STRABAG knackt 30‑Mrd.-Auftragsbestand: Analyse 2025

Redaktion

Am 13.11.2025 meldet ein österreichischer Branchenriese eine Zäsur, die weit über die Baustellenzäune hinausreicht. Der Auftragsbestand überschreitet erstmals die Marke von 30 Milliarden Euro – ein Signal, das die Bauwirtschaft in Österreich und Europa aufmerksam macht. Hinter dieser Schlagzeile steckt mehr als eine Momentaufnahme: Es geht um Investitionen in Energie- und Wasserinfrastruktur, um Mobilitätsprojekte auf Schiene und Straße, um Hochtechnologiebau und industrielle Fertigung. Und es geht um die Frage, wie sich diese Dynamik auf Jobs, Preise, regionale Wertschöpfung und die Planungssicherheit für öffentliche Auftraggeberinnen und Auftraggeber auswirkt. Die Fakten kommen aus erster Hand: STRABAG SE, mit Sitz in Wien, legt sein Trading Statement für die ersten neun Monate 2025 vor – und deutet an, dass das laufende Jahr zwar operative Verschiebungen bringt, aber margenstark zu Ende gehen könnte. Was bedeutet dieser Rekord für Österreichs Bauwirtschaft, für Bürgerinnen und Bürger – und für die Projektpipeline bis 2030? Die Antworten zeigen, wo Chancen liegen und wo Vorsicht geboten bleibt.

STRABAG Auftragsbestand über 30 Milliarden Euro: Einordnung und Relevanz

Der börsennotierte Bau- und Technologiekonzern STRABAG SE berichtet für 9M/2025 einen Output von 14.447,07 Millionen Euro (+6 % gegenüber 9M/2024) und einen historisch hohen Auftragsbestand von 31.362,00 Millionen Euro (+24 %). Die Belegschaft lag im Schnitt bei 79.863 Vollzeitäquivalenten (+2 %). Wesentliche Treiber sind strategische Wachstumsmärkte: Energie- und Wasserinfrastruktur, Mobilitätsinfrastruktur sowie Hochtechnologiebau. Laut Vorstandsvorsitzendem Stefan Kratochwill zeigt der Rekord-Auftragsbestand, „dass die Fokussierung auf diese Wachstumsmärkte Früchte trägt“ (aus dem englischen Original sinngemäß übersetzt). Gleichzeitig wird der Ausblick für 2025 präzisiert: Die Output-Prognose wird leicht auf rund 20,5 Milliarden Euro reduziert (trotzdem etwa +7 % Jahr für Jahr), während die Ziel-EBIT-Marge auf ≥ 5,0 % angehoben wird. Investiv plant das Unternehmen mit Nettoinvestitionen von maximal 1,4 Milliarden Euro – im Rahmen der laufenden Strategie 2030. Für Österreich sind zwei Punkte besonders relevant: Erstens, die Rolle heimischer Projektpakete in der Energie- und Mobilitätswende. Zweitens, die Planungssicherheit für Bundesländer und Gemeinden, wenn große Baukapazitäten langfristig gebunden sind.

Die wichtigsten Zahlen in Kürze

  • Output 9M/2025: 14.447,07 Mio. Euro (+6 %)
  • Auftragsbestand: 31.362,00 Mio. Euro (+24 %) – Rekordwert
  • Belegschaft (FTE): 79.863 (+2 %)
  • Regionen: Zuwächse u. a. in Deutschland, Tschechien, Vereinigtes Königreich; Australien steuert etwa 700 Mio. Euro zum Auftragsbestand bei
  • Ausblick 2025: Output-Prognose ca. 20,5 Mrd. Euro (leicht gesenkt), Ziel-EBIT-Marge auf ≥ 5,0 % erhöht

Die Segmentdaten unterstreichen die Breite der Pipeline: In „International + Special Divisions“ steigt der Auftragsbestand um 83 %, während „North + West“ 13 % zulegt und „South + East“ um 4 % wächst. Einzelne Marktbesonderheiten – etwa spätere Output-Komponenten bei Megaprojekten im Vereinigten Königreich oder die verzögerte Budgetfreigabe in Deutschland – verschieben Leistung in das Folgejahr, ändern aber nichts am strukturellen Trend.

