Lokalaugenschein: Schwerpunktaktion Jugendkriminalität

Wien (OTS) – Zur Schwerpunktaktion des Stadtpolizeikommandos (SPK)
Linz zur
Bekämpfung der Jugendkriminalität fand am 20. Mai 2025 ein
Lokalaugenschein mit Innenminister Gerhard Karner statt.

Der Fokus der ins Leben gerufenen Einsatzgruppe
Jugendkriminalität liegt in urbanen Räumen. In Linz wurde deshalb
eine Schwerpunktaktion zur Bekämpfung der Jugendkriminalität
gestartet. Dabei kamen 18 Polizistinnen und Polizisten zum Einsatz –
darunter sechs Beamtinnen und Beamte des Stadtpolizeikommandos Linz,
eine Gruppe der Bereitschaftseinheit mit weiteren sechs Kräften, vier
Polizistinnen und Polizisten der Einsatzgruppe Jugendkriminalität
sowie zwei Diensthundeführer mit Polizeihunden.

Einsatzgruppe Jugendkriminalität

Im März 2024 wurde die Einsatzgruppe Jugendkriminalität im
Bundeskriminalamt eingerichtet. Sie koordiniert österreichweit
schwerpunktmäßige Kontrollmaßnahmen. Von März bis Dezember 2024
wurden 55.500 Personen kontrolliert, 7.400 Anzeigen erstattet und
rund 900 Festnahmen ausgesprochen.

„Die konsequenten Schwerpunktkontrollen haben Wirkung gezeigt. In
Oberösterreich gehen die Zahlen derzeit wieder gegen den Trend. Ich
danke allen Polizistinnen und Polizisten, die für die Sicherheit in
Österreich sorgen und besonders bei Schwerpunktaktionen unermüdlichen
Einsatz zeigen“, betonte Innenminister Gerhard Karner.

Sicherheitspolizeiliche Fachkonferenzen und Regelbelehrungen

Kinder zu schützen, Jugendliche frühzeitig zu begleiten und
Straftäterinnen und Straftäter konsequent zur Rechenschaft zu ziehen,
soll der zentrale Ansatz im Kampf gegen Jugendkriminalität bleiben.

Neben unmittelbaren polizeilichen Maßnahmen wird auf strukturelle
Veränderungen gesetzt. Im Regierungsübereinkommen wurden rechtliche
Anpassungen verankert, beispielsweise die Einführung
sicherheitspolizeilicher Fallkonferenzen und verbindlicher
Regelbelehrungen durch die Polizei. Gleichzeitig wurde der
Familiennachzug bezüglich sicherheitsrelevanter Entwicklungen
eingeschränkt. Ziel ist, potenzielle Gefährdungen für das friedliche
Zusammenleben frühzeitig zu erkennen und präventiv gegenzusteuern.

Hintergrund der Einsatzgruppe Jugendkriminalität

In den vergangenen Jahren ist die Jugendkriminalität in
Österreich deutlich gestiegen. Im Zeitraum zwischen 2020 und 2024
zeigt sich bei den Anzeigen mit Tatverdächtigen im Alter von zehn bis
14 Jahren nahezu eine Verdoppelung – von 6.971 auf 12.895 Fälle.
Bundesweit konnte von 2023 auf 2024 ein Anstieg der unter 18-jährigen
Tatverdächtigen um 8,3 Prozent verzeichnet werden. Die Zahl der
tatverdächtigen Kinder unter 14 Jahren stieg im Vergleichszeitraum um
mehr als ein Fünftel.

In Oberösterreich lässt sich diese Entwicklung in einem
langfristigen Vergleich noch deutlicher erkennen: Während im Jahr
2015 4.317 Jugendliche als tatverdächtig galten, lag die Zahl 2024
bei 7.271 – ein Anstieg um rund 70 Prozent.

Öffentliches Aufsehen erregten in den vergangenen Jahren Vorfälle
mit hohem Gewaltpotenzial wie die Ausschreitungen zu Halloween 2022
in Linz, bei denen circa 200 junge Männer mit Migrationshintergrund
in eine gewaltsame Auseinandersetzung mit der Polizei gerieten. Daten
zeigen, dass bei den zehn- bis 14-jährigen Tatverdächtigen fast die
Hälfte keine österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Bei
syrischen Tatverdächtigen stieg die Zahl von rund 150 Fällen im Jahr
2020 auf circa 1.000 im Jahr 2024.

„Nach der Halloween-Nacht 2022 haben wir eine Reihe von Maßnahmen
gesetzt. Neben repressiven Maßnahmen wie verstärkte Kontrollen in
Parks und an neuralgischen Punkten haben sich vor allem die
Jugendkontaktbeamtinnen und -beamten bewährt. Diese Einheit ist in
erster Linie präventiv unterwegs und versucht mit den Jugendlichen
ins Gespräch zu kommen. Seit dem Jahr 2024 können wir die Wirkung
dieser Maßnahmen auch in der Kriminalstatistik ablesen, wo entgegen
dem Bundestrend ein leichter Rückgang bei den Straftaten der
Jugendlichen zu verzeichnen ist“, erläuterte Landespolizeidirektor
Andreas Pilsl.