GaLaBau in Österreich: Aufschwung und neue Lehrberufe

Redaktion

Österreichs Garten- und Landschaftsbau meldet einen vorsichtigen Aufschwung: steigende Auftragslage, neue Lehre Klimagärtner:in und Chancen durch Bauwerksbegrünung. Am 6.11.2025, 11:43, ist die Branche besonders aufmerksam: Nach schwierigen Jahren zeigen Konjunkturdaten eine Trendwende, die für Betriebe, Beschäftigte und Auftraggeber gleichermaßen relevant ist. Für Österreichs Städte, Gemeinden und private Haushalte ist das keine Randnotiz, sondern eine handfeste Perspektive. Denn urbanes Grün beeinflusst Lebensqualität, Gesundheit, Immobilienwerte und Klimaresilienz. Zugleich bleibt die Lage sensibel: Fachkräftemangel, Kostensteigerungen und eine hohe Sparneigung der Haushalte stellen Unternehmen weiterhin vor Hürden. Doch die Signale, die aus Wien und den Bundesländern kommen, deuten auf Bewegung hin. Ein neuer Lehrberuf, eine veränderte Nachfrage und der Fokus auf nachhaltige Stadtentwicklung könnten das Tempo erhöhen. Diese Bestandsaufnahme ordnet Zahlen ein, erklärt Fachbegriffe und zeigt, was Auftraggeber in Österreich jetzt wissen sollten.

Garten- und Landschaftsbau in Österreich: Lage 2025 und Bedeutung

Der österreichische Garten- und Landschaftsbau, kurz GaLaBau, steht 2025 an einem Übergangspunkt. Laut Wirtschaftskammer Österreich mehren sich die Signale, dass die Auftragslage seit Mitte des Jahres spürbar besser wird. Herbert Eipeldauer, neuer Bundesinnungsmeister der Gärtner und Floristen, spricht von einer vorsichtigen, aber real erlebbaren Erholung. Treiber sind vor allem der anziehende Wohnbau und wieder steigende private Investitionen, insbesondere aus der gehobenen Mittelschicht, die in Hausgärten, Terrassen, Dächer und Freiflächen investiert.

Die Konjunkturdaten zeigen das Bild in der Tiefe: 2024 wuchsen die Branchenumsätze nominell um 3,5 Prozent. Real, also preisbereinigt, bedeutete das ein Minus von 2,1 Prozent. Diese Diskrepanz erklärt sich aus den deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Materialien und Löhne. Zu Jahresbeginn 2025 blieb die Stimmung entsprechend verhalten. Doch ab dem zweiten Quartal setzte sich eine Erholung fort. Im dritten Quartal 2025 lag der Auftragsbestand 13,5 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals, nachdem 2024 ein starker Einbruch um 27,5 Prozent zu verkraften war. Das ist noch kein Boom, aber ein Beben in die richtige Richtung.

Für Entscheidungsträger in Gemeinden, Bauträger, Hausverwaltungen und private Bauherren ist das mehr als eine Momentaufnahme. Die Signale am GaLaBau-Markt geben Hinweise auf Preisniveaus, Verfügbarkeiten und Projektlaufzeiten. Investitionen in Bauwerksbegrünung, klimaangepasste Freiräume und Regenwassermanagement sind in Österreichs Städten ein zentrales Thema. Wer Projekte plant, sollte diese Marktindikatoren kennen, die Kapazitäten der Betriebe realistisch einschätzen und Förderkulissen sowie rechtliche Rahmenbedingungen frühzeitig prüfen. Vertiefende Hintergründe zu Wohnungsbau-Trends sammeln wir unter Wohnungsbau-Trend 2025 und zu städtischer Begrünung unter Bauwerksbegrünung in Städten.

