FMA: Fremdwährungskredite schrumpfen um 3,5 Prozent

Redaktion

Österreich diskutiert heute, am 22.12.2025, erneut über Risiken, die lange als Vergangenheit galten. Eine neue Erhebung der Finanzmarktaufsicht stellt fest, dass Fremdwährungskredite bei privaten Haushalten weiter zurückgehen. Was nüchtern klingt, betrifft dennoch tausende Familien direkt – und könnte den Budgetalltag bis über das Jahr 2030 hinaus prägen. Besonders brisant ist der Blick auf den Schweizer Franken, der seit 2008 stark aufgewertet hat. Wer in den nächsten Jahren eine endfällige Finanzierung bedienen muss, steht vor strategischen Entscheidungen. Was genau bedeutet das? Wie groß ist das Risiko, wenn der Wechselkurs sich bewegt? Und welche Handlungsoptionen haben Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer in Österreich konkret? Dieser Überblick ordnet Zahlen, erklärt Fachbegriffe leicht verständlich und zeigt, worauf es jetzt ankommt – mit Fokus auf die reale Wirkung im Alltag und die Lage im internationalen Vergleich.

Fremdwährungskredite in Österreich: Entwicklung, Risiko, Ausblick

Laut der aktuellen Erhebung der Finanzmarktaufsicht (Quelle: FMA via OTS) ist das wechselkursbereinigte Volumen der Fremdwährungskredite an private Haushalte im dritten Quartal um 3,5 Prozent gesunken und liegt nun bei rund 5,42 Milliarden Euro. Das entspricht etwa 3 Prozent aller aushaftenden Kredite an private Haushalte in Österreich. Seit dem Neuvergabestopp im Herbst 2008 ist das Volumen wechselkursbereinigt um 43,9 Milliarden Euro oder 91 Prozent zurückgegangen. Damit bestätigt sich der langjährige Abwärtstrend, der den österreichischen Bankensektor widerstandsfähiger gegen Wechselkursrisiken gemacht hat.

Praktisch alle verbleibenden Fremdwährungskredite – konkret 98,9 Prozent – lauten auf Schweizer Franken. Der Rest entfällt fast ausschließlich auf japanische Yen. Im dritten Quartal pendelte der Wechselkurs des Schweizer Franken laut Erhebung rund um 0,9364 pro Euro. Seit Anfang 2008 hat der Franken um 77 Prozent aufgewertet. Für Haushalte mit endfälligen Krediten ist das relevant, weil die Rückzahlungssumme in Euro steigt, wenn der Franken teurer wird.

Wie die FMA berichtet, werden die noch bestehenden Fremdwährungskredite überwiegend in den Jahren 2029 bis 2033 endfällig. Banken sind angehalten, aktiv auf Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer zuzugehen und mindestens einmal jährlich ein Gespräch anzubieten. Diese Gespräche sind eine Chance, Risiken zu verstehen, Umstiege zu prüfen und die Rückzahlung planbar zu machen.

Was bedeutet Fremdwährungskredit? Begriff leicht erklärt

Ein Fremdwährungskredit ist ein Kredit, der nicht in Euro geführt wird, sondern in einer anderen Währung, etwa im Schweizer Franken. Für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer ergeben sich mögliche Zinsvorteile, wenn die Zinsen in der gewählten Fremdwährung niedriger sind. Gleichzeitig tragen sie das Wechselkursrisiko: Wird die Fremdwährung im Vergleich zum Euro teurer, steigt der Rückzahlungsbetrag in Euro. Das gilt selbst dann, wenn Zinsen und Tilgung in der Fremdwährung über die Laufzeit unverändert bleiben. Oft wurden solche Kredite mit einer endfälligen Tilgung in Kombination mit einem Tilgungsträger – etwa einer Lebensversicherung oder einem Fonds – abgeschlossen. Entwickelt sich der Tilgungsträger schlechter als geplant oder wertet die Fremdwährung auf, kann am Ende eine erhebliche Finanzierungslücke entstehen. Genau diese Gleichzeitigkeit von Zins- und Wechselkursentwicklung macht Fremdwährungskredite anspruchsvoll im Risikomanagement und verlangt kontinuierliche Information und Beratung.

