ÖSPI und ÖGPI: Strom und Gas 2026 – Analyse für Österreich

Redaktion

Österreich blickt am 23. Dezember 2025 auf neue Signale vom Energiemarkt: Strom wird im Jänner 2026 etwas teurer, Gas deutlich günstiger. Laut Energieagentur. Wer hier genau hinsieht, erkennt mehr als nur Momentaufnahmen. Es geht um die Frage, wie sich Großhandelspreise für Strom und Gas auf Haushalte und Unternehmen in Österreich auswirken und welche Trends sich daraus für 2026 ableiten lassen. Gerade zum Jahreswechsel sind viele Verträge fällig, Indexklauseln werden schlagend und Budgetentscheidungen stehen an. Deshalb ordnen wir die frischen Indikatoren ein, erklären zentrale Begriffe für alle verständlich und zeigen, worauf Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmerinnen und Unternehmer jetzt achten sollten.

Strompreisindex und Gaspreisindex: Was die neuen Werte für Österreich bedeuten

Die Österreichische Energieagentur hat aktualisierte Großhandelssignale veröffentlicht, die als Strompreisindex ÖSPI und Gaspreisindex ÖGPI bekannt sind. Auf Monatsbasis steigt der ÖSPI im Jänner 2026 gegenüber Dezember leicht um 1,3 Prozent und steht bei 125,12 EUR/MWh. Im Jahresvergleich zum Jänner 2025 liegt der Strompreisindex dennoch um 3,9 Prozent niedriger. Bei der Spitzenlast, also in jenen Stunden, in denen die Nachfrage besonders hoch ist, zeigt sich ein deutlicher Aufschlag: Der Spitzenlastpreis liegt 20,8 Prozent über dem Grundlastniveau.

Bei Gas ergibt sich das gegenteilige Bild: Der ÖGPI auf Monatsbasis fällt im Jänner 2026 um 10,9 Prozent und notiert bei 30,39 EUR/MWh. Gegenüber dem Jänner 2025 beträgt das Minus sogar 33,7 Prozent. Auf Quartalsbasis sinkt der ÖGPI um 9,4 Prozent auf 32,93 EUR/MWh, während der Strompreisindex im 1. Quartal 2026 um 6,9 Prozent auf 115,78 EUR/MWh zulegt. Auf Jahresbasis bleibt der ÖSPI nahezu unverändert gegenüber Oktober 2025 und liegt bei 93,93 EUR/MWh, während der ÖGPI mit 34,02 EUR/MWh um 7,2 Prozent unter dem Oktober-Wert liegt und 18,2 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Diese Bewegungen sind mehr als statistische Fußnoten. Sie zeigen, dass Strom am Großhandelsmarkt zum Jahresauftakt etwas teurer wird, Gas dagegen markant günstiger. Für Österreichs energieintensive Betriebe, aber auch für Haushalte mit anstehenden Tarifumstellungen kann das in den nächsten Wochen und Monaten spürbar werden – je nach Vertragsgestaltung, Indexbindung und Zeitpunkt der Preisanpassung.

Die Zahlen im Überblick und ihre Bedeutung

  • ÖSPI Monat: +1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, -3,9 Prozent gegenüber Jänner 2025, aktueller Wert 125,12 EUR/MWh; Spitzenlast 20,8 Prozent über Grundlast.
  • ÖSPI Quartal: +6,9 Prozent gegenüber Vorquartal, +1,2 Prozent gegenüber 1. Quartal 2025, aktueller Wert 115,78 EUR/MWh; Spitzenlast 17,2 Prozent über Grundlast.
  • ÖSPI Jahr: nahezu unverändert gegenüber Oktober 2025, -3,0 Prozent gegenüber Jänner 2025, aktueller Wert 93,93 EUR/MWh; Spitzenlast 5,8 Prozent über Grundlast.
  • ÖGPI Monat: -10,9 Prozent gegenüber dem Vormonat, -33,7 Prozent gegenüber Jänner 2025, aktueller Wert 30,39 EUR/MWh.
  • ÖGPI Quartal: -9,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal, -25,5 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2025, aktueller Wert 32,93 EUR/MWh.
  • ÖGPI Jahr: -7,2 Prozent gegenüber Oktober 2025, -18,2 Prozent gegenüber Jänner 2025, aktueller Wert 34,02 EUR/MWh.

