Wien (OTS) – Ergebnis vor Steuern (EBT) bei 49,5 Mio. Euro –
Kerngeschäft
Forst/Holz geprägt durch hohen Schadholzanteil – Immobilien und
Erneuerbare Energie weiter auf Wachstumskurs – Investitionsprogramm
wird fortgesetzt
– Betriebsleistung auf 372,1 Mio. Euro gestiegen (+8 %)
– Waldschadensbilanz bei 49,2 Mio. Euro
– Betriebsleistung Forst/Holz mit 233,1 Mio. Euro (+0,8 %) leicht
über Vorjahresniveau
– Stärkster Zuwachs bei Betriebsleistung Erneuerbare Energie auf 34,0
Mio. Euro (+51,8 %)
– Betriebsleistung Immobilien weiter auf 68,0 Mio. Euro (+6,1 %)
gesteigert
– Jahrhundertprojekt „Wald der Zukunft“ wird fortgesetzt
2024 ging als das heißeste Jahr in Österreichs 257-jährige
Messgeschichte ein. Es brachte Rekordtemperaturen, Trockenheit und
gleichzeitig enorme Regenmengen mit verheerendem Hochwasser. Den
Bundesforsten bescherte es die größten Sturmschäden seit mehr als 15
Jahren. „Obwohl das Jahr aufgrund der Folgen des Klimawandels,
überdurchschnittlicher Schadholzmengen, gestiegener Kosten und der
gesamtwirtschaftlichen Situation sehr herausfordernd war, konnten wir
insgesamt unser drittbestes Ergebnis erzielen und damit unseren
Erfolgskurs fortsetzen“, erklärt Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher
und Vorstand für Finanzen und Immobilien anlässlich der
Bilanzpräsentation. „Möglich wurde dies durch die ungebrochene
Nachfrage nach dem Rohstoff Holz in allen Segmenten, durch einen
guten Holzpreis und die positive Entwicklung in den Bereichen
Erneuerbare Energie und Immobilien.“ Einmal mehr hat sich die
Strategie der Diversifizierung bewährt. Fast 30 % des EBT sind auf
die Investitionen der letzten Jahre in die Bereiche Erneuerbare
Energien und Immobilien zurückzuführen. „Unsere vier Standbeine geben
uns Stabilität in einem sehr volatilen Holzmarkt. So können wir aus
eigener Kraft in den notwendigen Umbau unserer Wälder hin zu
klimafitten Mischwäldern, in die weitere Entwicklung von Wind- und
Wasserkraftwerken als unseren Beitrag zur Energiewende sowie in
nachhaltige Immobilienprojekte investieren“, so Schöppl.
2024 lag die Betriebsleistung der ÖBf-Gruppe bei 372,1 Mio. Euro
und damit um weitere 8 % über dem bereits sehr guten Wert von 2023 (
344,7 Mio. Euro). Das Ergebnis vor Steuern (EBT) liegt mit 49,5 Mio.
Euro aufgrund der Kostenfaktoren – vor allem Sturm- und
Infrastrukturschäden, Personal- und Holzerntekosten – unter dem
Vorjahreswert (56,0 Mio. Euro), zählt aber zu den drei höchsten in
der Unternehmensgeschichte. Ähnliches gilt für das EBIT mit 49,3 Mio.
Euro (2023: 56,4 Mio. Euro) und das EBITDA mit 65,4 Mio. Euro (2023:
70,2 Mio. Euro).
