Wien (OTS) – „Wie vorausschauend und am Puls der Zeit die Wiener
Wald- und Wiesen-
Charta (WWWC) war und ist, stellte sich so richtig im Laufe ihrer
Umsetzung heraus“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
„Wie sich jetzt zeigt, ist sie die perfekte Grundlage für die neuen
Anforderungen und Herausforderungen der EU-
Wiederherstellungsverordnung.“
Das Programm Wiener Wald- und Wiesen-Charta wurde im Zeitraum von
April 2021 bis März 2025 umgesetzt. Grundlage dafür war ein Landtags-
Beschluss, der am 25. Juni 2020 gefasst wurde und der die Charta
selbst sowie die drei Aktionspläne für Wald, Artenvielfalt und
Gewässer umfasste. Jetzt liegt der Ergebnisbericht vor – das Programm
und die Maßnahmen werden nun im Rahmen der Biodiversitätsstrategie
„Wiener Plan für Artenvielfalt und Renaturierung“ fortgeführt.
Mehr Informationen unter
www.umweltschutz.wien.gv.at/naturschutz/wald-und-wiesen-charta.html
Zwtl.: Maßnahmen-Bündel für Wiens Grünräume
„Ziel der WWWC war und ist es, Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege
und zur nachhaltigen Nutzung der Grünräume Wiens zu bündeln und über
Verwaltungsgrenzen hinweg umzusetzen“, erläutert Michael
Kienesberger, Leiter der Stadt Wien – Umweltschutz. „Dafür definiert
die Charta zentrale Haltungen, Leitsätze, Aktionspläne und
Schlüsselmaßnahmen für die langfristige Sicherung und Förderung von
Biodiversität, Klimaschutz und Lebensqualität in Wien“, ergänzt
Wolfgang Khutter von der Wiener Umweltschutzabteilung, der die Charta
und ihre Aktionspläne initiierte und deren Umsetzung koordinierte.
Wesentliche inhaltliche Schwerpunkte umfassen unter anderem die
Sicherung und Weiterentwicklung des Grüngürtels, die Etablierung
eines koordinierten Naturschutzbudgets, ein übergeordnetes
Grünflächenmanagement zur Bereitstellung von Grund und Boden für
Biodiversitätsmaßnahmen, Bewusstseinsbildung über ein gemeinsames
Narrativ, Umweltbildung, nachhaltige Waldbewirtschaftung, Erhaltung
und Förderung von Wiesenlebensräumen, eine nachhaltige Gestaltung von
Uferbereichen und Gewässern, Förderung des Ökolandbaus oder Besucher*
innenangebote für eine umweltschonende Nutzung des Grüngürtels.
Zwtl.: Neun Subteams
Die Umsetzung erfolgte in neun thematisch ausgerichteten
Subteams, die jeweils von Expert*innen ausgewählter Dienststellen und
Einrichtungen der Stadt Wien geleitet wurden. Diese arbeiteten in
enger Abstimmung mit Fachleuten, Institutionen und Stakeholdern an
der operativen Umsetzung einer Vielzahl an Maßnahmen – von
resilienter Waldbewirtschaftung über innovative Projekte in der
Stadtlandwirtschaft bis hin zur nachhaltigen Freizeitmobilität.
Regelmäßige Programmteam-Meetings dienten dem inhaltlichen
Austausch, der strukturellen Abstimmung und der Bearbeitung von
Querschnittsthemen. Ein externes Sounding Board unterstützte das
Programm beratend, begleitete kritisch und sicherte die Qualität.
Diese Form der kontinuierlichen, interdisziplinären Zusammenarbeit
über Verwaltungsgrenzen hinweg war entscheidend, um Biodiversität als
integralen Bestandteil der Stadtentwicklung zu stärken.
Zwtl.: Vorbereitungen für Wiederherstellungs-Plan
Die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (WHVO)
verpflichtet die Mitgliedsstaaten dazu, Ökosysteme und Lebensräume in
schlechtem ökologischem Zustand schrittweise wiederherzustellen. Der
in diesem Rahmen zu erarbeitende Wiederherstellungsplan umfasst
vielfältige und eng miteinander verschränkte Themenbereiche – von
Wald- und Wiesenpflege über Gewässerrenaturierung und Beweidung bis
hin zur Schaffung und Pflege von Trittstein-Biotopen oder
Bestäuberflächen. Besonders in urbanen Räumen sind zusätzliche
Maßnahmen zur Steigerung von Biodiversität, Grünanteil und
Baumüberschirmung erforderlich.
Zwtl.: Das Naturschutz-Areal Breitenlee
Ein zentrales Ergebnis ist der Ankauf des ehemaligen ÖBB-
Verschiebebahnhofs Breitenlee durch die Stadt Wien – für ein nun
insgesamt rund 90 ha großes Naturschutz-Areal. Für die Finanzierung
des Ankaufs dieses Geländes konnte erfolgreich der nationale
Biodiversitätsfond angesprochen werden, sodass eine nahezu
vollständige Förderung dieses Ankaufs gewährleistet ist.
Im Rahmen von mindestens einem EU-Förderprojekt sollen invasive
Pflanzen, die die Artenvielfalt bedrohen, beseitigt, neue Lebensräume
für Reptilien, Amphibien und zahlreiche weitere geschützte und
seltene Arten angelegt sowie für eine nachhaltige und klimaschonende
Pflege eine Weidelandschaft mit Rindern und Ziegen geschaffen werden.
Die Entsiegelung von bislang betonierten oder anders versiegelten
Flächen ist ein weiterer wesentlicher Aspekt der Renaturierung.
Langfristig ist es geplant, das Naturjuwel durch eine sorgfältig
geplante Wegeführung und einzelne Aussichtsplattformen erlebbar zu
machen, um der Wiener Bevölkerung die verborgenen Schätze auch ohne
Störung der Tiere und Pflanzen zeigen zu können.
Den Ergebnisbericht der Wiener Wald- und Wiesen-Charta ist im
Internet veröffentlicht unter:
https://www.wien.gv.at/umweltschutz/naturschutz/wald-und-wiesen-
charta.html