Wien (OTS) – Tobias Pils zählt zu den spannendsten malerischen
Positionen der
Gegenwart. Unter Verwendung einer stark reduzierten Farbpalette
schafft er Gemälde und Zeichnungen, die abstrakte und gegenständliche
Momente zu assoziativen Bildwelten verweben. Was sich auf motivischer
Ebene als eine Auseinandersetzung mit ebenso elementaren wie
persönlichen Themen wie Geburt und Tod, Werden und Vergehen lesen
lässt, verhandelt zugleich zentrale Fragen der Malerei: In Pils’
Bilderkosmos führt eine malerische Markierung zur nächsten, ein Bild
zu einem weiteren, so als würde auch die Malerei unausgesetzt ihren
Tod und ihre Wiedergeburt inszenieren.
Pils‘ kalkulierter Einsatz der malerischen Mittel schafft
Distanz. Das von ihm präferierte Grauspektrum, zuletzt um ausgewählte
Farben erweitert, sowie die rätselhaften Konstellationen von oft nur
angedeuteten Architekturen, Figuren und Gegenständen entrücken seine
Bilder der Realität, lassen sie traumhaft erscheinen. Ihre
Betrachtung lädt zu einer Fährtensuche ein, die sich auf die dem Bild
inhärente Logik, die Grammatik der malerischen Sprache einlässt.
Analog zum Vorgang des Malens, der von Intentionen und zufälligen
Ereignissen bestimmt ist, erweist sich auch die Bildbetrachtung als
ein prozessuales Geschehen mit offenem Ausgang.
Die Rekapitulation des malerischen Prozesses beschränkt sich
nicht auf das Einzelwerk. Pils’ Bilder entstehen in Gruppen, die er
auch „Familien“ nennt. Deren innere Zusammengehörigkeit zeigt sich
darin, dass bestimmte kompositorische Elemente immer wieder
auftauchen – vergleichbar einem musikalischen Thema, dessen Variation
unterschiedliche Stimmungen erzeugt. Der Begriff der „Familie“
impliziert, dass die Bilder dem Künstler nahe sind, ohne sich jedoch
im Persönlichen zu erschöpfen. Vielmehr veranschaulichen sie
universale Erfahrungen von Intimität und Distanz, Opposition und
Verschwisterung: eine Kosmologie des Kreatürlichen.
Die Ausstellung im mumok ist die bislang umfangreichste
Präsentation von Pils’ Werk. Neben einem Überblick über sein
malerisches Schaffen des letzten Jahrzehnts widmet sie sich auch dem
umfassenden zeichnerischen Werk des Künstlers. Ebenfalls Teil der
Ausstellung ist eine für den konkreten Ort konzipierte Wandmalerei,
die sowohl auf die transitorische als auch die raumbezogene Dimension
von Pils’ künstlerischer Praxis verweist.
Kuratiert von Manuela Ammer
Tobias Pils, *1971 in Linz, lebt und arbeitet in Wien.
Ausgewählte institutionelle Ausstellungen umfassen die Bibliotheca
Reiner Speck, Oswald-Mathias Ungers Haus am Kämpchensweg, Köln (2023)
, das Josef Albers Museum, Bottrop (2017), die Kunsthalle Krems,
Krems an der Donau (2017), Le Consortium, Dijon (2017), die Chinati
Foundation, Marfa, Texas (2016), und die Secession, Wien (2013). 2020
realisierte Pils eine permanente Installation im Kunstmuseum Bonn
sowie ein Fresko im Campus der École normale supérieure Paris-Saclay
in Gif-sur-Yvette.
Pressekonferenz
Donnerstag, 25. September 2025, 10 Uhr
Anmeldung erbeten unter: [email protected]
Eröffnung
Freitag, 26. September 2025, 19 Uhr
Eintritt frei!
Ausstellungsdauer
27. September 2025 bis 12. April 2026
Presseinformationen und -fotos:
https://www.mumok.at/presse/tobias-pils