Wien (OTS) – Die Gewerkschaft vida schließt sich dem Nein von
Verkehrsminister
Peter Hanke zu den Plänen der EU-Kommission an, die das Lenken von 40
-Tonnen-Lkw künftig schon ab dem Alter von 17 Jahren erlauben möchte.
Derzeit ist das Mindestalter in Österreich mit 21 Jahren festgelegt
und geht es nach SPÖ-Verkehrsminister Peter Hanke, soll das auch so
bleiben.
„Verkehrssicherheit darf nicht der Frächter-Lobby geopfert werden
und Jugendliche gehören nicht hinter das Steuer eines
Sattelschleppers“, betont Roman Hebenstreit, Vorsitzender der
Gewerkschaft vida. Er spricht sich klar dagegen aus, dass die EU
ihren Mitgliedsstaaten die Möglichkeit einräumt, das Mindestalter für
die Lenkberechtigung von LKW auf 17 Jahre zu senken – mit dem Ziel,
dem gravierenden Fahrermangel entgegenzuwirken. Hebenstreit warnt:
„Das ist ein völlig verantwortungsloser europäischer Deal und für
Österreich keine gangbare Lösung. Wer glaubt, die Personalnot im
Transportwesen mit Jugendlichen lösen zu können, stellt Profit über
Sicherheit.“
„L17-Modell“ im LKW-Bereich: realitätsfremd und gefährlich
Das geplante L17-Modell für LKW, also begleitetes Fahren wie im PKW-
Bereich, ist laut vida weder praxistauglich noch sicher. „Es ist
illusorisch zu glauben, dass erfahrene Lenker:innen in Zeiten
massiven Fahrermangels als Beifahrer:innen zur Verfügung stehen“,
erklärt Hebenstreit. „Man setzt unerfahrene Fahranfänger:innen
tonnenschweren Fahrzeugen aus – mit langen Bremswegen und großen
toten Winkeln – mitten im regulären Straßenverkehr, vorbei an
Kindergärten, Schulen und Wohnvierteln. Das ist einfach
unverantwortlich.“
Attraktivität erhöhen anstatt Altersgrenze senken
Die Gewerkschaft bekräftigt ihre Forderung, die eigentlichen Ursachen
des Fahrermangels anzugehen: „Wer wirklich etwas gegen den
Lenker:innenmangel tun will, muss den Beruf aufwerten – mit fairer
Bezahlung, geregelten Arbeitszeiten, moderner Infrastruktur und
echter sozialer Absicherung“, sagt Hebenstreit und ergänzt: „Ein 17-
Jähriger soll 15 Stunden am Stück LKW fahren? Das ist völlig
lebensfern.“Stattdessen appelliert die Branchenvertretung an alle
politischen Entscheidungsträger:innen, diesem EU-Vorstoß eine klare
Absage zu erteilen und stattdessen gemeinsam mit den Sozialpartnern
tragfähige Lösungen für eine sichere und zukunftsfähige
Transportbranche zu entwickeln.