Fachbegriffe verständlich erklärt

Auftragsbestand (Order Backlog): Der Auftragsbestand umfasst das Volumen aller bereits vertraglich zugesagten, aber noch nicht erbrachten Leistungen. Er fungiert wie ein „Vorratsspeicher“ an Arbeit und Umsätzen für die Zukunft. Je höher dieser Vorrat, desto besser lässt sich Kapazitätsauslastung planen, Personal einsetzen und Material beschaffen. Ein hoher Auftragsbestand erhöht die Visibilität künftiger Erlöse und mindert das Risiko kurzfristiger Nachfrageschwankungen. Wichtig: Der Auftragsbestand ist kein garantiertes Ergebnis, sondern eine Pipeline, die erst durch spätere Leistungserbringung in Umsatz und – je nach Kalkulation, Baufortschritt und Risiken – in Ergebnis umschlägt.

EBIT-Marge: Die EBIT-Marge misst das Verhältnis von operativem Ergebnis (Earnings Before Interest and Taxes) zum Umsatz. Sie zeigt, wie profitabel das Kerngeschäft vor Zinsen und Steuern ist. In der Bauwirtschaft ist die EBIT-Marge traditionell niedriger als in Software oder Pharma, weil Projekte lange dauern, Risiken (z. B. Bodenverhältnisse, Genehmigungen, Lieferketten) vielfältig sind und Ausschreibungen stark preiskonkurrenzgetrieben sein können. Eine Zielmarge von ≥ 5,0 % gilt in der Branche als robust, weil sie operative Exzellenz, gutes Risikomanagement und effiziente Projektsteuerung voraussetzt.

Output (Leistung/Output-Volumen): Output beschreibt im Baukontext das erbrachte Leistungsvolumen innerhalb eines Zeitraums – nahe am Umsatz, jedoch nach branchenspezifischen Abgrenzungen und Leistungsfortschritten definiert. Er steigt, wenn Projekte schneller oder umfangreicher abgearbeitet werden, neue Aufträge produktiv werden oder Akquisitionen zusätzliche Leistung einbringen. Output ist daher eine operative Größe, die die tatsächliche Bauaktivität im Zeitraum abbildet, unabhängig vom Zeitpunkt der Rechnungsstellung einzelner Lose.

FTE (Vollzeitäquivalente): FTE steht für Full-Time Equivalent, also Vollzeitäquivalent. Es standardisiert unterschiedliche Beschäftigungsgrade (Teilzeit, Saison, Projektverträge) auf Vollzeit. Beispiel: Zwei Personen mit je 50 % Beschäftigung ergeben zusammen ein FTE von 1,0. In der Bauwirtschaft hilft FTE, die Kapazität in Bauleitung, Gewerken und Supportfunktionen vergleichbar zu machen und Personalplanung über Regionen und Projekte zu steuern.

Strategie 2030: Unter Strategie 2030 bündelt STRABAG seine mittelfristige Ausrichtung auf Wachstumsmärkte, Prozessexzellenz und Innovation. Dazu zählt der Fokus auf Energie- und Wasserinfrastruktur, Mobilitätsprojekte und Hochtechnologiebau. Die Strategie umfasst auch Digitalisierung (etwa Building Information Modeling), modulare Bauweisen, Nachhaltigkeit in Materialien und Bauprozessen sowie gezielte Portfolioinvestitionen. Ziel ist eine resilientere, margenstärkere Wertschöpfung über den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken – von Planung über Bau und Betrieb bis zur Revitalisierung.