„Der Alpenraum leidet besonders stark unter der Klimakrise, wir
sind täglich damit konfrontiert – die Auswirkungen schlagen sich auch
in den Büchern nieder. 2024 waren 75 Prozent der gesamten Holzernte
oder rund 1,5 Millionen Festmeter ungeplant als Schadholz angefallen,
knapp 500.000 Festmeter mehr als im Jahr davor“, berichtet Andreas
Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. Die
Waldschadensbilanz erreicht 2024 die Rekordsumme von 49,2 Mio. Euro (
2023: 32 Mio. Euro). Darin enthalten sind rund 30 Mio. Euro
Erlösminderung für Schadholz sowie auch Kosten für Lagerung,
Käferbekämpfung und Schäden an der Infrastruktur. „Der
wirtschaftliche Erfolg in allen Geschäftsbereichen macht die
Anpassung unserer Wälder an den Klimawandel möglich. Damit erhalten
wir Lebensräume, kümmern uns um Schutzwälder und sichern die
Holzversorgung“, so Gruber. Die Aufwendungen der ÖBf für die
Waldpflege waren 2024 mit 18,6 Mio. Euro so hoch wie noch nie (2023:
15,2 Mio. Euro), davon entfielen 9,7 Mio. Euro auf die
Borkenkäferbekämpfung. Allein in den letzten drei Jahren stiegen die
Waldpflegekosten um 50 %, wobei sich die Ausgaben für die
Borkenkäfervorsorge mehr als verdoppelt haben. „Aber unsere
Anstrengungen zahlen sich aus. Das Borkenkäferholz war 2024 im
Vergleich zum Vorjahr deutlich rückläufig,“ sagt Gruber.
Kernbereich Forst/Holz aufgrund von hohem Schadholzanteil unter
Druck
Im Kerngeschäft Forst/Holz schlugen sich 2024 der hohe
Schadholzanteil, die damit verbundenen höheren Kosten für den
Forstschutz und die Holzernte sowie die deutlich gestiegenen
Personalkosten nieder. Auch die Schäden an der Forstinfrastruktur,
die durch Hochwasser und Starkregen mit 9 Mio. Euro mehr als doppelt
so hoch wie im Vorjahr ausfielen, führten zu höheren Aufwendungen.
Die Betriebsleistung konnte erfreulicherweise um 0,8 % auf 233,1 Mio.
Euro (2023: 231,2 Mio. Euro) – den höchsten Wert der
Unternehmensgeschichte – gesteigert werden. Der Ergebnisbeitrag (EBIT
) liegt jedoch mit 1,3 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (
2023: 16,1 Mio. Euro). Umso wichtiger ist ein weiterhin guter
Holzpreis.
Die Holzerntemenge lag 2024 bei rund 2 Mio. Festmetern und damit
etwas über dem ursprünglichen Holzernteziel. „Der Hauptgrund für die
größere Erntemenge ist der hohe Schadholzanteil, verursacht durch
Windwurf. Zusätzlich müssen wir aber auch Durchforstungen zur
Stabilisierung des Waldes durchführen. Wir nehmen also bewusst eine
höhere Holzerntemenge in Kauf, denn ein heute nicht gepflegter Wald
ist das Schadholz von morgen. Dennoch bewirtschaften wir unsere
Wälder nachhaltig und nutzen nicht mehr als nachwächst“, betont
Gruber. Für alle 120 ÖBf-Forstreviere gibt es nicht nur forstliche
Bewirtschaftungspläne, sondern auch eigene Naturschutzpläne. Diese
umfassen unter anderem Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt und
werden in die Gesamtplanung integriert.
Erneuerbare Energie: Wachstumskurs fortgesetzt
Zum zweiten Mal in Folge verzeichnete der Geschäftsbereich
Erneuerbare Energie im Jahr 2024 mit einem Zuwachs von 51,8 % das
größte Plus bei der Betriebsleistung. Sie stieg auf 34,0 Mio. Euro (
2023: 22,4 Mio. Euro). Der Ergebnisbeitrag konnte 2024 trotz einer
entrichteten Übergewinnsteuer von 8,2 Mio. Euro ebenfalls weiter auf
12,4 Mio. Euro gesteigert werden (2023: 12,0 Mio. Euro). „Im
vergangenen Jahr haben wir den Windpark Pretul in der Steiermark um
vier Anlagen erweitert und die nächste Ausbaustufe ist bereits in
Planung“, berichtet Schöppl. Neben dem größten alpinen Windpark im
Alpenraum betreiben die Bundesforste derzeit neun Wasserkraftwerke
und sind am Holzbiomassekraftwerk Wien Simmering beteiligt (ÖBf 33,3
%, Wien Energie 66,6 %).