Wechselkursbereinigung: Warum diese Zahl wichtig ist

Die FMA weist die Entwicklung des Volumens an Fremdwährungskrediten wechselkursbereinigt aus. Wechselkursbereinigt bedeutet, dass Schwankungen im Wechselkurs rechnerisch herausgerechnet werden, um die tatsächliche Veränderung des Bestandes besser zu erkennen. Ohne diese Bereinigung könnte ein stärkerer Franken das Volumen in Euro größer erscheinen lassen, obwohl gar keine neuen Kredite vergeben wurden oder Tilgungen stattgefunden haben. Die Wechselkursbereinigung hilft damit, die reale Kreditentwicklung zu beurteilen: Sie zeigt, ob sich der Bestand reduziert, weil Kredite getilgt, umgeschuldet oder vorzeitig konvertiert wurden, und nicht bloß deshalb, weil der Euro-Wert wegen eines schwankenden Wechselkurses gestiegen oder gefallen ist. Für die Bewertung von Risiken, aber auch für die Aufsicht, ist diese Sichtweise zentral, weil sie Signal und Rauschen trennt und echte Trends sichtbar macht.

Endfälligkeit: Chance und Risiko am Laufzeitende

Von Endfälligkeit spricht man, wenn die Tilgung des Kredits nicht laufend über die gesamte Laufzeit erfolgt, sondern am Ende als große Schlusszahlung geleistet wird. Solche Konstruktionen wurden bei Fremdwährungskrediten häufig gewählt, oft in Kombination mit einem Tilgungsträger, der über die Jahre Kapital ansparen sollte. Der Vorteil schien einst attraktiv: niedrige laufende Belastung und die Hoffnung, dass der Tilgungsträger bis zum Ende genug erwirtschaftet. Das Risiko zeigt sich jedoch bei Marktschwankungen. Wenn der Schweizer Franken aufwertet, erhöht sich die in Euro zu leistende Schlusszahlung. Wenn gleichzeitig der Tilgungsträger weniger erwirtschaftet hat als angenommen, entsteht eine Lücke. Endfälligkeit erfordert daher frühzeitige Planung, regelmäßige Soll-Ist-Vergleiche und gegebenenfalls Kurskorrekturen – etwa durch Teilkonvertierungen, Sondertilgungen oder Anpassungen beim Tilgungsträger –, um Überraschungen am Laufzeitende zu vermeiden.

Neuvergabestopp: Warum seit 2008 keine neuen FX-Kredite

Der Neuvergabestopp für Fremdwährungskredite, den die FMA im Herbst 2008 verhängt hat, bedeutet, dass Banken in Österreich grundsätzlich keine neuen Fremdwährungskredite an private Haushalte vergeben sollen. Hintergrund war die Erfahrung aus der Zeit vor der Finanzkrise: Vor 2008 waren diese Kredite populär, insbesondere wegen damals niedriger Zinsen im Schweizer Franken, was relativ günstige Monatsraten versprach. Als die Große Finanzkrise ausbrach und der Schweizer Franken als ’sicherer Hafen‘ aufwertete, kippten die Vorteile ins Risiko – gleichzeitig gerieten Tilgungsträger unter Druck. Der Neuvergabestopp diente dem Schutz von Konsumentinnen und Konsumenten und der Stabilität des Bankensektors. Die heutigen Zahlen – ein Rückgang um 91 Prozent seit 2008 – zeigen, dass die Maßnahme gewirkt hat: Der Bestand baut sich kontinuierlich ab, die Konzentration von Wechselkursrisiken im System sinkt.

