Niederösterreich präsentiert seine Kaiserhaussammlung in Japan

St. Pölten (OTS) – Im Cafe Landtmann – allerdings nicht in Wien,
sondern in jenem in
Tokio – wurde am Samstag die Wanderausstellung aus den Beständen der
niederösterreichischen Kaiserhaussammlung präsentiert, die in Japan
ab Ende 2027 an mehreren Standorten zu sehen sein soll.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Leiter der
Landessammlungen Niederösterreich, Armin Laussegger, stellten das
außergewöhnliche Vorhaben den japanischen Journalisten vor.

Die Reise der niederösterreichischen Delegation nach Japan stehe
unter dem Motto „Die beste Zukunft für unsere Kinder“, hielt die
Landeshauptfrau eingangs fest: „Und für die beste Zukunft für unsere
Kinder brauchen wir Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft und vor
allem auch sehr viel an Inspiration.“ Diese Inspiration „erhalten wir
durch unsere Geschichte und unsere Kultur“, zeigte sich Mikl-Leitner
überzeugt. Niederösterreich sei von großen Musikern geprägt worden,
wie etwa auch das Konzert der Niederösterreichischen Tonkünstler in
Tokio am Vortag gezeigt habe, aber auch von einer bewegten
Geschichte.

Mit der Wanderausstellung zur Kaiserhaussammlung wolle man die
Japanerinnen und Japaner „in unsere Geschichte eintauchen lassen“,
betonte sie. „Damit wollen wir auch „die Erfolgsgeschichte, die
zwischen Japan und Niederösterreich besteht, weiterschreiben“, so die
Landeshauptfrau.

„Die Habsburger haben seit dem 13. Jahrhundert von
Niederösterreich ausgehend die Politik Mitteleuropas bestimmt“,
verdeutlichte Armin Laussegger die Bedeutung dieser Familie. So habe
der Habsburger Karl ein Reich regiert, „in dem die Sonne niemals
unterging“. In der Wanderausstellung soll nun unter dem Arbeitstitel
„Aus dem Leben am Kaiserhof“ die Kaiserhaussammlung gezeigt werden,
die über 2.000 Objekte aus dem ehemaligen Privatbesitz der Familie
Habsburg umfasst, informierte Laussegger: „Diese Sammlung wurde 2015
vom Land Niederösterreich erworben, um zu verhindern, dass diese
wertvollen Kulturgüter ins Ausland wandern.“ Ab Ende 2027 sollen
Highlights dieser Sammlung an fünf Ausstellungsorten in Japan gezeigt
werden, kündigte er an.

Ein wichtiger Teil der Ausstellung sind auch die frühen
Verbindungen zwischen dem österreichischen und dem japanischen
Kaiserhaus. 1869 wurde dem japanischen Tenno von Kaiser Franz Joseph
ein Bösendorfer-Flügel geschenkt – dieses Geschenk stand am Beginn
des diplomatischen und kulturellen Austausches zwischen Österreich
und Japan. Vier Jahre später war Japan in Wien erstmals bei einer
Weltausstellung vertreten. Genau 20 Jahre später war Thronfolger
Franz Ferdinand als einziges Mitglied des österreichischen
Kaiserhauses zu Besuch in Japan. Sein Aufenthalt dauerte fünf Wochen
und fand seinen Höhepunkt in einer Audienz beim Tenno. „Das
Gastgeschenk, eine traditionelle japanische Tracht, hat sich bis
heute in Familienbesitz erhalten und soll ebenfalls im Zuge dieser
Ausstellung in Japan gezeigt werden“, informierte Laussegger.

Weitere Objekte, die im Zuge der Wanderausstellung gezeigt werden
sollen, sind etwa der Reithut von Kaiserin Elisabeth, die bekanntlich
eine begeisterte Reiterin war, sowie ein Bonjour-Rock aus dem Besitz
von Kaiser Franz Joseph – ein Morgenrock im Stil einer
Generalsuniform. Darüber hinaus soll auch ein mit 1900 datiertes
Zigarrenetui aus dem Besitz des Thronfolgers Erzherzog Franz
Ferdinand präsentiert werden. Insgesamt werden 100 Objekte gezeigt,
so Laussegger abschließend: „Diese 100 Objekte waren selbst in
Österreich noch niemals geschlossen in einer Ausstellung zu sehen.“