2024 wurden insgesamt 331,0 GWh Strom aus Wind, Wasser und
Biomasse erzeugt – um 8,6 % mehr als im Vorjahr (2023: 304,8 GWh).
Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 94.500
Haushalten*. Der Baustart für das jüngste Projekt erfolgte im April
im Tiroler Brixental, wo die Bundesforste gemeinsam mit der
Marktgemeinde Hopfgarten bis 2027 das Wasserkraftwerk Elsbethen
errichten. Das gemeinsame Investitionsvolumen beträgt rund 35 Mio.
Euro. Ein weiteres Projekt ist der Windpark Kobernaußerwald (OÖ), der
gemeinsam mit der Energie AG und der EWS Consulting GmbH geplant wird
und mit bis zu 19 Windanlagen das bisher größte Energieprojekt in
Oberösterreich darstellt. „Damit tragen wir Schritt für Schritt zur
Energiewende in Österreich bei, die unser Land unabhängiger von
fossilen Energieträgern und teuren Stromimporten macht“, so Schöppl.
Erfolgsfaktor Immobilien: Erneuter Ergebnisrekord
Der Geschäftsbereich Immobilien/Tourismus schloss 2024 erneut mit
Bestwerten ab: Mit einem Plus von 6,1 % stieg die Betriebsleistung
weiter auf 68,0 Mio. Euro (2023: 64,1 Mio. Euro). „Der Erfolg der
Diversifizierungsstrategie zeigt sich insbesondere im
Immobilienbereich, der seit vielen Jahren den größten Beitrag zum
Betriebsergebnis (EBIT) leistet und die Ertragskraft des Unternehmens
nachhaltig absichert. Der hohe Wert von 2023 (27,7 Mio. Euro) konnte
2024 mit 35,4 Millionen Euro nochmals übertroffen werden“, so
Schöppl. Diese Ergebnisbeiträge stammen in erster Linie aus laufenden
Einnahmen.
„In den letzten 10 Jahren haben wir 39 nachhaltige
Immobilienprojekte auf unseren Flächen entwickelt und 55 Millionen
Euro in diesem Sektor investiert. 2025 können weitere fünf Projekte
mit einem Investitionsvolumen von rund 25 Millionen Euro
fertiggestellt werden. Wo immer es möglich ist, entwickeln und
bewirtschaften wir unsere Immobilien selbst, damit erhalten wir die
Substanz und erhöhen die Wertschöpfung in der Region“, erklärt
Schöppl. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Schaffung von
energieeffizientem Wohnraum. Jüngste Beispiele für
Immobilienentwicklung mit hohen ökologischen Standards sind das
Projekt Miramonte in Tenneck bei Werfen (S) mit fünf modernen
Doppelwohnhäusern in Holzbauweise oder das bisher größte Projekt in
Gablitz im Wienerwald (NÖ) mit 52 Mietwohnungen in
Massivholzbauweise.
Dienstleistungen ausgebaut
Auch im Geschäftsbereich Dienstleistungen konnte die
Betriebsleistung 2024 um 10,4 % auf 17,0 Mio. Euro gesteigert werden
(2023: 15,4 Mio. Euro). Zu den Aufgaben des Geschäftsbereichs zählen
unter anderem technische und ökologische Planungen,
Gutachtenerstellung, Bewirtschaftungen für Dritte und Forsttechnik.