Hochtechnologiebau (High-Tech-Bau): Damit sind Bauprojekte gemeint, die hohe technische Anforderungen und Reinraumbedingungen, präzise Klima- und Medienversorgung oder spezielle Sicherheitsstandards erfordern – etwa Halbleiterfabriken, Batteriewerke, Rechenzentren oder Forschungsinfrastrukturen. Solche Projekte stellen besondere Anforderungen an Planung, Logistik und Qualitätssicherung. Sie sind oft investitionsintensiv, aber auch margenstärker, weil Know-how und Prozesssicherheit über den Zuschlag entscheiden.

Mobilitätsinfrastruktur: Der Begriff umfasst Schiene, Straße, Brücken, Tunnels, Bahnhöfe, Verkehrsleitsysteme und ergänzende Bauwerke. Mobilitätsinfrastruktur-Projekte sind volkswirtschaftlich bedeutend, weil sie Personen- und Güterverkehr sichern und Wachstum ermöglichen. In der Praxis sind diese Projekte komplex: Finanzierung (öffentlich/privat), Genehmigungen, Umweltauflagen, Bauphasen bei laufendem Betrieb und Schnittstellen zu Energie- und Digitalinfrastruktur verlangen professionelle Steuerung.

Elektrolyseanlage (Elektrolyseur): Eine Elektrolyseanlage spaltet Wasser mithilfe von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff. Wird erneuerbarer Strom genutzt, spricht man von „grünem Wasserstoff“. Großanlagen erfordern hochpräzisen Anlagenbau, komplexe Sicherheitskonzepte, industrielle Versorgungstechnik und Schnittstellen zur Energieinfrastruktur. Für die Bauwirtschaft entstehen neue Märkte im Industrie- und Anlagenbau, bei Gebäuden, Fundamenten, Leitungen und Betriebseinrichtungen. Laut STRABAG entsteht in Österreich für OMV eine der größten Elektrolyseanlagen Europas – ein Anschub für den Industriestandort.

Historische Entwicklung und Einordnung

Österreichs Bauwirtschaft ist traditionell stark im Infrastrukturbau, im kommunalen Hochbau sowie in der Sanierung. Nach den Investitionsimpulsen der 2000er-Jahre trugen EU-Kohäsionsmittel, nationale Konjunkturprogramme und die Modernisierung von Schiene und Straße maßgeblich zur Auslastung bei. Nach der Finanzkrise 2008/09 stabilisierten öffentliche Aufträge die Beschäftigung. Die Pandemiephase brachte kurzfristige Unterbrechungen auf Baustellen, gefolgt von Nachholeffekten und Materialpreisvolatilität. In dieser Zeit reifte der Trend, sich auf resilientere Segmente zu fokussieren: Energieinfrastruktur für die Dekarbonisierung, Wasserinfrastruktur gegen Trockenheit und Starkregenfolgen, sowie Mobilität und Digitalisierung. Der EU‑Green Deal, nationale Klimagesetze und die Transformationspläne großer Industriekonzerne schufen eine Planungsgrundlage, die heute in großen Projektpipelines sichtbar wird. STRABAG hat diese Entwicklung früh adressiert und mit der Strategie 2030 strukturiert. Die M&A‑Aktivität – wie die Übernahme der Georgiou Group in Australien – erweitert die Reichweite in Regionen mit hoher Infrastrukturquote. Der aktuelle Rekord-Auftragsbestand ist somit kein Zufall, sondern das Resultat mehrjähriger Positionierung, die auf technische Kompetenz, Finanzkraft und Netzwerke in Beschaffung und Projektsteuerung setzt. Historisch betrachtet ist bemerkenswert, dass die Branche von zyklischen Wohnungsbauphasen unabhängiger wird, weil Infrastruktur und Industrie zunehmend die Taktgeber sind.

