Bekanntgabe der Preise der Stadt Wien und der Förderungspreise 2025

Wien (OTS) – Die Stadt Wien freut sich, die Preisträger*innen der
Preise der Stadt
Wien und der Förderungspreise des Jahres 2025 bekanntzugeben. Mit den
Preisen der Stadt Wien werden jedes Jahr außerordentliche Leistungen
in Architektur, Bildender Kunst, Medienkunst, Literatur, Publizistik,
Musik, Volksbildung und Wissenschaft ausgezeichnet.

Die mit 10.000 Euro dotierten Preise der Stadt Wien werden seit
1947 vergeben (der Medienkunstpreis seit 2014) und würdigen das
bisherige künstlerische und wissenschaftliche Schaffen der
ausgezeichneten Personen. Die Auszeichnungen unterstreichen darüber
hinaus auch die Bedeutung Wiens als lebendigem Ort von Kultur,
Bildung und Wissenschaft.

Seit 1951 werden zusätzlich jedes Jahr Förderungspreise
verliehen, die die Leistungen des künstlerischen und
wissenschaftlichen Nachwuchs anerkennen und die Preisträger*innen in
ihrer zukünftigen Laufbahn bestärken sollen. Im Jahr 2025 wurde die
Dotierung des Preises auf 5.000 Euro erhöht. Alle Preisträger*innen
wurden durch unabhängige Fachbeiräte gewählt.

Zwtl.: Kaup-Hasler: Würdigung von Kreativität, Mut und
Innovationskraft

„Die Verleihung der Preise der Stadt Wien würdigt die
Kreativität, den Mut und die Innovationskraft von Künstler*innen,
Kulturvermittler*innen und Wissenschaftler*innen, die mit ihren Ideen
und Werken unser Verständnis von Welt und Menschsein erweitern. Diese
Auszeichnungen sind nicht nur eine Anerkennung für individuelle
Leistungen, sondern auch kraftvoller Ausdruck für die kulturelle und
intellektuelle Vitalität unserer Stadt“, so Wiens Kulturstadträtin
Veronica Kaup-Hasler. „In einer Zeit, in der die Errungenschaften der
Aufklärung, der Wissenschaft sowie der kulturellen Vielfalt und
Freiheit zunehmend bedrängt werden, ist die Wertschätzung für
Menschen, die sich in ihrem Tun für diese Ideale moderner Demokratien
einsetzen, von Bedeutung. Denn sie wirken als Vorbilder, die uns
inspirieren und ermutigen, gemeinsam an einer offenen und
vielfältigen Zukunft weiterzuarbeiten.“

Zu den bisherigen Preisträger*innen zählen u. a. Friedl Kubelka (
Bildende Kunst 2003), Valie Export (Projektkunst 1990, heute
Medienkunstpreis), Richard Neutra (Architektur 1958), Elfriede
Jelinek (Literatur 1989), György Ligeti (Musik 1993), Elfriede
Hammerl (Publizistik 1999), Monika Sommer (Volksbildung 2021), Anton
Pelinka (Geistes-, Sozial-, Kultur- und Rechtswissenschaften 2005)
oder Helga Kromp-Kolb (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft,
Technik 2023).

Zwtl.: Preisträger*innen Preise der Stadt Wien 2025

(mit Auszügen aus der Jurybegründung)

Architektur

DTFLR (Dietrich Untertrifaller Architekten ZT GmbH)

Das 1994 begründete Büro Dietrich Untertrifaller Architekten (
DTFLR) ist ein Vertreter der so genannten Vorarlberger Schule. Die
Jury würdigt „besonders den gelungenen Transfer der Vorarlberger
Holzbaukultur nach Wien. Dabei wurzelt die Ambition nicht nur in
einem baukulturellen Anspruch, sondern speist sich mittlerweile auch
aus einem tiefen Nachhaltigkeitsbewusstsein.“ Ihre Projekte auf
„hohem ästhetischen und funktionalen Niveau“ treten den Beweis an,
dass „Bauen mit regenerativen Baustoffen auch im urbanen Maßstab und
auch in einem sozial verträglichen Kostenrahmen möglich ist.“