Quelle: Österreichische Energieagentur – Austrian Energy Agency; vollständige Presseinformation und Methodik unter OTS-Presseaussendung. Weitere Hintergrundinformationen bietet die Österreichische Energieagentur.

Fachbegriffe verständlich erklärt

Strompreisindex ÖSPI

Der Strompreisindex, abgekürzt ÖSPI, fasst typische Preisniveaus am österreichischen Strom-Großhandelsmarkt zu einem Orientierungswert zusammen. Er hilft, Preisentwicklungen vergleichbar zu machen, zum Beispiel zwischen Monaten oder Quartalen. Für Nicht-Profis lässt sich das so verstehen: Der ÖSPI ist wie ein Thermometer, das die Temperatur des Strommarktes anzeigt. Steigt der Wert, waren Stromlieferungen am Großhandelsmarkt tendenziell teurer, fällt der Wert, günstiger. Wichtiger Punkt: Es geht um Großhandelspreise, also jene Konditionen, zu denen Energieversorger und größere Marktteilnehmer Strom einkaufen, nicht um Endkundenpreise. Dennoch dient der ÖSPI oft als Referenz in Verträgen oder zur allgemeinen Orientierung für Tarife.

Gaspreisindex ÖGPI

Der Gaspreisindex, kurz ÖGPI, misst die Entwicklung von Gaspreisen am Großhandelsmarkt. Er bildet ein Bündel typischer Marktpreise ab und fasst diese zu einem Index zusammen. Für Laien: Man kann den ÖGPI mit einem Einkaufswagen im Supermarkt vergleichen, nur dass darin verschiedene Gaslieferprodukte statt Lebensmittel liegen. Die Preisbewegung des Korbs zeigt, ob Beschaffung im Großhandel teurer oder billiger wurde. Während Verbraucherinnen und Verbraucher Fixpreise zahlen können, greifen bei vielen Gewerbekundinnen und -kunden und manchen Haushalten Indexklauseln, die sich an Indikatoren wie dem ÖGPI orientieren. Deshalb ist der ÖGPI ein wichtiges Signal für künftige Anpassungen.

Grundlast und Spitzenlast

Grundlast beschreibt jene konstante Menge an Strom, die rund um die Uhr benötigt wird – also die Basismenge, die immer nachgefragt wird. Spitzenlast meint die zusätzlichen Mengen in Zeiten hoher Nachfrage, etwa am frühen Abend, wenn viele Menschen kochen, heizen oder industriell produziert wird. Für Nicht-Fachleute: Stellen Sie sich die Stromnachfrage wie den Verkehr vor. Nachts ist wenig los, das ist die Grundlast. Zu Stoßzeiten am Morgen oder Abend staut es sich, das sind die Spitzen. Weil die Spitzenlast mit teureren Kraftwerken gedeckt wird und Netzressourcen stärker beansprucht, liegt ihr Preis typischerweise über dem Grundlastpreis. Die in den aktuellen Werten genannten Aufschläge von 20,8 Prozent, 17,2 Prozent und 5,8 Prozent zeigen, wie stark dieses Verhältnis je nach Betrachtungsebene schwankt.

Großhandelspreisindex

Ein Großhandelspreisindex fasst die Preise zusammen, die zwischen Produzenten und Händlern oder großen Abnehmern gehandelt werden, nicht jene, die Haushalte direkt zahlen. Er dient als objektiviertes Maß, um Preisänderungen über die Zeit abbilden zu können. Für Laien ist das vergleichbar mit einem Immobilienpreisindex, der den Durchschnitt am Markt zeigt, obwohl jede Wohnung individuell ist. Bei Strom und Gas gibt es viele Produkte, Laufzeiten und Lieferpunkte. Ein Index bündelt diese Vielfalt zu einer Linie, an der man Trends erkennen kann. Wichtig: Endkundenpreise enthalten zusätzlich Netzentgelte, Abgaben, Steuern und Vertriebskosten, die im Großhandel nicht enthalten sind.

