Wien (OTS) – „Die Ankündigung von Staatssekretärin
Königsberger-Ludwig, den
Aktionsplan zu ME/CFS zu überarbeiten, ist für die Betroffenen ein
Schlag ins Gesicht und kommt einem Kniefall vor unwilligen Ländern
und der PVA gleich. Die Behauptung, der Plan sei im letzten Stadium
noch nicht mit allen Beteiligten besprochen worden, verdreht die
Tatsachen. Alle Bundesländer waren ebenso wie die
Sozialversicherungen und die PVA an der Erstellung aktiv beteiligt,
wie ein Blick in den Bericht zeigt.“, meint der Gesundheitssprecher
der Grünen, Ralph Schallmeiner, in einem ersten Statement.
Schallmeiner weiter: „Wir erleben gerade, wie sich die Regierung von
unwilligen Ländern und der PVA an der Nase herumführen lässt, anstatt
endlich entschlossen zu handeln. Die tausenden Menschen mit ME/CFS in
Österreich brauchen keine weiteren Ausflüchte, sondern konkrete und
rasche Maßnahmen. Nicht umsonst haben wir Grüne auch in der Sitzung
des Nationalrats am 13.05.2025 versucht mit einem
Entschließungsantrag dem Gesundheitsministerium beim Einfordern
konkreter Maßnahmen von den dafür verantwortlichen Ländern den Rücken
zu stärken. Statt Lösungen gibt es aber Taktieren auf dem Rücken
tausender Betroffener.“
Aus Sicht der Grünen handelt es sich bei der erneuten Überprüfung
bestehender Angebote um eine bewusste Verzögerung bereits
beschlossener Maßnahmen: „Die angekündigte Bestandsaufnahme bis
Jahresende ist reine Zeitverschwendung – denn es gibt kaum Angebote,
die überprüft werden könnten. Das Ministerium kann sich jederzeit mit
den Betroffenenorganisationen austauschen, um sich ein Bild von der
Realität zu machen. Es braucht flächendeckende ambulante und
spitalsambulante Versorgungsstrukturen in allen Bundesländern und
keine Koordinierungsstellen für den niedergelassenen Bereich. Die
Länder haben dafür Mittel aus dem Finanzausgleich erhalten – jetzt
ist es höchste Zeit, dass sie diese Verantwortung auch wahrnehmen“,
so Schallmeiner weiter.
Die angekündigte Schulung von niedergelassenen Ärzt:innen durch
die Ärztekammer Salzburg begrüßt Schallmeiner grundsätzlich, betont
aber: „Schulungen sind wichtig, aber sie ersetzen keine
spezialisierten Versorgungsstrukturen. Es darf nicht sein, dass
Betroffene weiterhin von einer Stelle zur nächsten geschickt werden.
Es braucht Diagnose und Therapieerstellung unter einem Dach und nicht
das Herumschicken von Betroffenen von einem Termin zum anderen. Für
viele Betroffene bedeutet jeder zusätzliche Termin eine zusätzliche
Gefahr eines Crashs durch PEM (Post-Exertional Malaise).“
Abschließend appelliert Schallmeiner an Gesundheitsministerin
Schumann und Staatssekretärin Königsberger-Ludwig: „Es gibt klare
Beschlüsse und Vereinbarungen. Anstatt diese aufzuweichen oder zu
verzögern, braucht es jetzt politisch Verantwortliche, die den
Handlungsbedarf ernst nehmen. Die Betroffenen von ME/CFS und anderen
postviralen Erkrankungen haben ein Recht auf Versorgung und
Unterstützung – unabhängig davon, ob die Bundesländer dazu bereit
sind oder nicht.“