ORF, VÖP und VÖZ vertiefen Zusammenarbeit beim ersten „Future Day“ des ORF-Stiftungsrats

Wien (OTS) – Unter der Leitung von ORF-Stiftungsratsvorsitzendem
Heinz Lederer und
dem stellvertretenden Vorsitzenden Gregor Schütze fand heute
Mittwoch, dem 5. November 2025, der erste „Future Day“ des ORF-
Stiftungsrats am ORF-Mediencampus in Wien statt, an dem mit
Maximilian Dasch, Präsident des Verbands Österreichischer Zeitungen (
VÖZ), und Corinna Drumm, Geschäftsführerin des Verbands
Österreichischer Privatsender (VÖP), auch hochrangige Vertreter der
österreichischen Privatmedien am gemeinsamen Gedankenaustausch
teilnahmen. Im Mittelpunkt standen die Themen Künstliche Intelligenz
(KI) und Entwicklungspotenziale für den österreichischen
Medienstandort sowie weitere Kooperationsmöglichkeiten zwischen dem
ORF und den beiden Branchen. Nach der gemeinsamen Erklärung im Rahmen
der Österreichischen Medientage 2025, in der Maßnahmen zur stärkeren
Regulierung von internationalen Plattformunternehmen und eine
verbesserte Sichtbarkeit qualitätsvoller Medieninhalte im digitalen
Raum eingefordert worden waren, erfolgte damit nun der nächste
Schritt in der verstärkten Zusammenarbeit zwischen ORF, VÖZ und VÖP.
Erste Ergebnisse wurden anschließend an die Veranstaltung im Rahmen
einer Pressekonferenz vorgestellt. Man einigte sich u. a. auf eine
verstärkte Zusammenarbeit bei der Durchsetzung von Urheberrechten
sowie auf eine Fortführung der gemeinsam gestarteten „Made in
Austria. Made for Austria.“-Kampagne, in der der Wert unabhängiger
Medien nicht nur für Werbekunden, sondern auch für die
österreichische Bevölkerung greifbar gemacht wird. Um das Vertrauen
in die eigenen Inhalte zu stärken, wurde weiters eine Zusammenarbeit
bei der Kennzeichnung von KI-Inhalten ins Auge gefasst.

ORF-Stiftungsratsvorsitzender Heinz Lederer, auf dessen Initiative
der erste „Future Day“ im ORF stattfand, bedankte sich für die
Teilnahme und bekräftigte: „Ich freue mich, dass es gelungen ist,
eine vertiefende Diskussion über brennende Themen des
österreichischen Medienstandorts anzustoßen. Die letzten Wochen haben
gezeigt, wie dramatisch die Situation ist: Qualitätsmedien stehen
unter enormem Druck, das ist ein ökonomisches und ein
demokratiepolitisches Problem. Wir haben heute gezeigt, dass wir uns
unserer Verantwortung bewusst sind. Die Spitzen von VÖP und VÖZ haben
sich einmal mehr als Brückenbauer erwiesen, die versuchen,
Widerstände zu überwinden und an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten.“

Der stellvertretende Vorsitzende Gregor Schütze ergänzte: „Der erste
‚Future Day‘ zeigt, dass der ORF-Stiftungsrat auch Impulsgeber sein
kann. Dass ORF, VÖP und VÖZ heute in diesem Rahmen zusammenkommen und
gemeinsam über die Zukunft des heimischen Medienstandorts
diskutieren, ist ein starkes demokratie- und medienpolitisches
Signal. Es gilt die Kräfte zu bündeln, neue Initiativen zu setzen und
die Kraft des ORF für die Stärkung des österreichischen
Medienstandorts zu nutzen!“