Megawattstunde MWh

Die Einheit Megawattstunde, abgekürzt MWh, ist eine Energiemenge. Eine MWh entspricht 1000 Kilowattstunden. Eine durchschnittliche Wohnung verbraucht je nach Ausstattung und Haushaltsgröße wenige Tausend Kilowattstunden Strom im Jahr, also einige MWh. Am Großhandelsmarkt werden Energieprodukte in diesen Einheiten gehandelt, weshalb die Preise in EUR/MWh angegeben werden. Für Laien: Wenn ein Anbieter 125 EUR/MWh bezahlt, sind das 12,5 Cent pro Kilowattstunde, bevor Netzgebühren, Abgaben und Vertriebskosten hinzukommen. Endkunden sehen daher andere Preisangaben, die die Gesamtkosten der Versorgung abbilden.

Spotmarkt und Terminmarkt

Der Spotmarkt ist der Markt für kurzfristige Lieferungen, oft für den nächsten Tag oder sogar innerhalb des gleichen Tages. Der Terminmarkt umfasst Lieferungen in der Zukunft, zum Beispiel für das nächste Quartal oder das kommende Jahr. Für Laien ist der Spotmarkt wie ein Wochenmarkt heute, der Terminmarkt wie ein Vertrag, der den Preis für die Ernte im nächsten Jahr festlegt. Indizes können beide Sphären abbilden oder gewichten, um ein realistisches Bild der Beschaffungskosten zu geben. In Phasen hoher Unsicherheit bewegen sich Spot- und Terminpreise manchmal stark auseinander; Indizes glätten solche Ausschläge, ohne sie zu verstecken.

Merit-Order

Die Merit-Order beschreibt, in welcher Reihenfolge Kraftwerke eingesetzt werden, um die Nachfrage zu decken. Günstige Anlagen wie Wasserkraft und Wind kommen zuerst, teurere, zum Beispiel Gaskraftwerke, folgen zuletzt. Der Preis am Markt orientiert sich häufig an den Grenzkosten der zuletzt benötigten Anlage. Für Laien: Wenn am Abend viele Lampen angehen, müssen zusätzliche, teurere Kraftwerke ans Netz; dadurch steigt der Preis. Das erklärt, warum die Spitzenlastpreise deutlich über der Grundlast liegen können, wie es die aktuellen Prozentabstände illustrieren.

Historischer Kontext: Von der Krise zur Konsolidierung

Die vergangenen Jahre waren am europäischen Energiemarkt von außergewöhnlicher Volatilität geprägt. Nach einer Phase niedriger Preise über viele Jahre stiegen die Großhandelspreise ab 2021 deutlich an. Gründe waren unter anderem die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie, angespannte Gaslieferketten und geopolitische Verwerfungen. 2022 erreichten viele Spot- und Terminpreise extreme Niveaus, bevor sie 2023 und 2024 in mehreren Wellen wieder nachgaben. Für Österreich, das stark in die europäischen Strom- und Gasmärkte integriert ist, waren diese Ausschläge besonders spürbar, weil Preisimpulse aus den Nachbarländern rasch durchschlagen.

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien in Österreich und Europa, neuen LNG-Lieferketten für Gas sowie einer vorsichtigeren Beschaffungsstrategie vieler Versorger hat sich die Lage schrittweise stabilisiert, ohne zur alten Normalität zurückzukehren. Indizes wie ÖSPI und ÖGPI wurden fortentwickelt, um die Marktrealität verlässlich abzubilden. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet die heutige Situation: Die großen Extrema der Krisenjahre sind seltener geworden, dennoch bleiben kurzfristige Preissprünge möglich, etwa durch Kältewellen, Trockenperioden mit niedriger Wasserkraft oder technische Engpässe im Netz. Vor diesem Hintergrund sind die heutigen Signale – leicht höherer Strompreisindex, deutlich niedrigerer Gaspreisindex – als Teil einer Konsolidierungsphase zu lesen, in der Strom und Gas nicht zwingend in die gleiche Richtung laufen.

Vergleiche: Österreichs Bundesländer, Deutschland und die Schweiz

Innerhalb Österreichs unterscheiden sich Endkundenpreise für Strom und Gas auch dann, wenn die Großhandelspreise gleich sind. Gründe sind regionale Netzentgelte, unterschiedliche Vertriebsmodelle und Steuern sowie Abgaben auf Landes- oder Gemeindeebene. In Bundesländern mit hoher Wasserkraftnutzung profitieren manche Versorger von einem stabilen Erzeugungsprofil, was sich in der Tarifgestaltung niederschlagen kann. Zugleich gilt: Netzbetreiber in städtischen Gebieten und ländlichen Regionen haben unterschiedliche Kostenstrukturen, die sich auf die Netzentgelte auswirken. Das erklärt, warum Haushalte in Wien, Niederösterreich, Tirol oder Kärnten trotz gleicher Großhandelssignale am Ende verschiedene Endpreise auf der Rechnung sehen.

