Wien (OTS) – Mit großer Sorge reagieren die Jungbauern auf die von
der EU-
Kommission vorgelegten Vorschläge für den Mehrjährigen Finanzrahmen (
MFR) ab 2028 sowie die künftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Die
geplante Einführung eines sogenannten „Single Fund“ und die
unzureichende Zweckbindung der Agrargelder lehnen die Jungbauern
entschieden ab.
Zwtl.: Strukturbruch gefährdet Planungssicherheit für junge Betriebe
Die geplante Bündelung von Agrar- und anderen EU-Mitteln in
nationale Gesamtpläne untergräbt nach Ansicht der Jungbauern die
bisherige Struktur der GAP. Bauernbund-Jugendsprecherin BR Viktoria
Hutter betont: „Der GAP-Vorschlag der Kommission gefährdet nicht nur
die Planungssicherheit für junge Landwirtinnen und Landwirte, sondern
stellt das Grundprinzip einer gemeinsamen europäischen Agrarpolitik
infrage.“
Die Verlagerung der Verantwortung auf die Mitgliedstaaten ohne
einheitliche Regeln erhöht das Risiko von Wettbewerbsverzerrungen und
politischer Willkür. „Gerade junge, familiengeführte und
kleinstrukturierte Betriebe im ländlichen Raum sind auf gezielte
Fördermaßnahmen aus der zweiten Säule der GAP angewiesen. Wird diese
Struktur aufgeweicht, verlieren viele die Chance auf einen Einstieg
in die Landwirtschaft bzw. die Möglichkeit, den elterlichen Betrieb
weiterzuführen“, warnt Hutter .
Zwtl.: Positive Ansätze ändern nichts am Grundproblem
Die Jungbauern erkennen an, dass der Vorschlag auch einzelne
Fortschritte enthält. Dazu zählen etwa die geplante Anhebung der
Mittel für Junglandwirtinnen und Junglandwirte auf sechs Prozent der
nationalen GAP-Budgets sowie neue Instrumente für Risikomanagement,
Investitionen und Direktzahlungen an aktive Betriebe.
Diese Verbesserungen können aber nicht darüber hinwegtäuschen,
dass der Gesamtvorschlag schwere strukturelle Mängel aufweist. Die
neue Verordnung über nationale und regionale Partnerschaften („NPR-
Verordnung“) bringt keine echte Vereinfachung, sondern sorgt für
zusätzliche Unsicherheit und eine schwer steuerbare Umsetzung. Die
Rolle bäuerlicher Organisationen wurde im Vorfeld deutlich
geschwächt: zentrale Entscheidungen wurden bereits getroffen, bevor
echte Mitwirkung möglich war. Damit riskiert die Kommission, das
Vertrauen vieler Bäuerinnen und Bauern – und der jungen Generation
insgesamt – zu verspielen.
„Einzelne gute Maßnahmen ändern nichts daran, dass das
Gesamtkonzept in dieser Form nicht akzeptabel ist“, stellt Hutter
klar. „Mehr Mittel für junge Betriebe sind wichtig, aber sie brauchen
auch ein stabiles und zielgerichtetes Fördersystem, in dem sie wirken
können.“
Zwtl.: Klare Ablehnung des „Single Fund“ und Einsatz für ein starkes
Agrarbudget
Die Jungbauern fordern die österreichische Bundesregierung auf,
sich im anstehenden EU-Verhandlungsprozess klar gegen das geplante
„Single Fund“-Modell zu positionieren. Stattdessen brauche es ein
starkes, eigenständiges und zweckgebundenes Agrarbudget, das jungen
Menschen den Einstieg in die Landwirtschaft ermöglicht.
Für die Jungbauern ist klar: Der Vorschlag der Kommission ist
erst der Anfang. In den kommenden Monaten braucht es intensive
Verhandlungen und den klaren Willen der politischen
Entscheidungsträger, die Interessen junger Bäuerinnen und Bauern
ernst zu nehmen. „Wer es ernst meint mit dem Generationenwechsel in
der Landwirtschaft, muss sich jetzt entschieden gegen diese Pläne
stellen“, so Hutter abschließend. „Damit junge Menschen weiterhin
Vertrauen in die Gemeinsame Agrarpolitik haben können, braucht es
eine inhaltliche und strukturelle Kurskorrektur.“