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann bedankte sich für die Initiative:
„Es ist ein gutes Timing, aber ein schlechtes Thema: Die Krise der
Medien. Wir erleben die Erosion von gemeinsamen Informationsräumen,
den Verlust von Wertschöpfung und den Wegfall journalistischer
Vielfalt. Umso wichtiger ist es, dass wir nun hier zusammenkommen.
Wir dürfen nicht aufhören, den Wert von unabhängigem
Qualitätsjournalismus aufzuzeigen, und müssen für die notwendigen
Rahmenbedingungen werben. Dafür braucht es Allianzen. Kooperation
statt Konkurrenz ist daher weiterhin das Gebot der Stunde. Niemand
hat etwas zu verschenken, aber es geht darum, Modelle zu finden, die
allen Beteiligten nutzen!“

VÖZ-Präsident Maximilian Dasch betonte: „Alle Marktstudien
attestieren österreichischen Medien weiterhin eine sehr hohe
Relevanz, auch in jungen Zielgruppen: Wir erreichen die Menschen mit
qualitätsvollen Inhalten, auf allen Kanälen. Das ist die
Ausgangssituation, in der wir nun enger zusammenrücken, um diese
starke Position gemeinsam zu verteidigen und um künftig auch wieder
wachsen zu können. Ein wichtiges Zukunftsfeld ist der Bereich der
Medienkompetenz, wo wir gemeinsame Initiativen mit ORF und VÖP setzen
wollen. Im Sinne eines nationalen Kraftaktes gilt es, junge Menschen
über unser journalistisches Handwerk aufzuklären und die Mechanismen
von KI aufzuzeigen, die täglich auf uns alle einprasseln.“

VÖP-Geschäftsführerin Corinna Drumm führte aus: „Der
österreichische Medienmarkt ist in einer schwierigen Situation.
Deshalb sind Initiativen wie der heutige Tag sehr wichtig für die
österreichischen Medienhäuser, um ihre gemeinsamen Anliegen zu
formulieren und durchzusetzen. Nur durch Kooperation können wir
gemeinsam gegen Big Tech bestehen. Dem ORF kommt hier durch seine
Finanzierung und seine Marktposition eine wichtige Rolle zu. Es freut
mich, dass wir kooperative Initiativen wie unsere gemeinsame Kampagne
fortsetzen werden. Wir brauchen aber auch eine stärkere Unterstützung
der Politik auf nationaler und internationaler Ebene. Wir brauchen
ein Level Playing Field, was die Plattform-Regulierung, die
Finanzierung und auch die Auffindbarkeit unserer Inhalte im digitalen
Raum anbelangt. Ein ganz wesentliches Thema ist auch der
Jugendschutz, den die heimischen Medien sehr ernst nehmen und den die
digitalen Plattformen ignorieren.“

Neben einer High-Level-Paneldiskussion, in der Erfahrungen
ausgetauscht und die Kooperationsvorhaben konkretisiert wurden, bot
der erste „Future Day“ des ORF-Stiftungsrats ein spannendes
Rahmenprogramm: Clemens Pig, Geschäftsführender Vorstand der Austria
Presse Agentur (APA), informierte in einer Keynote über aktuelle
Entwicklungen in der „Ära der synthetischen Medien“ wie die neuen KI-
gestützten Funktionen in der Google-Suche und deren Auswirkungen auf
die Geschäftsmodelle von Medienhäusern. Er sieht kooperative
Medienmärkte als europäisches Zukunftsmodell und wirbt für das Modell
eines Trusted Content Pools. Harald Kräuter wiederum, Direktor für
Technik und Digitalisierung des ORF, informierte über bestehende
Kooperationsmodelle in den Bereichen Innovation und Technologie und
zeigte potenzielle gemeinsame Entwicklungsfelder auf. Europa könne
mit den Investitionsvolumina von Big Tech nicht mithalten und sei auf
der Technologieebene nicht konkurrenzfähig, hätte aber stattdessen
große Expertise auf Produktebene. Zum Abschluss erfolgte die
Einladung an die Vertreterinnen und Vertreter von VÖP und VÖZ zum
nächsten „AI Day“ des ORF, der sich am 4. Dezember 2025 unter
Mitwirkung zahlreicher Expertinnen und Experten mit aktuellen
Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz beschäftigen wird. Der
nächste „Future Day“ des ORF-Stiftungsrats wiederum ist im Frühjahr
2026 geplant.