Im Vergleich zu Deutschland ist Österreich ein kleinerer Markt, aber eng gekoppelt. Preisimpulse aus Deutschland wirken auf Österreich, weil Strom grenzüberschreitend gehandelt wird und die Märkte eng vernetzt sind. Deutschland verfügt über einen größeren Anteil an Windenergie an Land und auf See, während Österreich besonders stark auf Wasserkraft setzt. Das führt zu unterschiedlichen Produktionsprofilen über das Jahr und erklärt, warum Spitzenlastaufschläge je nach Wetterlage und Jahreszeit divergieren können. In der Schweiz prägen Wasserkraft und Kernenergie das System stärker, was die Preisbildung speziell in Zeiten geringer Nachfrage teilweise glättet. Sobald jedoch winterliche Spitzen in der Region auftreten, erhöhen sich auch dort die Preissensitivitäten. Insgesamt zeigt der Ländervergleich: Großhandelspreise folgen einer europäischen Logik, doch die Erzeugungsstruktur und Netzsituation der einzelnen Länder modulieren die Ausschläge.

Was bedeutet das für Bürgerinnen, Bürger und Betriebe

Die aktuelle Kombination – Strompreisindex leicht höher, Gaspreisindex deutlich niedriger – kann ganz konkret wirken. Haushalte mit Fixpreisverträgen merken kurzfristig oft nichts, bis der Vertrag ausläuft. Wer jedoch einen Tarif mit Indexbindung hat, bei dem Teile des Preises an ÖSPI oder ÖGPI gekoppelt sind, könnte je nach Anbieter rasch Anpassungen sehen: Strompreise im variablen Anteil tendenziell leicht steigend, Gaspreise sinkend. In der Praxis lohnt es sich, die Vertragsbedingungen zu prüfen: Steht dort eine monatliche, quartalsweise oder jährliche Anpassung und an welchen Index wird gekoppelt

Für Betriebe mit größerem Verbrauch, etwa Bäckereien, Werkstätten oder IT-Dienstleisterinnen und -dienstleister, sind die Signale ebenfalls relevant. Wer viel Strom in den Abendstunden benötigt, spürt Spitzenlastaufschläge stärker, weil höhere Preise in Spitzenzeiten stärker auf die Rechnung wirken können. Umgekehrt können Prozesse, die in Zeiten niedriger Nachfrage verlagert werden können, die Kosten dämpfen. Bei Gas zeigen die aktuellen Zahlen Erleichterungspotenzial: Sinken die Großhandelspreise so deutlich wie im ÖGPI, verbessern sich die Beschaffungskonditionen. Ob und wie rasch das beim Endkundenpreis ankommt, hängt von der Beschaffungsstrategie des Lieferanten, dem Zeitpunkt der nächsten Preisanpassung und vertraglichen Klauseln ab.

Auch Fernwärme kann indirekt betroffen sein, wenn in einer Region ein signifikanter Anteil aus Gas-KWK-Anlagen stammt. Dort können niedrigere Gasbeschaffungskosten die Kalkulation mittelfristig entlasten. Allerdings greifen in regulierten Systemen Preisänderungen oft zeitversetzt. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher bei anstehenden Anpassungen gezielt nachfragen, ob und wie die jüngsten Indexbewegungen berücksichtigt werden.

Konkrete Tipps für die nächste Rechnung

  • Vertrag prüfen: Steht eine Indexklausel mit Bezug auf ÖSPI oder ÖGPI im Vertrag und wie oft wird angepasst
  • Anpassungszeitpunkt klären: Monatlich, quartalsweise oder jährlich – das bestimmt die Geschwindigkeit der Preisdurchleitung.
  • Verbrauchsprofil analysieren: Wer Spitzenzeiten meidet, entlastet sich gegenüber hohen Spitzenlastaufschlägen.
  • Anbieter vergleichen: Sinkende Gasgroßhandelspreise können Anlass für Tarifvergleiche bieten.
  • Energieeffizienz nutzen: Kleine Maßnahmen in Beleuchtung, Heizung und Prozesssteuerung reduzieren die Abhängigkeit von Preisspitzen.