Fachbegriffe verständlich erklärt

  • Konjunkturdaten: Dieser Begriff bezeichnet regelmäßig erhobene wirtschaftliche Kennzahlen, die die aktuelle Lage einer Branche abbilden. Dazu zählen unter anderem Umsätze, Auftragseingänge, Auftragsbestände, Investitionsabsichten und Beschäftigtenzahlen. Im Kontext des Garten- und Landschaftsbaus helfen diese Daten, die Entwicklung über Saisonen hinweg zu verstehen. Weil die Branche stark jahreszeitlich geprägt ist, sind Quartalsvergleiche wichtig. Konjunkturdaten liefern Unternehmen, Auftraggebern und der Politik Anhaltspunkte, ob Kapazitäten ausgeweitet werden sollten, Preise stabil bleiben oder sich Engpässe abzeichnen.
  • Nominal versus real (preisbereinigt): Nominal beschreibt Werte zu aktuellen Preisen, ohne die allgemeine Preisentwicklung zu berücksichtigen. Real bedeutet, dass die Inflation herausgerechnet wird. Steigen Umsätze nominal um 3,5 Prozent, während die Preise stärker gestiegen sind, kann sich real trotzdem ein Minus ergeben. Für Betriebe im GaLaBau ist der real bereinigte Blick entscheidend, weil er zeigt, ob tatsächlich mehr Leistung verkauft oder ob lediglich höhere Preise verrechnet wurden. Auftraggeber sollten reale Werte in Ausschreibungen und Budgetverhandlungen kennen, um Kostentreiber fair einzuordnen.
  • Netto-Sparquote: Die Netto-Sparquote gibt an, welcher Anteil des verfügbaren Einkommens in privaten Haushalten gespart wird, statt in Konsum oder Investitionen zu fließen. Eine hohe Sparquote (wie 13,2 Prozent im vierten Quartal 2024) bedeutet, dass weniger Geld in Projekte wie Gartengestaltung, Terrassenbau oder Dachbegrünung investiert wird. Für den GaLaBau dämpft das die Nachfrage. Senkt sich die Sparquote später wieder, steigt erfahrungsgemäß die Bereitschaft, aufgeschobene Projekte umzusetzen. Damit erklärt die Sparquote Nachfragewellen über mehrere Quartale.
  • Auftragsbestand: Der Auftragsbestand beschreibt die Menge bereits beauftragter, aber noch nicht abgewickelter Arbeiten. Er ist ein Frühindikator für die Auslastung der nächsten Monate. Wächst der Auftragsbestand um 13,5 Prozent, wie im dritten Quartal 2025, signalisiert das eine bessere Planungssicherheit. Für Kundinnen und Kunden bedeutet ein steigender Auftragsbestand häufig längere Vorlaufzeiten und knappere Terminfenster. Für Unternehmen ist er eine Grundlage, Personal- und Materialdisposition zu steuern, ohne ins Risiko zu laufen.
  • Bauwerksbegrünung: Unter Bauwerksbegrünung fallen begrünte Dächer, Fassaden und Innenhöfe. Diese Systeme verbessern das Mikroklima, binden Feinstaub, speichern Regenwasser, reduzieren Hitzeinseln und entlasten Kanalnetze. Technisch erfordern sie spezielle Substrate, Lastabtragungs- und Bewässerungskonzepte. Im Garten- und Landschaftsbau ist Bauwerksbegrünung ein wachsender Teilmarkt, der sowohl städtebauliche als auch ökologische Zielsetzungen bedient. Für Auftraggeber bringt sie funktionale Vorteile und kann Förderungen sowie bessere Energiebilanzen erschließen.
  • Klimaanpassung: Klimaanpassung meint Maßnahmen, die Städte, Gemeinden und Gebäude widerstandsfähiger gegen Folgen des Klimawandels machen. Dazu zählen Beschattung, Verdunstungskühlung durch Pflanzen, Entsiegelung, Regenwasserrückhalt und hitzeresiliente Freiraumgestaltung. Der GaLaBau liefert hier die greifbaren Lösungen: Baumstandorte, Grünflächen, Dachgärten und Schwammstadt-Elemente. Die politische Relevanz ist groß, weil Städte konkrete Anpassungsstrategien entwickeln und dafür Budgets bereitstellen. Unternehmen mit einschlägiger Expertise finden hier Zukunftsmärkte.
  • Fachkräftemangel: Darunter versteht man das strukturelle Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte, die für ausgeschriebene Stellen verfügbar sind. Im GaLaBau betrifft das sowohl gärtnerische Grundkompetenzen als auch spezialisierte Fachkenntnisse, etwa Pflanzenverwendung, Bodenökologie, Bewässerungstechnik, Baumpflege oder Baustellenlogistik. Fehlen diese Kräfte, geraten Betriebe an Kapazitätsgrenzen. Projekte dauern länger, Angebote müssen selektiver angenommen werden, und Qualitätsstandards geraten unter Druck. Der Mangel erhöht Löhne und Ausbildungskosten und verstärkt die Notwendigkeit, in Lehre und Weiterbildung zu investieren.
  • Betriebsnachfolge: Betriebsnachfolge bezeichnet den Übergang eines Unternehmens an die nächste Generation oder an externe Nachfolgerinnen und Nachfolger. Im Garten- und Landschaftsbau ist das ein sensibles Thema: Kinder übernehmen nicht mehr selbstverständlich, während Top-Fachkräfte lieber fachlich arbeiten, als kaufmännische Gesamtverantwortung zu tragen. Eine gesicherte Nachfolge setzt attraktive Rahmenbedingungen voraus: stabile Nachfrage, klare Spezialisierung, digitale Prozesse und ein Führungsteam, das Verantwortung teilt. Positive Marktperspektiven können hier den Ausschlag geben.