Bildende Kunst

Werner Würtinger

Werner Würtinger (geb. 1941 in Hallein) studierte Bildhauerei bei
Fritz Wotruba an der Akademie der bildenden Künste Wien, wohin er
1975 als Lehrender zurückkehrte. In beinahe 30 Jahren prägte er dort
mehrere Künstler*innengenerationen. Würtinger war Präsident der
Wiener Secession (1995-1999) und Vizerektor der Akademie der
Bildenden Künste (2001-2002). „Werner Würtinger ist ein
Generationenüberschneider, ein Kategorienüberwinder. Er ist ein
leichtfüßiger Wanderer entlang des Feldes bildender Kunst. (…)
Vielleicht ist Werner Würtinger ein Konstruktivist, vielleicht ein
zeitenloser Raumentwerfer“, heißt es in der Jurybegründung.

Medienkunst

MAI LING – Verein zur Förderung von zeitgenössischer, asiatischer
Kunst und Kultur

MAI LING ist ein anonymes und hybrides Kollektiv, eine Künstler*
innenvereinigung und eine aktivistische Plattform zugleich, die Raum
für den Austausch von Erfahrungen und Anliegen sowie für die
Gestaltung kreativer und kollektiver Widerstandsformen gegen
strukturelle Diskriminierung und Sexismus bietet. Die Jury würdigt
die komplexe künstlerische Praxis der 2019 in Wien begründeten Gruppe
und ihren ungewöhnlichen Einsatz von Medien. Ihre Praxis “vermag,
Gewohnheiten und Normen zu verunsichern, Bedeutungen zu vermitteln
und Verbindungen herzustellen.”

Literatur

Teresa Präauer

Die literarischen und bildnerischen Arbeiten der 1979 in Linz
geborenen Schriftstellerin Teresa Präauer stehen in engem
Zusammenhang. „Ihre Texte verstehen sich als ein Echolot von
Gegenwartsphänomenen, denen sie anhand von Pop- und Filmkultur,
Jugendsprachen, ‚Geschmack‘ oder Moden mit viel Humor nachforscht.
Dabei werden stets Geschlechterrollen mitbedacht und etwa das
Aufwachsen als Mädchen am Land mit soziologisch scharfem Blick
untersucht. Wie jede gute Literatur enthalten Präauers Texte – unter
anderem mittels Vogelbeobachtung – stets ein Nachdenken über die
eigene Schreibarbeit“, begründet die Jury die Zuerkennung des Preises
der Stadt Wien.

Publizistik

Ernst Strouhal

Der 1957 in Wien geborene Kulturwissenschaftler Ernst Strouhal
widmet sich in Forschung und Lehre (Universität für angewandte Kunst,
Technische Universität) der Kulturgeschichte des Spiels. Die Jury
betrachtet die besondere Stellung Strouhals „als Publizist, Autor,
Leser und kulturwissenschaftlicher Forscher als Folge seiner klaren
Überzeugungen und dezidierten thematischen Vorlieben“. Strouhal sei
„zugleich offen für die Vielgestaltigkeit der Welt und von ihrer
Widersprüchlichkeit nicht entmutigt (…), als Autor ein Sich-
Verzetteler“ und als „stilsicherer Essayist ohne vorgeschriebenes
Ressort“, wisse er, „dass nicht jeder Text gleich Buch werden muss.“

Musik

Bulbul

Die Noise-Rock-Band Bulbul wurde 1994/95 von Manfred Engelmayr
als experimentelles Ein-Mann-Projekt gegründet. Die heute dreiköpfige
Band (Bassist: Roland Rathmair, Schlagzeuger: Didi Kern) spielt eine
Synthese aus Rock, Dance, Experiment und Elektronik; ihre Konzerte
können durchaus in „Richtung Kunstperformance ausfransen“. Die Jury
lobt das „einzigartiges Konglomerat aus trashigem Experiment und
Exzellenz“ der keinem Genre zuordenbaren Formation. „Die
schlafwandlerische Eingespieltheit der drei Unikate ermöglicht eine
ganz besondere Mischung von ausgeklügelten Songstrukturen mit knackig
komplexen Rhythmen und der Offenheit eines lebendigen Kunstwerks.“