Vergleich: Österreichs Bundesländer, Deutschland, Schweiz

Österreichs Bundesländer weisen unterschiedliche Schwerpunkte auf: Ballungsräume wie Wien und die Verkehrsachsen in Niederösterreich und Oberösterreich prägen den Mobilitäts- und Hochbau; Tourismusregionen investieren kontinuierlich in Infrastruktur, und Industrieregionen treiben Betriebsbauten und Energieprojekte voran. Diese Vielfalt sichert über Zyklen hinweg eine relativ stabile Grundauslastung. Deutschland wiederum ist 2025 von einer besonderen Konstellation geprägt: Die bundespolitische Lage führte zu einer verspäteten Budgetfreigabe, was den lokalen Straßenbau temporär dämpfte – ein Aspekt, den STRABAG ausdrücklich nennt. Gleichzeitig laufen in Deutschland Großvorhaben in der Stromübertragung (Höchstspannungsleitungen, Korridore) sowie im Schienenausbau, die strukturell für Rückenwind sorgen. Die Schweiz gilt als planungsstark und finanzierungsstabil im Infrastrukturbereich: Mehrjährige Programme, indexgesicherte Budgets und hohe Qualitätsstandards sorgen für verlässliche Projektabwicklung; die Pipeline wächst meist in Evolution, nicht in Sprüngen. Im Vergleich fällt auf: Österreich kombiniert europäische Transformationsziele mit regionaler Taktung und projektbezogener Flexibilität. Deutschland zeigt 2025, wie politische Prozesse kurzfristig Output verschieben, ohne die strategische Linie zu verändern. Die Schweiz illustriert, wie Kontinuität die Kapazitätsplanung erleichtert. Für STRABAG heißt das, die regionale Diversifikation federt Sondereffekte ab – und internationale Einheiten, etwa in „International + Special Divisions“, können durch Großaufträge Ausgleich schaffen.

Direkte Auswirkungen auf Bürgerinnen und Bürger

Was bedeutet der Rekord-Auftragsbestand für den Alltag? Erstens für den Arbeitsmarkt: Eine volle Pipeline stabilisiert Beschäftigung für Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter, Technikerinnen und Techniker, Bauleiterinnen und Bauleiter sowie zahlreiche Zulieferbetriebe vom Stahl- und Betonlieferanten über Elektrotechnik bis zur Messtechnik. Ausbildungsplätze für Lehrlinge und duale Studiengänge bleiben attraktiv, weil langfristige Projekte Karrierewege planbar machen. Zweitens für Mobilität: Mehr Bahn-, Straßen- und Brückenbaustellen bedeuten temporäre Einschränkungen, Umleitungen und Lärm – zugleich bringen fertige Projekte spürbare Zeitgewinne, Sicherheit und Kapazität. Drittens für Energie und Wasser: Der Ausbau von Leitungsnetzen, Elektrolyseuren und Wasseranlagen erhöht Versorgungssicherheit, senkt langfristig Abhängigkeiten und unterstützt Klimaziele. Viertens für regionale Wertschöpfung: Wenn Aufträge in Österreich platziert werden, profitieren lokale Betriebe, Hotels und Dienstleister, weil große Baustellen Kaufkraft in die Umgebung bringen.

  • Beispiel Mobilität: Eine modernisierte Bahnstrecke verkürzt Pendelzeiten und macht den Umstieg vom Auto attraktiver – ein Plus für Klima und Lebensqualität.
  • Beispiel Energie: Eine neue Elektrolyseanlage schafft qualifizierte Jobs im Anlagenbau und kann lokale Industrieprozesse dekarbonisieren.
  • Beispiel Wasser: Verstärkte Hochwasserschutz- und Speichersysteme machen Gemeinden widerstandsfähiger gegen Extremwetter.

Auch die Preisperspektive ist relevant: Hohe Auslastung kann Kapazitäten verknappen. Professionelle Ausschreibung, Losbildung und Terminierung durch öffentliche Auftraggeberinnen und Auftraggeber helfen, Wettbewerbsintensität zu sichern und Preisrisiken zu begrenzen. Für Bürgerinnen und Bürger zahlt sich aus, wenn Bauunternehmen in Digitalisierung und Produktivität investieren – etwa durch Building Information Modeling (BIM), modulare Elemente und datengetriebene Bauabläufe. Das reduziert Schnittstellenfehler, Nachträge und Bauzeiten – und damit indirekt Kosten für die Allgemeinheit.