Historische Entwicklung: Von der Pflege zur klimagerechten Stadtgestaltung

Die Entwicklung des Garten- und Landschaftsbaus in Österreich der vergangenen zehn bis fünfzehn Jahre ist eng mit gesellschaftlichen und bauwirtschaftlichen Trends verknüpft. Nach der Finanzkrise setzten viele Gemeinden auf kostendisziplinierte Investitionen; private Auftraggeber fokussierten auf werterhaltende Maßnahmen. Mit dem Bauboom in Ballungsräumen stieg anschließend der Bedarf an Außenraumgestaltung, Spielplätzen und Freiflächen, die nicht nur funktional, sondern auch stadtklimatisch wirken sollten. Die Pandemie verschob Prioritäten: Der Garten wurde zum Freiraum der Nähe, Terrassen und Höfe gewannen enorm an Bedeutung. Gleichzeitig geriet die Lieferkette unter Druck, Materialien verteuerten sich, und die Verfügbarkeit schwankte. Die Energiekrise und eine hohe Inflation verstärkten diese Kostenwelle, die 2024 zu einer nominalen Umsatzsteigerung, aber realen Rückgängen führte.

Parallel professionalisierte sich der Markt: Bauwerksbegrünung wurde vom Nischenprodukt zur technischen Disziplin. Normen, Systemaufbauten und Wartungskonzepte setzten Standards. Städte starteten Programme zur Klimaanpassung, förderten Entsiegelung, Baumpflanzungen und Regenwasserrückhalt. Für den GaLaBau bedeutete das neue Kompetenzen in Planung und Ausführung, stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Architektur, Haustechnik und Bauphysik sowie mehr Dokumentation. Der jüngste Schritt ist der Start des Lehrberufs Klimagärtner:in Anfang 2025. Er reagiert auf die Nachfrage nach Fachwissen für urbane Ökosysteme und verankert Klima- und Umweltschutz in der Ausbildungspraxis. Diese Entwicklung zeigt: Die Branche wandelt sich von reiner Pflege hin zu einer tragenden Säule der nachhaltigen Stadtentwicklung.

Vergleich: Bundesländer und der Blick nach Deutschland und in die Schweiz

In Österreich unterscheiden sich die Schwerpunkte zwischen den Bundesländern. In Wien und den größeren Städten im Osten dominieren Themen wie Dach- und Fassadenbegrünung, Schwammstadt-Ansätze und Freiraumqualität bei dichtem Wohnbau. Hier sind Schnittstellen zu Bauordnungen und förderrelevanten Nachweisen besonders wichtig. In den westlichen Bundesländern, wo Topografie und Tourismus prägen, haben hochwertige Außenanlagen von Hotels, Gemeinden und alpinen Infrastrukturprojekten Gewicht. In agrarisch geprägten Regionen spielen kommunale Grünflächen, ländliche Wege, Parks und private Hofanlagen zentrale Rollen. Diese Diversität schafft unterschiedliche Spezialisierungen bei Betrieben, von Baumpflege über Sportplatzbau bis hin zu Regenwassermanagement.