Geistes-, Sozial-, Kultur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften

Bertrand Perz

Bertrand Perz (1958 in Linz geboren) gehört international zu den
führenden Historikern in den Themengebieten Nationalsozialismus und
Holocaust und lehrt seit 1981 am Institut für Zeitgeschichte der
Universität Wien. „Durch zahlreiche wissenschaftliche Studien, in
Institutionen und als Mitglied u.a. der Historikerkommission der
Republik Österreich (1998-2003) hat er maßgeblich an der Aufarbeitung
der NS-Geschichte mitgewirkt“, betont die Jury mit Blick auf seine
wissenschaftliche Expertise, u.a. zur Geschichte der Zwangsarbeit in
österreichischen Unternehmen. Perz war u.a. an der Neugestaltung der
KZ-Gedenkstätte Mauthausen und an der Gründung des Wiener Wiesenthal
Instituts für Holocaust-Studien beteiligt.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik

Sophie Zechmeister-Boltenstern

Sophie Zechmeister-Boltenstern (geb. 1960 in Wien) leitet das
Institut für Bodenforschung an der Universität für Bodenkultur in
Wien und erforscht in Zeiten des Klimawandels, wie Böden als
Treibhausgasspeicher genutzt werden können. Die international
beachtete Forschung der Biologin zur Bodenmikrobiologie und der
Analyse des Kohlenstoff- und Stickstoffhaushalts von Böden ist
grundlegend. Mit ihren medialen Veröffentlichungen trägt die
engagierte Lehrende, die zu den international meistzitierten
Wissenschafter*innen zählt, dazu bei, „dass das Thema Boden und
Bodenschutz mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit erhält“, lobt die
Jury in ihrer Begründung.

Medizinische Wissenschaften

Hans Lassmann

Hans Lassmann (geb. 1949 in Wien) war Universitätsprofessor für
Neuroimmunologie und Gründungsdirektor des Hirnforschungszentrums der
Medizinischen Universität Wien. Lassmann gilt weltweit als Pionier
der Immunpathologie in der Forschung zur Multiple-Sklerose, der sich
in mehr als 600 Publikationen den Mechanismen zur Entstehung dieser
und verwandter neurologischer Krankheiten gewidmet hat. Er ist in
diesem Bereich nicht nur ein international höchst anerkannter
Wissenschaftler, sondern zählt auch zu den weltweit meistzitierten
Forscher*innen.

Volksbildung

Ulli Fuchs

Die volksbildnerische Tätigkeit der Ethnologin und
Kulturwissenschafterin Ulli Fuchs (geb. 1966 in Wien) zeichnet sich
laut Jury durch „beeindruckende Vielfalt, Interdisziplinarität und
methodisch innovative Zugänge“ aus. Diese setzte sie im Bereich der
Vermittlung von Kunst, Kultur und Geschichte sowie im Bereich
sozialer Projekte quer über alle Altersstufen „mit Leidenschaft und
starkem persönlichem Engagement um – stets mit dem Ziel, Menschen
zusammenzubringen und gesellschaftliche Impulse zu setzen.“

Zwtl.: Förderungspreise der Stadt Wien 2025

Architektur

Raumstation Wien (Raumstation Wien – Verein für Kunst, Kultur und
Wissenschaft)
Das interdisziplinäre Netzwerk fokussiert auf die kritische und
spielerische Erkundung der Stadt und fördert alternative Nutzungen
des urbanen Raums mit dem Ziel einer inklusiven und nachhaltigen
Stadtentwicklung.

Bildende Kunst

Róbert Gábriš
Gábriš’ in verschiedenen Medien dargestellten körperlichen
Metamorphosen, seine Symbiosen von Mensch und Natur, stehen für den
notwendigen gesamtgesellschaftlichen Wandel im Hinblick auf die
Diversität von Identitäten (geb. 1986 in Hnúšťa, Slowakei).

Darja Shatalova
Shatalovas visuelle Denkräume, Mindmaps und Installationen sind
ästhetische Reflexionen über die Komplexität menschlicher Emotionen,
Beziehungen und Interaktionen (geb. 1988 in Ufa/RU).