Schweizer Franken und Aufwertung: Was 77 Prozent bedeuten

Die Aufwertung des Schweizer Franken um 77 Prozent seit Anfang 2008, wie die FMA berichtet, hat einen einfachen, aber harten Effekt: Wer in Franken verschuldet ist, muss in Euro gerechnet mehr zurückzahlen, wenn der Franken teurer wird. Zur Einordnung: Der Franken gilt in Krisenzeiten oft als ’sichere‘ Währung. Das führte in verschiedenen Phasen zu Kapitalzuflüssen in die Schweiz und zu einem stärkeren Franken. 2015 hob die Schweizerische Nationalbank den Euro-Mindestkurs überraschend auf – ein Ereignis, das den Wechselkurs ruckartig bewegte und das Risiko in vielen Portfolios sichtbar machte. Für österreichische Fremdwährungskredite bedeutet eine Franken-Aufwertung im Regelfall einen Druck auf die Endtilgung in Euro. Deshalb ist der Wechselkurs nicht nur eine abstrakte Größe, sondern ein direkter Faktor für Haushaltsbudgets.

FMA-Mindeststandards: Schutz durch Regeln und Prozesse

Die FMA-Mindeststandards zu Fremdwährungskrediten und Tilgungsträgern legen fest, wie Institute Beratung, Risikoaufklärung und laufende Überwachung gestalten sollen. Dazu gehört unter anderem, dass Risiken verständlich erklärt werden, Szenarioanalysen durchgeführt und Maßnahmen bei Abweichungen ergriffen werden. Für Kundinnen und Kunden heißt das: Es gibt einen strukturierten Rahmen, der Transparenz schafft und Entscheidungen über Umstieg, Absicherung oder Anpassungen fundiert unterstützt. Mindeststandards sind kein starres Korsett, sondern ein Werkzeugkasten für geordnete Prozesse. Wer von der Bank jährlich zu einem Gespräch eingeladen wird, erhält damit eine Gelegenheit, individuelle Risiken zu besprechen, Alternativen zu vergleichen und rechtzeitig Maßnahmen zu setzen. Aktuelle Informationen der FMA sind auf der Website der Finanzmarktaufsicht abrufbar.

Historischer Kontext: Vom Boom vor 2008 zum kontrollierten Abbau

Bis Mitte der 2000er Jahre galten Fremdwährungskredite als verlockend. Niedrigere Zinsen im Schweizer Franken im Vergleich zum Euro machten die Modelle scheinbar effizient. Im Jahr 2006 waren in Österreich laut FMA fast ein Drittel der Kredite an private Haushalte in Fremdwährungen aushaftend – konkret 32 Prozent. In dieser Phase wurden viele Finanzierungen so konstruiert, dass die Tilgung erst am Ende fällig war und ein Tilgungsträger bis dahin ansparen sollte. Die Verbindung aus Zinsvorteil, Hoffnung auf Kursstabilität und Kapitalaufbau wirkte – bis die Finanzmärkte 2008 erschüttert wurden.

Mit der Großen Finanzkrise wuchs die Unsicherheit, der Schweizer Franken wurde stärker, und die Risiken in den Portfolios traten deutlich hervor. Für Banken bedeutete das, dass sich ein Klumpenrisiko bildete: Viele Kredite hingen am selben Faktor, dem Franken-Wechselkurs. Die FMA reagierte im Herbst 2008 mit einem Neuvergabestopp und ergänzte diesen mit Mindeststandards, um die Bestände kontrolliert zu reduzieren und Beratungsqualität zu sichern. Seither hat sich die Landschaft grundlegend verändert: Das wechselkursbereinigte Volumen sank um 43,9 Milliarden Euro beziehungsweise 91 Prozent. Auch die Struktur änderte sich. Nahezu alle verbleibenden Fremdwährungskredite lauten auf Schweizer Franken, während Alternativen wie der japanische Yen eine Nebenrolle spielen. Der lange Abbau zeigt, wie regulatorische Eingriffe, Marktanpassungen und die Risikowahrnehmung der Haushalte ineinandergreifen. Heute sind Fremdwährungskredite für private Haushalte ein Nischensegment, das in den kommenden Jahren weiter auslaufen dürfte – mit einem Schwerpunkt auf der Endphase zwischen 2029 und 2033.

