Wien (OTS) – „ Haben wir aus dem Blackout in Spanien und Portugal
noch immer
nichts gelernt? “, ärgert sich eFuel Alliance Präsident Jürgen Roth
über einen vor kurzem publizierten CO2-Vergleich zwischen e-Autos und
konventionellen PKWs. „ Die zentralen Aussagen der vielfach zitierten
Fraunhofer-ISI-Studie fußen auf einem hinkenden Vergleich. Verglichen
wird das Fahren mit Ökostrom mit dem Fahren mit fossilen
Treibstoffen. Relevant ist aber der Vergleich mit nicht fossilen
Treibstoffen, die heute schon verfügbar sind und in Zukunft
hochskaliert werden sollen. Solar- und Windstrom speist Fahrzeuge nur
selten direkt, meist kommt der Strom mit CO2-Belastung aus der
Ladestation. “ Und wie verwundbar die witterungsabhängige
Stromversorgung ist, hat der iberische Stromausfall dramatisch vor
Augen geführt. „ Resilienz ist wichtig, das muss uns auch etwas wert
sein, per Saldo ist es besser vorzusorgen als Schäden zu erleiden. “
Zwtl.: PKW mit nachhaltigem Treibstoff verursachen weniger CO2 als E-
PKW
Für Jürgen Roth hinkt der aktuelle Vergleich daher gleich
mehrfach: „ Richtig ist, dass die direkte Nutzung von Solar- oder
Windkraftstrom für ein E-Auto die beste aller Lösungen ist. Aber wer
kann sein E-Auto schon direkt an die hauseigene Solaranlage oder gar
an ein Windrad anschließen? “ Kommt der Strom aus einem Gas- oder
Kohlekraftwerk werden nur rund 40% der Wärmeenergie in Strom
umgewandelt und dieser dann dem E-Auto zugeführt. Außerdem haben
konventionelle PKW, die mit klimaneutralen Kraftstoffen fahren, eine
deutlich bessere Umweltbilanz. Vielfach hat dann ein E-Auto, das mit
Strom aus einem Wärmekraftwerk fährt, einen schlechteren Wirkungsgrad
(Effizienz) als ein klassischer Verbrenner. Das bestätigt auch eine
aktuelle Studie von Wirtschaftsanalyst Günter Oswald, der den CO2-
Fußabdruck eines E-Autos auf Basis des österreichischen Strom-Mix im
Jahr 2024 untersuchte. Das Ergebnis zeigt: Fährt ein Verbrenner
anstatt mit fossilem Treibstoff mit HVO (hydriertes Pflanzenöl)
sinken die Emissionen von bisher 13 bis 14 kg auf 2,6 bis 2,7 kg CO
₂/100 km. Damit weisen diese innovativen Treibstoffe eine bessere
Ökobilanz auf als E-Autos, die mit dem durchschnittlichen
österreichischen Strommix fahren, sofern man die Mehremissionen aus
der Batterieproduktion berücksichtigt. Generell bringen E-Autos einen
größeren CO2-Rucksack aus der Fahrzeugproduktion mit, der mit
zusätzlich 4 bis 5 kg CO₂/100 km veranschlagt wird. In Wintermonaten
oder bei Dunkelflaute steigen die Stromemissionen auf bis zu 7 kg CO
₂/100 km, während die Emissionen mit eFuels auf 0,3 bis 3,7 kg CO
₂/100 km reduziert werden können.
Zwtl.: Wissenschaft und Industrie sehen Fortschritt in Vielfalt
Die Behauptung, dass E-Autos besser sind als konventionelle PKW,
wird von führenden Experten widerlegt. Christian Beidl, Leiter des
Instituts für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe an der
TU Darmstadt hat bereits mehrfach erklärt, dass das E-Auto zwar eine
hervorragende Technologie sei, die sich in vielen Anwendungen
durchsetzen werde, aber eben nicht als einzige Lösung. Uwe Dieter
Grebe, Vorstand des Instituts für Antriebe und Fahrzeugtechnik (IFA)
an der TU Wien, sieht eine einseitige Fokussierung auf
batterieelektrische Fahrzeuge kritisch und fordert einen
technologieoffenen Ansatz. E-Mobilität sei nur dann der effektivste
Weg, wenn regenerative Energie zur gleichen Zeit zur Verfügung steht,
wenn das elektrische Fahrzeug geladen werden soll. Also bei
Sonnenschein oder bei Wind. Auch Bernhard Geringer, langjähriger
Vorstand des Instituts für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik an
der TU-Wien, argumentierte bereits mehrfach in die Richtung, dass es
viele Lösungen braucht, um die Klimaziele zu erreichen.
Für Jürgen Roth ist es daher unbegreiflich, warum es nach wie vor
Anhänger des Electric-Only-Ansatzes gibt, obwohl bereits klar ist,
dass es ohne Technologieoffenheit und moderne klimaneutrale
Kraftstoffe keine erfolgreiche Energiewende geben kann.