Wien (OTS) – Am Sonntag, dem 27. Juli 2025, kam es am Peršmanhof,
einer zentralen
NS-Gedenkstätte in Kärnten/Koroška, zu einem massiv überzogenen
Polizeieinsatz gegen ein antifaschistisches Jugend- und Bildungscamp,
das vom Klub slowenischer Studierender in Wien (KSŠŠD) organisiert
wurde. Aus Sicht der ÖH ist dieses Vorgehen skandalös, historisch
respektlos und demokratiepolitisch alarmierend.
Beim Massaker am Peršmanhof vor 80 Jahren durch das SS- und
Polizeiregiment 13 wurden elf Mitglieder der Familien Sadovnik und
Kogoj brutal ermordet. Gerade in einem Gedenkjahr einen so
geschichtsträchtigen Ort mit derartigen Mitteln zu stürmen, ist ein
Angriff auf das Gedenken, auf antifaschistische Bildungsarbeit und
auf engagierte Studierende.
Teilnehmer_innen des Camps, unter ihnen Nachfahr_innen von NS-
Opfern und Widerstandskämpfer_innen, beschäftigten sich im Rahmen von
Vorträgen und Workshops mit der Bedeutung von Antifaschismus in
Österreich und Europa. Der KSŠŠD organisiert seit Jahren wichtige
Bildungs- und Vernetzungsarbeit für Kärntner Slowen_innen,
slowenische Diaspora und ihre Nachkommen. Das Landesamt für
Staatsschutz und Extremismusbekämpfung rechtfertigt den Einsatz unter
dem Vorwand ‘sittenwidrige[n] Umgang[s] mit der Gedenkstätte’. “Diese
Kriminalisierung von studentischem Engagement stellt ein neues Level
staatlicher Repression gegen antifaschistische Arbeit dar. Das
Bildungscamp war im Sinne der Gedenkstättenleitung und das Vorgehen
seitens der Exekutive ist damit völlig unangebracht” , so Selina
Wienerroither aus dem ÖH-Vorsitzteam.
Als offizielle Begründung für den Einsatz nannten die Behörden
angebliche Verwaltungsübertretungen in Bezug auf Campingrecht und
Naturschutz. Dabei lässt sich die politische Dimension des Einsatzes
nicht ausblenden: Antifaschistische Aktivitäten werden zunehmend
unter Generalverdacht gestellt, mit einem drastischen Höhepunkt in
diesem Erinnerungsjahr 2025.
Antifaschistisches Engagement ist im Kontext der politischen
Gegenwinde eine Notwendigkeit. “Die Exekutive hat mit ihrem Vorgehen
die zentrale Rolle junger Menschen in der Gedenk-, Erinnerungs- und
Aufklärungsarbeit mit Füßen getreten. Statt demokratisches Engagement
zu fördern, wird es unterdrückt, und das insbesondere an einem Ort,
der für die Grausamkeit der NS-Verbrechen steht“ , stellt Viktoria
Kudrna aus dem ÖH-Vorsitzteam klar.
Umut Ovat aus dem ÖH-Vorsitzteam betont: “Wir fordern eine
lückenlose juristische und politische Aufarbeitung des
Polizeieinsatzes. Die Politik muss sich klar vom Vorgehen der
Exekutive distanzieren. Der Vorfall untermalt die Dringlichkeit,
antifaschistische Bildungsarbeit und zivilgesellschaftliches
Engagement von Jugendlichen und Studierenden zu stärken.”
Die Österreichische Hochschüler_innenschaft erklärt sich mit den
Betroffenen solidarisch und betont: Wir werden nicht zulassen, dass
antifaschistisches Engagement diffamiert oder eingeschüchtert wird.
Gerade im Gedenkjahr 2025 gilt: Nie wieder ist jetzt!