Vergleich: Österreichs Bundesländer, Deutschland und die Schweiz

Innerhalb Österreichs waren Fremdwährungskredite historisch nicht überall gleich verbreitet. In einigen Regionen war die Nähe zur Schweiz und die Präsenz von Franken-Bezügen im Alltag ein begünstigender Faktor. Das konnte die Akzeptanz und Verfügbarkeit solcher Produkte erhöhen. Aktuelle Detailanteile nach Bundesland nennt die vorliegende Erhebung nicht, und pauschale Aussagen wären unseriös. Klar ist aber: Die heutigen Risiken konzentrieren sich auf einen kleiner werdenden Bestand, bei dem die Endfälligkeit in den frühen 2030er Jahren eine Rolle spielt. Entscheidend ist nicht das Bundesland, sondern die individuelle Vertragsstruktur: Währung, Tilgungsträger, Restlaufzeit und die Absicherung gegen Wechselkursschwankungen.

Der Blick nach Deutschland zeigt ein anderes Bild. Dort waren Fremdwährungskredite an private Haushalte deutlich weniger verbreitet. Regulatorische Rahmenbedingungen und Marktgewohnheiten sorgten dafür, dass Euro-Finanzierungen dominierten. Der Erfahrungsschatz aus Österreich wurde in Deutschland aufmerksam verfolgt – nicht zuletzt, weil er eindrucksvoll demonstrierte, wie Wechselkursrisiken Haushaltsbudgets treffen können.

In der Schweiz selbst ist die Situation naturgemäß anders: Schweizer Haushalte finanzieren in der eigenen Währung. Fremdwährungskredite an Konsumentinnen und Konsumenten spielen dort kaum eine Rolle, weil der Franken die Heimatwährung ist und kein Wechselkursrisiko gegenüber dem Franken besteht. Für grenzüberschreitende Sachverhalte – etwa wenn Einkommen und Kredit in unterschiedlichen Währungen fließen – gelten in der Regel strenge Regeln, und Institute achten auf klare Eignungsprüfungen. Im Ergebnis ist Österreichs historische Sonderentwicklung heute eine Lehre mit Signalwirkung: Währungsrisiken gehören nicht in die breite private Kreditfinanzierung.

Zahlen und Fakten: Einordnung der FMA-Erhebung

Die FMA-Erhebung nennt mehrere zentrale Eckwerte: Das wechselkursbereinigte Volumen der Fremdwährungskredite an private Haushalte beträgt 5,42 Milliarden Euro. Im dritten Quartal wurde ein Rückgang von 3,5 Prozent verzeichnet. Der Anteil am gesamten Kreditvolumen der privaten Haushalte liegt bei rund 3 Prozent. Seit dem Herbst 2008 hat sich das Volumen wechselkursbereinigt um 43,9 Milliarden Euro verringert, was einem Minus von 91 Prozent entspricht. 98,9 Prozent des Restbestands lauten auf Schweizer Franken. Der Franken bewegte sich im dritten Quartal um 0,9364 pro Euro und hat seit 2008 um 77 Prozent aufgewertet.

Diese Zahlen geben eine klare Botschaft: Das Risiko ist konzentriert und schrumpft. Dennoch bleibt die Wechselkursabhängigkeit für den verbliebenen Bestand real. In der Praxis bedeutet dies, dass Haushalte mit endfälliger Struktur und Franken-Exponierung aktiv planen sollten. Ein über Jahre stabiler Wechselkurs ist kein Automatismus. Planungen, die mehrere Szenarien berücksichtigen, sind daher zweckmäßig. Banken sind aufgefordert, jährlich zum Gespräch zu bitten; Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer sollten diese Gelegenheit nutzen.

