Brüssel (OTS) – Die Europäische Kommission hat heute ihr
Omnibus-Paket zur
Vereinfachung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vorgestellt. Die
Grünen begrüßen einige Vorschläge zur besseren Unterstützung von
Biobetrieben und Kleinbauern und -bäuerinnen, etwa durch
Bürokratieabbau und erleichterte Anerkennung von Umweltleistungen.
Allerdings darf Vereinfachung nicht zum Abbau beim Klima- und
Umweltschutz führen.
Der Europaabgeordnete Thomas Waitz , Landwirtschaftssprecher der
Grünen Fraktion, kommentiert: „Das Paket bringt Licht und Schatten.
Einige Vereinfachungen für kleine und mittlere Betriebe, sowie
Biobetriebe zeigen, dass Agrarkommissar Christophe Hansen die Sorgen
vieler Bäuerinnen und Bauern ernst nimmt. Weniger Bürokratie ist ein
erster Schritt, aber bei weitem nicht ausreichend, um faire
Entlohnung für Landwirte abzusichern. Es ist ein Irrglaube, dass
weniger Artenvielfalt das Höfesterben in Europa verhindern wird. Eine
intakte Natur ist die wirtschaftliche Grundlage jeder Landwirtschaft.
Mehr Flexibilität in der GAP-Umsetzung für Mitgliedstaaten darf nicht
zur Abschwächung von Umweltauflagen oder Gefahren für die öffentliche
Gesundheit, etwa durch Verunreinigung von Gewässern durch Pestizide
und Düngemittel, führen. Mehr finanzielle Unterstützung bei Klima-
oder Naturkatastrophen ist richtig und notwendig, darf aber nicht auf
Kosten präventiver Maßnahmen gehen. Auch für die zukünftige GAP gilt:
Mehr Flexibilität bei der GAP-Umsetzung braucht Kontrolle und
Vorgaben durch die EU-Kommission. Ansonsten droht uns ein Subventions
-Dschungel und massive Wettbewerbsverzerrungen zwischen den
Mitgliedstaaten.”
Die Grünen fordern eine faire Agrarpolitik. Im Mittelpunkt der
GAP müssen eine gerechtere Verteilung der Agrarförderungen an
kleinere und mittlere Betriebe, Obergrenzen für Flächenförderung und
ein Lebensmittelsystem stehen, das nicht länger von der
Agrarindustrie dominiert wird. Diese strukturellen Herausforderungen
müssen auch im Zentrum der angekündigten GAP-Reform im Juli stehen.