Erinnerung an die Mauthausen-Babys: Ein Zeitzeugengespräch der besonderen Art

Redaktion

Am 9. Mai 2025 fand in Wien ein außergewöhnliches Zeitzeugengespräch statt, das von dem Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und der KZ-Gedenkstätte Mauthausen organisiert wurde. Im Mittelpunkt standen die berührenden Lebensgeschichten der drei sogenannten „Mauthausen-Babys“ Hana Berger-Moran, Mark Olsky und Eva Clarke. Diese drei Überlebenden wurden in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs unter extremen Bedingungen geboren und standen im Mittelpunkt einer bewegenden Veranstaltung, die die Bedeutung der Erinnerungskultur betonte.

Geboren in dunkler Zeit

Die Geschichte der Mauthausen-Babys ist außergewöhnlich und zugleich erschütternd. Ihre Mütter, alle Jüdinnen, überlebten die Schrecken von Auschwitz und verbargen ihre Schwangerschaften vor dem berüchtigten Lagerarzt Josef Mengele. In den letzten Kriegstagen wurden sie ins KZ Mauthausen deportiert, wo die Kinder zur Welt kamen – jeweils mit einem Geburtsgewicht von lediglich 1.500 Gramm. Diese außergewöhnlichen Überlebensgeschichten wurden 2015 durch Wendy Holdens Buch „Born Survivors“ (dt. „Schicksalskinder – Die KZ-Babys von Mauthausen“) weltweit bekannt.

Die Bedeutung der Erinnerung

Willi Mernyi, der Vorsitzende des MKÖ, betonte in seiner Rede die unersetzliche Rolle der Überlebenden: „Die Stimmen der Überlebenden sind unersetzlich. Sie erinnern uns daran, dass Geschichte kein fernes Kapitel ist, sondern eine Mahnung und ein Auftrag für die Gegenwart.“ Er hob hervor, dass die Gedenkarbeit keine Frage des Alters sei, sondern die Grundlage für unsere demokratische Kultur bilde.

Ein lebendiges Mahnmal

Barbara Glück, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, sprach über die Bedeutung der Veranstaltung und die besonderen Gäste: „Wir freuen uns, Hana, Eva und Mark anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung in unserer Mitte zu haben. Vor fünfzehn Jahren haben wir erlebt, wie sie zum ersten Mal aufeinandertrafen und eine enge Freundschaft entstand. Dass sie ihre Geschichte immer wieder erzählen, ist ein Beitrag zur Erinnerungsarbeit, den man nicht hoch genug schätzen kann.“

Gemeinsam für ein ‚Niemals wieder‘

Das Zeitzeugengespräch war Teil der diesjährigen Aktivitäten unter dem Leitthema „Gemeinsam für ein Niemals wieder“. Das MKÖ lädt hierbei alle Generationen ein, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen, Verantwortung zu übernehmen und ein klares Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus zu setzen.

Die Veranstaltung war nicht nur ein Rückblick auf die Vergangenheit, sondern auch eine Aufforderung, daraus für die Zukunft zu lernen. Es war eine Erinnerung daran, dass die Schrecken der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten dürfen und dass es der Einsatz aller Generationen ist, für eine bessere, gerechtere Welt einzutreten.

Fotos der Veranstaltung stehen interessierten Lesern online zur Verfügung. (C) MKÖ