Literatur

Patrick Holzapfel
Holzapfel (geb. 1989 in Augsburg) zeichnet in seinem Debütroman
überzeugend die Figur eines zeitgenössischen, mitten im Leben
sitzenden Bartleby.

Mario Wurmitzer
Wurmitzer (geb. 1992 in Mistelbach) entwickelt tragikomische
Romanfiguren, die sich, neoliberalen Selbstoptimierungsgeboten
folgend, dem Gesetz des Profits unterwerfen – und scheitern.

Musik

Marlene Flora Dorothea Geißelbrecht
Die Musikerin (geb. 1994) lotet in ihrem Schaffen begeistert die
Grenzen zwischen Genres und Kunstformen aus und ist als Bratschistin
im Bereich europäische zeitgenössische Musik ebenso hochgeschätzt wie
im Jazz- oder Improvisationsmilieu.

Christoph Ressi
Ressi (geb. 1989 in Villach) verbindet Neue Musik, Jazz,
Improvisation, Computermusik und Multimedia und arbeitet in einem
breiten Feld von Theater- und Tanzproduktionen bis hin zu
zeitgenössischer Oper.

Geistes-, Sozial-, Kultur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
(GSK)

Sebastian Felten
Der Historiker Felten betrachtet die Erzgewinnung in Mitteleuropa
zwischen 1550 und 1850 und verknüpft historische Fragestellungen mit
aktuellen Herausforderungen der strategischen Ressourcenbeschaffung.

Christina Schraml und Martin Färber (als Team)
Die Stadtforscher*innen Schraml und Färber unterrichten in der
Abteilung Social Design an der Universität für angewandte Kunst und
widmen sich dem öffentlichen urbanen Raum als Gemeingut mit hoher
gesellschaftlicher Bedeutung.

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT)

Oleg Simakov
In seinem Forschungsschwerpunkt im Bereich der Molekularbiologie und
der Evolutionsgenetik entwickelte Simakov (geb. 1976 in Russland)
innovative Methoden für bis dato wenig beforschte Themen auf höchstem
wissenschaftlichem Niveau.

Liuhuaying Yang
Die Arbeit der herausragenden Datenvisualisierungsexpertin Yang
verändert die Art, wie wir die Welt mit Hilfe der Wissenschaft sehen
und verstehen.

Medizinische Wissenschaften

Katharina Dörr
Katharina Dörr (geb. 1990 in Krakau) führt in ihrer
Forschungsaktivität Fragen zu Nierenkrankheiten mit solchen zu
Herzerkrankungen zusammen. Ihre Behandlungsstudien haben in diesem
Zusammenhang zu wichtigen neuen Ergebnissen geführt.

Volksbildung

Sophie Gerber
Die Kultur- und Sozialanthropologin (geb. 1985 in Pirna, Sachsen),
die in Technikgeschichte promoviert hat, hinterfragt die
traditionelle Verknüpfung von Technik mit Kategorien wie
Männlichkeit, Weißsein und Heteronormativität.

Zwtl.: Jurymitglieder

Architektur: Peter Fattinger, Michael Obrist, Maik Novotny, Elke
Rauth, Lina Streeruwitz / Bildende Kunst: Manisha Jothady, Peter
Kozek, Elsy Lahner, Claudia Märzendorfer, Cornelia Offergeld /
Medienkunst: Laura Amann, Anne Faucheret, Günther Oberhollenzer /
Literatur und Publizistik: Andrea Fredriksson-Zederbauer, Angelika
Reitzer, Peter Zimmermann / Musik: Rainer Elstner, Susanna Gartmayer,
Maria Sommer, Philip Yaeger / Wissenschaft und Volksbildung: Ulrike
Felt, Gabriella Hauch, Renate Meyer, Christian H. Stifter /
Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) und
Medizinische Wissenschaften (MW): Christian Breiteneder, Gertrud
Haidvogl, Stefan Thurner, Josef Smolen

Zwtl.: Bisherige Preisträger*innen:

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Preis_der_Stadt_Wien

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/F%C3%B6rderungspreis_(
der_Stadt_Wien)

Zwtl.: Weitere Informationen:

https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/ehrungen/preise/index.ht-
ml

https://www.wien.gv.at/amtshelfer/kultur/projekte/