Österreich als starker Player in der europäischen Quantenlandschaft

Wien (OTS) – Unter dem Titel: “ Quantum Europe Strategy: Quantum
Europe in a
Changing World” veröffentlichte die europäische Kommission heute die
EU-Quantenstrategie, eine der 50 Flaggschiff-Aktionen des
Competitiveness Compass, der Leitinitiative der EU für die Stärkung
der Wettbewerbsfähigkeit der Union für die kommenden fünf Jahre.

Quantentechnologien stehen an einem historischen Wendepunkt, an
dem aus wissenschaftlicher Grundlagenforschung Schritt für Schritt
reale, industrielle und gesellschaftliche Anwendungen entstehen. War
Quantentechnologie bislang fast ausschließlich Gegenstand von
universitärer Forschung und akademischer Experimente entstehen in
Bereichen wie Sensorik (Quantenmetrologie), Medizin (Hochauflösende
MRT-Scanner), Navigation (Gravimeter), Energie (Materialforschung für
effizientere Batterien und Solarzellen), Kommunikation (
Quantenverschlüsselung) und Computern (Quantencomputer) Durchbrüche
in den Anwendungen, die das Potential haben, bestehende Industrien
oder Infrastrukturen grundlegend zu verändern.

Die EU-Strategie identifiziert die Stärken und Schwächen des
europäischen Quantenökosystems, arbeitet konkrete Handlungsbereiche
aus und skizziert einen Umsetzungsrahmen. Das ultimative Ziel ist die
Sicherung einer führenden Position Europas im globalen
Quantenwettbewerb.

Während USA und China massiv in die Industrialisierung
investieren, rangiert Europa zwar in der Spitzenforschung und bei
Start-ups vorn, doch bleiben Patente, Kommerzialisierung und privates
Kapital hinter den globalen Spitzen zurück. Weitere Probleme, die in
der EU Quantenstrategie identifiziert werden, sind die Fragmentierung
der Strategien und Initiativen europaweit, Schwierigkeiten in der
Überbrückung der Lücke zwischen Forschung und Markt und Mangel an
qualifizierten Fachkräften.

Österreich als starker Player in der europäischen
Quantenlandschaft

Österreich spielt eine wichtige Rolle im entstehenden
europäischen Quantenökosystem. Das Spektrum von potentiellen
Technologien und Produkten “Made in Austria” erstreckt sich von
fortgeschrittenen Quantenkommunikationstechnologien und -Systemen,
die den höchsten Sicherheitsanforderungen gerecht werden (
Quantenkryptographie), bis hin zu State-of-the-art-Quantenrechnern
für die effiziente Lösung spezieller, komplexer Aufgaben, sowie
Quantensensoren für Anwendungen auf der Erde und im Weltraum.

Für Innovationsminister Peter Hanke zählt Quantentechnologie zu
den wichtigsten Schlüsseltechnologien unserer Zeit. „Als BMIMI
begrüßen wir die EU-Quantenstrategie, weil sie unsere Bestrebungen
unterstützt und das Potenzial hat, Österreichs Spitzenposition zu
stärken. Zudem adressiert sie gezielt jene kritischen Faktoren und
Potentiale, die einen Aufbruch zu einer markt- und wettbewerbsfähigen
europäischen Quantenindustrie ermöglichen. Für das BMIMI als Förderer
angewandter und industrienaher Forschung sind Quantentechnologien ein
bewusster Schwerpunkt, denn die Verwertung der Ergebnisse aus
Forschung und Entwicklung haben ein enormes Potential für die
österreichische Wirtschaft und sind ein wichtiger Schlüssel für die
Zukunft unserer Gesellschaft. Wir unterstützen daher bereits jetzt
Maßnahmen zur Überbrückung der Kluft zwischen Forschung und Markt“.

Als Beispiele dafür nennt Hanke etwa die europäischen Pilotlinien
zur Produktion von Quantenchips auf Basis von Ionenfallen, sowie
andere anwendungsorientierte Initiativen im Umfeld von
Quantensensorik oder im Rahmen der europäischen Infrastruktur für
Quantenkommunikation.

Bundesministerin Eva–Maria Holzleitner (BMFWF) ergänzt:
“Österreich ist international für seine exzellente
Grundlagenforschung im Bereich der Quanteninformationsverarbeitung
anerkannt. Unsere Wissenschaftler:innen leisten Pionierarbeit – von
Quantenkommunikation über Quantenmetrologie bis hin zum
Quantencomputing. Wir werden als Wissenschaftsministerium weiterhin
bestmögliche Rahmenbedingungen und Raum für Kreativität, Mut und
Innovation schaffen.”

Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill ergänzt aus
Sicht von Österreichs Industrie: “Österreich ist einer der
anerkannten wissenschaftlichen Frontrunner in der Quantenforschung.
In den Quantentechnologien als eine entscheidende
Schlüsseltechnologie der Zukunft ist es nun ganz wesentlich, diese
bahnbrechenden Innovationen in die Umsetzung zu bringen. Der Transfer
in konkrete am Weltmarkt erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen
ist essentiell, um Wertschöpfung in Österreich und Europa zu
realisieren. Viel zu oft wurden Schlüsseltechnologien in Europa
entwickelt, die Umsetzung erfolgte dann aber in anderen Regionen der
Welt. Daher begrüßt die Industriellenvereinigung das nun von der EU-
Kommission mit der EU-Quantenstrategie vorgelegte Maßnahmenpaket mit
klarem Fokus auf die Kommerzialisierung von Innovationen in den
Quantentechnologien. Aus Sicht der österreichischen Industrie ist
dabei besonders wichtig, die Zusammenarbeit von Wissenschaft und
Industrie zu forcieren und den Transfer aus den Laboren der
Grundlagenforschung in die Praxis zu schaffen. Ziel muss sein, das
innovative Ökosystem in Österreich aus Wissenschaft und
außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Industrie, Start-ups und
Investoren zu stärken, um den Weg in den Markt zu beschleunigen.”

Während das BMIMI schwerpunktmäßig die angewandte Forschung und
die Brücke zur Industrie adressiert, ist die exzellente
Grundlagenforschung österreichischer Hochschulen und
Forschungseinrichtungen das zentrale Fundament für
Quantentechnologien Das Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft
und Forschung (BMFWF) fördert seit Jahrzehnten maßgeblich die
Grundlagenforschung im Bereich der Quantenwissenschaften. Speziell in
den vergangenen Jahren wurden mit Förderinitiativen wie Quantum
Austria und dem Cluster of Excellence Quantum Science Austria gezielt
Impulse gesetzt, um den Weg von der wissenschaftlichen Idee bis hin
zu marktgerechten Anwendungen zu unterstützen. Dabei ist es gelungen,
ein Forschungsumfeld zu schaffen, das Wissenschaftler:innen aus aller
Welt anzieht, um in Österreich an der Quanteninformationsverarbeitung
zu forschen.

Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner, BMFWF, betont:
“Zukunftstechnologien wie Quantenkommunikation und Quantencomputing
entstehen nicht im luftleeren Raum – sie bauen auf exzellenter
Grundlagenforschung auf. Unser Ziel ist es, allen jungen Menschen in
Österreich bestmögliche Chancen zu bieten, um europäische Forschung
auf Weltniveau zu stärken. Gerade in der Quantenforschung zeigt sich,
wie wichtig öffentlich getragene Forschung für den Fortschritt
unserer Gesellschaft sind. Das neue Masterstudium Quantum Information
Science and Technology an der TU Wien ist ein wichtiger Schritt, um
Talente zu fördern und Innovation für alle zugänglich zu machen.”