Laut IBeSt-Projekt kostet Umbau Schweine-Vollspaltenboden nur € 2.000-20.000 pro Betrieb!

Wien (OTS) – Im Jahr 2020 gab die Schweineindustrie ein
wissenschaftliches Projekt
namens „Innovationen für Bestehende Ställe“ IBeSt in Auftrag, um eine
möglichst billige Variation des Vollspaltenbodens erarbeiten zu
lassen, mit der sie die Kritik am bestehenden Vollspaltenboden
umlenken kann. Zum Auftrag gehörte die Auflage, dass der Umbau sehr
billig sein muss. Bis Ende 2024 lag das Ergebnis vor: der Firlefanz-
Vollspaltenboden war erfunden. Dieser muss jetzt bis 2038 statt eines
echten Verbots mit Stroheinstreu in alle Betriebe eingebaut werden.
Die Schweineindustrie ließ die Sektkorken knallen – und jammerte aber
in der Außenkommunikation, dass das ein so hart zu schluckender
Kompromiss sei, der äußerst teuer wäre. So viele Betriebe müssten
jetzt sperren, aber man werde sich – mit vielen Förderungen aus
Steuergeld – dieser schweren Aufgabe stellen. Jetzt zeigt sich aus
internen Papieren der IBeSt-Studie, dass der Umbau maximal Ꞓ 2.000 –
20.000 pro Betrieb kostet! D.h. ein Mastbetrieb mit tausenden
Schweinen muss maximal diesen lächerlichen Betrag auslegen, um den
Firlefanz-Vollspaltenboden einzubauen. Und das soll das Ende des
Vollspaltenbodens sein?

Deshalb protestiert der VGT heute am Wiener Ballhausplatz
anlässlich des dortigen Ministerrats. Das Ganze ist ein strategisch
durchgeplanter Trick, um die Bevölkerung zu betrügen. Um die Kritik
am bestehenden Vollspaltenboden zu umgehen, hat man eine lächerlich-
sinnlose, leicht abgeänderte Version des Vollspaltenbodens erfinden
lassen, die aus Sicht der Schweine keinerlei Änderung bewirkt. Aber
man kann die Bevölkerung mit der Behauptung belügen, der
Vollspaltenboden würde abgeschafft. In Wahrheit wird nur die
bisherige Version des Vollspaltenbodens durch eine Firlefanz-Version
ersetzt!

VGT-Obperson DDr. Martin Balluch wird deutlich: „Umbaukosten von
Ꞓ 2.000 für kleine Betriebe! Peanuts, eine Lächerlichkeit! Das soll
irgendeinen Betrieb belasten? Das soll ein so schwer zu tragender
Kompromiss sein? Selbst für die allergrößten Betriebe mit tausenden
Schweinen betragen die Kosten nicht mehr als Ꞓ 20.000! Das wird aus
der Portokasse bezahlt! Das sollte allen klar sein: wenn die
tierfeindliche FPÖ aus freien Stücken dem neuen Gesetz zustimmt und
der Umbau bis 2038 (!) aufgrund dieses Gesetzes nur so lächerliche
Kosten benötigt, dann kann da etwas nicht stimmen. Und tatsächlich,
nichts ändert sich. Gar nichts. Der Vollspaltenboden bleibt erhalten,
die Schweine sollen nie im Leben Stroh sehen – und das bis zum St.
Nimmerleinstag. So geht das nicht, liebe Regierung. Zurück zum Start.
92 % der Menschen wollen Stroh für Schweine, also müssen die Schweine
auch Stroh bekommen. Schweden zeigt, wie es geht, mit verpflichtender
Stroheinstreu und 85 % Selbstversorgung. Gebt den Schweinen und
Rindern auf Vollspaltenboden dasselbe Stroh, das alle anderen
Nutztiere bereits erhalten!“

Pressefotos (Copyright: VGT.at)