Creditreform Umfrage zur Unternehmensnachfolge

Wien (OTS) – Der Gläubigerschutzverband Creditreform hat zusammen mit
dem auf
Unternehmensnachfolge spezialisierten Beratungsunternehmen CH Consult
– Mag. Christian Hurek rund 1.400 österreichische Klein- und
Mittelständische Unternehmen befragt, ob diese ein Thema mit der
Unternehmensnachfolge haben und wie sie damit umgehen.

Insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen sind die
Beziehungen zu Kunden, Lieferanten, Kreditgebern und Mitarbeitern
stark von der Persönlichkeit des Unternehmers geprägt und weniger
institutionell organisiert. Die Betriebsfortführung, sei es durch
einen internen oder externen Nachfolger, zählt zu einer der
wesentlichen unternehmerischen Entscheidungen und stellt daher häufig
eine große Herausforderung dar. Ein zentraler Aspekt ist die
rechtzeitige Planung der Unternehmensnachfolge, die oft erst zu spät
angegangen wird. Besonders in Familienunternehmen erschweren
emotionale Hürden und Erwartungen die Entscheidungsfindung. Zudem
sind die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen komplex und
erfordern in der Regel professionelle Beratung. Für eine erfolgreiche
Nachfolge ist daher eine sorgfältige und frühzeitige Vorbereitung
unerlässlich.

Die Unternehmensnachfolge ist im heimischen Mittelstand ein
aktuelles und bedeutendes Thema. Für die Mehrheit der befragten
Unternehmen steht die Betriebsübergabe in den kommenden Jahren an
oder hat kürzlich stattgefunden. Nur knapp ein Drittel der Befragten
(32,3 Prozent) sieht die Nachfolge derzeit nicht als Thema.

“ Frühzeitig die Weichen für eine Unternehmensnachfolge stellen,
dies erfordert eine sorgfältige Vorbereitung des Unternehmens auf die
Nachfolge und ein Abwägen der Nachfolgeoptionen durch den
Unternehmer/-in ”, spricht Christian Hurek, Partner CH Consult die
Herausforderungen für eine erfolgreiche Nachfolgeregelung an. Gerhard
Weinhofer, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband Creditreform
ergänzt dazu: „ Neben dem rechtzeitige Erkennen und Einleiten der
Unternehmensnachfolge ist es wichtig, die mannigfaltigen
organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen rasch zu klären
und abzustimmen. “

15,0 Prozent der Unternehmen stehen vor einer Nachfolge in den
nächsten zwei Jahren, was darauf hindeutet, dass der Planungs- und
Regelungsprozess in diesen Fällen bereits begonnen haben dürfte.
Weitere 15,8 Prozent planen die Nachfolge innerhalb der nächsten fünf
Jahre. Für etwa jeden vierten Befragten (24,1 Prozent) wird das Thema
Nachfolge in den nächsten zehn Jahren relevant. Bei rund jedem achten
Unternehmen (12,8 Prozent) hat die Betriebsnachfolge bereits
stattgefunden.

Zwtl.: Jedes 5. Dienstleistungsunternehmen steht vor einer Übernahme

In den verschiedenen Wirtschaftsbereichen zeigen sich
Unterschiede im Antwortverhalten. So steht die Betriebsübergabe vor
allem im Verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe auf der Agenda. Im
Handel hingegen gaben viele Befragte an, dass eine Nachfolge nicht
geplant sei (39,5 Prozent). Im Dienstleistungssektor steht offenbar
ein relevanter Anteil der Unternehmen – fast 20 Prozent – vor einer
Übergabe in den kommenden zwei Jahren. Häufiger als in anderen
Wirtschaftszweigen hat das Verarbeitende Gewerbe diesen Schritt
bereits vollzogen (18,2 Prozent).

Zwtl.: Kleine, aber auch sehr große Unternehmen werden selten
übergeben

Auch in Bezug auf die Unternehmensgröße zeigen sich Unterschiede,
die teilweise zu erwarten waren. Bei sehr kleinen Unternehmen mit
maximal 10 Beschäftigten ist die Unternehmensnachfolge häufig nicht
erforderlich (36,8 Prozent). Auch bei größeren mittelständischen
Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten ist die Nachfolge bei 37,0
Prozent der Befragten kein Thema. Möglicherweise sind diese
Unternehmen häufiger kapitalmarktorientiert oder im Besitz anderer
Firmen.

Zwtl.: Nr. 1 im Mittelstand: Nachfolge innerhalb der Familie

Hauptsächlich erfolgt die Betriebsübergabe im Mittelstand
innerhalb der Familie (51,7 Prozent). Bei Bauunternehmen ist dieser
Anteil überdurchschnittlich hoch. Die Übergabe an externe Dritte im
Rahmen eines Unternehmensverkaufs betrifft 27,6 Prozent der
Befragten. Diese Art der Nachfolge ist besonders im Handel verbreitet
(40,4 Prozent der Befragten). Die Übergabe an Mitarbeiter spielt
ebenfalls eine wichtige Rolle im Handel (19,1 Prozent), während sie
im Dienstleistungssektor weniger relevant ist (7,8 Prozent).
Dienstleistungsunternehmen bevorzugen in der Regel eine Übergabe
innerhalb der Familie.

Zwtl.: Äußere Parameter müssen stimmen

Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben einen nicht zu
unterschätzenden Einfluss auf die Nachfolgeplanungen im Mittelstand.
40,2 Prozent der Befragten sehen die Übergabe nur dann als
erfolgreich an, wenn die äußeren Parameter stimmen. Dazu zählen
insbesondere die konjunkturelle Lage und vor allem die
wirtschaftlichen Perspektiven. Lediglich 29,0 Prozent der befragten
Unternehmen antworteten, dass die Rahmenbedingungen keinen Einfluss
auf den Übergabeprozess haben.