Der Blick nach Deutschland zeigt ähnliche Muster: Auch dort treiben Klimaanpassung, Entsiegelung und Gebäudebegrünung die Nachfrage, während Fachkräftemangel und Kostensteigerungen bremsen. In einigen Metropolen haben Förderprogramme für Dach- und Fassadenbegrünung die Umsetzung beschleunigt, was als Referenz für österreichische Städte dient. Die Schweiz wiederum setzt traditionell stark auf qualitätsvolle Freiraumgestaltung, präzise Ausführung und durchgängige Wartungskonzepte. Der hohe Stellenwert von Wasserhaushalt, Biodiversität und Materialkreisläufen gilt als Benchmark. Für Österreich liegt die Chance in der Kombination: urbanes Tempo, handwerkliche Qualität und klare Spezialisierung, die auch in kleineren Märkten tragfähig ist.

Was Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen konkret spüren

Die vorsichtige Erholung hat handfeste Folgen für Auftraggeber. Erstens: Terminplanung wird wieder berechenbarer, aber die Nachfrage baut Pufferzeiten auf. Wer für 2026 größere Gartenumbauten, Dachbegrünungen oder Hofsanierungen plant, sollte frühzeitig Angebote einholen, Planungskapazitäten buchen und Genehmigungen klären. Zweitens: Preisniveaus stabilisieren sich auf erhöhtem Plateau. Real sinkende Umsätze im Jahr 2024 haben gezeigt, dass reine Preisanpassungen keine Dauerlösung sind. Betriebe fokussieren nun stärker auf Effizienz, modulare Systemaufbauten und digitale Abwicklung, um bei Ausschreibungen wettbewerbsfähig zu bleiben.

Drittens: Qualität wird noch wichtiger. Gerade bei Bauwerksbegrünungen entscheidet die fachgerechte Ausführung über Langlebigkeit, Dichtigkeit und Pflegeaufwand. Wer Angebote vergleicht, sollte auf Systemzertifikate, Wurzelschutz, Schichtenaufbau, Bewässerung und Wartungskonzepte achten. Viertens: Förderungen und kommunale Strategien zur Klimaanpassung eröffnen Chancen. Wenn Städte Baumpflanzungen, Entsiegelungen oder Dachbegrünungen priorisieren, profitieren auch private Projekte indirekt, etwa durch Synergien in der Planung oder durch verfügbare Know-how-Pools.

Für Haushalte ist die Netto-Sparquote ein Signal. Sinkt sie, steigt die Bereitschaft, verschobene Gartenprojekte anzugehen. Für Unternehmen ist sie ein Indikator, die Angebotsstrategie zu steuern. Wer flexibel bleibt, Servicepakete schnürt und Wartungsverträge anbietet, kann volatilere Nachfragephasen ausgleichen. Relevante Hintergründe zur finanziellen Rahmensituation finden Sie unter Sparquote Österreich.

Zahlen und Fakten: Einordnung der aktuellen Datenlage

Die gemeldeten Branchenzahlen lassen sich zu einem konsistenten Bild verdichten. 2024 stand ein nominelles Umsatzplus von 3,5 Prozent einem realen Minus von 2,1 Prozent gegenüber. Daraus folgt: Preissteigerungen haben nominale Werte verzerrt, während Mengen oder reale Leistung eher rückläufig waren. Zum Jahresbeginn 2025 blieb die Stimmung zurückhaltend, doch die Anteile verschoben sich: Im ersten Quartal sahen 19 Prozent die Lage als gut, 59 Prozent saisonüblich, 22 Prozent schlecht. Im Schnitt der Branche ist das ein neutraler bis leicht verbesserter Saldo, der allerdings noch keine kräftige Expansion signalisiert.

