im Wert von 9,28 Milliarden Euro und erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,39 Milliarden Euro. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette Forst und Holz sind mehr als 320.000 Menschen tätig.
Was bedeutet das im Kontext Laubholz?
- Produktivität: Bezogen auf 25.600 Beschäftigte entspricht die Wertschöpfung einer Größenordnung von rund 360.000 Euro Produktionswert je Person und Jahr. Das verdeutlicht die Kapital- und Technologieintensität der Branche.
- Außenhandelsstärke: Mit etwa 1,39 Milliarden Euro Überschuss ist Holz ein verlässlicher Exportpfeiler. Für Laubholzprodukte eröffnet das Spielräume, wenn Qualität und Normung internationale Märkte adressieren.
- Beschäftigungseffekt: 320.000 Arbeitsplätze in der Kette unterstreichen die Bedeutung für ländliche Räume. Wird Laubholz stärker genutzt, profitieren Forstbetriebe, Transport, Sägewerke, Handwerk und Handel.
Die Zahlen stammen aus dem Fachverband und skizzieren die Holzindustrie als Schlüsselsektor. Für die Laubholzsägeindustrie ist entscheidend, die vorhandene Infrastruktur – vom Rundholztransport bis zur Trocknung – so anzupassen, dass Laubholzqualitäten effizient und konsistent verarbeitet werden. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit im In- und Ausland.
Ausbildung, Forschung, eLAB: Fundamente für den Markthochlauf
Ein Schwerpunkt der Branche liegt auf Ausbildung und Weiterbildung. Geplante Rundholzsortierkurse mit den Landwirtschaftskammern und dem HTK Kuchl helfen, Qualitätswissen einheitlich zu verankern. Parallel unterstützt der Waldfonds das eLAB-Programm, in dem Forschung und Praxis zusammengeführt werden. Im Fokus stehen Lösungen für den verstärkten Einsatz von Laubholz im Holzbau, etwa in Kooperation mit Holzforschungseinrichtungen und BSH-Produzenten.
Für die Praxis heißt das: Normen und Kennwerte werden präziser, Verarbeitung sicherer und Planungen belastbarer. Architektinnen und Architekten erhalten verlässliche Grundlagen für Ausschreibungen, Zimmereien profitieren von erprobten Details, und Bauherrinnen und Bauherren können auf zertifizierte Qualitäten setzen. Wer sich tiefer einlesen möchte, findet Hintergründe in unserem Dossier Holzbau sowie in der Rubrik Forst- und Holzwirtschaft.
EUDR-Debatte: Warum die Branche eine Verschiebung fordert
Am Laubholztag wurde die EUDR deutlich kritisch bewertet. Die Begründung: Unternehmen können sich ohne klare Leitfäden, verlässliche Datenzugänge und abgestimmte Kontrollen schwer vorbereiten. Unterschiedliche Umsetzungsgeschwindigkeiten zwischen EU-Staaten würden zudem Wettbewerbsnachteile provozieren. Einhellig wurde daher die Forderung nach einer erneuten Verschiebung und nach konsequenter Vereinfachung erhoben. Gleichzeitig gilt eine strikt kontrollierte, überarbeitete EUTR vielen als realistische Zwischenlösung, bis die EUDR praxistauglich ist.
Für Betriebe ist das mehr als eine Formalie: IT-Systeme, Lieferantendaten, Georeferenzierung und Auditprozesse müssen aufeinander abgestimmt werden. Kleine und mittlere Unternehmen haben dafür begrenzte Ressourcen. Einheitliche Standards, langfristige Fristen und abgestimmte Kontrollen können Kosten senken und Rechtssicherheit erhöhen. Aus Konsumentensicht bleibt das Ziel – entwaldungsfreie, transparente Lieferketten – zentral. Entscheidend ist, dass Regulierung Wirkung entfaltet, ohne Innovation im Mittelstand abzuwürgen.