Bürger-Impact: Was das für Haushalte konkret bedeutet

Für Haushalte mit Fremdwährungskrediten ist der Alltagseffekt direkt spürbar, wenn der Franken stärker wird. Die monatliche Rate kann bei endfälliger Konstruktion zwar relativ konstant bleiben, doch am Ende entscheidet die Schlusszahlung. Wer zum Beispiel in den Jahren 2029 bis 2033 die Endfälligkeit erreicht, sollte rechtzeitig klären, ob Tilgungsträger und Wechselkursentwicklung die erwartete Deckung bieten. Falls nicht, sind Alternativen zu prüfen, etwa eine Teilkonvertierung in Euro, zusätzliche Sondertilgungen oder ein frühzeitiger Umbau der Finanzierung.

  • Prüfung der Restlaufzeit und der vorgesehenen Endfälligkeit: Wie hoch ist die geplante Schlusszahlung und in welcher Währung?
  • Bewertung des Tilgungsträgers: Hat die Wertentwicklung mit den Annahmen Schritt gehalten? Besteht eine Lücke?
  • Szenarioanalyse zum Wechselkurs: Was passiert, wenn der Franken teurer oder günstiger wird?
  • Gespräch mit der Bank: Welche Optionen gibt es für Konvertierung, Absicherung oder Anpassung der Zahlungspläne?
  • Haushaltsplanung: Welche Reserven sind realistisch, um Schwankungen zu puffern?

Beispiel aus der Praxis: Eine Familie mit einem in Franken geführten endfälligen Kredit hat ursprünglich darauf gesetzt, dass die niedrigen Zinsen die Gesamtbelastung senken. Nach Jahren mit starker Franken-Aufwertung und schwächerer als erwarteter Entwicklung des Tilgungsträgers erkennt sie, dass die Schlusszahlung in Euro höher ausfallen könnte. In diesem Fall kann eine frühzeitige Teilumstellung in Euro das Risiko reduzieren – auch wenn sich dadurch die laufenden Kosten verändern. Wichtig ist, die Entscheidung nicht auf den letzten Moment zu verschieben, sondern gemeinsam mit Beraterinnen und Beratern die eigene Situation nüchtern zu analysieren.

Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag bietet eine journalistische Einordnung und ersetzt keine individuelle Beratung. Entscheidungen zu Krediten sollten auf Basis persönlicher Verhältnisse und nach professioneller Beratung bei der Bank getroffen werden.

Warum der Schweizer Franken dominiert

Dass 98,9 Prozent der verbliebenen Fremdwährungskredite auf den Schweizer Franken lauten, ist historisch erklärbar. Der Franken kombinierte über viele Jahre niedrige Zinsen und eine stabile Reputation. Aus Sicht österreichischer Haushalte schien er eine verlässliche Referenz. Die Finanzkrise und spätere Marktereignisse haben gezeigt, dass Stabilität nicht risikolos ist. Für den Restbestand gilt daher die einfache Regel: Solange der Franken die dominierende Währung ist, bleibt der Wechselkurs die Schlüsseldeterminante für die Finanzierungsrisiken. Das ist auch der Grund, warum die FMA bei Informations- und Beratungspflichten so stark auf Transparenz drängt.

Zukunftsperspektive: Wie geht es weiter?

Der Rückgang des Bestandes an Fremdwährungskrediten dürfte sich fortsetzen. Mehrere Faktoren sprechen dafür. Erstens greifen die regulatorischen Leitplanken: Der Neuvergabestopp verhindert neue Risiken, die Mindeststandards sichern die Qualität der Abwicklung. Zweitens verringert sich der Bestand organisch durch Tilgungen, Umstiege und Endfälligkeiten. Drittens hat die Erfahrung der vergangenen Jahre das Risikobewusstsein gestärkt – sowohl bei Banken als auch bei Kreditnehmerinnen und Kreditnehmern.