Wesentlich ist der Sprung im Auftragsbestand: plus 13,5 Prozent im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahresquartal, nach dem markanten Einbruch um 27,5 Prozent im Jahr 2024. Diese Differenz zeigt einen Basiseffekt: Auf niedriger Vergleichsbasis wirken Zuwächse prozentual groß, auch wenn die absolute Auslastung noch unter Hochphasen liegt. Dennoch ist die Richtung entscheidend, und sie zeigt nach oben. Die Top-Herausforderungen bleiben konstant: 51 Prozent nennen den Fachkräftemangel, 50 Prozent Material- und Rohstoffpreise, 45 Prozent Energie, 43 Prozent Bürokratie und 41 Prozent Arbeitskosten. Diese Struktur erklärt, warum Betriebe trotz besserer Auftragslage vorsichtig bleiben: Engpässe und Kostendruck mindern die Ertragssituation.

Strukturell ist die Branche breit aufgestellt. Ende 2024 zählte die Bundesinnung der Gärtner und Floristen in der WKÖ über 5.700 aktive Berufszweigmitglieder, darunter 1.969 Landschaftsgärtner. Insgesamt beschäftigten die grünen Branchen rund 13.800 Personen, inklusive geringfügig Beschäftigter, und 751 Lehrlinge. Das zeigt, wie stark die Ausbildung verankert ist und welches Potenzial im Nachwuchs liegt. Eine Umfrage aus 2022 ergänzt das Bild: 75 Prozent der befragten Städte arbeiteten an Klimaanpassungsstrategien, und neun von zehn maßen der Bauwerksbegrünung hohe Bedeutung zu. Aus diesen Einschätzungen leiten Prognosen ein mögliches Marktvolumen von bis zu 600 Millionen Euro bis 2030 für Bauwerksbegrünung ab. Auch wenn diese Zahl als Potenzialbandbreite zu verstehen ist, markiert sie die Richtung: Urbanes Grün ist ein Zukunftsfeld.

Der neue Lehrberuf Klimagärtner:in: Ausbildung mit Signalwirkung

Ein Kernstück der Marktanpassung ist der Anfang 2025 gestartete Lehrberuf Klimagärtner:in. Er adressiert Jugendliche, die Natur- und Umweltschutz als Berufsfeld sehen, und vermittelt praxisnahes Wissen zu Regenwassermanagement, Pflanzensoziologie, Bodenkunde, Biodiversität und technischer Bauwerksbegrünung. Der Beruf erweitert das klassische Bild vom Gärtner, der nur pflegt und pflanzt. Heute geht es um Systemverständnis: Wie interagieren Substrate, Wasserhaushalt, Statik, Bewässerung und Pflege über den Lebenszyklus? Welche Pflanzenarten tolerieren Hitze und Trockenheit, und wie lässt sich urbane Kühlung durch Verdunstung gezielt erzeugen?

Für Betriebe ist der Lehrberuf ein Hebel gegen den Fachkräftemangel. Er schafft ein Profil, das in Ausschreibungen und bei komplexen Projekten Mehrwert stiftet. Für Lehrlinge eröffnet er eine Perspektive mit Zukunftsthemen und sichtbarer Wirkung im unmittelbaren Lebensumfeld. Und für Städte sowie Bauträger liefert er das Fachpersonal, das ambitionierte Klimaprogramme in gebaute Wirklichkeit übersetzt. Weitere Einblicke zur Ausbildung finden sich praxisnah in unserem Dossier Lehre Klimagärtner:in.

Betriebsnachfolge: Realistische Chancen durch stabile Nachfrage

Die Frage der Betriebsnachfolge ist in vielen GaLaBau-Betrieben aktuell. Nicht immer findet sich in der Familie eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger. Gleichzeitig scheuen exzellente Fachkräfte oft vor der Gesamtverantwortung zurück. Die Branche sieht nun Argumente, die das ändern können: Neue Ausbildungswege sichern Qualifikation, die Nachfrage nach urbanem Grün steigt strukturell, und das gesellschaftliche Bewusstsein für Klima und Biodiversität wächst. Das kann die Attraktivität einer Übernahme erhöhen. Entscheidend bleibt ein klar positioniertes Geschäftsmodell: Spezialisierung, digitale Prozesse, verlässliche Lieferketten und ein motiviertes Team sind die Bausteine, die Nachfolge erleichtern.

