Offener Brief an Babler: Medienethik statt Klickzahlen

Wien (OTS) – Mit einem offenen Brief wenden sich heute
Journalismus-Studierende
der FHWien der WKW und der FH Joanneum Graz mit Unterstützung der
Österreichischen Hochschüler_innenschaft an Vizekanzler und
Medienminister Andreas Babler.
Die Berichterstattung über den Amoklauf in Graz habe die
Notwendigkeit grundlegender Reformen in der österreichischen
Medienlandschaft unterstrichen. Es seien Spekulationen angestellt,
Opferschutz in Mitleidenschaft gezogen und medienethische Grundsätze
missachtet worden.

“Junge Journalist:innen und Berufseinsteiger:innen sehen sich mit
einer Medienlandschaft konfrontiert, die im starken Kontrast zu dem
steht, was ihnen in ihrer Ausbildung vermittelt wird: Ein
professioneller, ethisch korrekter und rücksichtsvoller Zugang, der
Verantwortung gegenüber der Gesellschaft trägt”, betonen die
Initiatorinnen und Initiatoren des Briefes und berufen sich dabei auf
den Pressekodex, Empfehlungen von Expert:innen, den aktuellen Stand
der Forschung und ihre eigene Ausbildung.

Die Berichterstattung der letzten Woche wäre dabei jedoch nur
Symptom einer größeren Problematik und stehe stellvertretend für die
Entwicklung der letzten Jahre. Ein auf Geschwindigkeit, Reichweite
und Klicks ausgelegtes Mediensystem würde nicht nur dem Journalismus
schaden. Die damit einhergehende Gier nach Aufmerksamkeit bringe auch
Angehörige in Bedrängnis und würde Opferschutzverbänden und
Einsatzkräften ihre Arbeitsbedingungen erschweren.

Die Studierenden fordern: Die Anerkennung des Presserats als
Voraussetzung für staatliche Presseförderung, verbindliche Kriterien
für journalistische Grundprinzipien, eine jährliche Evaluierung des
Ehrenkodex des Presserats und ein klares politisches Bekenntnis zu
ethisch korrektem Journalismus.

Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, rufen die Studierenden
dazu auf, die verlinkte Petition zu unterschreiben. Der vollständige
Brief an Vizekanzler und Medienminister Andreas Babler steht als PDF
zur Verfügung.