Für die Jahre 2029 bis 2033 rückt die Endphase vieler Altverträge in den Mittelpunkt. Eine zentrale Frage ist, wie sich der Franken entwickelt. Eine verlässliche Prognose ist nicht möglich. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere plausibel begründete Szenarien durchzuspielen: ein stabiler Franken, eine moderate Aufwertung und eine Abschwächung. Jede dieser Varianten wirkt sich unterschiedlich auf die Restschuld in Euro aus. Ergänzend spielt die Zinslandschaft in der Eurozone eine Rolle, weil sie die Attraktivität einer Konvertierung beeinflusst. Steigen Euro-Zinsen, kann eine Umstellung teurer wirken; sinken sie, steigt die Attraktivität. Die richtige Entscheidung hängt von der individuellen Ausgangslage ab – Restschuld, Tilgungsträger, Risikoneigung und Budgetspielräume.

Aus Sicht des Systems spricht viel dafür, dass Fremdwährungskredite in Österreich in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung verlieren. Die Aufsichtsdaten deuten auf eine geordnete Abwicklung hin. Für die Betroffenen bleibt aber jedes Detail wichtig: Kommunikation mit der Bank, laufende Überprüfung und bewusste Entscheidungen sind die Werkzeuge, die am Ende Stabilität schaffen.

Handlungsempfehlungen: Gespräche nutzen, Optionen abwägen

Die FMA empfiehlt, angebotene Jahresgespräche aktiv wahrzunehmen. Das ist nicht bloß eine Formalität, sondern die Chance, Risiken frühzeitig sichtbar zu machen. Auf der Agenda sollten stehen: eine Aktualisierung der Wechselkurs-Szenarien, ein Check des Tilgungsträgers, die Prüfung von Konvertierungsoptionen sowie eine Einschätzung, ob Sondertilgungen sinnvoll sind. Banken verfügen über Modelle und Erfahrungen, um verschiedene Wege vergleichbar zu machen. Wer Zeit investiert, gewinnt Klarheit – und kann unangenehme Überraschungen am Laufzeitende vermeiden.

Wichtig ist außerdem, alle relevanten Unterlagen griffbereit zu haben: Kreditvertrag, Vereinbarungen zum Tilgungsträger, aktuelle Kurs- und Wertentwicklungen sowie eine Aufstellung der Haushaltsfinanzen. Wer proaktiv agiert, vergrößert seine Handlungsoptionen. Und wer komplexe Begriffe oder Annahmen nicht versteht, sollte gezielt nachfragen. Gute Beratung erkennt man daran, dass Zusammenhänge nachvollziehbar erklärt werden – ohne Fachchinesisch.

Weiterführende Informationen und Quellen

Die vollständige Presseaussendung ist hier abrufbar: FMA-Erhebung zu Fremdwährungskrediten. Allgemeine Informationen und regulatorische Hinweise finden sich auf der Website der FMA. Für individuelle Entscheidungen sind die Beraterinnen und Berater der jeweiligen Bank die erste Anlaufstelle.

Fazit: Was heute zählt

Österreich hat aus der Vergangenheit gelernt. Der Bestand an Fremdwährungskrediten ist klein, klar abgegrenzt und auf dem Weg, sich weiter zu reduzieren. Doch für die betroffenen Haushalte zählt jedes Detail: der Wechselkurs des Schweizer Franken, die Entwicklung des Tilgungsträgers und der Zeitpunkt der Endfälligkeit. Wer heute, am 22.12.2025, aufmerksam die neuen FMA-Zahlen liest, erkennt ein doppeltes Signal. Erstens: Das System ist robuster als vor 2008. Zweitens: Individuelle Verantwortung bleibt entscheidend. Nutzen Sie die Jahresgespräche, prüfen Sie Ihre Optionen und planen Sie vorausschauend.

Haben Sie einen Fremdwährungskredit und möchten Ihre Optionen strukturiert durchgehen? Sprechen Sie Ihre Bank proaktiv an und vereinbaren Sie ein Beratungsgespräch. Weitere Hintergründe finden Sie in der verlinkten FMA-Erhebung und auf der FMA-Website. So wird aus komplexen Zahlen eine klare Entscheidung – maßgeschneidert für Ihre Situation.