St. Pölten (OTS) – Mit einem Festakt im Benediktinerstift Göttweig
wurde am heutigen
Mittwoch der erste österreichische Heilwald offiziell eröffnet. Das
Kooperationsprojekt zwischen der IMC Hochschule für Angewandte
Wissenschaften Krems und dem Benediktinerstift Göttweig schafft auf
rund 53 Hektar ein einzigartiges Angebot zur Gesundheitsförderung,
Prävention und Therapie – wissenschaftlich fundiert, spirituell
verankert und für alle Generationen zugänglich.
„Wir schlagen ein neues Kapitel auf. Ein neues Kapitel für die
Region und ganz Niederösterreich, wenn es um die Themen Tourismus und
Gesundheit geht. Etwas Bleibendes ist hier geschaffen worden, und es
ist ein starkes Zeichen für Innovation und Zukunft“, sagte
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in ihrer Eröffnungsrede. Sie
sprach weiter von einem „Ort der Natur, der Stille, der Zukunft –
aber vor allem ist es ein Ort der Natur, Spiritualität und
Wissenschaft, unter einer Strategie vereint.“ Mit dieser Eröffnung
könne ein großartiger Leuchtturm entstehen, weit über die Region
hinaus. Im Heilwald könne man zur inneren Ruhe kommen und Kraft
tanken. „Bei uns in Niederösterreich gibt es Naturparke,
Nationalparke, unseren Urwald – und jetzt haben wir den ersten
Heilwald Österreichs. Das macht uns sehr stolz“, betonte sie.
Eine Botschaft, die man heute vom Göttweiger Berg mitnehmen
könne, sei, dass Gesundheit nicht erst in der Klinik oder beim Arzt
beginne, sondern vor allem in der Natur – hier im Heilwald Göttweig,
so Mikl-Leitner, die meinte: „Dieser Heilwald ist vom Gedanken
getragen, für die beste Zukunft unserer Kinder etwas zu tun.“
„Für mich ist die heutige Eröffnung des ersten zertifizierten
Heilwalds der Startschuss für weitere Entwicklungen in
Niederösterreich. Der Samen ist gesät – nutzen wir die Chance. Wir
sind bereit“, erklärte IMC-Aufsichtsratsvorsitzender und
Projektinitiator Heinz Boyer. Pater Maurus sprach in seinen
Ausführungen von einem langen Weg, der sich gelohnt habe, weil der
Heilwald von Besucherinnen und Besuchern sehr geschätzt werde. „Heute
ist ein besonderer Tag für uns. Heute öffnet der Heilwald Göttweig
seine Türen“, sagte Projektleiterin Susanne Bauer und stellte den
Heilwald vor: Der Heilwald sei mehr als ein therapeutischer Ort – er
lade ein, die wohltuende Verbindung zur Natur zu entdecken und zu
erleben. Das Konzept vereine Gesundheitsförderung mit
waldtherapeutischen Elementen und mache den Wald als besonderen
Lebens- und Erfahrungsraum zugänglich. „Der Wald ist wirksam – ohne
viel Infrastruktur“, unterstrich sie.
Ein zentrales Element des Konzepts ist die enge Zusammenarbeit
mit dem Benediktinerstift Göttweig. Neben forstlicher Expertise
fließt auch eine spirituelle Dimension ein, die das Projekt über die
rein gesundheitliche Wirkung hinaus bereichert. Abt Patrick Schöder
sieht den Wald als Ort der Einkehr und Kraft: „Mit dem Heilwald wird
ein Naturraum erschlossen, der weit über ein Erholungsgebiet
hinausgeht. Es ist ein Ort, an dem Körper, Geist und Seele in
Einklang kommen können. Der Wald tut uns gut – und dieser besondere
Wald ist ab heute nicht nur da, sondern wird bewusst geöffnet, um
Erholung, Ruhe, Sinn und nicht zuletzt auch Heilung zu finden. Dieser
Ort richtet sich an alle, stärkt die Region, fördert nachhaltigen
Gesundheitstourismus und eröffnet Räume für spirituelle und geistige
Erneuerung.“
Der Heilwald Göttweig liegt am Eichberg in der Marktgemeinde
Paudorf. Auf rund 53 Hektar führt der Weg durch eine besondere
Waldlandschaft – mit 145 Jahre alten Mammutbäumen im Mittelpunkt. Die
naturnahe Gestaltung des Geländes und die Einbettung in das
bestehende Ökosystem schaffen ideale Bedingungen für Bewegung,
Achtsamkeit und Erholung. Errichtet wurden Stationen mit gezielten
Bewegungs-, Koordinations- und Entspannungsübungen. Die bewusst
gestalteten Bereiche laden zu Aktivität und Ruhe gleichermaßen ein.
Ebenso laden biblisch-christliche Inspirationen zum Krafttanken ein.
Die Projektentwicklung basiert auf einem umfassenden
wissenschaftlichen Fundament. Die forstliche Umsetzung wurde mit
großer Sorgfalt vorgenommen. So wurde etwa ein Prozent der
Gesamtwaldfläche des Stifts gezielt als Heilwald gewidmet. Das im
Rahmen der LEADER-Region Donau NÖ unterstützte Projekt ist
beispielgebend für gelebte Regionalentwicklung und das Potenzial
interdisziplinärer Zusammenarbeit.
Zu den Gästen der Eröffnungsfeier zählten unter anderem
Landesrätin Susanne Rosenkranz, Bezirkshauptmann Günter Stöger,
Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus der Region, Projektpartner,
Fördergeber sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Tourismus,
Wissenschaft und Wirtschaft.