Studie belegt: Vom Sozialstaat profitieren alle! Der volkswirtschaftliche Wert des Gesundheitswesens und der Pflege

Linz (OTS) – Die rund 700.000 AK-Mitglieder in Oberösterreich haben
sich die beste
Gesundheitsversorgung verdient. Doch der Druck auf den Gesundheits-
und Pflegebereich steigt immer mehr. Leidtragende sind nicht nur
Patient:innen, sondern auch die Beschäftigten. Die Arbeiterkammer
Oberösterreich hat daher eine Studie an der Johannes-Kepler-
Universität in Auftrag gegeben. „ Darin wird der volkswirtschaftliche
Nutzen von zusätzlichen finanziellen Mitteln im Gesundheits- und
Pflegebereich in unserem Bundesland bis zum Jahr 2030 untersucht “,
so AK-Präsident Andreas Stangl.

Die wichtigsten Ergebnisse: Der Nutzen von Ausgaben im
Gesundheits- und Pflegebereich übersteigt die Kosten. Nötige
Gesamtausgaben von 5,9 Milliarden Euro im Jahr 2030 führen über
Steuereinnahmen und einer gesteigerten Konsumnachfrage zu einem
Nutzen von 7,1 Milliarden Euro. Durch diese Ausgaben profitieren
nicht nur Patient:innen und Beschäftigte, sondern Oberösterreich
insgesamt.

Der Gesundheits- und Pflegebereich ist eine wesentliche Säule
unseres Sozialstaates. Auch wenn die Leistungen noch qualitativ
hochwertig sind, treten immer öfter Probleme auf, die mit langen
Wartezeiten oder unbesetzten Arztstellen zu tun haben. Allein der
steigende Bedarf durch die alternde Gesellschaft macht deutlich, dass
es mehr Personal braucht. Jene Beschäftigten, die bereits im
Gesundheits- und Pflegebereich arbeiten, müssen entlastet werden.
Verstärkt wird der demografisch bedingte Personalbedarf auch noch
durch die spürbaren gesundheitlichen Folgen des Klimawandels.

Werden keinerlei finanzielle Anpassungen getroffen, liegen die
Personalkosten in der Gesundheitsversorgung (Ärzt:innen im
niedergelassenen und stationären Bereich, nichtärztliches Personal im
stationären Bereich) im Jahr 2030 bei rund 2,5 Milliarden Euro und in
der Langzeitpflege bei etwa 640 Millionen Euro. Durch den
demografischen Wandel sind zusätzliche Personalausgaben von rund 408
Millionen Euro bis zum Jahr 2030 notwendig. Werden klimabedingte
Effekte berücksichtigt, erhöhen sich die Mehrausgaben auf 565
Millionen Euro, durch die zusätzliche Entlastung des Personals
steigen sie auf 1,316 Milliarden Euro. Dadurch werden laut Studie
11.571 vollzeitäquivalente Stellen im Gesundheits- und Pflegebereich
finanziert.

Die Mehrausgaben führen zu beträchtlichen Mehreinnahmen. Rund 57
Prozent des Personalaufwands – das sind rund 752 Millionen Euro –
fließen laut Studie in Form von Steuern und Abgaben (darunter Lohn-
und Mehrwertsteuer sowie Sozialabgaben) wieder an die öffentliche
Hand zurück. „ Darüber hinaus können durch die Mehrausgaben und damit
verbundene Nachfrageeffekte auch rund 12.000 zusätzliche
Arbeitsplätze außerhalb des Gesundheits- und Pflegebereichs
geschaffen bzw. gesichert werden “, sagt AK-Präsident Stangl.

Forderungen der AK OÖ

Es braucht eine gerechte, qualitative Gesundheits- und
Pflegeversorgung für alle Menschen in Oberösterreich.

Wartezeiten auf Leistungen des öffentlichen Gesundheitssystems
müssen in allen Bereichen drastisch reduziert werden.

Bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheits- und Pflegebereich
müssen geschaffen werden. Dazu gehören gesunde Arbeitszeit-Modelle,
ausreichend Kolleg:innen in allen Bereichen und verlässliche
Dienstpläne.

Verbindliche Personalberechnungsmodelle für den gesamten
Gesundheits- und Pflegebereich.

Bessere finanzielle Absicherung für alle, die eine Aus- und
Weiterbildung im Gesundheits- und Pflegebereich machen.

In den laufenden Ausgaben zum Finanzausgleich braucht es mehr
Geld für Gesundheits- & Pflegeleistungen.

Hier finden Sie die ausführliche Pressekonferenzunterlage . Ein
druckfähiges Bild mit AK-Präsident Andreas Stangl und Thomas
Pilgerstorfer BSc, Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und
Gesellschaftspolitik, finden Sie hier .
Copyright: AK OÖ / Wolfgang Spitzbart