Zukunftsperspektive: Szenarien für Laubholz bis 2030
Ein Basisszenario sieht vor, dass Laubholz im Innenausbau weiter stark wächst: Parkett, Küchenfronten, Treppen und Möbel treiben die Nachfrage. Im Holzbau könnten hybride Systeme mit Laubholzkomponenten zulegen, sofern Normen präzisiert und Referenzprojekte kommuniziert werden. Forschung und eLAB-Projekte beschleunigen diesen Trend. Gleichzeitig wird Digitalisierung entlang der Lieferkette zum Standard, um Herkunft und Qualitäten zu dokumentieren.
Im Optimistszenario gelingt eine EU-weit einheitliche, praxistaugliche Umsetzung der EUDR. Datenplattformen, klare Prüfkataloge und abgestimmte Kontrollen reduzieren Unsicherheiten. Laubholz aus heimischen Wäldern profitiert, weil kurze Wege, transparente Eigentumsstrukturen und etablierte Qualitätsnetze Vertrauen schaffen. Österreich positioniert sich als Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandort für Laubholzprodukte, mit starken Marken im Bau- und Interieursegment.
Ein Risikoszenario bestünde darin, dass regulatorische Unklarheit anhält und Investitionen verschoben werden. In diesem Fall würden Betriebe defensiver planen, was die Markteinführung neuer Laubholzlösungen verlangsamen könnte. Dem ließe sich mit Pilotprojekten, gezielter Förderung und offensiver Kommunikation entgegenwirken. Der neue Sprecher kann hier moderieren: zwischen Betrieben, Normungsgremien, Forschung und Politik.
Praxisleitfaden: Worauf Planende und Bauherrschaften achten sollten
Wer Laubholz einsetzt, sollte folgende Punkte beachten:
- Richtige Holzart wählen: Nutzungsklasse, Beanspruchung und gewünschte Optik definieren.
- Trocknung und Qualität: Zertifizierte Qualitäten und fachgerechte Trocknung sichern Formstabilität.
- Konstruktiver Holzschutz: Detailplanung für Fassade und Terrasse minimiert Feuchteintrag.
- Normen und Nachweise: Aktuelle Normen, Leistungserklärungen und EUDR-/EUTR-Compliance berücksichtigen.
- Wartung: Pflegeintervalle und geeignete Oberflächenbehandlungen einplanen.
Weiterführende Informationen und praxisnahe Checklisten finden Sie in unseren Themenbereichen zu Holzbau und Terrassen.
Quelle und weiterführende Informationen
Dieser Artikel basiert auf der Aussendung des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs: Österreichs Laubholzsäger mit neuem Sprecher. Die genannte Aussendung enthält die Wahl von Ing. Christian Schrimpl, die Branchenpositionen zur EUDR, Hinweise auf Forschung und Ausbildung sowie Kennzahlen zur Holzindustrie. Weitere Details liefert der aktuelle Branchenbericht des Fachverbands.
Schluss: Laubholz als Alltagspartner – und was jetzt zählt
Österreichs Laubholzsägeindustrie sendet am 18. November 2025 ein Signal der Zuversicht. Mit Christian Schrimpl übernimmt ein Kenner der Praxis das Sprecheramt. Forschung, Normung und Ausbildung bilden den Dreiklang, um Laubholz vom Trend zur verlässlichen Wahl im Bau und im Alltag zu machen. Gleichzeitig bleibt die EUDR die Bewährungsprobe: Ohne klare Leitplanken drohen Unsicherheit und Investitionsstopp, mit praxistauglicher Umsetzung hingegen könnten Wertschöpfung, Export und Klimanutzen steigen.
Für Bürgerinnen und Bürger heißt das: Laubholz bietet Vielfalt, Qualität und regionalen Mehrwert – vom Parkett bis zur Fassade. Planende und ausführende Betriebe erhalten mit jeder Norm und jedem Schulungsangebot mehr Sicherheit. Wie sehen Sie das Potenzial von Laubholz in Ihrem nächsten Projekt? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen und Fragen zum Einsatz von Laubholz im Bau oder Interieur. Mehr Hintergründe und Entscheidungshilfen finden Sie in unseren Dossiers zu Holzbau, Forst und Holz sowie im verlinkten Quelltext der Presseaussendung.