Mit insgesamt über 120.000 begutachteten Einzelbäumen und knapp 3.000
Hektar kontrollierter Fläche sind die Bundesforste ein verlässlicher
Partner für mehr als 120 Städte und Gemeinden sowie zahlreiche
Unternehmen und Privatkunden. Darüber hinaus bewirtschaften die
Bundesforste seit vielen Jahren in Summe rund 17.500 Hektar für
kommunale und private Waldbesitzer*innen. Auch im vierten
Geschäftsfeld sind weitere Investitionen geplant, unter anderem in
den Aufbau eigener Holzerntekapazitäten sowohl beim Forstpersonal als
auch bei den Maschinen. Insgesamt geht es um ein Volumen von mehr als
6 Mio. Euro in den nächsten drei bis fünf Jahren.
Ausblick 2025
„100 Jahre Bundesforste 2025 verstehen wir als einen besonderen
Auftrag: Wir blicken nicht nur auf viele Jahre Erfahrung zurück,
sondern richten unseren Fokus vor allem weiter in die Zukunft: Wir
setzen unsere ganze Kraft in unser Jahrhundertprojekt ‚Wald der
Zukunft‘. Damit gilt unser Engagement ganz klar der Bewältigung der
Klimakrise, die für uns Tag für Tag präsent ist. Kontinuierlicher
wirtschaftlicher Erfolg ist dafür eine wichtige Grundlage. Deshalb
investieren wir weiter in den Ausbau von Wind- und Wasserkraft als
Beitrag zur Energiewende sowie in nachhaltige Immobilienprojekte.
Damit schaffen wir langfristige Werte. All diese Leistungen machen
sich für die Natur und die Menschen in Österreich bezahlt. Das
Geschäftsjahr 2025 ist gut angelaufen. Wenn uns Naturereignisse oder
andere nicht absehbare Entwicklungen keinen Strich durch die Rechnung
machen, kann auch 2025 wieder ein gutes Jahr für die Bundesforste
werden“, so die beiden Vorstände abschließend.
Über die Österreichische Bundesforste AG
Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf AG) sind das
Naturunternehmen Österreichs. Seit mittlerweile 100 Jahren pflegen,
schützen und bewirtschaften sie die natürlichen Ressourcen des Landes
– Wälder, Seen und Berge – im Sinne der Nachhaltigkeit und mit Blick
auf kommende Generationen. Mit 850.000 Hektar sind die Bundesforste
der größte Naturraumbewirtschafter des Landes. 10 % der Staatsfläche,
darunter 74 der größeren Seen, und 15 % der Waldfläche sind ihnen
anvertraut. Wirtschaftlich agiert das Unternehmen in den
Geschäftsfeldern Forst- und Holzwirtschaft, Jagd und Fischerei,
Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energien. Das zentrale
Leitprinzip ist dabei die Nachhaltigkeit: Der Natur wird nicht mehr
entnommen als wieder nachwächst. Ökologische, wirtschaftliche und
gesellschaftliche Interessen werden laufend bewertet und bestmöglich
ausgeglichen. Den Herausforderungen der Klimakrise begegnen die
Bundesforste mit einer aktiven Waldbewirtschaftung unter dem Motto
„Wald der Zukunft“. Denn ein nachhaltig bewirtschafteter Wald ist den
künftigen ökologischen und gesellschaftlichen Anforderungen am besten
gewachsen. Die ÖBf AG steht im Alleineigentum der Republik und
beschäftigt österreichweit 1.032 (Stand: 31. 12. 2024) Mitarbeiter*
innen in 14 Forst- und Nationalparkbetrieben sowie in der
Unternehmensleitung mit Sitz in Purkersdorf im Wienerwald (NÖ).
* auf Basis 3.500 kWh pro durchschnittlichem Haushalt pro Jahr
Das Nachhaltigkeitsmagazin zum Geschäftsjahr 2024 ist ab sofort
online unter www.bundesforste.at/nhm2024 .
Pressefotos unter www.bundesforste.at . Weitere Bilder in der APA
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