Zahlen & Fakten im Detail

Die 9M/2025-Kennzahlen im Überblick: Output 14.447,07 Mio. Euro (9M/2024: 13.618,21 Mio. Euro; +6 %). Der Auftragsbestand liegt bei 31.362,00 Mio. Euro (9M/2024: 25.335,23 Mio. Euro; +24 %). Die Belegschaft (FTE) steigt um 2 % auf 79.863.

Regional/Segment: „North + West“ meldet 5.950,05 Mio. Euro Output (+1 %) und 13.817,71 Mio. Euro Auftragsbestand (+13 %). „South + East“ kommt auf 5.388,57 Mio. Euro Output (+2 %) und 8.439,31 Mio. Euro Auftragsbestand (+4 %). „International + Special Divisions“ verzeichnen 2.981,47 Mio. Euro Output (+30 %) und 9.087,55 Mio. Euro Auftragsbestand (+83 %). „Other“ zeigt 126,98 Mio. Euro Output (–32 %) und 17,43 Mio. Euro Auftragsbestand (–24 %). Die Zuwächse spiegeln Großprojekte wider, insbesondere in Energie- und Wasserinfrastruktur, Schienenbau und High-Tech-Projekten. Australien trägt rund 700 Mio. Euro zum Auftragsbestand bei – ein Beleg, dass Portfolioerweiterungen gezielt auf Infrastrukturregionen zielen.

Aus der Perspektive der Visibilität ist bemerkenswert: Der Auftragsbestand von 31,362 Mrd. Euro steht einer Jahresleistung von rund 20,5 Mrd. Euro (Prognose) gegenüber. Das entspricht einer Abdeckungsquote von grob anderthalb Jahresleistungen – ein komfortables Polster für Kapazitäts- und Investitionsplanung. Gleichzeitig zeigen die Hinweise auf das Vereinigte Königreich (Verschiebung von Output-Komponenten ins Folgejahr) und Deutschland (verzögerte Budgetfreigabe) die operative Realität: Leistung folgt dem Baufortschritt und der Verfügbarkeit von Baufeldern, nicht dem Kalender.

Einzelne Projektnennungen aus dem Statement verdeutlichen die Bandbreite: Ein Großauftrag in der Wasserinfrastruktur im Vereinigten Königreich (im Konsortium), ein weiteres Großprojekt in der Stromübertragung in Deutschland, eine der größten Elektrolyseanlagen Europas für OMV in Österreich, Schienenprojekte mit kumuliert über 1 Mrd. Euro in diesem Jahr (zusätzliche Zuschläge in Tschechien und Deutschland im dritten Quartal) sowie die Erweiterung des Reid Highway in Perth, Australien. Im Hochtechnologiebau sticht der Zuschlag für die erste Phase des IPAI Campus für Künstliche Intelligenz in Deutschland hervor.

Die Personalseite: +2 % FTE zeigt moderates, bedarfsorientiertes Wachstum. Zuwächse ergeben sich durch die Australien-Akquisition und outputgetriebene Erweiterungen in Polen, im Mittleren Osten, in Tschechien und Deutschland; in Amerika sinkt die Belegschaft im Einklang mit der Projektpipeline. Dieser Befund ist typisch für ein projektgetriebenes Geschäft: Personal folgt der Pipeline, Flexibilität ist ein Wettbewerbsvorteil.

Zukunftsperspektiven 2025 und darüber hinaus

Für 2025 senkt STRABAG die Output-Prognose leicht auf ca. 20,5 Mrd. Euro, hebt aber das Ziel für die EBIT-Marge auf ≥ 5,0 % an. Das signalisiert: Nicht jede Leistungseinheit wird priorisiert – vielmehr stehen Qualität der Margen, Risikosteuerung und Projektmix im Vordergrund. Zeitliche Verschiebungen im Vereinigten Königreich und im deutschen Straßenbau sind temporär, während die strategischen Wachstumsfelder – Energie, Wasser, Schiene, High-Tech – strukturell intakt bleiben. Der Investitionsrahmen (Nettoinvestitionen bis zu 1,4 Mrd. Euro) passt zur Strategie 2030: Er ermöglicht gezielte Erweiterungen in Maschinenpark, Digitalisierung, Vorfertigung und Spezialkompetenzen, ohne die Bilanz übermäßig zu belasten.

