Wien (OTS) – Einsamkeit ist nicht nur eine subjektive Empfindung,
sondern laut
Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein bedeutendes globales
Gesundheitsproblem. Aktuelle Daten zeigen: Jede sechste Person
weltweit ist betroffen, über 871.000 Todesfälle jährlich stehen im
Zusammenhang mit chronischer Einsamkeit.
Die WHO zählt Einsamkeit heute zu den großen Gesundheitsrisiken –
vergleichbar mit dem Rauchen von bis zu 15 Zigaretten täglich. Die
psychischen und physischen Folgen reichen von Depression, Angst und
Sucht bis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfällen und erhöhter
Sterblichkeit.
„Diese Zahlen zeigen, wie ernst wir das Thema nehmen müssen.
Einsamkeit wirkt oft leise – aber tief“, gibt Barbara
Haid,Präsidentin des Österreichischen Bundesverbands für
Psychotherapie (ÖBVP), zu bedenken.
Zwtl.: Vielschichtige Ursachen – ein komplexes Zusammenspiel
Einsamkeit hat viele Gesichter und Ursachen: Chronische
Krankheiten oder Mobilitätseinschränkungen, niedriges Einkommen und
prekäre Wohnverhältnisse, geringe Bildung und eingeschränkte
gesellschaftliche Teilhabe, Alleinleben oder Verlust naher
Bezugspersonen, Migration, Sprachbarrieren oder Diskriminierung,
digitale Übernutzung bei gleichzeitiger realer Isolation.
Diese Faktoren können sich gegenseitig verstärken. Besonders
gefährdet sind ältere Menschen, Jugendliche in Übergangsphasen,
Alleinerziehende oder Menschen mit geringen sozialen Netzwerken.
Zwtl.: Psychotherapie: Verbindung ermöglichen, Vertrauen stärken
In der psychotherapeutischen Praxis erleben viele Betroffene
erstmals einen Raum, in dem sie mit ihren Gefühlen nicht allein sind.
Psychotherapie unterstützt dabei, sich selbst besser zu verstehen,
neue Beziehungsformen zu entwickeln und das eigene soziale Erleben zu
verändern.
„Psychotherapie hilft, aus innerem Rückzug wieder in Verbindung
zu treten – mit sich selbst und anderen. Das ist ein wirksamer
Schritt gegen das Gefühl, unsichtbar zu sein“, so Haid.
Der ÖBVP spricht sich dafür aus, das Thema Einsamkeit stärker ins
öffentliche Bewusstsein zu rücken und psychosoziale Angebote in
diesem Bereich zu stärken – insbesondere im niederschwelligen und
gemeindenahen Bereich.