Wien (OTS) – Paradiesische Buchten, steile Klippen, ein mächtiges
Küstengebirge
und pittoreske Ortschaften, an die sich Obstgärten, Weinland und
Olivenhaine schmiegen – manche von ihnen viele hunderte Jahre alt.
Die Küste Kroatiens gilt für Millionen Mitteleuropäer als
Sehnsuchtsort, als beliebtes Reiseziel mit mediterranem Flair. Doch
abseits der Strände beginnt eine Welt, die uns Menschen oft verborgen
bleibt: Über 1.000 Inseln, mehr als 6.000 Kilometer Küstenlinie – ein
Lebensraum zwischen Land und Meer, der nicht nur landschaftliche
Vielfalt, sondern auch viel Platz für tierische Bewohner bietet.
Die neue „Universum“-Dokumentation „Kroatiens Küste – Endlos und
wild“ von Marc Graf und Christine Sonvilla, die auf Einladung des
kroatischen Botschafters in Wien, Daniel Glunčić, am Montag, dem 19.
Mai 2025, in der kroatischen Botschaft präsentiert wurde, führt in
vertraute, aber auch wenig bekannte Naturräume. Mit eindrucksvollen
Bildern erweckt der Film am Dienstag, dem 27. Mai, um 20.15 Uhr in
ORF 2 und auf ORF ON die Reiselust und öffnet den Blick auf eine
faszinierend wilde Küste, die weit mehr ist als ein Urlaubsparadies.
Daniel Glunčić, kroatischer Botschafter in Wien, anlässlich der
Vorpremiere:
„Fernsehen, Kultur und Dokumentation sind eine ganz wichtige Brücke,
die Menschen zueinander bringt. Was wir hier gesehen haben, ist nicht
dieses klassisch Touristische. Diese außergewöhnlichen
Naturaufnahmen, dieses subtile Entdecken und Vorzeigen der
Schönheiten eines Landes verbunden mit dem kritischen Blick auf die
Gefahren für die Natur durch die Klimaerwärmung beeindrucken und
sprechen uns an, uns weltweit für den Erhalt unserer Natur
einzusetzen. Ich gratuliere dem ORF und allen an der Produktion
Beteiligten sehr herzlich zu diesem wunderschönen ‚Universum‘-Film.“
Christine Sonvilla und Marc Graf erkunden für „Universum“ Kroatiens
Küste
Keinem anderen gelingt es so mühelos, die Inselwelt im Auge zu
behalten, wie den imposanten Gänsegeiern der Kvarner Bucht. Rund 100
erwachsene Paare bilden die dort ansässige Kolonie – eine der wenigen
weltweit, die an steilen Klippen direkt über dem Meer brütet. Die
Kamera taucht ein in die Lebenswelt der Gänsegeier, folgt ihnen durch
die stärksten Stürme, heißt neues Leben willkommen und begleitet sie
auf Futtersuche. Um solch einmalige Aufnahmen zu generieren, bedurfte
es einer diffizilen Vorgehensweise, wie Kameramann und Regisseur Marc
Graf beschreibt: „Die größte Herausforderung bestand darin, uns
sukzessive an die Kolonie heranzutasten, um die besten Blickwinkel
und Filmmöglichkeiten zu bekommen. Über Wochen haben wir die Tiere
dafür studiert, die besten Plätze gescoutet und kleine Steinhäuser
als Filmverstecke gebaut, von wo aus wir filmten.“ Ein Mammutprojekt,
das letztlich Erfolg haben sollte. „An einem Neststandort in den
Steilklippen mit extra installierten Kameras ließ sich sogar ein
Geierpaar nieder“, freut sich Marc Graf und betont: „Die Geier
bescherten uns einmalige Filmmomente, die uns begeisterten und
hoffentlich auch das Publikum.“
Manchmal sind es die kleinen, vermeintlich unscheinbaren Wesen, die
besondere Faszination ausüben. Der Amphibische Schleimfisch lebt in
der Gezeitenzone entlang der Felsstrände. „Ich bin vermutlich der
größte Fan des Schleimfisches“, sagt Christine Sonvilla, die
gemeinsam mit Marc Graf für die Regie und den Großteil der
Kameraarbeit verantwortlich ist. „Dieser kleine Fisch, der sich
meisterhaft in der unruhigen Wellenschlagzone zu behaupten weiß, ist
praktisch überall an der Küste zu finden, aber er lebt völlig
inkognito. Die meisten übersehen ihn einfach“, ergänzt Sonvilla.
Vielfach unentdeckt sind ebenso die tropisch anmutenden
Unterwasserwelten der Adria, wo sich bemerkenswerte
Lebensgemeinschaften etabliert haben. Auch das Velebit-Gebirge mit
seinen zwei Gesichtern kennen viele nur aus der Ferne. In seinem
kargen, grauen Teil leben Gämsen mit einem atemberaubenden Blick aufs
Meer, allerdings nicht ganz ungefährlich. Und in den saftig grünen
Urwäldern des Velebit, gleich hinter dem Gipfelgrat, eröffnet sich
eine Welt, die Braunbären sogar zum Tanzen animiert. Exotische
Wiedehopfe kommen aus Afrika zu Besuch in uralte Kulturlandschaften
und sorgen in Rekordzeit für Nachwuchs. Während Geckos in den
Touristenorten – von den Urlaubern unbemerkt – die Nacht zum Tag
machen.
Schließlich widmet sich der Film einem der größten Rätsel der
kroatischen Küste. Produzent Lukas Kogler, der auch für den Schnitt
des Films verantwortlich ist, war es ein besonderes Anliegen, ein für
den kroatischen Sommer so emblematisches Tier vor die Kamera zu
holen: „Bei meinen eigenen Urlauben in Kroatien habe ich das Zirpen
der Zikaden immer und überall gehört, sie aber nie zu Gesicht
bekommen. Außerdem wollten wir unbedingt das Mysterium ihrer Herkunft
lüften.“ Das ist dem Team auch gelungen und wird im Film
eindrucksvoll aufgelöst.
Glitzerndes Licht und sanfte Wellen – ein Sinnbild für die kroatische
Küste. Ihre wilde, unberechenbare Seite konnten Christine Sonvilla
und Marc Graf ebenso bildgewaltig einfangen. Orkanartige Stürme wüten
oft über viele Tage und die Hitze entlädt sich in monumentalen
Gewittern. Ausgerechnet die Sonne, die Jahr für Jahr Millionen
Touristinnen und Touristen anzieht, bringt die Region zunehmend aus
dem Gleichgewicht. Ihre Strahlkraft hinterlässt erste Spuren. Die
Unterwasserwelt befindet sich im Wandel und auch die Entwicklung der
Reptilien kann davon beeinflusst werden. Können die vielfältigen
Ökosysteme entlang der Adria mit diesen Veränderungen künftig Schritt
halten? Kroatiens Küste wirkt zeitlos, doch die Natur kennt keinen
Stillstand – nicht einmal im Urlaubsparadies.
„Kroatiens Küste – Endlos und Wild“ entstand als Koproduktion von
ORF, dreiD.at, ARTE GEIE und NDR Doclights in Zusammenarbeit mit ORF-
Enterprise.