Makrotrends stützen die Perspektive: Die Energiewende verlangt Netzausbau, Speicher und Elektrolysekapazitäten; die Klimaanpassung erfordert Wasserinfrastruktur; die Verkehrswende fokussiert Bahnausbau und Knotenmodernisierung; die Digitalisierung treibt Rechenzentren und Industrie-4.0‑Bauten. Für Österreich bedeutet das eine anhaltende Nachfrage nach komplexen Infrastruktur- und Industrieprojekten, bei denen lokale Wertschöpfung und internationale Expertise zusammenkommen. Risiken bleiben: Genehmigungsdauern, Lieferketten, Fachkräfteverfügbarkeit und finanzielle Spielräume der öffentlichen Hand. Doch die regionale Diversifikation, die breite Kundenbasis und ein hoher Auftragsbestand bilden ein robustes Fundament. Entscheidend wird sein, die operative Exzellenz in den Bauphasen hochzuhalten, Nachtragsmanagement fair und effizient zu gestalten und Partnerschaften in Konsortien so zu strukturieren, dass Risiken sachgerecht geteilt werden.

Weiterführende Informationen, interne Links und Einordnung

Vertiefende Hintergründe zur Bauwirtschaft in Österreich und zu Infrastrukturinvestitionen finden Sie in unseren Dossiers und Analysen: Lesen Sie unsere Hintergrundanalyse zum Schienenausbau und seinen Effekten auf Regionen unter Schienenausbau: Analyse Österreich, unseren Überblick zur Energie- und Wasserinfrastruktur unter Energie & Wasser: Trends 2025 sowie unsere Einordnung zu Großprojekten im Hochtechnologiebau unter Hochtechnologiebau in Österreich und Europa. Ergänzend lohnt ein Blick auf die Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt und die Rolle der Wiener Börse für heimische Industrieunternehmen: Wiener Börse: Industrie 2025. Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und stellt keine Anlageberatung dar.

Quellen

Primärquelle: STRABAG SE, Trading Statement 9M/2025; verbreitet via OTS/EQS. Originalaussendung unter ots.at. Unternehmensinformationen: strabag.com. Alle Zahlen und Zitate stammen aus der verlinkten Quelle; Zitate wurden, wo erforderlich, sinngemäß ins Deutsche übertragen.

Fazit: Was der Rekord für Österreich bedeutet

STRABAG überschreitet am 13.11.2025 erstmals 30 Milliarden Euro Auftragsbestand – ein Meilenstein mit Signalwirkung. Er bestätigt die strategische Ausrichtung auf Energie- und Wasserinfrastruktur, Mobilität und Hochtechnologiebau. Für Österreich bedeutet das: stabile Beschäftigung, starke Impulse für regionale Wertschöpfung und Tempo für Transformationsprojekte. Zugleich mahnen verschobene Leistungen in einzelnen Märkten zur Nüchternheit: Output ist kein Selbstzweck, Qualität und Marge zählen. Für Auftraggeberinnen und Auftraggeber heißt das, Ausschreibungen planvoll zu takten, Genehmigungen zu beschleunigen und auf partnerschaftliche Modelle zu setzen. Für Bürgerinnen und Bürger gilt: Kurzfristige Einschränkungen durch Baustellen zahlen sich mittel- und langfristig in Form von besserer Mobilität, sicherer Energie- und Wasserversorgung sowie moderner Industrie aus. Bleibt die Frage an Sie: Welche Infrastrukturprojekte sind aus Ihrer Sicht prioritär – Bahn, Energie, Wasser oder High-Tech-Standorte? Teilen Sie Ihre Perspektive und abonnieren Sie unseren Wirtschafts-Newsletter, um Entwicklungen in der Bauwirtschaft zu verfolgen und vertiefende Analysen zu erhalten.