Musik aus Österreich hebt ab

Wien (OTS) – Heimische Interpreten belegen die ersten drei Plätze der
„Ö3 Austria
Top40”. Angeführt von JJs „Wasted Love” folgen Raf Camora & Reezy mit
„Connected” und Abor & Tynna mit „Baller”. Auch in den „Europe
Official Top 100” belegen sie Spitzenplätze. Im Tagesprogramm des ORF
-Hitradios spielt Musik aus Österreich jedoch nur eine kleine
Nebenrolle.

Vor dem Eurovision Song Contest – im April 2025 – lag der Anteil
heimischer Musik am Ö3-Tagesprogramm bei 13,3 Prozent: 1,8 Titel pro
Stunde! Das dürfte sich jetzt ändern. „Es ist zu hoffen, dass damit
der Bann des Formatradios gebrochen ist”, kommentiert Peter Paul
Skrepek, Musiker und Interessenvertreter, die internationale
Anerkennung der österreichischen Musikszene.

Dabei kommt dieser Erfolg für viele Fachleute nicht überraschend.
„In den letzten drei Jahrzehnten haben sich die Musikschaffenden in
Österreich enorm weiterentwickelt. Genreübergreifende Ausbildung, die
klassische und moderne Vorzüge vereint und auch praxisbezogenes
Grundwissen vermittelt, hat eine Generation von Musikerinnen und
Musikern hervorgebracht, die im internationalen Konzert nicht nur
mithalten, sondern auch die sprichwörtliche erste Geige spielen
können”, analysiert Skrepek.

Zwtl.: Chronik einer Diskriminierung

Dabei sah es 1995 nach der Ankündigung eines deutschen
Musikmarktmanagers, die österreichische Produktion auf null
herunterzufahren, und der gleichzeitigen Einführung des Formatradios
eher düster aus. Heimische Musik wurde quasi über Nacht ausgeblendet.
Nur mehr jeder zwanzigste gesendete Titel war Musik aus Österreich.
Die Proteste der Szene wurden entweder einfach ignoriert oder als
Jammerei von Talentlosen weggewischt.

Es bedurfte einer Bürgerinitiative („Österreichische Note”, 1997)
, unzähliger Gespräche und konzertierter Öffentlichkeitsarbeit, um
das Thema ins Parlament zu bringen, wo die Misere endlich, im Juni
2008, im Rahmen einer Musik-Enquete diskutiert werden konnte.

Zwtl.: Frohe Weihnachten

Die Folge: Seit Weihnachten 2009 gibt es eine Selbstverpflichtung
des ORF hinsichtlich der Sendung von Musik aus Österreich in seinen
Radioprogrammen; 2018 wurde diese „Musikcharta” von ORF-GI Alexander
Wrabetz, Medienminister Gernot Blümel und Georg Tomandl (WKO, SOS-
Musikland) nochmals erneuert und präzisiert. Erstmals wurde eine
spezifische Quote für wirtschaftliche Kernzeiten festgeschrieben. Der
Anteil österreichischer Musik am quotenstärksten Sender Ö3 sollte
auch während der Kernzeit zwischen 5 Uhr und 22 Uhr auf mindestens 15
Prozent gesteigert werden, und zwar innerhalb von drei Jahren, also
bis 2021.

Das gelang auch, nicht zuletzt wegen „Corona”. Den durch
Auftrittsverbote entstandenen, dramatischen Einkommensverlust der
Musikschaffenden sollte ein höherer Anteil am Radioprogramm lindern.
Ende 2021 erreichte Ö3 in der Kernzeit 15,68 Prozent.

Zwtl.: Erneuter, schleichender Niedergang eingeläutet

Doch seitdem sinkt der Anteil von Musik aus Österreich wieder
kontinuierlich, pro Jahr um rund 0,5 Prozentpunkte. Im April 2025
waren es nur mehr 13,32 Prozent, das sind 1,8 Titel pro Stunde! (
Quelle: ORF, Ö3-Sendezeitstatistik)

„In wirtschaftlichen Krisenzeiten ist es besonders wichtig, den
Beitrag von Kunst und Kultur zur Wertschöpfung zu nutzen und zu
stärken”, sagt Skrepek. „Ziel bleibt das europäische Niveau, also
mehr als 40 Prozent heimische Musik im österreichischen Rundfunk!”