„Universum History“-Neuproduktion über „Die Vergessenen – Frauen im Bauernkrieg“

Wien (OTS) – Lange Zeit waren sie vergessen, blieben unbemerkt,
verloren im Dunkel
der Geschichte – die Frauen des Bauernkriegs. Und doch wären die
Aufstände der Bauernschaft, die sich 2025 zum 500. Mal jähren, ohne
Frauen nicht denkbar gewesen. Denn auf ihre Weise kämpften sie für
politische Mitsprache, gerechte Lebensbedingungen und religiöse
Selbstbestimmung. Dafür wurden sie verbannt, ins Gefängnis gesperrt
und denunziert. Die „Universum History“-Neuproduktion „Die
Vergessenen – Frauen im Bauernkrieg“ erzählt am Freitag, dem 30. Mai
2025, um 22.35 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON zum ersten Mal die
Geschichte der Aufstände zu Beginn des 16. Jahrhunderts aus einer
weiblichen Perspektive.

Else Schmid, die Frau des Revolutionsführers Joss Fritz, ist schon
Jahre vor dem Bauernkrieg in der sogenannten Bundschuh-Bewegung im
Elsass und Breisgau aktiv. Margarete Renner, eine Bäuerin aus
Böckingen bei Heilbronn, zeigt ihren Widerstand in der Verweigerung
von Abgaben, und man sagt, sie sei sogar mit bewaffneten Bauern aufs
Schlachtfeld gezogen. Katharina Kreutter aus dem thüringischen
Mühlhausen wiederum macht sich schon früh für die Reformation stark,
stürmt mit anderen Frauen eine Kirche, um ihrem Protest gegen den
moralisch korrumpierten Klerus Luft zu machen. Und Magdalena Gaismair
aus Südtirol unterstützt ihren Mann Michael Gaismair bei den
wichtigsten Aufstandsbewegungen im Alpenraum. Sie müssen zusammen mit
ihren Kindern nach Italien flüchten.

Die mutigen Taten dieser Frauen werden in aufwendig gedrehten
Spielszenen zum Leben erweckt. Führende Expertinnen und Experten
nehmen eine historische Einordnung des Bauernkrieges von 1525 vor,
dazu kommen grafisch hochwertige Animationen. „Das war etwas
Einmaliges“, meint etwa die Historikerin Lyndal Roper von der
Universität Oxford, „die größte Erhebung im westlichen Europa vor der
Französischen Revolution.“ Die geschlechterspezifische Betrachtung
des Bauernkriegs ist dabei nicht nur notwendig, sondern längst
überfällig: „Denn Frauen haben vielfach zum Aufruhr aufgerufen und
die Proteste teilweise angezettelt“, so Vivien Schiefer vom
Landesmuseum Württemberg in Stuttgart. Die Proteste sind in den
Quellen oft nur zwischen den Zeilen zu finden. Drehbuchautorin Saskia
Geisler meint: „Auch die historische Forschung wendet sich dem Thema
gerade erst zu – es ist eine Spurensuche, denn oft erfahren wir nur
über Zeugnisse von Männern, wie etwa Gerichtsakten, etwas über die
Handlungen der Frauen.“

Regisseur Martin Betz bereiste mit seinem Team die wichtigsten
Schauplätze des Bauernkriegs – von Südtirol bis Sachsen-Anhalt, von
Oberschwaben bis nach Thüringen – und setzte die spannenden und
erstaunlichen Geschichten der Frauen in Spielszenen um. Realisiert
wurde die Dokumentation im Auftrag von MDR, SWR, ORF und ARTE als
deutsch-österreichische Koproduktion von Yellow Table Media und pre
tv.