Wien (OTS) – Die Gewerkschaft vida nimmt mit Interesse den heutigen
Artikel im
„Der Standard“ („Lkw oder Güterzug?“) zur Lage des europäischen
Schienengüterverkehrs zur Kenntnis und erneuert ihre langjährigen
Forderungen nach einem faireren Wettbewerb zwischen Schiene und
Straße. Gleichzeitig warnt der Vorsitzende des Fachbereichs Eisenbahn
in der vida, Gerhard Tauchner, davor, sicherheitsrelevante Standards
aufzuweichen.
„Ja, der Schienengüterverkehr leidet unter strukturellen
Nachteilen gegenüber dem Lkw-Verkehr – aber nicht, weil
Lokführerinnen und Lokführer an der Grenze in wenigen Minuten einen
Personalwechsel durchführen müssen. Die Sicherheit im Bahnverkehr hat
oberste Priorität und darf nicht dem Marktdruck geopfert werden“, so
Tauchner.
Im „Der Standard“-Artikel kritisiert Georg Pammer,
Generalsekretär des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen Österreich (
NEEÖ) unter anderem die Pflicht zur Landessprache (Niveau B1) sowie
die Anforderungen an Streckenkenntnis für grenzüberschreitende
Fahrten. Für Tauchner, selbst gelernter Lokführer, sind diese
Vorschriften nicht nur sinnvoll, sondern unverzichtbar:
Tauchner kritisiert außerdem die in den Debatten zunehmend
verbreiteten unseriösen Vergleiche zwischen Verkehrsträgern: „Während
beispielsweise beim Lkw die Fahrzeiten durch die Fahrerkarte genau
überwacht werden, fehlt es im Schienenverkehr nach wie vor an
vergleichbaren, verbindlichen Kontrollinstrumenten. Derartige
Regelungen scheitern nicht am Willen der Beschäftigten – sondern an
der Blockadehaltung vieler Unternehmen.“
Die Gewerkschaft vida setzt sich seit Jahren für harmonisierte
europäische und nationale Regelungen in Ausbildung, Qualifikation,
Betriebsführung und Kontrolle ein. „Doch es sind oft die Unternehmen
selbst, die diese Fortschritte ausbremsen – nicht die
Eisenbahnerinnen und Eisenbahner“, betont Tauchner.
„Die Gewerkschaft vida bekennt sich klar zur Weiterentwicklung
des Schienengüterverkehrs und unterstützt Maßnahmen zur
Entbürokratisierung und Harmonisierung – sofern diese nicht zulasten
der Sicherheit gehen“, so Tauchner abschließend.