Nach Amoklauf-Berichterstattung: Medienministerium veranstaltete Forum Medienverantwortung

Wien (OTS) – Nach der vielfach kritisierten Berichterstattung im
Zusammenhang mit
dem Amoklauf an einer Grazer Schule am 10. Juni 2025 hat das
Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport (BMWKMS
) am Mittwoch ein Forum Medienverantwortung einberufen. Ziel der
Veranstaltung war es, konkrete Handlungsoptionen zur Stärkung der
medialen Verantwortung in Krisenlagen zu diskutieren.

Ausgangspunkt war die teilweise bedenkliche Berichterstattung
mehrerer Medien im Zuge der Ereignisse in Graz – darunter die
Veröffentlichung von Handyvideos mit Schüssen und Leichensäcken,
Bildmaterial vom Tatort auf Titelseiten sowie Interviews mit
betroffenen Schüler:innen. Noch am Tag nach dem Vorfall wurden beim
Presserat über 60 Beschwerden eingebracht. In einer ersten
politischen Reaktion hatte Medienminister Babler die
Berichterstattung „bedenklich bis verstörend“ genannt.

In Vertretung des Vizekanzlers Andreas Babler, der
krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte,
begrüßte Staatssekretärin Michaela Schmidt die Teilnehmer:innen. Das
Forum wurde als Plattform für Expertise und Reflexion konzipiert –
mit über 20 Teilnehmer:innen aus den Bereichen Medienforschung, –
ethik, -recht, Jugendschutz, Bildungswesen, Journalismus sowie der
zuständigen Verwaltung.

Staatssekretärin Schmidt betonte: „Wir haben in Österreich klare
gesetzliche Rahmenbedingungen, Selbstregulierung und ethische
Leitlinien in Redaktionen. Doch die Ereignisse der letzten Wochen
werfen die Frage auf, ob diese Instrumente ausreichen. Wo verlaufen
die Grenzen zwischen öffentlichem Interesse, Persönlichkeitsrechten
und Pressefreiheit? Und wo müssen wir politisch nachschärfen – etwa
bei Zulassungskriterien für audiovisuelle Medien, beim
Medienförderwesen oder beim Kinder- und Jugendschutz?“

Alle Wortmeldungen wurden dokumentiert und werden nun vom
Ministerium konsolidiert. Medienminister Andreas Babler kündigt
weitere Maßnahmen an: „Wir werden die heutigen Erkenntnisse auf eine
politische Ebene heben und mit allen Parteien – auch über die
Koalition hinaus – erörtern, welche gesetzgeberischen oder
förderpolitischen Konsequenzen notwendig und möglich sind.
Pressefreiheit ist ein hohes Gut – aber sie braucht Verantwortung und
Grenzen, wenn sie mit dem Schutz von Persönlichkeitsrechten
kollidiert.“

Eine Folgeveranstaltung im Herbst soll auf Basis der heutigen
Diskussion vorbereitet werden.