Wien (OTS) – Förderungen sind ein wertvolles strategisches
Instrument, das gezielt
in die unternehmerische Finanzierungsplanung integriert werden
sollte. BDO Förderspezialistin Eva Martischnig hat die fünf
wichtigsten Programme zusammengetragen.
Egal, ob Start-up mit einem ambitionierten Tech-Projekt, Spin-off aus
der Wissenschaft oder KMU mit eigener F&E-Abteilung: Wer Innovation
betreibt, steht oft vor der gleichen Frage: Wie finanzieren wir den
nächsten großen Wurf? Die Antwort darauf beinhaltet selten
„Eigenmittel“, sondern beginnt häufig mit einem Blick auf die
komplexe, aber chancenreiche Förderlandschaft. „Trotz der
vielbeschworenen schwierigen wirtschaftlichen Lage lohnt es sich, den
Krisenmodus beiseitezuschieben und Förderungen als günstige und
flexible Möglichkeit zu nutzen, um notwendige Investitionen zu
finanzieren“, betont Eva Martischnig.
Die wichtigsten Förderungen im Bereich Forschung & Entwicklung sind:
Zwtl.: FFG-Basisprogramm und Frontrunner: Die Allrounder der
Forschungsförderung
Das FFG-Basisprogramm ist der F&E-Förderklassiker – flexibel
sowie themen- und technologieoffen. Ob verwertbare Produkte,
Verfahren oder Dienstleistungen: Unternehmen jeder Größe können ihre
Vorhaben einreichen und bis zu 70% der Kosten in einem Mix aus
Zuschuss und Darlehen fördern lassen. Wer besonders visionär denkt,
sollte einen Blick auf den Frontrunner werfen – das High-Risk-High-
Gain-Segment des Basisprogramms für Projekte mit disruptivem
Potenzial. Hier entfällt der Darlehensanteil und es wird rein durch
einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von bis zu maximal 45% der
anerkennbaren Projektkosten gefördert.
Die Forschungsprämie: Steuerliche Entlastung für F&E
Forschung steuerlich geltend machen? Die Forschungsprämie macht
es möglich. Unternehmen können sich 14% ihrer F&E-Ausgaben direkt als
Gutschrift vom Finanzamt zurückholen. Ohne langen Förderantrag, ohne
thematische Einschränkung – aber mit der Challenge, in nur 3.000
Zeichen eine aussagekräftige, präzise Darstellung der
Forschungsprojekte bzw. -schwerpunkte zu liefern. Besonders
interessant: Die Prämie kann z.B. auch mit dem Basisprogramm
kombiniert werden.
aws Preseed & Seedfinancing: Wenn die Idee noch in den Kinderschuhen
steckt
Diese Programme der Austria Wirtschaftsservice (aws) zielen
darauf ab, impactorientierte Vorhaben in der Frühphase (Vorgründungs-
und Gründungsphase) zu unterstützen. Preseed richtet sich an
Gründer:innen in spe mit innovativen, skalierbaren Ideen mit hohem
gesellschaftlichen Mehrwert in allen Branchen und bietet bis zu EUR
100.000. Wer einen Schritt weiter ist – also nach der Gründung -,
kann mit Seedfinancing zusätzlich bis zu EUR 400.000 abholen.
Horizon Europe: Die EU als Finanzier
Das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU – Horizon
Europe – ist mit rund EUR 95 Mrd. bis 2027 das weltweit größte seiner
Art. Komplex, international und wettbewerbsintensiv – dennoch bietet
es eine einmalige Gelegenheit für forschungsstarke Unternehmen und
Konsortien. Neben spezifischen Programmen wie dem EIC Pathfinder (
Förderquote 100%, bis zu EUR 3 Mio.) für risikoreiche Frühphasen-
Forschung oder dem EIC Accelerator (Förderquote 70%, bis zu EUR 2,5
Mio.) für die Markteinführung disruptiver Innovationen stehen im
Rahmen von Horizon Europe zahlreiche weitere themenspezifische
Förderaufrufe (Calls) zur Verfügung. Diese richten sich
branchenübergreifend an große, mittlere und kleine Unternehmen sowie
Forschungseinrichtungen und fördern (kooperative) Projekte mit
europäischem Mehrwert.
Der EU Innovation Fund: Klimaschutz mit Kapital
Dekarbonisierung, CO2-Abscheidung und grüne Transformation: Der
EU Innovation Fund fördert große Technologieprojekte, die
Treibhausgase reduzieren. Mit einer neuen Ausschreibungsrunde ist
Ende des Jahres zu rechnen.
Ein Unternehmen, das ausschließlich ums Überleben kämpft, verliert
langfristig an Boden. Stattdessen braucht es eine zukunftsfähige
Positionierung. Wer sich informiert und rechtzeitig handelt, kann so
nicht nur Kosten sparen, sondern sein Unternehmen langfristig auf
Erfolgskurs halten.