Kredit-Alarm! Was das Ende der KIM-V für Ihren Wohntraum bedeutet!

Redaktion

Das Ende der KIM-V: Was bedeutet das für Ihren Kredit?

Am 30. Juni 2025 ist es soweit: Die KIM-Verordnung, jene strengen Richtlinien zur Vergabe von Wohnbaukrediten, läuft aus. Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat bereits ein Rundschreiben veröffentlicht, das die Spielregeln für die Zukunft festlegt. Doch was bedeutet das für den Otto Normalverbraucher? Droht nun eine Kreditflut oder herrscht weiterhin strenge Disziplin?

Ein Rückblick: Warum die KIM-V eingeführt wurde

Die KIM-V, kurz für ‚Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung‘, wurde 2020 eingeführt, um eine Antwort auf die steigenden Immobilienpreise und das Auseinanderdriften von Einkommen und Immobilienwerten zu bieten. In den letzten Jahren haben die Preise für Wohnimmobilien in Österreich ein Niveau erreicht, das viele als überbewertet ansehen. Die FMA reagierte mit der KIM-V, um eine Überschuldung der Haushalte zu verhindern und die Stabilität des Finanzmarktes zu gewährleisten.

Die Grundpfeiler der KIM-V

Die KIM-V basierte auf drei wesentlichen Regeln:

  • Eigenmittel: Maximal 90% Beleihungsquote. Das bedeutet, dass Käufer mindestens 10% des Immobilienwertes aus eigener Tasche finanzieren müssen.
  • Kreditrate: Diese durfte maximal 40% des Jahres-Nettoeinkommens betragen, um sicherzustellen, dass die Kreditnehmer ihre Schulden auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bedienen können.
  • Laufzeit: Die maximale Laufzeit eines Kredits wurde auf 35 Jahre begrenzt, mit der Empfehlung, möglichst vor der Pension schuldenfrei zu sein.

Diese Regeln waren nicht nur in Österreich, sondern auch in vielen anderen EU-Ländern Standard. Sie sollten verhindern, dass die Banken zu große Risiken eingehen und die Finanzstabilität gefährden.

Das neue Rundschreiben der FMA: Mehr Flexibilität für Banken?

Mit dem Auslaufen der KIM-V haben Banken nun mehr Spielraum, von diesen Vorgaben abzuweichen, solange die Kreditvergabe weiterhin als ’solide‘ gilt. Das bedeutet, dass Banken nun auch Kredite vergeben können, die nicht vollständig den zuvor genannten Regeln entsprechen. Doch was bedeutet das konkret?

Die Rolle des ‚Hausverstands‘

Die FMA betont, dass trotz der neuen Flexibilität der ‚Hausverstand‘ bei der Kreditvergabe nicht verloren gehen darf. Banken müssen nachweisen können, dass größere Risiken durch eine solide Risikostrategie gedeckt sind. Das kann jedoch auch ein höheres Kapitalerfordernis bedeuten, was wiederum die Eigenkapitalquoten der Banken beeinflussen könnte.

Expertenmeinungen: Chancen und Risiken

Dr. Maria Huber, Finanzexpertin der Universität Wien, sieht sowohl Chancen als auch Risiken: „Einerseits könnte die neue Flexibilität dazu führen, dass mehr Menschen ihren Traum vom Eigenheim verwirklichen können. Andererseits besteht das Risiko, dass die Banken zu risikofreudig werden und es zu einer neuen Kreditblase kommt.“

Auch Helmut Ettl, Vorstand der FMA, warnt: „Ein Absinken der Eigenkapitalquoten könnte das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) dazu veranlassen, Maßnahmen wie die KIM-V wieder in Betracht zu ziehen.“

Was bedeutet das für Sie als Kreditnehmer?

Für angehende Immobilienbesitzer bedeutet das Ende der KIM-V einerseits mehr Flexibilität bei der Kreditaufnahme. Andererseits sollten sie sich bewusst sein, dass eine zu hohe Verschuldung langfristig zu finanziellen Problemen führen kann. Es ist ratsam, sich vor der Kreditaufnahme umfassend zu informieren und im Zweifelsfall einen unabhängigen Finanzberater zu konsultieren.

Vergleich mit anderen Ländern

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass ähnliche Maßnahmen auch in anderen europäischen Ländern existieren. In Deutschland beispielsweise gibt es ebenfalls strenge Vorgaben zur Immobilienfinanzierung, die jedoch teilweise flexibler gestaltet sind. In Spanien hingegen führte eine zu lockere Kreditvergabe in der Vergangenheit zu einer Immobilienkrise, deren Auswirkungen noch immer spürbar sind.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft

Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich der österreichische Immobilienmarkt ohne die starren Vorgaben der KIM-V entwickeln wird. Klar ist: Die FMA wird die Entwicklung genau beobachten und bei Bedarf eingreifen. Für Kreditnehmer bleibt der ‚Hausverstand‘ das wichtigste Werkzeug, um finanzielle Risiken zu minimieren und den Traum vom Eigenheim auf soliden Fundamenten zu bauen.

Bleiben Sie dran und informieren Sie sich regelmäßig über die neuesten Entwicklungen, um auf dem Laufenden zu bleiben!