Zahlen und Fakten: Einordnung der aktuellen Indizes

Die Monatsbetrachtung zeigt eine leichte Divergenz: Strom verteuert sich um 1,3 Prozent auf 125,12 EUR/MWh, Gas verbilligt sich um 10,9 Prozent auf 30,39 EUR/MWh. Die Jahresbetrachtung verdeutlicht, dass Strom im Vergleich zum Jänner 2025 trotz des jüngsten Anstiegs niedriger notiert; Gas verzeichnet im Jahresvergleich sogar deutliche Rückgänge. Auf Quartalsbasis spiegeln die Indizes unterschiedliche Markterwartungen: Während ÖSPI im 1. Quartal 2026 gegenüber dem Vorquartal um 6,9 Prozent steigt, verliert der ÖGPI 9,4 Prozent.

Die Abstände zwischen Spitzen- und Grundlast beim Strom sind ein Gradmesser für die Marktlage. Ein Aufschlag von über 20 Prozent in der Monatsbetrachtung weist darauf hin, dass Nachfrage- und Angebotslage in Spitzenstunden angespannt sein können. In der Jahresbetrachtung fällt der Aufschlag mit 5,8 Prozent moderater aus, was auf geglättete Erwartungen über längere Zeiträume hindeutet. Für Versorgerinnen und Versorger bedeutet das: Hedging-Strategien, die saisonale und tageszeitliche Unterschiede berücksichtigen, bleiben zentral, um Kostenrisiken zu managen.

Für Privathaushalte und kleine Unternehmen ist entscheidend, wie die Anbieter die Mischkalkulation aus Spot- und Terminmarkt gestalten und in welchem Rhythmus Preisänderungen weitergegeben werden. Der unveränderte ÖSPI auf Jahresbasis gegenüber Oktober 2025 heißt nicht, dass der Endkundenpreis stehen bleibt. Denn Netzentgelte, Abgaben und die Vertriebskomponente können sich unabhängig davon bewegen. Umgekehrt gilt: Deutlich niedrigere Gasgroßhandelspreise sind ein positives Signal, müssen jedoch in den jeweiligen Tarifmodellen ankommen, bevor sie die Rechnung spürbar reduzieren.

Zukunftsperspektive 2026: Was beeinflusst die weitere Entwicklung

Prognosen sind immer mit Unsicherheit behaftet, doch einige Faktoren sind für 2026 besonders relevant. Erstens das Wetter: Ein kalter und trockener Winter erhöht den Strombedarf und reduziert die Wasserkrafterzeugung, was den Strompreisindex stützen kann. Ein milder, nasser Winter wirkt entlastend. Zweitens die Gasverfügbarkeit: Globale LNG-Ströme, Wartungen an Importterminals und internationale Nachfrage bestimmen, wie eng der Gasmarkt wird. Der jüngste Rückgang im ÖGPI legt nahe, dass die Versorgungslage derzeit entspannt ist. Drittens die CO2-Preise im europäischen Emissionshandel: Steigende Zertifikatpreise verteuern fossile Stromerzeugung, was den ÖSPI beeinflussen kann.

Viertens der Ausbau erneuerbarer Energien und Netzinfrastruktur in Österreich: Mehr Photovoltaik und Windkraft drücken in Zeiten hoher Erzeugung auf die Großhandelspreise, während Netzengpässe regionale Unterschiede verstärken können. Fünftens die Industrieentwicklung: Eine Belebung der Produktion erhöht die Nachfrage nach Strom und Gas, was die Indizes mittelfristig anheben kann. Sechstens regulatorische Entwicklungen: Anpassungen bei Netzentgelten oder Abgaben können die Endkundenpreise unabhängig von den Großhandelssignalen verändern. Insgesamt spricht viel dafür, dass Gas in der Tendenz günstig bleibt, solange die Versorgung stabil ist, während Strompreise in Spitzenzeiten volatil bleiben können. Wer flexibel ist und Verbrauch in Nicht-Spitzenzeiten verlagern kann, wird 2026 Vorteile haben.