Praxis und Planung: Was Auftraggeber jetzt tun sollten

  • Frühzeitige Projektplanung: Vorlaufzeiten einplanen, Optionen für Materialsubstitution und modulare Systemaufbauten prüfen.
  • Qualitätssicherung: Referenzen einholen, Systemaufbauten vergleichen, Wartungs- und Gewährleistungsmodelle klären.
  • Förderungen nutzen: Kommunale Programme und landesspezifische Richtlinien zur Begrünung, Entsiegelung und Regenwassernutzung prüfen.
  • Lebenszyklus denken: Von der Ausführung bis zur Pflege wirtschaftlich kalkulieren; nachhaltige Lösungen amortisieren sich über Betrieb und Wartung.

Zukunftsperspektive: Szenarien bis 2030

Für die kommenden Jahre sprechen mehrere Faktoren für Wachstum im Garten- und Landschaftsbau. Erstens: Stadtentwicklung priorisiert Klimaresilienz. Begrünte Dächer, Fassaden und entsiegelte Flächen werden fester Bestandteil von Bebauungs- und Sanierungsprozessen. Zweitens: Der Wohnbau hat angezogen und kann, unterstützt durch zielgerichtete Förderungen, stabile Nachfrage liefern. Drittens: Technische Systeme werden effizienter. Standardisierte Aufbauten, digitale Vermessung und smarte Bewässerung senken Kosten über den Lebenszyklus. Viertens: Ausbildung und Weiterbildung professionalisieren die Branche; der Lehrberuf Klimagärtner:in verankert Klimaexpertise in der Fläche.

Gegenläufig bleiben Risiken: anhaltender Fachkräftemangel, volatile Energie- und Materialkosten und eine Sparneigung, die Projekte verzögert. Unter dem Strich erscheint ein vorsichtig-optimistisches Szenario plausibel: moderates reales Wachstum, getragen von öffentlichen und privaten Investitionen, mit Schwerpunkt auf Bauwerksbegrünung und klimaangepasster Freiraumgestaltung. Für Betriebe heißt das, Kapazitäten umsichtig zu steuern, Spezialisierung zu vertiefen und Partnerschaften mit Planungsbüros sowie Bauunternehmen auszubauen. Für Auftraggeber bedeutet es, Qualität und Wartung bereits in der Leistungsbeschreibung zu verankern, um nachhaltige Ergebnisse zu sichern.

Fazit und nächste Schritte

Der österreichische Garten- und Landschaftsbau steht 2025 an der Schwelle zu einer belastbaren Erholung. Die Datenlage zeigt steigende Auftragsbestände nach einem harten Vorjahr, eine vorsichtig bessere Stimmung und stabile, wenn auch anspruchsvolle Rahmenbedingungen. Treiber sind Wohnbau, Bauwerksbegrünung und Klimaanpassung. Bremsfaktoren bleiben Fachkräftemangel und Kosten. Der neue Lehrberuf Klimagärtner:in sorgt für Rückenwind bei Qualifikation und Positionierung. Für Bürgerinnen und Bürger, Bauträger und Gemeinden gilt: Projekte frühzeitig strukturieren, Qualität absichern und Förderkulissen nutzen. Welche Erfahrungen machen Sie aktuell bei Ausschreibungen, Terminvergaben und Systemauswahl? Schreiben Sie uns Ihre Beobachtungen und Fragen – wir sammeln Best Practices für die Community.

Weiterführende Informationen und die zugrunde liegende Presseaussendung finden Sie bei der Wirtschaftskammer Österreich unter diesem Link. Hintergrundwissen zu städtischer Begrünung und Wohnbautrends verlinken wir innerhalb unserer Dossiers zu Bauwerksbegrünung und Wohnungsbau. Für Fragen rund um Finanzierungs- und Budgetplanung lohnt zudem der Blick auf unsere Analysen zur Sparquote in Österreich.