Vergleichende Einordnung: Österreich im europäischen Strom- und Gasmarkt

Österreich ist eng in die europäischen Märkte eingebunden. Das bedeutet, dass Preissignale aus Nachbarländern durch Handelsflüsse, gemeinsame Börsenmechanismen und Netzkapazitäten rasch durchschlagen. Für Endkundinnen und Endkunden ist wichtig: Ein reiner Blick auf nationale Indizes greift zu kurz, wenn man die Risikofaktoren verstehen will. Europäische Ereignisse – seien es technische Ausfälle großer Erzeugungsanlagen, Änderungen an Transitkorridoren für Gas oder außergewöhnliche Wetterlagen – können die Indizes binnen kurzer Zeit bewegen. Deshalb ist die regelmäßige Beobachtung von ÖSPI und ÖGPI für Tarifentscheidungen und Budgetplanungen sinnvoll.

Praxisbeispiele: So wirken ÖSPI und ÖGPI auf den Alltag

Beispiel Haushalt in Wien: Der Stromtarif ist variabel und wird quartalsweise angepasst, Gas wird monatlich angepasst. In diesem Setup kann die Stromrechnung im nächsten Quartal leicht steigen, während die Gasrechnung schon im Jänner sinkt. Beispiel Bäckerei in Linz: Der Betrieb backt vor allem in den frühen Morgenstunden und am Vormittag. Die Lastspitzen fallen in Zeiten höherer Strompreise, daher lohnt ein Lastmanagement, etwa durch moderne Steuerungen, die einzelne Prozesse in günstigere Phasen verlagern können.

Beispiel Metallverarbeitung in der Steiermark: Ein Teil der Anlagen läuft rund um die Uhr. Hier spielt der Grundlastanteil eine größere Rolle, die Spitzenlastaufschläge sind im Durchschnitt weniger dominant. Gas ist für Prozesswärme zentral; fallende Großhandelspreise eröffnen Einsparpotenziale bei Neuverträgen oder Ausschreibungen. In allen Fällen gilt: Die konkrete Wirkung hängt von der Vertragsform, dem Abrechnungsrhythmus und dem eigenen Verbrauchsprofil ab. Entsprechend lohnt die Abstimmung mit der Lieferantin oder dem Lieferanten und gegebenenfalls ein Tarifwechsel.

Transparenz und Methodik: Warum die Quelle wichtig ist

Indizes sind nur so gut wie ihre Datengrundlage und Methodik. Die Österreichische Energieagentur stellt zu ÖSPI und ÖGPI Informationen zur Berechnung, Datenquellen und Haftungsausschlüssen bereit. Wer Entscheidungen auf Basis von Indizes trifft, sollte diese Dokumentation konsultieren, um zu verstehen, welche Marktsegmente abgebildet sind und wie sich die Indexwerte zusammensetzen. Den vollständigen Zugang bietet die OTS-Presseaussendung; weiterführende Inhalte sind über die Website der Österreichischen Energieagentur erreichbar.

Fazit und nächste Schritte

Strom leicht rauf, Gas deutlich runter – so lassen sich die Großhandelsignale per 23. Dezember 2025 zusammenfassen. Für Österreichs Haushalte und Unternehmen heißt das: kurzfristig höhere Stromkosten im variablen Teil sind möglich, während Gasrechnungen tendenziell Entlastung sehen könnten. Entscheidend bleibt, wie schnell und in welchem Umfang Anbieter die Großhandelspreise in Tarifen abbilden. Wer seine Verträge kennt, das eigene Verbrauchsprofil analysiert und die Indizes im Blick behält, kann 2026 Kostenrisiken besser steuern.

Unsere Empfehlung: Prüfen Sie jetzt Ihre Vertragsbedingungen, erkundigen Sie sich aktiv nach der nächsten Preisanpassung und vergleichen Sie Angebote. Nutzen Sie die aktuellen Informationen der Österreichischen Energieagentur und bleiben Sie bei Änderungen am Strompreisindex und Gaspreisindex dran. Wie schätzen Sie die Entwicklung für Ihren Haushalt oder Ihr Unternehmen ein Welche Maßnahmen planen Sie für 2026 Weiterführende Informationen finden Sie in der Originalquelle und auf der Website der Österreichischen Energieagentur.